Wenn es nicht so traurig wäre, aber es wird interessant sein, die nächsten Monate zu beobachten, ob die EU-Länder Italien, Portugal, Ungarn, Spanien und Bulgarien noch die Todeszahlen von UK und den USA überholen werden.
Über das Infektionsgeschehen in den USA gab es ja viel Häme, aber die EU hat kräftig aufgeholt. Wir sind nicht die Musterknaben, als die uns gerne viele sehen.
Bei der Grafik fehlen allerdings die richtigen Zahlen bestimmter Länder (z.B. Russland). Offiziell haben sie 86K Tote halboffiziell ca. doppelt soviele (grad im Spiegel Online) und lägen damit bei 1250 pro Million.
@Tim, Adent: Die hier aufgeführte Länderliste entspricht _nicht_ der Listung in worldometers.info. Zwar stammen die Daten von dort, die Auswahl der Staaten hat Joseph aber willkürlich vorgenommen.
Nicht ganz willkürlich. Es sind Länder, die ich im Zusammenhang damit interessant fand, welches Land im Lauf der Zeit als Vorbild oder als abschreckendes Beispiel gehandelt wurde, und welches nicht, obwohl es sich ebenfalls für die eine oder andere Alternative geeignet hätte.
Wenn man nach Erklärungen für eine hohe Sterblichkeit sucht kann man auch den Grad der Urbanisierung heranziehen.
So hat Belgien den höchsten Grad mit 97 %. , was auf einen Zusammenhang mit den Coronatoten schließen lässt.
Deutschland liegt mit 74 % mit Italien gleichauf, aber Italien hat die viel höhere Anzahl an Coronatoten.
Irland mit 62 % Urbanisierung liegt bei seinen Toten gleichauf mit Deutschland was ebenfalls auf einen laxen Umgang mit Schutzmaßnahmen hindeutet.
> #5 Rob, Oberland, 2. März 2021
> Über das Infektionsgeschehen in den USA gab es ja viel Häme, aber die EU hat kräftig aufgeholt. Wir sind nicht die Musterknaben, als die uns gerne viele sehen.
Seit dem Amtsantritt von Biden sind die ein ganzes Jahr lang von den öffentlich-rechtlichen Medien mit triumphierendem Unterton verkündeten täglichen Meldungen zu Corona in den USA stark zurückgegangen. Das liegt nicht am Aufholen der EU, denn die ehemals verkündeten absoluten Zahlen der USA sind immer noch Weltrekord.
Die Inhalte der Nachrichtensendungen sind stark gefiltert. Der Vater von Dilbert beschäftigt sich täglich damit: Real Coffee with Scott Adams.
Ich habe mir erlaubt, die Liste mal umzusortieren, und zwar nach Anteil der Verstorbenen bezogen auf Infektionen.
Eine Liste, die einerseits aktuelle Versorgungskrisen widerspiegelt, wie sie z. B. Italien im vergangenen Jahr erlebt hat, andererseits aber sicher auch die Qualität der ärztlichen Versorgung. In dieser Liste erreicht Deutschland im internationalen Vergleich einen wesentlich besseren, doch gleich sehr beruhigenden 12. Platz:
Mexico 8,91
Ecuador 5,53
Bulgaria 4,13
Peru 3,50
Hungary 3,49
Greece 3,40
Italy 3,33
South Africa 3,31
Somalia 3,29
Australia 3,14
UK 2,94
Germany 2,89
Belgium 2,86
Poland 2,56
Canada 2,53
Brazil 2,42
Slovakia 2,38
France 2,31
Croatia 2,28
Spain 2,17
Portugal 2,03
Slovenia 2,02
Ireland 1,96
Sweden 1,95
Austria 1,86
Japan 1,82
USA 1,80
Switzerland 1,79
S. Korea 1,78
Panama 1,72
Czechia 1,65
Netherlands 1,43
Finland 1,29
Denmark 1,12
Uruguay 1,04
Norway 0,87
Israel 0,74
@Schorch
Da 2,89 Tote je 100 Infizierte viel zu hoch erscheint, kann die Ursache ja eigentlich nur sein, dass wir nur einen Bruchteil der Infektionen durch Tests erkennen. D.h. die Zahl der Infektionen muss etwa 5-10x höher sein als angemommen.
Jede Statistik, in der die Zahl der erfassten Positiven vorkommt, dürfte nur bedingt vergleichbar sein. Ich fände die Zahl der Hospitalisierten aussagekräftiger, da es bei schweren Verläufen eine viel geringere Dunkelziffer geben dürfte. Aber da ist die Datenlage vermutlich dünn.
Also bevor jemand meine Statistik (in der Deutschland immerhin besser dasteht als z. B. Somalia, aber deutlich zurückfällt hinter Brasilien oder gar Uruguay) zu ernst nimmt: Die Zahlen aus worldometers.com sind eine Ansammlung aus Kraut und Rüben, zusammengeworfen aus Äpfeln und Birnen, zusammengetragen von Hinz und Kunz.
Weder sind die dort aufgeführten Zahlen zwischen zwei Ländern vergleichbar, noch geben sie i. d. R. eine auch nur halbwegs realistische Darstellung des Geschehens in einem bestimmten Land ab.
Mein Lieblingsbeispiel ist die dort aufgeführte Statistik für Frankreich; ein Land in dem laut worldometers seit März vergangenen Jahres über 3,5 Mio. Menschen an Covid-19 erkrankt, aber nicht ein einziger in dieser Zeit wieder gesundet ist.
Die Zahlen für Deutschland stimmen recht gut mit den vom RKI veröffentlichten Zahlen überein und dürften halbwegs verlässlich sein.
Aber natürlich zählt auch das RKI nur die Menschen als infiziert, die auch bestätigt getestet wurden. Die Dunkelziffer dürfte gewaltig sein. Aus den Zahlen von worldometers irgendwelche Rückschlüsse zu ziehen, bedarf in jedem Einzelfall einer sehr kritischen Prüfung. Daraus Ländervergleiche zu ziehen, verbietet sich.
Nur der Joseph, der darf das. Denn erstens hat er selber gar keinen Vergleich gezogen und zweitens ist – denke ich – seine Intention, diese Zahlen genau den Leuten vorzuhalten, die selbst mittels solcher Zahlen die dollsten und aberwitzigsten Theorien ‘beweisen’ zu können meinen.
Beim internationalen Vergleich von teils sehr unterschiedlichen Ländern, z.B. Brasilien/Deutschland oder Südafrika/Deutschland darf man die Altersstruktur nicht übersehen.
Stärker gealterte Gesellschaften haben mehr schwere Verläufe zu erwarten.
Umgekehrt entgehen einem aber auch wohl weniger schwere als leichte Verläufe – d.h. man kann nicht einfach linear nach Alterszusammensetzung korrigieren.
Damit will nicht unterstellen, dass wir vielleicht doch so eine Art Weltmeister der Herzen sind. Südkorea und Japan sind m.W. auch Länder mit starker Seniorenquote und die stehen viel besser da.
“Beim internationalen Vergleich … darf man die Altersstruktur nicht übersehen.”
Ja, und je nachdem, worauf der Vergleich abzielt, wären auch andere Faktoren zu berücksichtigen, z.B. der jeweilige Beginn der Epidemie in den Ländern, das Testregime, der Anteil schwer Adipöser, der Anteil alter Menschen in Heimen, die Siedlungsdichte usw.
Ich bin vor allem gespannt, was in guten Studien über das Sterben in den Heimen herausgefunden wird. Der Schutz der Heime scheint, wie mir eine international vernetzte Pflegewissenschaftlerin sagte, nirgendwo so richtig gut gelaufen zu sein.
Wenn man einen Quotient errechnet aus den Toten dividiert durch den Urbanisierungsgrad, so hat Tschechien den höchsten Wert mit 25,7, Italien 23,8
GB mit 22,5, Belgien 19,5 , USA 19,3 , Frankreich 15,5, Österreich 13,9, Brasilien 13,7, Deutschland 11,9, Norwegen 1,4 .
Dabei kann man böse argumentieren. Sind Heime Einnahmequellen der Gemeinden oder kosten sie den Gemeinden Geld. Interessant ist ein Urteil des Verwaltungsgerichtshof Mannheim, nach dem eine Gemeinde die Kostenrechnung ihrer Pflegeheime nicht offenlegen muss.
Bei den kirchlichen Einrichtungen zeigt sich, dass mittlerweile zu klein geplant wird.
Die Räumlichkeiten sind so eng, dass eine ausreichende Belüftung nicht mehr möglich ist.
Gerade hat man eine große Kirche abgerissen, weil die Beheizung zu teuer wurde und jetzt kann die kleine Universalhalle nicht genutzt werden weil die Räume zu eng sind.
Herr Mistelberger,
Wenn man Räume mit UV-Licht ausleuchtet werden die Viren abgetötet.
Vielleicht haben sie so ein UV-Licht, dass auch die Kommentare über Viren abtötet.
Joseph Kuhn,
alles hat einen Sinn. Ich wollte nicht Herrn Mistelberger treffen, der ist ziemlich klug . Es geht um die Heime. Wenn man die mit UV_Licht ständig über Kopfhöhe bestrahlte, dann könnte man die Räume keim- und virusfrei halten.
Das UV Licht prinzipiel funktioniert ist ja bekannt aber ich hab noch nichts sinnvolles darüber gelesen welche intensität notwendig wäre um einen. Nutzt einem ja auch nichts wenn sich die Bewohner nachher alle mit Sonnenbrand oder Hautkrebs herumschlagen müssen.
Theoretisch kann man die Räume auch mit Ozon desinfizieren, in der Zeit sollte halt niemand den Raum betreten.
Michael Becker.
Die Viren gehen beim Ausatmen nach oben. Man muss nur den Raum über den Köpfen bestrahlen.
Der Hautarzt, von dem ich spreche, der hat die Luft mit einem UV-C Gerät desinfiziert und hat ein großes Plakat im Wartezimmer aufgehängt, “Dieser Raum wird mit einem UV-C Gerät keimfrei gehalten.”
In gut 3 Wochen ist in dieser Liste Ungarn von Platz 8 auf Platz 2 hochgeschnellt. Aktuell für den 24.März:
Tschechien – 2.373
Ungarn – 1.994
Belgien – 1.960
Für Tschechien bedeutet das je ein Todesfall auf 421 und in Ungarn ein Todesfall auf 502 Einwohner. Zur Erinnerung, Herr Prof. Ioannidis von Stanford meinte ja, SARS-CoV2 führt nur zu einer Sterblichkeit von 0,0023, als 2.300 auf eine Million Infektionen.
Was mich auch bei Ungarn wundert, in den letzten Wochen wurden in Budapest diverse Fußball-Europapokalspiele nachgeholt, weil die Infektionslage angeblich weniger kritisch als in England oder Deutschland sei. WTF?
Ist das so?
Mir hat man erzählt die Viren wären erst mal in den ausgeatmeten Aerosolen drin und die würden dann nach etwas Herumgewaber irgendwann mal langsam doch noch auf den Boden sinken.
Wenn das Aerosol den menschlichen Körper verlässt, hat es etwa Körpertemperatur. ausser im Hochsommer ist das wärmer als die Umgebungstemperatur, also folgt das Gasgemisch den Gesetzen der Physik und steigt erstmal nach oben.
Im Freien wird es dann selbst bei geringem Wind bereits so verwirbelt und zerstreut, dass keine ausreichende Viruslast mehr für eine Infektion vorhanden ist.
In Innenräumen hingegen sammeln sich die Viren unter der Zimmerdecke, das Aerosol kühlt allmählich ab und sinkt wieder zu Boden. Nach einer gewissen Zeit kann die Virenlast in der Raumluft dann ausreichend für eine Infektion sein – deshalb soll man ja alle 20-30 Minuten durchlüften.
Joseph Kuhn ist Gesundheitswissenschaftler und hat sich beruflich viele Jahre mit bevölkerungsbezogenen Gesundheitsstatistiken beschäftigt. Was man aus Daten heraus- oder hineinlesen kann, erstaunt ihn immer wieder, eigene Irrtümer eingeschlossen. Er schreibt hier über das Thema Gesundheit und darüber, was ihm sonst noch so querkommt.
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