Der VW-Konzern hat 2023 einen Rekordgewinn erzielt, ein operatives Ergebnis in Höhe von 22,6 Mrd. Euro:

Im Geschäftsbericht 2023 kann man nachlesen:

„Von Januar bis Dezember 2023 übertrafen die Umsatzerlöse des Volkswagen Konzerns mit 322,3 Mrd. € den Vorjahreswert um 15,5 %. Wesentliche Gründe hierfür waren das gestiegene Volumen sowie die positive Entwicklung in der Preispositionierung und im Mix.“

Dementsprechend wurden Spitzendividenden ausgeschüttet, von 2021 bis 2023 waren es mehr als 22 Mrd. Euro.

2024 schien es zunächst so weiterzugehen. Im ersten Halbjahr 2024 lag das operative Ergebnis des Konzerns bei 10,1 Mrd. Euro. Pressemitteilung am 1.8.2024:

„Die Volkswagen Group erwartet, dass die Umsatzerlöse des Konzerns das Vorjahr um bis zu 5% übertreffen. Die operative Umsatzrendite für den Konzern und den Bereich Pkw wird voraussichtlich zwischen 6,5 und 7% liegen.“

Keine drei Monate später erschüttern, wie aus heiterem Himmel, Nachrichten die Republik, dass der Konzern in der größten Krise seiner jüngeren Geschichte sei. Der Vorstand will mindestens drei Werke in Deutschland schließen und bis zu 30.000 Stellen abbauen, die verbleibenden Beschäftigten sollen bis zu 20 % weniger verdienen. VW wird in den Medien als „Sanierungsfall“ bezeichnet.

Wie passen diese Nachrichten zusammen? Im Wesentlichen dadurch, so die Medienberichte, dass vor allem die Kernmarke VW in der Krise ist, sie sei schon seit Jahren ein „Sorgenkind“. Aber richtig rund läuft es auch bei Audi nicht und auch von der europäischen Autoindustrie insgesamt hört man derzeit wenig Erfolgsmeldungen. Schon in den letzten Wochen haben zudem auch Zulieferer Stellenabbau angekündigt.

In Deutschland gilt die Autoindustrie, wie es so schön heißt, als „Schlüsselindustrie“, mit vielen Zulieferern, die zusammen hunderttausende Menschen beschäftigen und von denen ganze Regionen abhängig sind. Insofern ist es nachzuvollziehen, dass die Politik regelrecht in Panik geraten ist. Friedrich Merz macht die Politik, sprich die Ampel verantwortlich, Markus Söder hat einen „Auto-Marshallplan“ gefordert. Hilft das?

VW hat immer wieder schwere Krisen erlebt, beispielsweise galt das Unternehmen Anfang der 1990er Jahre schon einmal als Sanierungsfall, und der Abgasskandal hat VW vor 10 Jahren auch schwer getroffen. Bisher ging es danach immer wieder aufwärts. Diesmal auch? Wenn ja, wie? Mit weniger Umweltauflagen? Rückkehr zum Russen-Gas? Oder mehr E-Autos? Mit Lohnverzicht und Sozialabbau? Steuersenkungen? Staatshilfen? Können die konkurrierenden Gipfeltreffen von Scholz und Lindner mit den Spitzenvertretern der Wirtschaft Antworten liefern? Fragen zur Mobilität der Zukunft und damit verbunden der Wirtschaftsstruktur Deutschlands gehen uns eigentlich alle an. Wird man uns auch fragen? Sollte man uns fragen?

————–
Makroskop hat den Beitrag netterweise übernommen: https://makroskop.eu/38-2024/das-vw-desaster-und-die-folgen/

Kommentare (34)

  1. #1 hto
    wo die wettbewerbsbedingte Symptomatik ...
    30. Oktober 2024

    Sind technokratische Lösungen besser als menschliche?

  2. #2 RPGNo1
    30. Oktober 2024

    Söder fordert einen Auto-Marschallplan. Sein Ratschlag? Der Staat solle einfach alle Antriebsformen massiv subventionieren

    1. Aufhebung des Verbrennerverbotes in der EU und absolute Technologieoffenheit.
    2. Aussetzung aller CO2-Strafzahlungen und keine Zölle auf Autos.
    3. Wiedereinführung der Prämie für Elektroautos in Deutschland und auch für den Export.
    4. Verbilligter Ladestrom für E-Autos in Deutschland und kostenloses Parken für E-Autos in Innenstädten nach bayerischem Vorbild (Bayern plant 3 Stunden gratis)
    5. Ein Transformationsfonds für alle Auto-Zulieferer in Deutschland.

    https://x.com/Markus_Soeder/status/1850917854486442039

  3. #3 Joseph Kuhn
    30. Oktober 2024

    Die Süddeutsche zu VW

    In einem Kommentar zur VW-Krise kann man heute in der Süddeutschen solches lesen:

    “Der Kapitalismus ist gemein. Er fragt nicht danach, wer die Fehler gemacht hat, wer das Chaos verursacht hat.”

    Der Kapitalismus ist nicht gemein und er fragt nach gar nichts. Aber wir können Fragen stellen.

    “Der Kapitalismus blickt immer nur nach vorn.”

    Dann würde er nicht so viel Unheil anrichten. Er blickt nirgendwo hin. Er hat nicht mal Augen. Wir können nach vorn blicken, aber auch zurück, um aus Fehlern zu lernen.

    “Die VW-Arbeiterinnen und -Arbeiter haben über Jahrzehnte hinweg ihre Aufgaben erledigt (…). Das all das nicht funktioniert hat (…), ist nicht ihre Schuld. Ihre Jobs verlieren oder einen Teil ihres Lohns einbüßen werden sie trotzdem.”

    Isso. Ein Naturgesetz. Oder Bosheit, weil der Kapitalismus ja so gemein ist. “Funktioniert” hat das Autobauen bei VW übrigens sehr gut, wo kämen sonst die Dividenden her, zuletzt noch im Sommer mehrere Milliarden?

    “Volkswagen hat sich lange gegen den Kapitalismus gestemmt, zumindest gegen dessen Reinform. Die Marktwirtschaft, wie VW sie lebte, war tatsächlich eine soziale.”

    Ob damit die früheren Geschäfte mit Diktaturen in Südamerika gemeint sind, oder das Brutalo-Management von Lopez? Oder der Abgasbetrug vor 10 Jahren? Dubiose Engagements in der Uigurenregion in China?

    Und was bitte soll die “Reinform” des Kapitalismus sein? Javier Mileis Verständnis von Wirtschaft?

    “Gute Arbeitsplätze sind kein Selbstzweck, es gibt sie nur bei guten Unternehmen – und die müssen am Weltmarkt mithalten können.”

    Friseurläden, Metzgereien und lokal orientierte Landwirte gehören also nicht dazu, Krankenhäuser oder Kommunalverwaltungen schon gar nicht, das sind schließlich eh Kostgänger derer, die echte Leistungen erbringen, auf dem Weltmarkt.

    “Doch jetzt hilft nur: Der Blick nach vorn.”

    Oder doch der Blick zurück, auf Fehler, die gemacht wurden? Blind volle Kraft voraus ist kein Blick nach vorn, sondern dummes Geschwätz, wie der ganze Kommentar in der Süddeutschen. Das ist wirtschaftsjournalistische Phrasendrescherei ohne Sinn und Verstand.

  4. #4 Robert
    30. Oktober 2024

    Hat Söder schon erwähnt, wo die Finanzmittel für diese und andere von ihm geforderte Maßnahmen herkommen sollen? Ich würde in den Medien gerne einmal den Schlusssatz lesen: “Die Frage der Finanzierung ließ Politiker X offen.”.

  5. #5 N
    30. Oktober 2024

    Mit der skandalträchtigen Überschrift VW-Desaster wird man dem tatsächlichen Geschehen nicht gerecht.
    Tatsache bleibt nach google: Seit Januar 2024 wurden in der Europäischen Union insgesamt rund 7,99 Millionen Pkw neu zugelassen. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es rund 7,94 Millionen.
    Der Anteil von Leasingfahrzeugen bei den Neuzulassungen liegt bei 70 %, der Anteil von Geschäftswagen liegt bei über 60 %.

    Das Problem von Umsatzeinbrüchen ist nicht den Fehlern bei VW geschuldet sondern eine Kaufzurückhaltung bei den Firmen europaweit.
    Übrigens liegt Deutschland bei dieser Kaufzurückhaltung noch im unteren Bereich im Vergleich zu anderen EU Ländern.

    Wir haben es mit einer allgemeinen Rezession oder aber nur mit einer Furcht vor einer Rezession zu tun, die bei den Neuzulassungen von KFZ sichtbar wird.

  6. #6 hto
    30. Oktober 2024

    @Kuhn: “Blind volle Kraft voraus ist kein Blick nach vorn, sondern dummes Geschwätz, wie der ganze Kommentar in der Süddeutschen. Das ist wirtschaftsjournalistische Phrasendrescherei ohne Sinn und Verstand.”

    Was Du über den Kapitalismus geschrieben hast ist in Ordnung, aber wo und wie Du die Entwicklung siehst ist mir anhand der Erfahrungen mit Dir hier weiter schleierhaft.

    • #7 Joseph Kuhn
      30. Oktober 2024

      @ hto:

      “Was Du über den Kapitalismus geschrieben hast ist in Ordnung”

      Jetzt werden Sie fast ein bisschen unheimlich.

      “wo und wie Du die Entwicklung siehst ist mir anhand der Erfahrungen mit Dir hier weiter schleierhaft.”

      Noch unheimlicher, wir haben etwas gemeinsam. Die weitere Entwicklung ist mir selbst schleierhaft. Der viel zitierte Spruch, dass wir uns das Ende der Welt eher vorstellen können als ein Ende des Kapitalismus, enthält leider viel Wahrheit.

  7. #8 Staphylococcus rex
    30. Oktober 2024

    Aus meiner Sicht hat VW lange überfällige Strukturreformen verschlafen, deshalb muss es jetzt auf die schnelle und brutale Art gehen. Überkapazitäten von 500 000 Fahrzeugen/Jahr bedeuten immer auch Arbeitsplatzverluste. Die wirklich spannende Frage ist aus meiner Sicht, wie die Lasten dieser Strukturreformen verteilt werden. Die gleiche Bescheidenheit, die von den Mitarbeitern verlangt wird, darf auch den Managern und Eigentümern zugemutet werden. Das bedeutet, dass für einen abgesprochenen Zeitraum alle Gewinne reinvestiert werden sollten. In einer derartigen Situation ist Kooperation für alle Beteiligten die beste Strategie, ein langer Streik würde auch den Managern und Eigentümern schaden.

    Und es würde auch helfen, wenn VW seinen politischen Einfluß dafür nutzen würde, die Rahmenbedingungen für den Wechsel zur Elektromobilität zu schaffen. Wer zu sehr an alten Technologien hängt, sollte sich das Schicksal der Firma Kodak anschauen.

  8. #9 hto
    30. Oktober 2024

    @Kuhn: “Der viel zitierte Spruch, dass wir uns das Ende der Welt eher vorstellen können als ein Ende des Kapitalismus, enthält leider viel Wahrheit.”

    Tja, die Unwahrheit über das “Ende der Welt”, die mit der Fehlentwicklung der Religionen beginnt und in den Glauben an den “freiheitlich”-konfusen Wettbewerb mündet, treibt über die Evangelikalen in den USA mächtige Blüten, so dass die Trump inzwischen überhaupt nicht brauchen.

  9. #10 N
    30. Oktober 2024

    …rex
    “Aus meiner Sicht hat VW lange überfällige Strukturreformen verschlafen”
    und die wären ?
    Eine Überkapazität von 500 000 Fahrzeugen entsprechen etwa 5 % der Gesamtproduktion.
    VW hatte ja mit einem Wachstum gerechnet,
    und es ist noch nicht abzusehen wohin die Reise geht.
    Der zweitgrößte Konzern in Europa ist Stellantis und die ,haben mit desaströßen Einbußen zu kämpfen, weil deren USA Verkauf eingebrochen ist.
    Der nächste ernstzunehmende Konkurrent in Europa ist Renault und die haben tatsächlich das Elektroautogeschaft nicht verschlafen, deren E-Autos sind modern und qualitativ mit den VW s zu vergleichen

    Meine Meinung, solche Katastrophenüberschriften kommen den VW Oberen auch gerade recht, wenn Lohnverhandlungen anstehen.

  10. #11 RPGNo1
    30. Oktober 2024

    @Robert

    Hat Söder schon erwähnt, wo die Finanzmittel für diese und andere von ihm geforderte Maßnahmen herkommen sollen?

    Söder lässt Aiwanger einfach lange genug Stroh fressen, damit der dann Goldstücke von vorne und hinten von sich gibt. 😉

  11. #12 VP
    30. Oktober 2024
  12. #13 Joseph Kuhn
    30. Oktober 2024

    China will E-Autos

    Gewinneinbruch bei VW: https://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2024-10/volkswagen-gewinneinbruch-fast-64-prozent

    Gewinneinbruch bei Mercedes-Benz: https://www.focus.de/finanzen/boerse/quartalszahlen-veroeffentlicht-mercedes-benz-erleidet-massiven-gewinneinbruch-nach-schwachem-absatz-in-china_id_260423720.html

    BMW-Absatz bricht ein: https://www.welt.de/wirtschaft/article253941654/BMW-und-Mercedes-unter-Druck-Absatz-bricht-vor-allem-in-China-ein.html

    Audi-Absatz in China belastet VW: https://www.manager-magazin.de/unternehmen/autoindustrie/volkswagen-konzern-verkauft-im-zweiten-quartal-weniger-autos-audi-absatz-bricht-ein-a-decb73a0-f306-4217-a813-d42272157f42

    Also Schluss mit CO2-Strafen und Verbrenner-Aus. Das wird die Chinesen Mores lehren! Schließlich hat schon Max Weber vor über 100 Jahren gesagt, dass der Kapitalismus “den Lebensstil aller Einzelnen (…) mit überwältigendem Zwange bestimmt und vielleicht bestimmen wird, bis der letzte Zentner fossilen Brennstoffs verglüht ist.” (Die protestantische Ethik I, hg. von J. Winckelmann, 8. Aufl. 1991, S. 188). Daran werden sich auch die Chinesen zu halten haben!

  13. #14 naja
    30. Oktober 2024

    “Der viel zitierte Spruch, dass wir uns das Ende der Welt eher vorstellen können als ein Ende des Kapitalismus, enthält leider viel Wahrheit.”
    Auf der anderen Seite auch wieder nicht. Star Trek zum Beispiel würde ich als ausgezeichnetes Beispiel einer Vorstellung des Endes des Kapitalismus bezeichnen. Ich bin in der Star Trek- Ökonomieie aber nicht wirklich bibelfest, man möge mich korrigieren.

    • #15 Joseph Kuhn
      30. Oktober 2024

      @ naja:

      “Star Trek zum Beispiel würde ich als ausgezeichnetes Beispiel einer Vorstellung des Endes des Kapitalismus bezeichnen.”

      Das umfassende Lehrbuch der Star-Trek-Ökonomie ist leider noch nicht publiziert, das erschwert die praktische Umsetzung doch erheblich. 😉

      Ebenso unbekannt sind die Triebkräfte der Zylonen-Ökonomie. Science fiction hilft also erst mal nicht weiter.

      Hoffentlich fällt uns wenigstens noch etwas besseres ein als Voodoo-Ökonomie nach dem Muster “Die Grünen sind schuld”.

  14. #16 Joseph Kuhn
    30. Oktober 2024

    Ferdinand Dudenhöfer zum Thema

    Interessanterweise kommen in den Krisen-Statements der diversen Experten immer wieder Aussagen zur Funktionsweise des Kapitalismus zum Vorschein, die man sonst nicht so unverblümt hört. Ferdinand Dudenhöfer sagt z.B. in einem ZDF-Interview:

    “In Deutschland, da brechen die Brücken zusammen. In Deutschland ist die Bahn unvorstellbar schlecht. In Deutschland haben wir die höchsten Energiepreise der Welt. Wir könnten das fortsetzen. Also Deutschland ist ein riesiges Sanierungsproblem.”

    Das ist völlig richtig. Jetzt fragt man sich nur, wer in Deutschland den Staat in diese Sanierungsfalle getrieben hat, ob das nicht doch auch etwas mit Steuerpolitik, Schuldenbremse usw. zu tun hat?

    “Und deshalb hat VW in Deutschland ein Problem.”

    Damit wäre die Schuldfrage geklärt. Dass die Auto-Konzerne die Regierung jahrelang angehalten haben, in der EU die Verbrennertechnologie offen zu halten, kein Interesse am Ausbau einer Ladesäuleninfrastruktur hatten, sich trotz aller “De-Risking”-Mahnungen weiter von China abhängig gemacht haben, weil dort die Profite so schön waren usw. usw. – egal, der Staat ist schuld.

    “Die Arbeitsplätze sind ein Problem, das die deutschen Politiker zu lösen haben. Die Arbeitsplätze in der Automobilindustrie in Deutschland sind nicht das Problem der Autobauer und sind nicht das Problem der Zulieferer.”

    Da fällt jede Maske der Corporate social responsibility. Das hätten Milton Friedman & Co. nicht schöner sagen können. Genauso ist es auch mit den Umweltfolgen des Wirtschaftens. Das ist doch nicht das Problem der Industrie. Wird externalisiert, fertig. Zumindest, so lange sich das mit Hilfe von Lobbyisten und Thinktanks so machen lässt.

    Und am Ende kommt fast schon so etwas wie Investitionslenkung, geradezu sozialistische Schriftzüge an der Wand:

    “Wir brauchen eine langfristig strategische Ausrichtung unserer Industrie- und Forschungspolitik.”

    Da werden stabile Rahmenbedingungen durch Zukunftswissen angemahnt, das der Staat doch, wie es sonst immer heißt, nicht hat, das sei eine “Anmaßung von Wissen” (v. Hayek). Allein das Wort “Industriepolitik” – es gehörte für viele Wirtschaftsvertreter, und gehört es teilweise noch heute, in das Wörterbuch des Teufels, wie “Mitbestimmung” oder “Kündigungsschutz”. Aber wenn man einen Schuldigen braucht …

    Nun denn, vielleicht hätten wir doch alle etwas mitzureden?

  15. #17 N
    31. Oktober 2024

    “Nun denn, vielleicht hätten wir doch alle etwas mitzureden?”
    Das ist doch mal ein guter Einstieg !
    Also suchen wir die undichten Stellen, wo das Geld versickert, der Unsinn Blüten treibt, wo der Eigennutz über das Gemeinwohl gestellt wird.

    Beginnen wir beim Deutschen Bundestag. Da sitzen die Volksvertreter, die wie der Name schon sagt, das Volk vertreten. Oder doch nur eingeschränkt? Wieso das ?
    Es geht um die Interessenkollision von Mandat und wirtschaftlichen Interessen, die der einzelne Abgeordnete durch Nebentätigkeiten bekommt.

    Abhilfe: Nebentätigkeiten und Nebeneinnahmen von Abgeordneten müssen untersagt werden.
    Das Abgeordnetengesetz und die Geschäftsordnung des Bundestages lassen die aber zu, sind aber anzeigepflichtig.

    “Auch Funktionen in Vereinen, Verbänden und Stiftungen sind anzeigepflichtig, genauso wie Beteiligungen an Kapital- oder Personengesellschaften und Vereinbarungen über künftige Tätigkeiten oder Vermögensvorteile”

    Und damit sind wir schon beim nächsten strukturellen Problem, der Fraktionsdisziplin oder ganz direkt ausgedrückt, dem Fraktionszwang bei den Parteien bei einer Abstimmung.
    Beim Verhältniswahlrecht kommen auch Abgeordnete in das Parlament, die nicht in einem Wahlkreis gewonnen haben.
    Und die , die sind von ihrer Partei ausgewählt und damit teilweise abhängig.
    In der Schweiz umgeht man dieses Problem durch Volksabstimmungen.

    Ja, hier im web dürfen wir mitreden.

  16. #18 Joseph Kuhn
    31. Oktober 2024
  17. #19 RPGNo1
    31. Oktober 2024

    CSU-Huber: Die Grünen sind schuld

    Frei nach Friedrich Hollaender:

    “An allem sind die Grünen schuld!
    Die Grünen sind an allem schuld!
    Wieso, warum sind sie dran schuld?
    Kind, das verstehst du nicht, sie sind dran schuld.
    Und Sie mich auch! Sie sind dran schuld!
    Die Grünen sind, sie sind und sind dran schuld!
    Und glaubst du’s nicht, sind sie dran schuld,
    an allem, allem sind die Grünen schuld!
    Ach so!”

    *Sarkasmus off*

    • #20 Joseph Kuhn
      31. Oktober 2024

      … naja, erst die Sache mit seinem Doktortitel, dann haben auch noch Migranten seinen Hund gegessen, kein Wunder, dass er sauer auf die Grünen ist.

  18. #21 RPGNo1
    31. Oktober 2024

    Herr Huber und Herr Söder möchten halt nicht an die Jahre 2005 bis 2021 erinnert werden, als die CSU mit in der Bundesregierung saß, und durch Politik und Handeln dieser Regierung eine wichtige Grundlage für die aktuelle Schwäche der deutschen Autoindustrie geliefert haben. Die Regierungen (egal ob Schwarzrot oder Schwarzgelb) hätten durch entsprechende politische Maßnahmen die deutsche Autoindustrie zum vorausschauenden zukunftsorientierten Agieren ermutigen können. Aber das hätte Zeit, Mühen und Geld gekostet und wäre somit nicht politisch opportun gewesen. Stattdessen hat man die Autoindustrie hofiert und Warnungen und Hinweise ignoriert und schiebt jetzt lieber den gesamten Schwarzen Peter der Ampel zu, obwohl diese zum kleinsten Teil an den aktuellen Problemen Schuld sind.

  19. #22 N
    31. Oktober 2024

    zu #18 das Management hat versagt .

    Das Management , das stellt die Porsche Automobil Holding SE, Stuttgart.
    Und diese Holding besitzt 53 % der VW Aktien.
    Hinter dieser Holding stehen die Familie Piech und die Familie Porsche. Und die waren in der Vergangenheit eher zu hemdsärmelig, wenn es um die Verkaufspolitk geht.

    Wenn man von Versagen spricht, dann muss man das auch belegen können.
    Und man muss Beispiele nenen können , wo das Magement nicht “versagt” hat.

    Neuzulassungen September 2024
    VW Minus 7 %
    Ford Minus 8 %
    Mercedes Minus 13 %
    Opel Minus 20 %
    So gesehen steht VW noch am besten da.Natürlich, die Bayern die sind nicht nur im Fußball die Besten, BMW hat ein Plus von 1% zu verzeichnen.

    Und wenn man sogar von Schuld spricht, dann ist das auch wieder nur Zukunftsangst, von den Betroffenen.

    • #23 Joseph Kuhn
      31. Oktober 2024

      @ N:

      Danke für die Daten. Eine Quellenangabe ist bei solchen Sachen immer gut.

      “Neuzulassungen September 2024 … Opel Minus 20 %”

      Die Nachrichten sind wie das Wetter, recht wendisch. PM von Opel vom 4. September: “Starker August für Opel in Deutschland”: https://www.media.stellantis.com/de-de/opel/press/opel-steigert-pkw-marktanteil-im-august-in-deutschland-auf-6-2-prozent

      Komischerweise beklagen sich noch keine Querdenker, dass es keine verlässlichen Daten zur Situation der Automobilindustrie und zum Management der Krise gibt, und ob Schweden es besser macht. Wer ist schuld? Das RKI oder die Grünen?

  20. #24 N
    31. Oktober 2024

    zu #23
    Quelle: https://www.autozeitung.de/zulassungsstatistik-140455.html

    Stellungnahme zu Stellantis:
    Der Aktienwert von Stellantis hat sich seit Januar 2024 halbiert. Die Aktionäre lassen sich nicht täuschen.
    Stellantis gehören Fiat, Peugeot, Citroen , Opel und Chrysler um nur die Großen zu nennen.
    Wie die statistisch auf eine Erhöhung des Marktanteiles kommen , das gehört zu den Geheimnissen der “Hölle Statistik”.
    Ergänzung: Ich fahre selbst einen Opel Crossland (ein sehr angenehm zu fahrender Wagen mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis aber einem sehr schlechten Ruf) Und der wird nicht mehr weiter gebaut . Auch der Name wird durch den Namen Frontera im Dezember durch den Namen Frontera ersetzt werden. Prinzip Hoffnung.!!

    • #25 Joseph Kuhn
      31. Oktober 2024

      @ N:

      Danke für die nachgereichte Quelle. Dort steht, E-Autos hatten im September ein Plus von 8,7 % gegenüber dem Vormonat. Die Zulassungszahlen für den Smart gingen um 26,9 % zurück, die von Skoda um 34,8 % nach oben.

      Das hat wirklich was von Wetternachrichten. Oder den Corona-Inzidenzahlen. Wo bleibt die Aufarbeitung? Was sagt Sucharit Bhakdi? Schadet Impfen beim Autokauf?

      Immerhin scheint der Vorstand bei VW noch in der Lage, Prioritäten zu setzen: Erst Werke schließen, Stellen abbauen und Löhne kürzen, dann, so die neuesten Schreckensmeldungen, beim VFL Wolfsburg sparen, dann fertig. Die Vorstands-Boni zu kürzen, würde substanziell nichts bringen. Außerdem kriegt der Bahn-Vorstand seine Boni auch. Da wären Kürzungen bei VW einfach ungerecht. Und IG-Metall-Forderungen, die Dividenden zu kürzen, zeigen nur, dass die Gewerkschaft von Wirtschaft nichts versteht: Die Investoren leisten ja mit ihrem Investment Konsumverzicht, sie schnallen also schon immer den Gürtel enger.

  21. #26 RGS
    1. November 2024

    Was sagt eigentlich Herr Weil als Teileigentümer von VW? Ich kann nichts finden.
    Er müsste eine Null Dividende fordern bis auf weiteres.

    Gegenüber 2019 werden seitdem in Deutschland knapp 1 Mio. Fahrzeuge pro Jahr weniger zugelassen:
    https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Transport-Verkehr/Unternehmen-Infrastruktur-Fahrzeugbestand/Tabellen/neuzulassungen.html

    Ich denke, diese Marktschrumpfung konnte durch steigende Verkäufe in China ausgeglichen werden. Dort bricht aber jetzt auch der Verbrennerabsatz ein.
    Daher kriegt der VW Vorstand gerade Panik.

    Absehbar war das alles, denke ich. Ich habe meine Autoaktien vor Jahren verkauft, weil ich der deutschen Autoindustrie die reibungslose Transformation nicht zutraute. Nach dem Dieselskandal schon gar nicht.

    Ich denke es ist zum großen Teil eine selbstverschuldete Krise.
    Es werden immer weniger Verbrenner gekauft werden.
    Renault hat gerade für den R5 Vehicle to Grid eingeführt und bietet damit allen kostenlosen Strom an.
    https://www.pv-magazine.de/unternehmensmeldungen/kostenlos-laden-renault-group-mobilize-und-the-mobility-house-starten-vehicle-to-grid-in-frankreich/

    Gleichzeitig gibt es weltweit einen Rekord bei E-Autos inklusive Hybriden:
    https://www.elektroauto-news.net/news/rekord-september-absatz-elektroautos

    Bei Lanz wurde die Schuld doch recht klar herausgearbeitet: Die FDP ist Schuld!
    https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/autobranche-e-auto-verpasst-lanz-debatte-100.html

  22. #28 N
    1. November 2024

    zu #27
    Christian Lindner meldet sich medienwirksam zu Wort.
    Er fordert die Abschafffung des Soli. Am 12. November entscheidet das Bundesverfassungsgericht darüber.
    Wollte er diese mündliche Verhandlung beeinflussen. Und wenn die Entwicklung in seinem Sinne verläuft, dann kann er das schon mal als Sieg verbuchen.
    Zur Erinnerung: Der Solli wurde 1995 von der CDU-Regierung eingeführt und sollte nach ein paar Jahren wieder abgeschafft werden.
    Was nicht geschah !
    Das hat auch zur Politikverdrossenheit geführt, wenn Versprechen nicht eingehalten werden.

    Was die Schuldenbremse betrifft. In Niederzinsphasen sind Schulden sinnvoll, sie werden von der Inflation aufgezehrt.

  23. #30 RGS
    2. November 2024

    Na, da hat Lars Feld der Spindoctor von Christian Lindner mal wieder die Hand beim Verfassen dieses Pamphlets geführt. Ob Her Lindner verstanden hat, was er da schreibt? Er will vor allem Sparen und Zukunftsinvestitionen verweigern und die Reichen bei den Steuern entlasten.

    Das Papier redet Deutschland erst mal schlecht um dann eine das Land schädigende Rosskur zu verordnen. In der Ökonomie umstrittene Begriffe wie Potenzialwachstum werden zur Diskreditierung konstruiert.

    Die Produktivität könnte in Deutschland durch mehr Investitionen in Bildung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden, Bereiche, wo die FDP nicht investieren will.

    Geringes Arbeitsvolumen: Ein wolkiger Begriff zur Diskreditierung von Produktivität. Wir schaffen in kürzerer Zeit eben mehr als viele Länder mit längerer Arbeitszeit. Und bei uns arbeiten vor allem erwerbstätige Frauen zu wenig, was wieder auf die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie verweist, an der die FDP aber nichts ändern will.

    Dann werden die Klimaschutzziele als Schuldige angeprangert und ein Sonderweg Deutschlands behauptet. Die Nachfrage nach deutschen Produkten sinkt. Eine Mio. weniger verkaufte Autos pro Jahr seit 2019. Die gesunkene Kaufkraft durch die Krisen seit 2020 tragen stark dazu bei. Der europäische Automarkt ist mit 600-700 PKW pro 1000 Einwohner gesättigt und die Zahl der Autos wächst nur noch schwach.
    Eine Entwertung von Kapital und langlebigen Gütern fände statt.
    Der Wert von Immobilien hat sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt. Herrn Lindner könnte seinen Porsche vermutlich zum gleichen Preis verkaufen wie zum Einstandspreis, Wer einen gebrauchten Porsche 911 kauft, hat keinen Wertverlust.

    Heizungen würden an Wert verlieren, behauptet Lindner. Was meint er? Mein Installateur hat mir schon immer gesagt, dass ein einmal eingebauter Gas- oder Ölkessel kaum noch was Wert ist, wenn er ausgebaut wird, weil es schon immer so war, dass niemand eine gebrauchte Heizung will. Dafür gibt es auch keinen Markt. Und wer verkauft schon seine Heizung. Eine Heizung bleibt so lange im Haus bis sie kaputt geht oder so ineffizient ist, dass eine effizientere eingebaut wird. Was soll die falsche Behauptung vom Wertverlust von Heizungen?

    Hoher Investitionsstau:
    Den will die FDP gerade nicht abbauen, sondern vergrößern durch ihre Sparprogramme.

    Durch das gelabere der FDP von der Technologieoffenheit bei der Energiewende verunsichert die FDP die Verbraucher und privaten Investoren. Gleichzeitig redet die FDP von der Fatamorgana von E-Fuels (Vorwurf von Herbert Diess an die FDP bei Lanz) und Fusionsenergie.

    Das trägt mit dazu bei, dass VW nun in Deutschland die Reissleine zieht und Überkapazitäten abbaut.

    Die FDP spaltet das Land.

    • #31 Joseph Kuhn
      2. November 2024

      @ RGS:

      Das Papier ist auch aus liberaler Sicht ziemlich geistlos. Ein wesentlicher Teil der Nachfrageseite, sprich die Einkommen der abhängig Beschäftigten, wird nicht beachtet, das Spannungsverhältnis zwischen der Gestaltung von Rahmenbedingungen (siehe Dudenhöfer: “Industriepolitik”) und Markt wird nicht ausgeleuchtet, das Thema Steuervermeidung bleibt außen vor, zum Wohnungsbau fällt ihm nichts ein, wie man Arbeit attraktiver gestaltet: Fehlanzeige, Migration kommt nur negativ vor, Anreize für ausländische Fachkräfte: Fehlanzeige, von klugen liberalen Antworten auf das Jahrhundertproblem Klimawandel ganz zu schweigen, aber immerhin hat er es nicht als chinesische Erfindung abgetan …

      Unnötig tendenziös sind zudem manche der zur Untermalung des FDP-Rosenkranzes benutzten Zahlen. Beim Arbeitsvolumen gibt es einiges zu bedenken, dazu gab es nebenan mal ein paar Hinweise, bei der Steuerbelastung spricht Lindner zunächst korrekt von der Körperschaftssteuer, in der Grafik dann pauschal von “Unternehmensbesteuerung”. Die ist im internationalen Vergleich aber gar nicht so einfach zu bestimmen, wie erst kürzlich wieder der BR berichtet hat. Solche Gefälligkeitsstatistiken helfen letztlich auch der FDP nicht, sie machen es nur schwer, Lösungen für bestehende Probleme zu identifizieren.

  24. #32 N
    2. November 2024

    Ergänzend zu #30
    Die ausufernde Bürokratie behindert die Wirtschaft.
    Und über die Bürokratie kann die Bundesregierung gar nicht entscheiden, wenn es die Kommunen betrifft , z.B.
    kann ein Mieter sein E-Auto nicht von der Mietwohnung aus aufladen, wenn das Ladekabel über den Gehweg verläuft, das ist verboten.
    Als Anregung, Ausnahmen genehmigen, aber das müssen die Kommunen machen.

  25. #33 N
    2. November 2024

    zu #29
    “Im August 2019 legte das Bundesfinanzministerium um Olaf Scholz einen Gesetzentwurf zur Abschaffung des Solidaritätszuschlags vor.”

    Herr Scholz sollte sich von Herrn Lindner nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.

  26. #34 Uli Schoppe
    2. November 2024

    Nicht einfach die Bürokratie verteufeln. Wenn ich Transparenz und Kontrolle möchte brauche ich entsprechende Berichtspflichten. Man kann Unternehmen nicht einfach vor sich hinwurschteln lassen. Der Schaden für die Umwelt zB ist jetzt schon groß genug ^^
    Unternehmen nutzen teilweise Schlupflöcher oder agieren in rechtlichen Grauzonen. Und wundern sich dann das man ihnen neue Vorschriften vor die Nase setzt um das zu unterbinden… Jaja, es leben die Libertären, die nur nach dem Motto leben: Nach mir die Sintflut…
    Und fairer Wettbewerb ist manchmal gar nicht anders zu realisieren. Eben weil erfolgreiches Handeln am Markt billiger zu haben ist, wenn man seine Konkurenz austrickst. Von wegen Mitbewerber. So betrachtet die in der Marktwirtschaft im Grunde keiner. Auch wenn man das Wort gerne nutzt, um Fairness vorzutäuschen.
    Unternehmen haben die Bürokratie so gewollt…