Die Coronakrise beschäftigt, wenig verwunderlich, auch die Historiker/innen. Ihr Geschäft ist normalerweise der Rückblick auf längst vergangene Zeiten und das mühsame Zusammensetzen von unvollständigen historischen Zeugnissen. Dafür sind zurückliegende Ereignisse abgeschlossen und warten nicht mehr selbst mit Überraschungen auf. Bei Corona ist das anders. Der zeitgeschichtliche Gegenstand ist noch in Bewegung, es gibt zwar einen unglaublichen Schatz an Material, aber dafür nicht den Sicherheitsabstand des historischen Rückblicks.
Malte Thießen hat sein Buch „Auf Abstand“ ohne diesen Sicherheitsabstand geschrieben. Manche seiner Kommentierungen werden vermutlich im Laufe der Zeit revidiert werden müssen. Das Buch zeigt, dass es sich trotzdem lohnt, wenn sich Historiker/innen schon jetzt ans Werk machen und ihren Beitrag zur Einordnung des Geschehens leisten. Malte Thießen, der das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Münster leitet, ist auf die Geschichte des Impfens spezialisiert, insofern konnte er dem Thema wohl nicht entkommen. Der Rest wieder als Geschmacksproben in sieben Zeilen.
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