Der Hype um künstliche Intelligenz treibt allerhand seltsame Blüten. Bei den Skeptikern nebenan wurde gerade auf eine „Studie“ in einem Blatt namens „Informatics in Medicine Unlocked“ hingewiesen, nach der ca. 3 % aller Corona-Geimpften an der Impfung gestorben sein sollen. Und zwar überwiegend in der Altersgruppe unter 60 Jahren.
Das ist auf den ersten Blick absurd. In Deutschland waren im Juli 2024 fast 65 Mio. Menschen mindestens einmal gegen Corona geimpft. Demnach wären ca. 1,9 Mio. Menschen in Deutschland an der Impfung gestorben – bei insgesamt ca. 3 Mio. Gestorbenen in den Jahren 2021 bis 2023, dabei über 90 % in der Altersgruppe über (!) 60 Jahren.
Das würde übrigens zugleich bedeuten, dass die Corona-Impfung Todesursachen wie Krebs oder Herzinfarkt praktisch eliminiert hätte. Aber man muss aufpassen, wenn man sich auf solche Dinge zu sehr einlässt, tickt es im Gehirn irgendwann ganz laut, wie vor einem Countdown.
Der Artikel der jordanischen Fachleute wurde auch sofort kritisch kommentiert. Irritierend auch, dass Daten zu einem Impfstoff von Merck berichtet werden. Was es nicht alles gibt.
Dass die „Studie“ Datenschrott ist, wird natürlich die, bei denen es schon tickt, kaum interessieren. Schließlich ist der Artikel peer reviewed! Und mehr noch: In der Fußnote des Artikels wird erläutert, wer ihn geschrieben hat: Dr. Nadia und Dr. Hazem“. Nachnamen haben die beiden zwar auch, aber das ist in so einem Journal vielleicht uncool. Wichtiger ist: „Dr. Nadia is classified as one of the top 10 women working in artificial intelligence in the world.“ Werbung kann so einfach sein. Eine Spitzenfrau der künstlichen Intelligenz – vor ein paar Jahren hätte man jemanden aus der Quantenphysik gebraucht. Wer „Dr. Nadia“ zu den Top 10 rechnet, erfährt man leider nicht. Vermutlich waren es Dr. Karl-Heinz und Dr. Luisa-Frederike.
Vielleicht war aber auch nur SCIgen am Werk?
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