Medien melden, dass der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un sein Militär zur „Vollendung der Kriegsvorbereitungen“ aufgerufen habe. Vor kurzem hat er ein Verteidigungsbündnis mit Russland geschlossen. Ob das analog zum Hitler-Stalin-Pakt und dem Angriff Nazi-Deutschlands auf Polen den Weg zu einem Angriff Nordkoreas auf Südkorea geebnet hat? Dass sich Kim jetzt mit Rückdeckung Putins traut, militärisch aktiv zu werden – und Putin die vom Iran exzessiv gepflegte Strategie der Stellvertreterkriege mit seinem eigenen „Netzwerk des Widerstands“ anheizen will? Oder ist das nur das die Fortsetzungsgeschichte des ewigen Drohens und Säbelrasselns auf der koreanischen Halbinsel, mit der Kim von seinen Waffenlieferungen an Russland ablenken will?

Wird Biden sich noch dazu verhalten? Wird Trump noch einmal versuchen, Kim mit Love Bombing zu überwältigen? Wird die Bundesregierung ihre “ernste Besorgnis” zum Ausdruck bringen?

Der weltweite Irrsinn scheint im Moment nicht aufzuhalten. Die harten Kerle, mit und ohne Fersensporn, mit und ohne Pony, mit und ohne Vorliebe für Teigtaschen mit Schweinefleisch, haben ihren Völkern das Heft des Handelns aus der Hand genommen.
„Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen“. Da darf man fast froh sein, dass bei uns nur Bernd aus dem Thüringer Wald plärrt, der beurlaubte Oberstudienrat mit Pensionsanspruch.

Kommentare (14)

  1. #1 Staphylococcus rex
    18. November 2024

    Im Augenblick schickt Nordkorea massiv Truppen und Material nach Russland. Solange der Ukrainekrieg andauert, wird nach meiner Einschätzung Nordkorea einen Zweifrontenkrieg vermeiden. Sollte die Ukraine kollabieren, dann besteht dagegen aus meiner Sicht ein echtes Restrisiko, dass Nordkorea in Versuchung sein könnte, das Momentum der Schwäche des Westens auszunutzen.

    Allerdings spielt aus meiner Sicht gerade auch Putin mit hohem Risiko. Militärisch sieht es durchaus gut aus für Russland, aber dafür hat Russland weite Teile seiner Wirtschaft auf Kriegswirtschaft umgestellt und kauft Waffen (und Söldner) bei seinen Verbündeten Nordkorea und Iran. Ich glaube nicht dass Nordkorea und Iran dies zum Nulltarif tun.

    Ein alter Spruch lautet “der Krieg ernährt den Krieg”, bisher hat Russland zwar Geländegewinne gemacht, aber nicht wirklich große Kriegsbeute. Ich frage mich, wie lange nach 2 1/2 Jahren Krieg die russische Wirtschaft noch in der Lage ist, diesen Krieg zu finanzieren. Es gibt Warnzeichen, dass wirtschaftliche Zwänge dafür sorgen könnten, den inneren Frieden zu gefährden:
    https://www.tagesschau.de/ausland/europa/abchasien-russland-protest-abkommen-100.html
    https://www.spiegel.de/ausland/russland-wladimir-putin-reduziert-zahlungen-an-verwundete-soldaten-offenbar-drastisch-a-74e1eac2-fb43-493a-a7a7-0392fda27a9a

    Es gibt dabei auch historische Parallelen, die Wiederaufrüstung in Nazideutschland war schuldenfinanziert und die Appeasementpolitik hätte beinahe zu einer Finanzkrise in Deutschland geführt. Die “Reichskristallnacht” mit der folgenden Ausplünderung der Juden und die Besetzung der Rest-Tschechei Anfang 1939 waren “Zwischenfinanzierungen” für die deutsche Kriegswirtschaft. Mit dem Überfall auf Polen konnten dann endgültig für einen längeren Zeitraum die Kriegsausgaben über die Ausplünderung der eroberten Gebiete finanziert werden.

    Ich bin kein Volkswirtschaftler, aber aus meiner Sicht muss die Ukraine Russland nicht militärisch besiegen, es reicht die russische Wirtschaft ausreichend lang zu überfordern und “auszuhungern”. Ohne russische Kriegsbeute gibt es auch kein nordkoreanisches Momentum für einen Krieg gegen Südkorea.

  2. #2 Naaja
    18. November 2024

    Wenigstens ist Kim nicht woke!

  3. #3 hto
    18. November 2024

    Wenn die Langstrecken-Waffen wirken, wird Russland mir Atomwaffen reagieren.

  4. #4 Staphylococcus rex
    18. November 2024

    PS: Es gibt einen weiteren möglichen Grund für das nordkoreanische Engagement. In den 30-er Jahren gab es große Umwälzungen bei Panzern und Flugzeugen, die in ihrer Kombination die mobile Kriegsführung ermöglichten. Im spanischen Bürgerkrieg waren sowohl die UdSSR als auch Hitlerdeutschland engagiert, um ihre Technik und Taktiken zu testen. Die Anfangserfolge der Wehrmacht im zweiten Weltkrieg lassen sich zu einem guten Teil damit erklären, dass die deutschen Generäle das Konzept der mobilen Kriegsführung am besten umgesetzt haben (“Blitzkrieg”).

    Aktuell gibt es im Ukrainekrieg vergleichbare Umwälzungen (Drohnenkrieg und automatisierte und vernetzte Kriegsführung). Wenn Nordkorea eine Siegeschance gegen Südkorea haben möchte, muss es taktisch und technologisch auf dem neuesten Stand sein. Ob Kim Jong Un im nächsten Frühjahr eine “Gelegenheit” haben wird, könnte zu einem Teil in der Ukraine entschieden werden.

  5. #5 hto
    18. November 2024

    St.rex: “… könnte zu einem Teil in der Ukraine entschieden werden.”

    Zum grossen/überwiegenden Teil, wobei es dann keine Gelegenheit, sondern eine logische Folge ist.

  6. #7 Joseph Kuhn
    18. November 2024

    @ Staphylococcus rex:

    “Ich bin kein Volkswirtschaftler, aber aus meiner Sicht muss die Ukraine Russland nicht militärisch besiegen, es reicht die russische Wirtschaft ausreichend lang zu überfordern”

    Hoffentlich überfordern wir uns nicht vorher. Der Wahlkampf wird ja absehbar in die Richtung gehen, wie viel Sozialabbau der Bevölkerung zumutbar ist.

    @ Naaja:

    “Wenigstens ist Kim nicht woke!”

    Aber er reitet auch nicht oben ohne auf einem Pony. Ob er raucht? Wie der Marlboro-Man?

  7. #8 hto
    wo der zeitgeistlich-reformistische Kreislauf ...
    18. November 2024

    “Ich bin kein Volkswirtschaftler, aber aus meiner Sicht muss die Ukraine Russland nicht militärisch besiegen, es reicht die russische Wirtschaft ausreichend lang zu überfordern”

    Ganz genau, darum geht es im Grunde und mir wird wirklich immer wieder richtig schlecht, mit welcher ignoranten Arroganz die Millionen toter Menschen dafür locker vom Hocker in Kauf genommen werden. Hätten wir für dieses dreckige Spiel keine Waffen geliefert, wären sicher nur wenige gestorben und man hätte mit Diplomatie / menschenwürdige Kommunikation eine wirklich-wahrhaftig neue längst überfällige Weltordnung ohne die Diktatur der Globalisierung aushandeln können/müssen.

    • #9 Joseph Kuhn
      18. November 2024

      @ hto:

      “ohne die Diktatur der Globalisierung”

      Auch ohne die Diktatur Putins? Oder die Kims? Träume vom Paradies auf Erden helfen in der Politik nicht sehr weit.

  8. #10 naja
    18. November 2024

    @ Naaja @ Joseph Kuhn
    Dafür muss Kim Jong Un (wie sein Vater) nie auf die Toilette und kann das Wetter beeinflussen.

    Ich würde mir wünschen, dass Nordkoreas Soldaten alle sofort überlaufen, warscheinlich ist aber eine Vorraussetzung, dass sie Familie haben.

  9. #11 naja
    18. November 2024

    @ Staphylococcus rex
    Russland wird jetzt den dritten Winter die Energieinfrastruktur der Ukraine zerbomben. Das heisst nicht nur, dass die Menschen im Winter permanent frieren, was nicht unbedingt die Stimmung hebt, sondern auch, dass die Produktion eigener Waffen extrem erschwert wird. Vor allem jetzt, da die zwei wichtigsten Partner der Ukraine (USA und BRD) völlig unklar sind. Und seien wir ehrlich, Merz wird der Ukraine ja wohl gar nichts liefern, wenn Musk und Trump da keinen Bock drauf haben.

    Es klingt so, als hätten sie keinen Bock.

    Echtzeitdaten sind für die Ukraine anscheinend extrem wichtig und damit werden sie über Starlink versorgt. So weit ich weiss, macht Musk das nicht umsonst, was bedeuten würde, dass es irgendwelche Verträge gibt, ich könnte mir aber gut vorstellen, dass er kein Problem damit hat, sofort vertragsbrüchig zu werden.

    Ich glaube nicht, dass die nordkoreanischen Soldaten an sich eine große Rolle spielen werden. Ich denke eher, die werden schnell verheizt.

  10. #12 Staphylococcus rex
    18. November 2024

    @ Joseph Kuhn, ich fürchte, ein relevanter Anteil der Bevölkerung übt sich im kollektiven Selbstbetrug. Vor ca. 100 Jahren hießen die Bösewichte Hitler, Stalin, Mussolini, Franco und Salazar. Heute heißen sie Putin, Kim Jong UN, Trump (und viele andere). Ich bin kein Hellseher, aber ich bin mir absolut sicher, wenn wir jetzt das Notwendige unterlassen (z.B. den Kollaps der Ukraine zu verhindern), dann sparen wir kurzfristig Geld, aber langfristig wird es wesentlich teurer.

    Und bereits jetzt geht es um sehr viel Geld. Dabei werden sowohl die Sozialsysteme bluten müssen, aber auch die Wohlhabenden müssen ihren Beitrag leisten. Das ist in dem Getöse um das Ampel-Aus etwas untergegangen, aber vor dem Verfassungsgericht steht der Solidarzuschlag zur Disposition, die Musterklage wird nach meiner Kenntnis von mehreren FDP-Bundestagsabgeordneten geführt. Klar, die deutsche Einheit ist schon eine Weile her und reicht nicht mehr als Rechtsgrundlage. Eine Solidarzuschlag für Sonderaufgaben ist aber um so dringender denn je. Offensichtlich sieht das die FDP aber anders.

    Bei den Sozialsystemen sehe ich andere Baustellen. Deutschland ist Europameister bei den Krankschreibungen, auffällig ist die Häufigkeit der Krankschreibungen bei jüngeren Mitarbeitern.
    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/krankschreibungen-statistik-hoechststand-100.html
    Auch wenn ich für den folgenden Vorschlag Prügel beziehen werde, aber wenn in den ersten 6 Wochen nicht der volle Lohn gezahlt wird, sondern nur 80% und wenn zusätzlich bei telefonischer Krankschreibung nur 60% gezahlt würden, dann würde dies sicher einen steuernden Effekt haben.

    Wir leben in einer Zeit des Wandels, in der Bibel gibt es das schöne Gleichnis von den 7 fetten Jahren und den 7 mageren Jahren. Zeiten des Wandels sind nun einmal magere Jahre, dies gilt es zu akzeptieren. Der kollektive Selbstbetrug ist ja gerade der Grund, warum Populisten derzeit Oberwasser haben. Wohin Populisten die Welt führen haben wir vor 80 Jahren erlebt. Eine gerechte Verteilung der Lasten ist aus meiner Sicht die größte Herausforderung der aktuellen Zeit.

  11. #13 Fjord Springer
    19. November 2024

    @Staphylococcus rex

    Dann bin ich vielleicht der Erste, der Sie für Ihren Vorschlag in Sachen Krankenstand zwar nicht prügelt, aber auf jeden Fall ziemlich skeptisch und verwundert anschaut. Weil es ein – für mich – hilfloser Versuch ist, dieses Problem mit einer Lösung aus dem vergangenen Jahrhundert aus der Welt schaffen zu wollen.

    Ihr Vorschlag ist nichts anderes als Druck auf Menschen machen, von denen die meisten ohnehin nur gerade so viel Geld verdienen, dass es zum Leben reicht – und viel zu oft eben auch das nicht.

    Ihr Vorschlag erpresst diese Menschen. Weil krank sein dann plötzlich die Existenz bedrohen könnte. Als Konsequenz schleppen sich Leute dann krank und nicht leistungsfähig auf Arbeit und stecken die KollegInnen an. Sie werden unter Umständen gezwungen ihre Lebenserwartung enorm zu verkürzen, weil Symptome ignoriert und deshalb Diagnosen zu spät erstellt werden. Das verhindert eine frühe Intervention. Behandlungen und Therapien werden verschleppt oder gar nicht erst gemacht. Man muss kein Mediziner sein um zu verstehen, dass das weder gesund ist noch gesund macht.

    Weshalb stellen Sie sich nicht die Frage, was diese Menschen krank macht, oder sie veranlasst, krank zu machen?

    Miserable Unternehmenskulturen, unzureichende Arbeitsbedingungen, bzw. Arbeitsplatzgestaltung, dissoziale Vorgesetzte (je höher, um so dissozialer), schlecht funktionierende Teams und – mit Verlaub – geradezu beschissene Work-Life-Balance, weil einfach kaum eine Firma Rücksicht auf die Lebensumstände der MitarbeiterInnen nimmt. Druck, Druck, Druck und nochmals Druck.

    Was anderes kann man da werden außer krank?

    Wann erkennen ArbeitgeberInnen (ganz sicher nicht alle, aber die meisten), dass Motivation ertragreicher ist als Druck? Dass Stress ernsthafte gesundheitliche Folgen, lange Krankschreibungen und somit hohe Kosten für die ArbeitgeberInnen selbst, aber auch für die Gesellschaft verursacht? Dass sich Leute – wieder mit Verlaub – den Arsch abarbeiten und nicht nur nicht vorwärts kommen, sondern trotz ihrer Arbeit und den miserablen Bedingungen immer ärmer werden?

    Was also motiviert Menschen, gerne und mit Freude und Wille auf Arbeit zu gehen und dabei auch noch weniger krank zu werden oder sich krank zu melden?

    Kurz gesagt, das Gegenteil von dem, was oben beschrieben steht. Auch die 4-Tage Woche steht lange nicht so schlecht da, wie sie so oft dargestellt wird.

    http://infocenter.arbeitspsychologie-online.at/studie-zu-4-tage-woche

    Lassen Sie das mit dem Druck einfach sein. Es funktioniert nicht mehr. Womit ich auf die von Ihnen angesprochenen auffällig häufigen Krankschreibungen bei jüngeren MitarbeiterInnen komme. Nun ja, die haben keinen Bock, sich in diesem Hamsterrad einen Wolf zu laufen. Die sehen an ihren kaputten Eltern, dass sich das nicht lohnt. Die sehen, dass ihre Bedürfnisse, Sorgen, Ängste und Vorstellungen nicht ernst genommen, dafür aber ihre Zukunft – in allen Belangen! – mindestens ungewiss, wenn nicht sogar zerstört ist. Warum also sollten die motiviert sein? Die können vom klein Häuschen träumen wie sie wollen, sie werden es nie bekommen. Und sollten sie zu den Glücklichen gehören, die vielleicht mal eins erben, wird die Wahrscheinlichkeit, dass irgendein Unwetter oder Krieg das Eigenheim zerstört, zunehmend größer.

    Die Alternative ist eine Änderung der Werte und Wünsche, vielleicht sogar “sein eigenes Ding machen”. Das ist der Grund für die auffällige Häufung an Krankschreibungen bei jüngeren MitarbeiterInnen.

    Ganz ehrlich. Ich finde das gut. Nur so wird sich die Arbeitskultur ändern.

    Aber was meinen Sie was sich auf lange Sicht durchsetzt? Die Verweigerung oder die Erpressung?

    @Joseph Kuhn

    Sorry, dass ich komplett am eigentlichen Thema vorbei gesegelt bin. Was Nordkorea betrifft denke ich, dass der kleine dicke Diktator so gerne will, aber genau weiß, dass er nicht kann. Oder dass ihm die Konsequenzen gar nicht gut bekämen. Ja, er könnte sehr viel Schaden anrichten. Gegen Südkorea gewinnen könnte er nicht. Die sind technologisch haushoch überlegen. Aber das ist nur so dahin gedacht. Ich habe, wie wohl die meisten, keine Ahnung. ;o)

    • #14 Joseph Kuhn
      19. November 2024

      @ Fjord Springer:

      “Nordkorea … nur so dahin gedacht. Ich habe, wie wohl die meisten, keine Ahnung”

      Das geht mir nicht anders. Mehr als spekulieren kann man als nur zeitungslesender Normalbürger bei dem Thema nicht, aber sprachlos bleiben, fällt mir bei Meldungen wie der zitierten auch schwer.

      “Motivation”

      Ein Thema mit einer langen Forschungstradition. Vielleicht mache ich irgendwann noch mal einen Blogbeitrag dazu. Ein Aspekt dazu war hier mal kurz angerissen: https://blogs.fediscience.org/leben-und-geld/2024/05/15/arbeit-muss-sich-wieder-lohnen/

      Auffällig ist, dass man als Rezept für die durch die Krise verunsicherten und belasteten Unternehmen attraktivere Rahmenbedingungen fordert, als Rezept für die durch die Krise verunsicherten und belasteten Beschäftigten dagegen restriktivere Rahmenbedingungen.

      Zum aktuell hohen Krankenstand: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/krankschreibungen-statistik-hoechststand-100.html