Im April gab es hier eine Liste mit systemrelevanten Berufen, die die Politik in ihrer kostenfreien Belobigung der Pflegekräfte und Ärzte/innen übersehen hatte. Darunter waren auch „die Laborant/innen in den Testlabors und andernorts, die sich um die Proben kümmern“. Schon ein paar Tage zuvor hatten diese eine Petition beim Bundestag eingereicht, um auf ihre Arbeitssituation aufmerksam zu machen:
„Der Beruf der medizinisch-technischen Laboratoriumsassistenten (MTLA) muss mehr öffentliche Anerkennung bekommen. Die Berufsgruppe macht u. a. die SARS-CoV-2-Diagnostik. Die Eingruppierung in den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes muss deutlich angehoben werden. Es sollte dafür gesorgt werden, dass auch in (privaten) Großlaboren MTLA nach einem Mindestgehalt bezahlt werden. Bundesweit müssen weitere staatliche Ausbildungsplätze geschaffen und die Ausbildung vergütet werden.“
Die Petition hat vom 6. April bis heute online nur 375 Mitzeichner/innen gefunden, sie läuft noch bis Ende Juni. Wenn es demnächst heißt, dass „die Politik“ die Zahl der Tests massiv erhöht hat, kann man ja mit Bert Brecht durchaus fragen, ob sie nicht wenigstens ein paar Laboratoriumsassisstentinnen dabei hatte. Ob die Politik der richtige Adressat für Lohnforderungen ist und eine Petition an den Bundestag der richtige Weg, sie durchzusetzen, kann man allerdings auch fragen. Eigentlich wäre es eine Sache für die Gewerkschaften. Vielleicht sind die MTLAs nicht systemrelevant, aber man stelle sich vor, sie würden jetzt streiken. „Testen, testen, testen“ würde dann ziemlich schwierig.
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