Das Zukunftsforum Public Health, über das hier schon mehrfach berichtet wurde, hat nun ebenfalls eine Stellungnahme zur Coronakrise veröffentlicht. Sie ist bewusst recht allgemein gehalten. Es geht nicht noch einmal um das Berechnungsverfahren für R(t), die Zuverlässigkeit von Tests oder den Grad der Durchseuchung der Bevölkerung. Das Papier spricht vielmehr ein paar wichtige strategische Orientierungen an, die über die Krise und die anstehende ökonomische Bewältigung der Krise nicht aus den Augen verloren werden sollten:
• Gesundheit ist eine politikfeldübergreifende Herausforderung (zum Stichwort „Health in all Policies“ gibt es übrigens ein eigenes Papier der Zukunftsforums).
• Gesundheit hängt eng mit materieller Armut und Bildungsarmut zusammen. Sozialstatusunterschiede machen bekanntlich etwa 10 Jahre Unterschied in der Lebenserwartung.
• Der Öffentliche Gesundheitsdienst muss wieder repariert werden. Darüber gibt es hier im Blog gefühlt ein Dutzend Beiträge.
• Gute Gesundheitspolitik setzt wissenschaftliche Expertise und transparentes Handeln voraus.
• Der Klimaschutz darf nicht ins Hintertreffen geraten. Davon hängt schließlich das Überleben von Millionen ab.
• Partizipation tut not: Die Menschen sollen mitentscheiden können. Das ist in der akuten Krisenbewältigung vielleicht nicht gut zu organisieren, aber jetzt schon.
Ich hätte mir noch ein paar Punkte mehr vorstellen können, z.B. die Stärkung der Pflege endlich mit Verve anzugehen oder sich um die prekäre Beschäftigung zu kümmern – die Ausbrüche in den Schlachthöfen sind auch eine Quittung für langes Wegschauen bei diesem Problem. Aber die Intention des Papiers, in der Krise und nach der Krise die Grundlinien einer nachhaltigen Gesundheitspolitik nicht zu vergessen, sollte auch so deutlich geworden sein. Ergänzende Stellungnahmen sind ja auch nicht ausgeschlossen.
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