Endlich mal ein bisschen Highlander-Feeling in der Politik. Es kann nur einen geben. Wer wird es werden? Der, dessen Name er selbst im Kandidatenkampf lange nicht nennen wollte, „he who must not be named“, oder der nette Hobbit vom Rhein? Beide wollen die „Herrschaft des Unrechts“ (so das Framing gestern), also die „erfolgreiche Ära Merkels“ (so das Framing heute, selbst aus dem Munde von Friedrich Merz) weiterführen.
Die einen beschwören, es müsse jemand mit klarem Profil und der besseren Medienresonanz machen, die andern warnen vor einer One-Man-Show. Die einen sagen, der eine habe in Bayern gezeigt, wie man erfolgreiche Politik macht, die anderen sagen, der andere habe europapolitische Erfahrung, gemeint: nicht nur provinzielles Niveau. Die einen sagen, es sei doch klar, der eine habe Führungsstärke in der Krise gezeigt, die anderen sagen, ausgleichende und integrierende Fähigkeiten seien nach der Krise besonders wichtig. Die einen sagen, Wahlen würden nur „mit breiter Unterstützung“ gewonnen und daher müsse man sehen, wie die Präferenzen der Basis sind (und dürfe die Sache nicht in „Hinterzimmern“, sprich CDU-Gremien, entscheiden), die anderen sagen, man solle nicht nur auf Umfragen schielen, Inhalte seien wichtig.
Selten kann so schön zusehen, wie Spindoctors die gleichen Dinge unterschiedlich verpacken. Man versucht, sich gegenseitig und die Bevölkerung zu hypnotisieren. Rein kommunikationspsychologisch sehr spannend. Ein Punkt ist allerdings inhaltlich schräg, was bitte nicht als subtile Parteinahme verstanden werden möge: Was bedeutet das Argument, „nach der Krise“ würden die ausgleichenden und zusammenführenden Fähigkeiten besonders wichtig? Gemeint ist die Zeit sinkender Infektionszahlen, vor der Wahl im September, wenn die Bevölkerung zu Wählern mutiert. Warum sind diese Fähigkeiten nicht jetzt wichtig, und wo sind sie jetzt? Und warum soll „die Krise“ im Herbst vorbei sein? Ich befürchte, die wahre Krise kommt erst, wenn die sozialen und wirtschaftlichen Scherben der Pandemie zusammengekehrt werden. Die Krise kommt nach der Krise. Und ich befürchte, dann laufen die politischen Hypnotiseure erst richtig zur Hochform auf.
Eins muss man den beiden jedenfalls lassen: Man hat, fasziniert von dem Spektakel, schon ganz vergessen, es noch zwei Parteien im Kanzlerkandidaten-Spiel gibt, eine Partei kürt vielleicht sogar eine Frau.
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