Die Affäre um Hubert Aiwangers Vergangenheit und seine unübersehbare Unfähigkeit, damit umzugehen, beherrscht weiter die Schlagzeilen.
Jetzt will Söder eine kurzfristige Antwort von Aiwanger auf seine 25 Fragen, „am besten noch heute“, um am Wochenende “fair” zu entscheiden.
Ich wage einmal eine Prognose: Da immer neue Berichte über Aiwangers Vergangenheit auftauchen und er das Thema einfach nicht abräumen kann, wird ihn Söder als Minister abräumen. Er wird sich bei ihm für die guten Dienste als Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident bedanken, sagen, dass er sich mit Aiwanger einig sei, dass es jetzt vorrangig darum gehen müsse, Schaden vom Freistaat abzuwenden und es daher für Bayern besser sei, wenn Aiwanger bis zu einer endgültigen Klärung der Dinge kein Staatsamt mehr wahrnimmt, dass er aber von einer weiterhin guten Zusammenarbeit mit ihm als Parteichef der Freien Wähler ausgehe.
Wenn Söder so vorgeht, hat er Führung gezeigt, kann seine Abgrenzung gegen rechtsradikales Gedankengut glaubhaft machen und für die Zeit nach der Wahl werden die Karten eh neu gemischt. Bis dahin hat sich der Nebel um Aiwangers Vergangenheit vielleicht gelichtet und die Perspektiven für seine Zukunft sind dann auch sichtbarer.
Ist das eine “faire” Entscheidung? Vielleicht nicht. In der Politik sind Gerechtigkeit und Fairness leider allzu oft nur Sekundärtugenden oder gar lästige Hemmschuhe der Macht. Es wäre auf jeden Fall eine machtpolitisch kluge Entscheidung, und Aiwanger hätte sich den aus Sicht seiner Anhänger sicher “unfairen” Ausgang der Geschichte selbst zuzuschreiben. Er wird nicht der letzte Fall sein, der in einem Wahlkampf an so einem Härtetest scheitert – und vielleicht ist das auch gut so.
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