David Klemperer schreibt seit dem 31.8.2020 ein living textbook zu Corona fort: „Corona verstehen – evidenzbasiert“. Bernt-Peter Robra und ich helfen ihm ein wenig dabei. Quasi im Wochentakt werden neue Studien eingearbeitet, bisherige Bewertungen überdacht, aufgekommene Themen ergänzt. Im Lauf der Zeit ist so ein Nachschlagewerk zu vielen Fragen rund um Corona entstanden, vom Virus über das Testen bis hin zum Impfen. Jetzt ist Version 40 online gegangen. Da es ständig Neues gibt und die Pandemie munter weiter geht, dürfte Version 50 nicht allzu lange auf sich warten lassen. Ich hoffe sehr, dass nicht eines Tages auch noch Version 100 kommt.

Kommentare (11)

  1. #1 sowhat
    1. Dezember 2021

    Danke für den Link. So umfassend war mir noch nirgends die Info verfügbar – mag auch an meiner (latenten und verfluchten) Faulheit liegen 😉

    dürfte Version 50 nicht allzu lange auf sich warten lassen

    d’accord. Die 100 scheint mir noch erreichbar, Omega will aber bestimmt niemand mehr, inkl div. Impfspinner. Erinnert mich zu sehr an https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Omega-Mann. Obwohl, manche sehen schon das mögliche Desaster https://www.n-tv.de/panorama/Montgomery-fuerchtet-Variante-mit-Ebola-Wirkung-article22960427.html

  2. #2 Ludger
    1. Dezember 2021

    Ach, der Herr Montgomery. Als Radiologe und langzeitiger “Gewerkschaftler” (Vorsitzender des Marburger Bundes) wird er wohl Bescheid wissen. Ich habe jedoch im Studium gelernt, dass ein Keim, der eine Krankheit verursacht, die sehr schnell zum Tod führt, sich selber limitiert (Ausnahme eine Krankheit, die über Vektoren verbreitet wird wie die Pest durch Rattenflöhe).
    Ein Virus hat dann Vorteile bei der Verbreitung, wenn es sehr ansteckend von Mensch zu Mensch ist aber nur wenig krank macht (Schnupfen).
    Zum Buch: ja, das ist inzwischen richtig gut geworden.

    • #3 Joseph Kuhn
      1. Dezember 2021

      @ Ludger:

      “wenn es sehr ansteckend von Mensch zu Mensch ist aber nur wenig krank macht”

      … oder die Infizierten das Virus schon übertragen, bevor sie ernsthaft krank werden.

      “Zum Buch: ja, das ist inzwischen richtig gut geworden.”

      Danke, auch an sowhat, freut uns.

  3. […] verstehen – evidenzbasiert: Version 40 online, Gesundheits-Check am 30. November […]

  4. #5 Pollo
    In freiwilliger Quarantäne
    1. Dezember 2021

    Ich habe jedoch im Studium gelernt, dass ein Keim, der eine Krankheit verursacht, die sehr schnell zum Tod führt, sich selber limitiert

    Was ich gelernt habe: so kennt man das in der Evolutionsbiologie aus der Beobachtung natürlicher Vorgänge. Ein Virus limitiert sich, weil und soweit es sein Reservoir an infizierbarer Population so sehr reduziert, dass es kein erreichbares Infektionsopfer mehr findet. In vielen Fällen ging das aber bis zur (teilweise regionalen) Ausrottung des Wirtes.
    Darauf sollte die Menschheit, die im Gegensatz zur restlichen belebten Natur planend eingreifen kann (na ja – wenigstens könnte), besser nicht warten. Im besseren Fall nämlich wird die Reduzierung des Virus-Potentials durch Immunität (also Impfung) erreicht, im schlechteren (natürlichen) durch viele Tote: erst in dem Maße, wie eine Population stärker ausgedünnt wird, findet das Virus seltener ein Opfer. Sozialdarwinistische Ideologen akzeptieren den Vorgang, weil für sie die Opfer einer Pandemie ohnehin lebensunwert sind. Deshalb setzen sie auf natürliche Herdenimmunität.
    Eine Immunität durch Impfung hat die Welt noch bei weitem nicht erreicht, geschweige denn eine natürliche.
    Erschwerend für planende Menschen und erleichternd für das Virus bekommen durch den Selektionsdruck der Immunität solche Virenvarianten leicht Oberhand, die Escape-Mutationen ausbilden. Bei hoher Durchimmunisierung ihrer Zielobjekte wird ihr Anteil stark ansteigen, weil ihr aggressiverer evolutionärer Vorgänger erfolgloser wird. Die Regentschaft bleibt, bis durch zu starke Ausdünnung der erreichbaren Population (Tod, Abstand oder neuerliche Immunität) kaum noch Infektionen geschehen.
    Eine Virusmutation, die weniger Impact auf ihre Zielobjekte hat, wird sich in der freien Natur durchsetzen, weil sie sich ihr infizierbares Reservoir nicht zerstört. In der menschlichen Population kann sie diesen Effekt erreichen, weil und soweit sie symptomfrei unter dem Radar hindurchläuft und so nicht erkannt wird (oder erkannt und für harmlos befunden wird). So eine Variante ist meines Wissens bisher noch nicht gefunden worden, kann aber durchaus schon existieren. Aber die Delta-Variante macht nicht den Eindruck, dass sie in der Selektion allzu bald erfolgloser wird. Warum auch, sie hat bisher keinen Selektionsnachteil.

    Ein Virus hat dann Vorteile bei der Verbreitung, wenn es sehr ansteckend von Mensch zu Mensch ist aber nur wenig krank macht

    Sagen Sie das der Delta-Variante. Ich glaube aber nicht, dass sie auf Ihren Vorschlag hört, wo sie gerade so einen Lauf hat …
    Es gehört eben dazu, dass das aggressivere Virus gleichzeitig einen aktuell wirksamen Nachteil haben muss, bevor sich das harmlosere durchsetzen kann.

    Übrigens: „Corona verstehen“ ist für mich erste Anlaufstelle, wenn ich eine Frage im Kontext der Pandemie habe. Vielen Dank für die Bereitstellung dieser Arbeit!

  5. #6 Ludger
    1. Dezember 2021

    @Pollo
    Schon richtig. Mein kurzes Statement bezog sich auf das Zitat des Funktionärs Montgomery (Link siehe oben):

    “Meine große Sorge ist, dass es zu einer Variante kommen könnte, die so infektiös ist wie Delta und so gefährlich wie Ebola”, sagte der Mediziner den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

    Es ist fatal, wenn Funktionäre mit ihren privaten Sorgen hausieren gehen, insbesondere, wenn sie dafür sonst nichts in der Hand haben (Quelle?) Ebola ist sehr ansteckend, macht aber u.a. wegen des rasanten Krankheitsverlaufes und der hohen Letalität keine Pandemie.

  6. #7 RPGNo1
    1. Dezember 2021

    Wer Zeit und Lust hat, sollte sich das gestrige #ferngespräch („Corona-Update 7“ mit Watzl und Moder im Ferngespräch) anschauen. Dort wurde auch auf die Evolution von SARS-COV-2 eingegangen und was wir in Zukunft noch erwarten können bzw. dürfen.

    https://blog.gwup.net/2021/11/29/corona-update-7-mit-watzl-und-moder-im-ferngespraech/

  7. #8 Omnivor
    Am 'Nordpol' von NRW
    2. Dezember 2021

    Das Stichwort ‘Ivermectin’ ist neu im Buch. (So, jetzt bin ich nicht ganz OT).
    Die Ivermectin-Fans geben ja häufig an, dass aus den Gebieten in Afrika, in denen das Wurmmittel Ivermectin stark verwendet wird, kaum Meldung von Erkrankten und Toten kommen.
    Die im LivingBook verlinkte Seite mit den Studien zu Ivermectin gibt keine aus Afrika an.
    Ich bin aber auf eine afrikanische Studie gestossen, die Parasitenbefall mit dem Verlauf von Covid korreliert.
    (https://www.thelancet.com/journals/eclinm/article/PIIS2589-5370(21)00334-5/fulltext)
    Ergebnis: Parasitenbefall (=aktiviertes Immunsystem??) geht parallel mit einem milderen Krankheitsverlauf.
    Entwurmungsmittel wären also kontraproduktiv – vielleicht sollte man das traditionelle Schlankheitsmittel Bandwurmeier propagieren!

  8. #9 Smørrebrød
    5. Dezember 2021

    Zum letzten Ivermectin-Kommentar möchte ich noch auf den folgenden, ewig langen Blogbeitrag verweisen:
    https://astralcodexten.substack.com/p/ivermectin-much-more-than-you-wanted

    Dort werden verschiedene Studien zu Ivermectin bewertet und der Autor kommt zur Schlussfolgerung, dass Ivermectin vermutlich genau in den Ländern eine gewisse Wirksamkeit bei einer Covid-Erkrankung aufwies, wo auch ein hoher Anteil der Bevölkerung mit Würmern befallen ist:

    The Summary
    Ivermectin doesn’t reduce mortality in COVID a significant amount (let’s say d > 0.3) in the absence of comorbid parasites: 85-90% confidence

    Parasitic worms are a significant confounder in some ivermectin studies, such that they made them get a positive result even when honest and methodologically sound: 50% confidence

    Fraud and data processing errors are of similar magnitude to p-hacking and methodological problems in explaining bad studies (95% confidence interval for fraud: between >1% and 5% as important as methodological problems; 95% confidence interval for data processing errors: between 5% and 100% as important)

    Probably “Trust Science” is not the right way to reach proponents of pseudoscientific medicine: ???% confidence

  9. #10 Takuro Kato
    Düsseldorf
    12. Dezember 2021

    Vielen Dank für das hervorragende Buch.
    Bin beim Lesen gerade auf einen kleinen Fehler gestoßen:
    S. 56 unten:
    ” In Bezirken ohne Maskenpflicht stieg die Zahl der COVID-19-Fälle durchschnittlich um 34,85 Fälle, in Bezirken OHNE (sic!) Maskenpflicht nur um 16,32 Fälle.”
    Bitte für die nächste Version korrigieren.

    • #11 Joseph Kuhn
      12. Dezember 2021

      @ Takuro Kato:

      Danke für die nette Rückmeldung und den Hinweis auf den Fehler. Habe es an David Klemperer weitergeleitet. Vermutlich machen wir bei jeder Version so viele neue Fehler rein wie wir alte korrigieren – das könnte der langgesuchte Beweis für das Fehlerrelativitätsgesetz sein 😉