Die Ampel scheint keine 100 Tage abwarten zu wollen, bevor sie ihren Ruf ruiniert. Bijan Djir-Sarai von der FPD, der 2012 den Doktortitel wegen wissenschaftlichen Fehlverhaltens verlor, kritisiert vehement das Verhalten von Lothar Wieler in Sachen Genesenenstatus, vermutlich, weil ein Angriff auf die wohl eigentlich gemeinte Lockerungsbremse Karl Lauterbach einer Blutgrätsche in der Koalition gleichgekommen wäre. Kubicki legt nach und unterstellt den Grünen „Nibelungentreue“ zu Wieler, damit man Bijan Djir-Sarais Äußerungen nicht für einen Ausrutscher hält. Die Grünen keilen dafür gegen die FDP, Kordula Schulz-Asche wirft ihnen „populistische Forderungen“ vor. Winfried Kretschmann wiederum kann sich nicht verkneifen, Scholz unter die Nase zu reiben, “in einer Pandemie muss der Regierungschef stark führen“. Man ahnt, was da noch kommen könnte, wenn es um Sanktionen wegen des Ukraine-Konflikts geht, um den Umgang mit den Corona-Schulden, oder um parteinahe Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag.
Eigentlich brauchen wir keine Fortsetzung von “Wildsau und Gurkentruppe“, sondern eine solide Politik, die Vertrauen zurückgewinnt und wenigstens ernsthaft versucht, die großen Probleme anzupacken – Klimawandel, Wohnen, Pflege, prekäre Beschäftigung, Finanzmärkte, internationale Krisen.
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