Heute hat das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) Daten zur Lebenserwartung 2019 bis 2021 veröffentlicht – mit der Feststellung eines deutlichen Rückgangs in Deutschland. Die Zahlen haben erwartungsgemäß ein breites Medienecho gefunden. Es gab zwar schon vorher einige internationale Publikationen zum Rückgang der Lebenserwartung in der Pandemie, etwa Aburto et al. (2022), auch das Statistische Bundesamt hatte vor kurzem bereits Daten für Ost- und Westdeutschland veröffentlicht, aber jetzt gibt es auch Verlaufsdaten für die deutschen Bundesländer.

In Deutschland ist demnach die Lebenserwartung 2021 gegenüber 2019 um ca. ein halbes Jahr zurückgegangen, bei Männern mehr als bei Frauen. Besonders deutlich war der Rückgang in Thüringen (ca. 1,5 Jahre) sowie Sachsen-Anhalt und Sachsen (je ca. 1 ¼ Jahre).

Impfgegner werden womöglich sagen, das liegt an den Impfungen. Aber das Bundesinstitut hat die Lebenserwartung für die Jahre 2019, 2020 und 2021 getrennt berechnet, was für Bremen und das Saarland vielleicht etwas wacklig ist, aber dafür sieht man, dass die Lebenserwartung auch schon 2020, also vor Beginn des Impfens, rückläufig war. Die Daten sind in einer schön aufbereiteten Tabelle verfügbar.

Im internationalen Vergleich weisen bei den vom BiB einbezogenen Staaten die USA und Polen mit einem Rückgang von deutlich mehr als 2 Jahren die auffälligsten Werte auf. Bei den USA muss man allerdings berücksichtigen, dass hier auch Faktoren zum Tragen kommen, die schon lange vor der Pandemie eingesetzt haben, wie man z.B. in „Deaths of Despair“ von Anne Case und Angus Deaton nachlesen kann.

Die Grafik mag die Frage aufwerfen, warum Italien, Spanien und Frankreich besser abschneiden als Deutschland, oder ob Schweden doch alles besser gemacht hat als Deutschland: In diesen Ländern war die Lebenserwartung 2020 erheblich stärker zurückgegangen als hierzulande, aber sie haben diese Verluste zum Teil wieder aufgeholt, Deutschland nicht.

Ob der Rückgang der Lebenserwartung in Deutschland in Gänze dem Virus zuzurechnen ist, oder ob ein gewisser Anteil auf andere Faktoren zurückgeht, darüber mag man diskutieren, oder abwarten, bis auch das besser untersucht ist.

Disclaimer, damit es nicht zu Missverständnissen kommt: Das BiB hat die Lebenserwartung auf der Basis von Periodensterbetafeln berechnet, d.h. die Daten geben die Sterbeverhältnisse in den Jahren 2019 bis 2021 wieder, sie machen keine Prognose über die künftige Entwicklung.

————-
Nachtrag 20.8.2022: Im ersten Absatz habe ich noch einen Hinweis auf die kürzlich erfolgte Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes zum Rückgang der Lebenserwartung in Ost- und Westdeutschland eingefügt.

Kommentare (39)

  1. #1 Herr Senf
    Hierzulande
    17. August 2022

    Thüringen 79%, Sachsen 74%, Sachsen-Anhalt 83%, Brandenburg 77%
    hatten 2021 auch die geringste Grundimmunisierung, BRD war 85%
    alle Bundesländer um oder besser 85% haben einen “Verlust” kleiner 0,5 Jahre
    in Sachsen-Anhalt muß es andere Gründe geben als fehlende Impfbereitschaft
    müßten andere Verhältnisse in den blühenden Landschaften eine Rolle spielen

    • #2 Joseph Kuhn
      18. August 2022

      @ Herr Senf:

      Cave. Vielleicht ist es so, vielleicht nicht. Mit einfachen Korrelationen soll man bekanntlich vorsichtig sein. Das gilt nicht nur für Impfgegner.

  2. #3 Baschi
    17. August 2022

    Gut zu sehen das die Schweizer und Schweden alles richtig gemacht haben mit ihrer Coronapolitik.

    Vielleicht nimmt sich D ein Beispiel daran und rettet leben, so wie es die Schweden und Schweizer vorgemacht haben.

    • #4 Joseph Kuhn
      18. August 2022

      @ Bashi:

      “Schweden … alles richtig gemacht”

      Kann es sein, dass Sie den Blogbeitrag nicht aufmerksam genug gelesen haben und die Daten 2020 ignorieren? Richtig ist allerdings, dass sich Deutschland viel früher ein Beispiel an der Durchimpfung der Älteren in Schweden hätte nehmen sollen.

      Mit Ihrer Kritik meinen Sie ansonsten vermutlich insbesondere querdenkerstarke Bundesländer wie Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen?

  3. #5 Baschi
    18. August 2022

    @nr 4
    Ich beziehe mich auf die Grafik Nummer 2 auf der klar zu erkennen ist das die Coronapolitik in Deutschland wesentlich schlechtere Ergebnisse als die der Schweiz und Schweden geliefert hat.
    Ich war beruflich viel in diesen beiden Ländern. Als in AT und Bayern FFP2 noch Maskenpflicht war sind die Schweizer schon Wochen ohne Masken- und Karantänezwang gewesen.

    Sicher gibt es in den Kantonen oder Provinzen auch Unterschiede zueinander.
    Dort musste aber auch kaum einer demonstrieren gehen. Der Staat litt dadurch weniger an Delegitimierung.
    Das ist das gute, ich konnte immer sagen ich komme gerade aus der Schweiz, ich weiss das auch anders funktioniert ohne las Querdenker diffamiert zu werden.

    • #6 Joseph Kuhn
      18. August 2022

      @ Baschi:

      “Ich beziehe mich auf die Grafik Nummer 2 auf der klar zu erkennen ist das die Coronapolitik in Deutschland wesentlich schlechtere Ergebnisse als die der Schweiz und Schweden geliefert hat.”

      So einfach ist “Coronapolitik” leider nicht zu evaluieren. Sie ignorieren die Caves im Blogbeitrag, vor allem den Absatz unter der Grafik, Sie machen eine mutige monokausale Zuschreibung der Veränderungen der Lebenserwartung insgesamt zur Infektionsschutzpolitik und Sie ignorieren beim Blick auf die Infektionsschutzmaßnahmen die Gesamtzahlen der Corona-Sterblichkeit seit 2020.

      Die Zahlen zur Corona-Sterblichkeit können Sie unschwer z.B. bei Our World in Data selbst nachsehen.

      Schweden hatte 2020 eine hochproblematische Politik, Deutschland hatte in den Wintern 2020/21 und 21/22 viele Tote.

      Zu den Infektionsschutzmaßnahmen in der Schweiz siehe die Evaluation des dortigen Bundesamtes für Gesundheit.

      Zur Evaluation der Infektionsschutzmaßnahmen in Deutschland siehe den kürzlichen Bericht des Sachverständigenausschusses nach § 5(9) IfSG.

  4. #7 Herr ɟuǝs
    Nurweg
    18. August 2022

    … ich würde Auswandern nach Schleswig-Holstein oder Norwegen empfehlen 😉

  5. #8 Staphylococcus rex
    18. August 2022

    Beim Rückgang der Lebenserwartung spielen zwei Faktoren eine Rolle: die Zahl der an Covid Verstorbenen sowie deren Alter zum Zeitpunkt des Todes (= verlorene Lebensjahre).

    In Schweden sind z.B. in der Anfangsphase sehr viele hochbetagte Menschen in den Altersheimen verstorben. Auch wenn die Zahl der verlorenen Lebensjahre relativ gering war, ist die hohe Zahl an Opfern bei einer schutzbedürftigen Bevölkerungsgruppe ein Hinweis auf das schlechte Management der staatlichen Coronamaßnahmen.

    Ich vermute, das schlechte Abschneiden von Deutschland in dieser Statistik hat wesentlich mehr mit der Impfcompliance in der Altersgruppe 50+ zu tun. Ein 60-jähriger verliert bei seinem Tod sehr viele Lebensjahre. Und selbst wenn er nicht stirbt, dann hat er durch seinen Krankenhausaufenthalt Ressourcen verbraucht, die anderen Patienten fehlen.

    Da hier viele Faktoren eine Rolle spielen, dürfte der statistische Beweis nicht ganz trivial sein. Ich möchte nur betonen, dass die Compliance der Bevölkerung eine wesentliche Rolle spielt, und hier können sich die Impfgegner und Coronaleugner gern an die eigene Nase fassen.

  6. #9 RPGNo1
    18. August 2022

    Staphylococcus rex

    In Schweden sind z.B. in der Anfangsphase sehr viele hochbetagte Menschen in den Altersheimen verstorben.
    […]
    Ich vermute, das schlechte Abschneiden von Deutschland in dieser Statistik hat wesentlich mehr mit der Impfcompliance in der Altersgruppe 50+ zu tun.

    Gute Hinweise. Das erscheint mir eine logische Schlussfolgerung.

    • #10 Joseph Kuhn
      18. August 2022

      @ RPGNo1:

      “schlechte Abschneiden von Deutschland in dieser Statistik … Impfcompliance in der Altersgruppe 50+ … Das erscheint mir eine logische Schlussfolgerung.”

      Das mag so erscheinen, aber man sollte nicht von den Querdenkern lernen, sich auf die nächstbeste gefällige These zu stürzen. Wenn man nur auf die Corona-Sterbefälle schaut, schneidet Deutschland im Winter 2020/21 sehr schlecht ab, also zu einer Zeit, als es mit dem Impfen erst losging. Im Winter 2020/21 ist Deutschland pandemiemüde, aber zum Teil auch wirr getrommelt durch die Querdenker, ungenügend vorbereitet in die Delta-Welle gelaufen.

  7. #11 2xhinschauen
    18. August 2022

    Einige der Kommentare unterstellen, dass der jahrzehntelange Anstieg der Lebenserwartung in vielen Ländern auch nach 2019 uneingeschränkt weitergegangen wäre, hätte es Covid19 nicht gegeben. Das klingt auch sehr plausibel, ist aber eine unbelegbare Annahme, auf die man bestenfalls Hypothesen stützen kann, keine Theorien. In den USA hat der Rückgang schon vorher eingesetzt, und in anderen entwickelten Ländern vielleicht auch. Man braucht wohl noch viel mehr Daten, bis man den Rückgang bei uns aufgedröselt hat, und noch mehr, um die Unterschiede zwischen den diversen Geographien zu erklären.

  8. #12 Omnivor
    Am 'Nordpol' von NRW
    18. August 2022

    und hier können sich die Impfgegner und Coronaleugner gern an die eigene Nase fassen.

    Das ist doch ein Test mit dem man z.B. bei Besoffenen die Orientierungsfähigkeit feststellt.
    Wird nicht funktionieren.

  9. #13 RPGNo1
    18. August 2022

    @Joseph Kuhn

    Ich schrieb ja auch, “scheint logisch” und nicht “ist logisch”. Für andere bessere Erklärungen bin ich dankbar. 😉

  10. #14 uwe hauptschueler
    18. August 2022

    Ein Faktor könnte die höheren Durchschnittsalter in den fünf neuen Ländern sein.
    htttps://de.statista.com/statistik/daten/studie/1093993/umfrage/durchschnittsalter-der-bevoelkerung-in-deutschland-nach-bundeslaendern/

  11. #15 Herr Senf
    Hierzulande
    18. August 2022

    mich hatte ja in meinem Kommentar #1 “mein Land” verstört, macht aber Sinn:
    Rentneranteil LSA ü65 2021 27,6%, der höchste im Bundesdurchschnitt 22%
    “repräsentative” Grundimmunisierung 2xImpf ü60 mit 91% relativ gut, BRD 91%
    aber Letalität bisher 0,7% üblich 0,4, Sachs 0,9, Thür 1,0 da auch 27% Rentner

    hat sich wohl von ganz alleine der schwedische Anfang durchgesetzt, wird in den
    Folgejahren zum statistischen Vorteil, das Geschehene wird nicht ungeschehen

  12. #16 UMa
    18. August 2022

    @uwe hauptschueler
    In die Berechnung der Lebenserwartung geht aber die Altersverteilung gar nicht ein. Nur die Sterblichkeit in jedem Lebensjahr. Sie ist also unabhängig davon, ob es viele Alte und wenig Junge gibt oder umgekehrt.

    Die angegeben Veränderungen in der Lebenserwartung sind nur Durchschnittswerte. Schon zwischen Männern und Frauen, bei den Bundesländern und den anderen Ländern gibt es erhebliche Unterschiede.

    Die dort angegebenen Werte überraschen mich nicht. Ich habe ja die Sterbefallzahlen lange genug analysiert.
    Die eigentlichen Auswirkungen würden man sehen, wenn man nicht nur nach Bundesland und Geschlecht unterscheiden würde, sondern z.B. nach Impfstatus. Die Lebenserwartung der Geimpften dürfte deutlich angestiegen sein, teilweise durch die Fortsetzung des Anstiegs der Lebenserwartung der letzten Jahrzehnte, aber auch durch das Ausbleiben der Grippewelle. Demgegenüber dürfte die Lebenserwartung der Ungeimpften um mehrere Jahre gefallen sein, nicht nur weil dort mehr an Corona gestorben sind, sondern sie auch wesentlich jünger waren und daher mehr Lebensjahre verloren haben. Die auffällige hohe Sterblichkeit gerade bei Männern zwischen 50 und 75 in im Osten Deutschlands wird ja auch im verlinkten Text erwähnt.

  13. #17 Beobachter
    18. August 2022

    @ UMa, # 16:

    ” … Die eigentlichen Auswirkungen würden man sehen, wenn man nicht nur nach Bundesland und Geschlecht unterscheiden würde, sondern z.B. nach Impfstatus. … ”

    Und wenn man unterscheiden würde nach “von Armut betroffen” oder nicht (in DE).

    Arme haben vermutlich auch einen schlechteren Impfstatus, sind generell von den Pandemie-Auswirkungen am stärksten betroffen und sterben früher – auch schon vor Corona.

  14. #18 Joseph Kuhn
    18. August 2022

    @ UMa:

    “In die Berechnung der Lebenserwartung geht aber die Altersverteilung gar nicht ein. Nur die Sterblichkeit in jedem Lebensjahr. Sie ist also unabhängig davon, ob es viele Alte und wenig Junge gibt oder umgekehrt.”

    Das ist zwar richtig, aber Uwe Hauptschueler hat trotzdem recht, weil das BIB ja auf den Rückgang der Lebenserwartung abhebt, also nicht auf die Bestandgröße, sondern auf die Veränderungsgröße. Der Rückgang wird logischerweise durch vermehrte Sterbefälle verursacht und das sind zu einem großen Teil Coronatote im höheren Alter gewesen. In Bundesländern mit höherem Anteil von Menschen im Risikoalter wird es daher – ceteris paribus – stärkere Einbußen an Lebenserwartung geben.

    Diese Bundesländer hätten daher ihre alten Menschen besonders gut schützen müssen, z.B. durch Impfen. Sie haben sie aber besonders schlecht geschützt. Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen haben in der Altersgruppe 60+ die niedrigsten Impfquoten.

    Wie gesagt, man soll mit einfachen Korrelationen vorsichtig sein, auch wenn sie die eigene Meinung bestätigen, aber Altersdurchschnitt und Impfquote kann man in dem Fall nicht gegeneinander ausspielen. Falls Uwe Hauptschueler also den Altersdurchschnitt als Argument gegen die Impfquoten gemeint haben sollte, hinkt sein Argument wiederum.

    Der Hinweis des “Beobachters” auf Armut als Risikofaktor ist ebenfalls berechtigt, aber inwieweit das in Bezug auf den Rückgang der Lebenserwartung in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen einen Erklärungsbeitrag liefert, da bin ich ad hoc überfragt. Bremen oder das Saarland sind ja auch nicht gerade von Wohlstand gesegnet.

  15. #19 uwe hauptschueler
    18. August 2022

    Falls Uwe Hauptschueler also den Altersdurchschnitt als Argument gegen die Impfquoten gemeint hat, hinkt sein Argument.

    An Impfquoten hatte ich nicht gedacht.
    Mein Fehlschluß ist ein anderer. Ich bin davon ausgegangen, dass die älteren Jahrgänge, Risikogruppe, besonders stark vertreten sind. Es ist aber auch möglich, dass die jüngeren Jahrgänge besonders schwach vertreten sind. In einer fiktiven Gruppe könnten alle 49 Jahre alt sein, dies ergäbe einen hohen Altersdurchschnitt. Die Leute gehörten aber noch nicht in die Risikogruppe der Alten.

  16. #20 BBr
    Niedersachsen
    19. August 2022

    Die Frage ist doch: Was genau hätte Deutschland besser machen können? Meiner Meinung nach hätte die Homeoffice-Pflicht bereits Anfang November 2020 kommen müssen. Das könnte auch der Grund sein, warum Schweden später noch relativ gut abgeschnitten hat: Dort war meines Wissen Homeoffice empfohlen, und für einen Schweden reicht eine Empfehlung bereits aus, damit er es tut. Der Deutsche braucht erst Verbote.

    Ob ein früheres Schließen des Einzelhandels und der Weihnachtsmärkte was gebracht hätte, möchte ich bezweifeln. Einkaufen mit gilt als ziemlich sicher, wenn alle Masken tragen. Siehe z.B. die Studie des Göttinger Max-Planck-Instituts. Und die Altersheime hat man versucht zu schützen. Das hilft nur wenig, wenn draußen das Virus wütet. Weder kann man alle Besuche unterbinden, noch das Pflegepersonal kasernieren. Das will nur nicht in die Köpfe der Fans der Barrington-Erklärung.

    Tja, und bei den Impfungen hat man doch die Risikogruppen mit hoher Priorität geimpft. Und etwa ab July 2021 konnte sich jeder impfen lassen. Allenfalls eine Impfpflicht für Ü60 hätte hier noch viele Todesfälle vermeiden können.

  17. #21 Paul Berberich
    München
    20. August 2022

    Deutschland Lebenserwartung bei Geburt (Jahre) 2019;2020;2021
    F; 83,54;83,43;83,18
    M; 78,83;78,60;78,22
    Deutschland Lebenserwartung im Alter von 65 2019;2020;2021
    F;21,25;21,10;20,92
    M;18,08;17,84;17,61
    Männer:
    Verringerung der Lebenswartung bei Geburt 2022- 2019 -0,61
    Verringerung der Lebenswartung im Alter von 65 2022- 2019 -0,47
    Die Lebenserwartung bei Geburt hat sich mehr verringert als die mit 65. Männer unter 65 waren also auch durch Corona und dessen Begleiterscheinungen betroffen. Bei Frauen ist dies nicht signifikant.

  18. #22 Soisses
    20. August 2022

    @ Joseph #18

    Bei der Berechnung der Lebenserwartung mittels Sterbetafel wird die Altersstruktur grundsätzlich “herausgerechnet”, als Störgröße unschädlich gemacht. Ich versuche es mal anschaulich:

    So eine Sterbetafelbevölkerung hat als Bevölkerungspyramide stets das Aussehen einer Glocke. Es beginnt unten mit einer Basis von 100.000 Neugeborenen. Die wird nach oben erst sachte schmaler, dann drastisch schmaler und läuft ganz oben bei den Ältesten schließlich spitz aus.

    Egal wie viele z.B. 80-Jährige empirisch vorhanden sind: In der Sterbetafel ist ihre Anzahl grundsätzlich kleiner als die der Neugeborenen.
    Es wird ja eine “Absterbeordnung” modelliert, und die hat eine eindeutige Richtung: Aus 100.000 Neugeborenen resultieren auf jeder weiteren Altersstufe abnehmende Zahlen.
    Von einer Altersstufe zur nächsten werden Menschen (abzüglich altersspezifischer Sterbewahrscheinlichkeit) “weitergereicht”.
    Auf jeder Altersstufe wird berechnet, wie viele Lebensjahre dort angefallen sind. Diese Lebensjahre werden über alle Alter summiert und durch 100.000 Neugeborene geteilt.
    Das ist die Lebenserwartung bei Geburt. So weit, so elegant.

    Ich unterstreiche deshalb (@UMa), dass Lebenserwartungen zwischen Bevölkerungen mit alter oder junger Altersstruktur problemlos verglichen werden können.

    Ebenso vergleichbar ist m.E. die Veränderung ihrer Lebenserwartungen, und hier bin ich zögerlich uneins mit Joseph. Ich würde keinen Bonus geben für alte Bevölkerungen bzgl. der Lebenserwartung in der Pandemie.

    Ich glaube Joseph sofort, dass alte Bevölkerungen absolut und summarisch viel Zeit und Geld für den Schutz ihrer Alten aufwenden müssen.
    Nur müssen junge Bevölkerungen “relativ” dasselbe tun, sie können hier ebenso versagen, wenn auch an einer empirisch kleineren Zielgruppe.

    • #23 Joseph Kuhn
      20. August 2022

      @ Soisses:

      “Ich unterstreiche deshalb (@UMa), dass Lebenserwartungen zwischen Bevölkerungen mit alter oder junger Altersstruktur problemlos verglichen werden können.”

      Ja, klar, das ist so. Veränderungen zwischen den Jahren hängen aber logischerweise von den stattgefundenen Sterbefällen ab, das waren bei Corona überwiegend Ältere. Würden an einer Krankheit nur über 90-Jährige sterben und eine Region hätte keine Über-90-Jährigen, würde diese Krankheit dort auch keine Einbuße an Lebenserwartung bewirken können.

      “sie können hier ebenso versagen”

      Ja, natürlich, und sie können zudem auch beim Schutz der Jüngeren versagen, wo sich weniger Sterbefälle stärker auf die Lebenserwartung auswirken. Das BiB weist mit Blick auf Ostdeutschland explizit darauf hin: “Dabei gingen nicht nur Lebensjahre bei älteren Personen verloren. Bei Männern trug auch eine erhöhte Sterblichkeit im mittleren Alter zwischen 45 und 70 Jahren erheblich zu dieser Entwicklung bei.”

  19. #24 Joseph Kuhn
    20. August 2022

    Kleine Ergänzung

    Vor kurzem hatte auch das Statistische Bundesamt Daten zur Lebenserwartung 2019-2021 für Ost- und Westdeutschland veröffentlicht, u.a. auch nach den drei Einzeljahren getrennt (in der amtlichen Statistik wird üblicherweise eine Sterbetafel mit den Durchschnittswerten dreier Jahre gebildet). Den Link habe ich oben im Blogbeitrag ergänzt.

    Interessanterweise weichen die Berechnungen des Statistischen Bundesamtes etwas von denen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung ab. Da die Ausgangsdaten identisch sein müssten, gibt es offensichtlich eine kleine methodische Abweichung bei der Konstruktion der Sterbetafel. Ich habe das BiB einmal angeschrieben und nachgefragt, bin gespannt, was konkret der Grund ist.

  20. #25 Soisses
    20. August 2022

    #21 Paul Berberich
    Vorsicht mit dem Wort signifikant, wenn Sie es in statistischem Zusammenhang benutzen.
    Sie meinen stattdessen “wesentlich”.

    Aber was ich eigentlich anmerken möchte:
    Sie vergleichen die (Entwicklung der) Lebenserwartung bei Geburt mit der Lebenserwartung im Alter 65. Diese Vergleiche gehen nach meiner Erfahrung schief.
    Es sieht praktisch immer so aus, als ob sich bei Neugeborenen “mehr tut” als im höheren Alter. (Früher waren das Zuwächse an Lebenserwartung, mittlerweile sind es Verluste.)

    Das ist ein alter Fallstrick, der in der Methode schon angelegt ist.
    Die Lebenserwartung bei Geburt ist eine Kennzahl, die die gesamte Sterblichkeit der Bevölkerung in einer Zahl zusammenfasst. Es sind alle Altersgruppen daran beteiligt. (Die Neugeborenen selbst z.B. haben nur einen kleinen Anteil daran.) Entsprechend kann sich hier auch “mehr tun”.

    Die “fernere” Lebenserwartung im Alter 65 ist etwas ziemlich anderes. Sie bezieht sich auf Menschen, die das Alter 65 schon erreicht haben.

    Es mag manchmal interessant sein zu schauen, wie viele Jahre haben Menschen eigentlich noch vor sich, wenn sie einmal 65 Jahre alt geworden sind. Dabei geht leider immer die Information unter, wie viele Menschen denn überhaupt das Alter 65 erreichen. (Die Sterblichkeit unter 65 Jahren ist hier ausgeblendet.)

    Ich will damit sagen:
    1. Die “fernere” Lebenserwartung ist eine missverständliche, fragmentierte Information, die nur in wenigen Zusammenhängen überhaupt Sinn macht.
    2. Richtig großartig ist die Lebenserwartung bei Geburt.

    • #26 Joseph Kuhn
      20. August 2022

      @ Soisses:

      “Die “fernere” Lebenserwartung ist eine … Information, die nur in wenigen Zusammenhängen überhaupt Sinn macht.”

      Das sagst du so in deinem jugendlichen Leichtsinn. In meinem Alter sieht das ganz anders aus, da wird die Restlaufzeit immer wichtiger 😉

  21. #27 Paul Berberich
    München
    21. August 2022

    #25 Soisses
    “Die “fernere” Lebenserwartung ist eine missverständliche, fragmentierte Information, die nur in wenigen Zusammenhängen überhaupt Sinn macht.”
    Sie meinen wohl meine Schlussfolgerung, auf die auch Herr Kuhn hinweist: “Männer unter 65 waren also auch durch Corona und dessen Begleiterscheinungen betroffen.”

  22. #28 UMa
    21. August 2022

    @Joseph Kuhn
    Die Veränderung der Lebenserwartung ist die Differenz von zwei Lebenserwartungen. Wenn beide nicht von der Altersstruktur abhängen, kann es die Differenz auch nicht. Die Anzahl der Gestorbenen im Zähler ist bei der Berechnung zwar größer, wie du richtig festgestellt hast, aber die Anzahl der Menschen in der Altersgruppe im Nenner ist ebenfalls größer, was sich aufhebt. Im hypothetischen Beispiel, dass es in einer Gegend keine über 90 jährigen gibt, kommst du auf 0 / 0 und kannst die Sterberate für diese Altersklasse nicht berechnen. Auch bei nur wenigen Menschen in einer Altersklasse, ist der Fehler zu groß, als dass man auf die einfache Art die Sterblichkeit und Lebenserwartung berechnen kann. Wenn es zum Beispiel nur einen Menschen gäbe, der über 90 Jahre alt ist und in dem Jahr nicht stirbt, wäre die Sterblichkeit über 90 jähriger 0 und die Lebenserwartung unendlich. Daher benötigt man eine ausreichend große Anzahl Gestorbener in den Altersklassen, um die Sterblichkeit halbwegs genau schätzen zu können. Entweder durch Zusammenfassen der höchsten Altersklassen oder Mittelung über mehrere Jahre.
    Wie die tatsächliche Altersstruktur von der Absterbeordnung abweicht, hat keinen direkten Einfluss auf die Lebenserwartung, aber auf viele andere Zahlen.
    Indirekte Einflüsse kann es natürlich geben, z.B. könnten bei einem höheren Anteil sehr alter Menschen die Krankenhäuser eher und stärker überlastet werden und dadurch die Sterblichkeit stärker steigen.
    Es gibt aber andere Einflüsse. Z.B. sterben bei geringer Lebenserwartung die Menschen früher und es sind die Sterbealter auch stärker gestreut. Dadurch verlieren Menschen bei geringerer Lebenserwartung meist mehr Jahre wenn sie sterben. Das kann man ausrechnen und erklärt einen Teil des größeren Verlustes der Lebenserwartung von Männern gegenüber Frauen und zwischen den Ländern und Bundesländern.

    • #29 Joseph Kuhn
      21. August 2022

      @ UMa:

      “Die Veränderung der Lebenserwartung ist die Differenz von zwei Lebenserwartungen. Wenn beide nicht von der Altersstruktur abhängen, kann es die Differenz auch nicht.”

      Die Differenz hängt nicht von der Altersstruktur der Bevölkerung ab, aber die veränderten Sterbewahrscheinlichkeiten können eine Altersspezifik haben. In den USA ging (vor Corona) die Lebenserwartung weißer Männer vor allem durch die Opioidkrise zurück. Das waren keine Hochaltrigen, ähnlich bei HIV in manchen afrikanischen Ländern, bei Kriegstoten. Bei den Coronatoten ist das anders. Die jeweilige Risikopopulation bringt ihre Altersspezifik mit. Oder steh ich da irgendwo fundamental auf dem Schlauch?

      Es ist schade, dass das BiB die Sterbetafeln nicht mitveröffentlicht hat, dann sähe man die Veränderung der Sterbewahrscheinlichkeiten in den einzelnen Altersjahren. Man könnte sich das mal beim Stat. Bundesamt ansehen, für Ost und West.

      “Daher benötigt man eine ausreichend große Anzahl Gestorbener in den Altersklassen, um die Sterblichkeit halbwegs genau schätzen zu können.”

      Das wollte ich nicht infrage stellen, das Problem hat mich im dienstlichen Kontext vor kurzem intensiv beschäftigt: Methodenbrief Gesunde Lebenserwartung. Das ist ja auch kein Problem nur der Lebenserwartung, sondern auch der Altersstandardisierung und ein Grund, in bestimmten Fällen die indirekte Altersstandardisierung anzuwenden, um nicht zufallsgeprägte altersspezifische Sterberaten mit einer Standardbevölkerung hochzugewichten.

  23. #30 Beobachter
    21. August 2022

    @ Soisses, # 25:

    “Die “fernere” Lebenserwartung im Alter 65 ist etwas ziemlich anderes. Sie bezieht sich auf Menschen, die das Alter 65 schon erreicht haben.”

    “Die “fernere” Lebenserwartung ist eine missverständliche, fragmentierte Information, die nur in wenigen Zusammenhängen überhaupt Sinn macht.”

    Mir kommen beide Aussagen wie blanker Zynismus vor.
    Die Lebenserwartung von Leuten ab 65 J. macht immer Sinn, und vor allem auch ihre Lebensqualität bis zu ihrem Lebensende.
    Mit 65 Jahren hat man schon einiges erlebt, gelebt und gearbeitet, und es macht je nach Bevölkerungsgruppen-Zugehörigkeit einen großen Unterschied, wie lange und mit welcher Lebensqualität man weiterlebt (wenn nötig, liefere ich zur Veranschaulichung gern einige typische Beispiele nach).

    Diese erreichte Altersgrenze entspricht auch in etwa dem Renteneintrittsalter, und es macht großen Sinn, wie lange und mit welcher Lebensqualität man “sein Rentnerdasein genießen” kann – vorausgesetzt, man stirbt nicht gleich nach Renteneintritt und erfüllt so den Wunsch mancher Politiker und Funktionäre nach kostensparendem “sozialverträglichem Frühableben”:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialvertr%C3%A4gliches_Fr%C3%BChableben

    • #31 Joseph Kuhn
      21. August 2022

      @ Beobachter:

      “Soisses” wollte darauf aufmerksam machen, dass die fernere Lebenserwartung ab 65 keine Aussage darüber macht, wie die Sterblichkeitsdaten der Jüngeren aussehen. Das ist schlicht korrekt. Ob z.B. viele oder wenig junge Menschen an Verkehrsunfällen sterben, tangiert die fernere Lebenserwartung ab 65 nicht (bzw. nur sehr indirekt, über möglicherweise damit verbundene Selektionseffekte hinsichtlich des Gesundheitsverhaltens der Überlebenden).

      Ihr Hinweis, dass es natürlich wichtig ist, wie gesund Menschen in die Rente gehen, ist ja völlig richtig, “Soisses” würde Ihnen da sicher auch nicht widersprechen. Das wäre doch auch ohne den Zynimus-Vorwurf gegangen, meinen Sie nicht auch?

  24. #32 Soisses
    21. August 2022

    @Beobachter #30
    Kein Zynismus. (Da kennen Sie mich schlecht.) Ich habe mich nur zum Aussagegehalt von Kennzahlen geäußert. Den 65-Jährigen sei der Blick auf zu erwartende Lebensjahre gegönnt, keine Frage. Aber: Man blende möglichst nicht aus, ob es viele oder wenige
    sind, die es bis zu diesem Alter überhaupt schaffen.

    Bei Vergleichen über mehrere Berichtsjahre passiert es, dass sich die fernere Lebenserwartung e(65) nicht verändert, statt dessen der Anteil derer, die sich dieser ferneren Lebenserwartung überhaupt erfreuen können. Nicht leicht zu interpretieren, oder? Falls Sie es überhaupt bemerken. Man sieht es ja nur, wenn man in die Sterbetafel (–>DESTATIS) hineinschaut und an der richtigen Stelle abliest.

    In einer Sterbetafel stehen super viele Zahlen. Mit etwas Geduld lernt man, welche Zahlen was bedeuten. Wer sicher gehen will, die gesamte Aussage (Sterblichkeit der Bevölkerung) public-health-mäßig zu erfassen, nimmt am besten die Lebenserwartung bei Geburt. Schlicht und ergreifend.

  25. #33 Joseph Kuhn
    22. August 2022

    Ergänzung zur Ergänzung in Kommentar #24:

    Das BiB hat schon geantwortet. Wie vermutet gibt es kleine Unterschiede in der Berechungsmethode zwischen BiB und Stat. Bundesamt. Das BiB hat mit Altersgruppen gerechnet (und nach Chiang), das Stat. Bundesamt nach Einzelaltersjahren (und nach Farr). Für beide Varianten kann man Gründe anführen, ob eine Variante besser als die andere ist, darüber mögen sich gelernte Demografen streiten, die Differenzen im Ergebnis sind jedenfalls nicht weiter relevant.

  26. #34 Soisses
    22. August 2022

    Kommentare gelernter Demografen und Demografinnen würde ich auch gern lesen. Sie sind in Deutschland selten. Es gibt jedoch ein Max-Planck-Institut für Demografische Forschung. Vor Jahren, als ich mich in die Thematik vertiefte, stieß ich im dortigen Umfeld auf methodische Arbeiten zum sog. Tempo-Effekt. Schwer zu begreifen, aber ich habe abgespeichert, dass die Lebenserwartung, mit der üblichen Periodensterbetafel berechnet, Probleme hat, Veränderungen von Sterblichkeit angemessen darzustellen. Gerade Veränderungen – über die sprechen wir gerade – können verzerrt und übertrieben sein. Ich lasse also gern Vorsicht walten, setze auf Methodenvielfalt usw.

    • #35 Joseph Kuhn
      22. August 2022

      @ Soisses:

      “Tempo-Effekt”

      Ich musste erst mal googeln, was das ist.

      “Schwer zu begreifen”

      Zumindest für mich. Marc Luy hat eine kurze Erläuterung geschrieben, die vermutlich unter gelernten Demografen (und Demografinnen) als allgemeinverständlich gilt: https://lebenserwartung.info/Tempoeffekte%20und%20Tempobereinigung.pdf.

      Aber ob der “Tempoeffekt” an den Befunden des BiB viel ändern würde?

  27. #36 Beobachter
    23. August 2022

    Vermutlich wird die zunehmende extreme Hitze als wichtiger Faktor auch Einfluss auf die Lebenserwartung in DE haben.

    Auch hier wird es auf Alter, Vorerkrankungen, Lebensumstände, sozialen Status etc. ankommen.
    Schwierig wird auch sein, Hitzetote als solche zu erkennen, zu bezeichnen und statistisch zu erfassen.
    Zumal Ärzte bei der Ausstellung des Totenscheins oft wenig sorgfältig und regelrecht vorgehen.

    Und vor allem wird wichtig sein/werden, rechtzeitig für (Ab)Hilfe und Vorsorgemaßnahmen zu sorgen, besonders in den zubetonierten Städten und “Steinwüsten”, wo sich die Hitze besonders staut.

    https://taz.de/Hitzetote-in-Deutschland/!5873299/

    “Hitzetote in Deutschland
    Hitzewelle mit dunklem Schatten
    An extrem heißen Tagen sterben rund ein Drittel mehr Menschen als üblich. Hitzetote werden in den Statistiken oft nicht als solche bezeichnet.
    … “

  28. #38 Beobachter
    23. August 2022

    @ Joseph Kuhn:

    Es geht mir bei der zunehmenden Anzahl von Hitzetoten nicht “nur” Statistikprobleme, sondern vor allem auch darum, Hitzetote möglichst zu vermeiden.
    Indem man z. B. in Städten, Vorortsiedlungen, Ballungszentren anders baut: nicht alles zubetoniert, versiegelt, nachverdichtet, nicht auch noch die letzten größeren Bäume fällt und Grünflächen zu Parkplätzen macht etc.

  29. #39 Beobachter
    23. August 2022

    Nachtrag zu # 38:

    https://taz.de/Auswirkungen-der-Hitzewelle-auf-Staedte/!5875922/

    “Auswirkungen der Hitzewelle auf Städte
    Heißes Eisen
    Bis zu 15 Grad kann der Temperaturunterschied zwischen Städten und Umland betragen. Ex­per­t*in­nen fordern einen nationalen Hitzeschutzplan.
    … ”

    ” … Die Hitze belaste insbesondere „vulnerable Gruppen in stark verdichteten Innenstädten“, heißt es bei seiner Behörde, die im Juni eine Studie dazu veröffentlicht hat, wie die Städte sich an die zunehmende Hitze anpassen können. Gemeint sind diejenigen, die eben in den besonders grauen Gegenden wohnen. Das ist die soziale Komponente der Hitze: Sie trifft arme Menschen besonders, die nicht einfach in die teuren, grüneren Kieze oder ins Villenviertel ziehen können.
    … ”

    Edit:
    – in # 38 fehlt ein “um” vor “Statistikprobleme” – sorry –