Zu manchen Sachen fällt mir inzwischen nicht mehr viel mehr ein als ein sarkastisches „Don’t look up!“, Titel der finsteren, unseren Umgang mit nahenden Katastrophen persiflierenden Komödie von Adam McKay.

Gerade ist der “2025 report of the Lancet Countdown on health and climate change” erschienen. Ein dramatischer Weckruf, der wie so viele zuvor und vermutlich viele, die noch kommen, an den entscheidenden Stellen wieder auf taube Ohren stoßen wird.

“Despite ever more urgent calls to tackle climate change, greenhouse gas emissions rose to record levels that same year.”

“The health threats of climate change have reached unprecedented levels. Of the 20 indicators tracking the health risks and impacts of climate change in this report, 12 have set concerning new records in the latest year for which indicator data are available.”

“The higher temperatures and the increasing size of vulnerable populations have led to a 63% increase in heat-related deaths since the 1990s, reaching an estimated 546 000 yearly deaths on average in 2012–21”

“Heat exposure resulted in a record-high 639 billion potential work hours being lost in 2024, 98% above the 1990–99 average. The hours lost in 2024 resulted in potential losses worth US$1·09 trillion: almost 1% of global domestic product”

Und so reiht sich in diesem Report eine Hiobsbotschaft an die andere. Wir könnten das ernst nehmen. Aber das Wachstum, die Wettbewerbsfähigkeit, unser doch eh nur kleiner Beitrag, das “Stadtbild”, das Gendersternchen …

Was soll man also dazu sagen? Don’t look up!

Kommentare (33)

  1. #1 Fjord Springer
    29. Oktober 2025

    Ich weiß nicht wer der Urheber dieses Zitats ist, aber es ist bei mir hängen geblieben und schleicht sich immer öfter in meine Gedanken.

    “Der Mensch ist ein Fehler der Natur, der sich selbst berichtigt.”

    Leider. Wir hätten Potential für so viel Gutes. Aber nein, wir überlassen den Idioten dieser Welt die Macht, was uns selbst zu Idioten macht.

    • #2 Joseph Kuhn
      29. Oktober 2025

      @ Fjord Springer:

      “Wir hätten Potential für so viel Gutes.”

      So ist es.

      “Aber nein, wir überlassen den Idioten dieser Welt die Macht, was uns selbst zu Idioten macht.”

      Da gilt es anzusetzen, solange es noch geht. Die Situation des finalen Apfelbäumchenpflanzens möchte ich nicht erleben.

  2. #3 Andreas
    Berlin
    29. Oktober 2025

    An dieser Stelle will ich den neuen Roman von Ian McEvan empfehlen: “Was wir wissen können”. Der Roman spielt im Jahr 2119. Die Menschheit ist halbiert wegen einer Disruption (ein schöner Ausdruck für das, wozu Joseph geschrieben hat) und ein Literaturwissenschaftler forscht zu einem Dichter aus unserer Gegenwart heute. Ohne zu spoilern: In der Zukunft wird man sagen, man konnte es kommen sehen. Aber was uns im Innersten bewegt, wird man nicht leicht rekonstruieren können. Auch ein Trost

  3. #4 hto
    30. Oktober 2025

    @Andreas: “Auch ein Trost”

    Ist das sarkastisch, ironisch, zynisch, mahnend oder melancholisch gemeint??? 😉

  4. #5 Mensch
    30. Oktober 2025

    Fjord Springer
    “Aber nein, wir überlassen den Idioten dieser Welt die Macht, was uns selbst zu Idioten macht.”
    Mit so einer Aussage kommst du nicht davon.

    Die Weltpolitik ist zu komplex ,als dass sie mit idiotisch beschrieben werden kann.
    Tatsächlich genießen wir den 80-jährigen Frieden nach dem Ende des 2. Weltkrieges.Wir genießen die deutsche Wiedervereinigung, wir genießen die Reisefreiheit,
    Und wenn man sich zurückerinnert, warum ein deutscher Kanzler den Euro durchgesetzt hat, dann zeigen sich jetzt die Schattenseiten dieser Wirtschaftspolitik.
    Die EU ist zum Konkurrenten der USA geworden .
    Und die wirtschaftlichen Probleme der USA sind die Ursache, dass gerade ein wirtschaftliches Zerwürfnis in der freien (Welt)Marktwirtschaft stattfindet, mit allen politischen Folgen. Und die wirtschaftlichen Problem sind auch die Ursache für die gesellschaftlichen Probleme der USA.
    Und, machen wir uns nichts vor, einen nächsten Börsen/Bankencrash werden wir nur mit hohen Verlusten überleben.

  5. #6 Fjord Springer
    30. Oktober 2025

    @Mensch

    Aber ja. Die Weltpolitik ist viel zu komplex, um sie in so einen Satz zu pressen, der mehr als Ausdruck meiner Verzweiflung zu verstehen ist und nicht als tiefgreifende Analyse der globalen Probleme. Und dennoch halte ich daran fest, denn deine Argumente überzeugen mich nicht.

    Der 80jährige Frieden ist für uns spätestens seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine vorbei. Für die Balten währt dieser Frieden gerade mal 36 Jahre und sie sind sich seitdem seiner Brüchigkeit bewusst. Und für andere Menschen auf diesem Planeten ist dieser Genuss seit jeher leider nur eine Utopie.

    Die deutsche Einheit könnte ein Genuss sein, wenn sie denn tatsächlich vollzogen worden wäre. Denn solange zwei Arbeiter für die gleiche Arbeit unterschiedlich verdienen, nur weil sie aus unterschiedlichen Ecken des gleichen Landes kommen, kann ich nicht von Genuss reden, sondern nur von Ungerechtigkeit – auch wenn diese Jammerei sicherlich auf hohem Niveau zu verorten ist, denn ich kenne keinen Ossi dem es schlechter geht als vor 1989. Genauso ist es mit der Reisefreiheit, weil man die nämlich nur dann hat, wenn man sie sich leisten kann.

    Über den Euro kann ich nicht so viel sagen, weil mir da das Wissen fehlt. Ich bezahle mit dänischen Kronen, weil ich es mit viel Glück und Hartnäckigkeit geschafft habe nicht nur meine ost- sondern auch meine gesamtdeutschen Wurzeln umzupflanzen.

    Aber eigentlich verstehe ich auch deine Zeilen so, dass die Idiotie, besser gesagt die skrupellose und egoistische Idiotie, gerade dabei ist die Weltherrschaft zu übernehmen. Ob es sich hierbei um die wirtschaftlichen Probleme (nicht nur) der USA und den ziemlich sicher kommenden Börsencrashs oder die sich wegen der Megalomanie Einzelner auswachsenden Kriege oder schlicht, als größtes aller Damoklesschwerter, dem Klimawandel handelt, ist am Ende egal. Das Elend wird unermesslich werden.

    Vielleicht ändert sich wirklich erst etwas, wenn die Lebenden anfangen die Toten zu beneiden. Andererseits gibt es auch das sehr wahrscheinlich schon lange.

    Was wir, vor allem auch hier in unserer (Noch)Demokratie, zulassen ist, dass es nur ganz bestimmte Charaktere bis an die Hebel der politischen und ökonomischen Macht schaffen. Nicht die rücksichtsvollen, emphatischen und reflektierten Menschen haben das Sagen, sondern die skrupellosen, egoistischen, manipulativen und megalomanen Typen bestimmen die Richtung, in die alle anderen geschubst werden. Und wer sich nicht schubsen lassen will, wird bekämpft, siehe Russland, China, USA und die Mehrheit der Länder auf dem Planeten.

    Was uns fehlt sind universelle Werte und noch mehr das Bewusstsein, dass wir alle eins sind und wir nur dieses eine Raumschiff namens Erde haben. Ich weiß, dass das eine Utopie ist, wobei der Hauptverhinderungsgrund für das Erreichen dieses Nichtortes eben, du ahnst es schon, die Idiotie ist.

    Also (aber nur ganz kurz); soziale Marktwirtschaft kann Wohlstand für alle schaffen, Cradle to Cradle schont die Ressourcen, mit ausreichend großen Schutzzonen bleiben die Biotope erhalten und mit grüner Energie ist auch für ausreichend (billigen) Strom gesorgt.

    Allerdings kann man es auch machen wie Porsche heute bekannt gegeben hat und vor lauter Angst vor dem Tod Suizid begehen.

    Womit wir wieder bei der Idiotie wären…

  6. #7 Mensch
    30. Oktober 2025

    Fjord S.
    Es gibt Hoffnung. Im Augenblick findet das große Pokerspiel statt, bei dem auch die EU beteiligt ist.
    Wer im Ukrainekrieg länger die Nerven behält, der wird einen Kompromiss zu seinen Gunsten aushandeln können.
    Den Schwarzen Peter haben gerade die USA, die versuchen in Hau-Ruck Manier ihre Drogenprobleme in den Griff zu bekommen, ließ doch mal die Hintergründe zum Medellin-Kartell. Der US-Präsident will es nicht wahrhaben, dass der Drogenkrieg bildhaft gesprochen in New York beginnt. Wusste auch schon die Ehefrau von Ronald Reagan. Das Drogenproblem ist die Folge einer misslungenen Sozialpolitik.
    Was gibt es noch, Xi Jinping ist die undankbare Aufgabe zugefallen, die Weltwirtschaft am Laufen zu halten, ist ihm wenn die Meldungen stimmen auch gelungen, Herr T. hat mit ihm einen Vertrag geschlossen über die Seltenen Erden, ohne die die Elektronikindustrie nicht auskommt.
    Was bleibt noch, die EU , das Sorgenkind der Weltpolitik. Ohne militärische Macht bleibt sie von den USA abhängig, Völkerrecht hin , Völkerrecht her.

    So und jetzt zu deinem Unbehagen.
    Unsere Familie hat nach Weltkrieg II zweimal Haus- und Hof verloren. Unsere Verwandtschaft aus den USA ist nach Deutschland gezogen , weil sie die Rassendiskriminierung nicht mehr ausgehalten hat. Sie wohnen jetzt in Deutschland, beziehen kein Bürgergeld, sie haben sich eine eigene Existenz aufgebaut.
    ja, und Rußland, da waren wir alle zu optimistisch, allen voran Frau Merkel. Nur Polen hat gewarnt.

    Die Hoffnung besteht darin, dass alle Beteiligten verlieren, China hat am meisten zu verlieren, deshalb muss für einen Kompromiss an erster Stelle China eingebunden werden.
    Alles Andere kann man mit klarem Kopf und einem Schuss Optimismus in den Griff bekommen.

  7. #8 Mensch
    30. Oktober 2025

    Nachtrag zu Fjord S.
    Noch etwas menschlicher. 2008 hat Herr P.
    Dagmar von Dänemark, Ehefrau von Zar Alexander III
    nach St. Petersburg umbetten lassen.
    Herr P. hat Respekt vor der Geschichte. Und…..die Beziehungen Rußland – Dänemark waren gut.
    Die Dänen wurden nie als Faschisten empfunden.

    Und,…..wenn du mal Zeit hast, verbringe deinen Urlaub in Cetinje, Montenegro. Dort gehst du in das königliche Schloss und schau dir mal die Bildergalerie an.
    Dagmar von Dänemark war eine Schönheit, aus dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg, das vor 100 Jahren noch zu Dänemark gehörte.
    Und dann….empfindest du die Geschichte als versönlich, die Russen sind auch ein Kulturvolk.

  8. #9 Ludger
    30. Oktober 2025

    Fjord Springer: “Die deutsche Einheit könnte ein Genuss sein, wenn sie denn tatsächlich vollzogen worden wäre. Denn solange zwei Arbeiter für die gleiche Arbeit unterschiedlich verdienen, nur weil sie aus unterschiedlichen Ecken des gleichen Landes kommen, kann ich nicht von Genuss reden, sondern nur von Ungerechtigkeit – auch wenn diese Jammerei sicherlich auf hohem Niveau zu verorten ist, denn ich kenne keinen Ossi dem es schlechter geht als vor 1989.”

    Das hört man oft, ist aber nicht zu Ende gedacht.
    Wegen “herkommt”: Der sächsische Arbeiter bei BMW in Bayern wird vergleichbar verdienen wie der Arbeiter aus Bayern. Die Löhne sind in Bayern offenbar höher als in Sachsen und in Sachsen höher als in Mecklenburg-Vorpommern. Wie es einem Menschen finanziell geht, hängt aber nicht von seinem Einkommen sondern von seiner Kaufkraft ab ( https://de.wikipedia.org/wiki/Kaufkraft_(Konsum) ). Es lohnt sich, die Karte bei Wikipedia anzuschauen. Es ist kein reines Ost-West-Problem. Und wie will man das ändern? Planwirtschaft? Dann werden alle gleich arm. Oder mit Subventionen? Dazu gibt es ein unrühmliches Beispiel der Zwiebackfirma Brandt: https://de.wikipedia.org/wiki/Brandt_Zwieback-Schokoladen#Produktionsverlagerung_nach_Th%C3%BCringen

  9. #10 Fjord Springer
    30. Oktober 2025

    @Josef Kuhn

    Ich hoffe es ist in Ordnung, wenn wir mal kurz ganz ordentlich vom ursprünglichen Thema abkommen. Aber ich denke, man muss die Diskussionen führen wie sie entstehen. Die Hauptsache ist doch, ins Gespräch zu kommen und sich nach Möglichkeit gegenseitig ernst zu nehmen. ;o)

    @Ludger

    Das kann ich mir gut vorstellen, dass das nicht zu Ende gedacht ist, weil ich nämlich schlicht keine Ahnung von dieser Materie habe. Ich kann dir ganz viel über die Pflege von akut psychisch Erkrankten erzählen, aber alles was über die Ökonomie des Privaten hinaus geht, ist auf meiner Seite lediglich nur gefährliches Halbwissen. Da muss ich (auf)passen, wenn ich mich nicht blamieren will.

    Aber ich denke, bzw. hoffe, du wirst mir zustimmen, dass die Ossis a: seit dem Mauerfall in vielen, vor allem auch ökonomischen Belangen, einfach nur über den Tisch gezogen wurden und dass sie b: sich bis heute nicht anteilmäßig in den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen der Bundesrepublik widerspiegeln. Es gibt bspw. keinen einzigen Bundeswehrgeneral mit ostdeutscher Herkunft und in den Chefetagen sitzen fast ausschließlich Westdeutsche, mal abgesehen davon, dass die relevanten Unternehmen alle in den alten Bundesländern sitzen (was natürlich auch einen geschichtlichen Hintergrund hat).

    Ich will nicht jammern und ehrlich gesagt mag ich die Jammerossis, die mehr und mehr zu Frust- bzw. Wutossis werden, gar nicht. Ich habe mein Glück selbst in die Hand genommen und hier in Dänemark bin ich einfach nur ein Deutscher, mit den ganzen vielen positiven Vorurteilen die hier über die Deutschen kursieren.

    Dennoch kann ich viele Ossis verstehen, denn sie haben allen Grund sauer zu sein, eben weil sie in Westdeutschland nicht ernst genommen und weil sie, siehe a:, viel zu oft übervorteilt wurden und werden. Aber anstatt zu demonstrieren und sich ihren Platz in der gesamtdeutschen Gesellschaft zu erstreiten, motzen sie und sehnen sich nach einem starken Mann, der die Dinge für sie regelt, weshalb für viele der Wessi Hoecke zur Alternative wird (wie unglaublich dumm, bzw. kurz gedacht!).

    3sat hatte neulich eine, wie ich finde, sehr sehenswerte Reportage, die die ostdeutschen Be- und Empfindlichkeiten sehr gut beleuchtet hat. Wenn du Zeit hast, schau sie dir mal an, weil da viele Argumente genannt werden die unterstreichen, was ich meine aber nicht ausdrücken kann. Denn am Ende geht es hier um Gefühle und Kränkungen, die noch immer so stabil wie die Mauer zwischen den Deutschen in West und Ost stehen. Das jedenfalls meine ich, wenn ich sage, dass die deutsche Einheit nicht vollzogen wurde. Wir sind zwei deutsche Völker, die erst mit Gewalt getrennt und nach 40 Jahren unterschiedlicher Entwicklung wieder mit Gewalt zusammengeschustert wurden. Aber wenigstens das ist ein gesamtdeutsches Problem. ;o)

    https://www.3sat.de/dokumentation/geschichte/im-osten-was-neues-35-jahre-deutsche-einheit-100.html

  10. #11 Fjord Springer
    31. Oktober 2025

    @Mensch

    Pffff…. Schwierig.

    Putin hat Respekt vor der Geschichte? Ich würde er sagen, er biegt sie sich zurecht, wie er sie haben will und für sich nutzen kann.

    Im Ukraine-Krieg geht es weniger darum wer die Nerven behält, sondern mehr darum, wer die Ressourcen des Anderen besser abnutzt. Ich sehe die Ukraine klar im Vorteil, auch weil sie weiß, warum und wofür sie kämpft, weil sie (leider nicht genug) Unterstützung bekommt und weil sie eine Strategie hat – im Gegensatz zu Russland.

    Die Russen sind ein Kulturvolk. Bestimmt sind sie das. So wie die Deutschen auch, die dennoch den Holocaust zu verantworten haben. Allerdings sind die Russen nur ein kleiner Teil der russischen Föderation. Russland ist ein Vielvölkerstaat und ich kenne eine Kalmykin, die in dem “Kulturvolk Russen” nicht besonders viel Kultur finden kann, vor allem nicht in den gerade jetzt lebenden Russen. Im Übrigen sind die meisten Soldaten, die gerade im Ukraine-Krieg verheizt werden, keine ethnischen Russen.

    Man kann die gemeinsame Geschichte mit den Russen durchaus als versöhnlich empfinden. An den heutigen, hauptsächlich von Putin verursachten politischen Verhältnissen, ist für mich nichts zu finden, was versöhnlich wäre. Mir reicht die aufgezwungene Deutsch-Sowjetische Freundschaft meiner Kindheit und die Erfahrungen mit den Russen in der DDR für den Rest meines Lebens. Hauptsache die Russen bleiben da wo sie sind. In Russland.

    Was den Rest, vor allem was irgendwelche verblichenen und heute wohl nur wenig relevanten Adlige betrifft, erschließt sich mir nicht. Das heutige Russland ist eine Bedrohung für Dänemark und die dänische Politik richtet sich genau darauf aus – mit großer Unterstützung der dänischen Bevölkerung. Und das ist auch gut so.

  11. #12 Ludger
    31. Oktober 2025

    @Fjord Springer

    Denn am Ende geht es hier um Gefühle und Kränkungen, die noch immer so stabil wie die Mauer zwischen den Deutschen in West und Ost stehen.

    Das ist der Punkt. Die DDR-Führung hat die DDR 40 Jahre lang wirtschaftlich zugrunde gerichtet und gleichzeitig immer als gleichwertiges Deutschland propagiert. Das stimmte nie. Allein Nordrhein-Westfalen hat mehr Einwohner als alle 5 neuen Bundesländer zusammen. Deswegen sind solche Aufzählungen, dass es im Osten keinen Dax-Konzern gebe, nur Stimmungsmache. Schleswig Holstein und das Saarland haben auch keinen. Dax-Konzerne werden nicht vom Staat platziert und Generale werden nicht (hoffentlich) nach Proporz ernannt.
    Wir sollten dieses Nebenthema nicht weiter ausdiskutieren, sonst machen wir Herrn Kuhn noch ganz traurig.
    PS.: Vielen Dank für den Link, ich werde mir die Reportage ansehen.

    • #13 Joseph Kuhn
      31. Oktober 2025

      @ Ludger:

      “Nebenthema”

      Ein Nebenthema, aber irgendwie doch auch passend, insofern alles o.k.

  12. #14 Mensch
    31. Oktober 2025

    Joseph Kuhn,
    Nebengedanken zum Klimawandel

    wie so immer geht die Realität der Vorstellung voraus.
    Szene : an der Ostküste Irlands. Die Vermieterin eines Hauses spricht mit mir über das Wetter und dem Sandklau an der Küste.
    Dann zeigt sie plötzlich mit dem Finger auf das Meer hinaus und sagt zu mir: Dort habe ich als Kind noch gearbeitet. Sie meinte damit, dass dort, wo jetzt Meer ist, die Weizenfelder ihrer Eltern waren.
    Und sie sagte das ganz emotionslos, ohne Wehmut, ohne Trauer, ohne Zorn.

    So ist das eben für die Küstenbewohner. Sie wissen, das Meer frisst die Küste weg, das ist so sicher wie die nächsten Weihnachten. Die Verantwortlichen haben sich auch schon darauf eingestellt, an den Küstenstraßen gilt ein Bauverbot zum Meer hin.
    Für die stärker werden Stürme werden die Hausdächer sturmsicher gebaut mit flacherem Neigungswinkel und mehr Dachlatten als bei uns.

    Ohne weiteren Kommentar !

  13. #16 hto
    31. Oktober 2025

    @Mensch: “… an den Küstenstraßen gilt ein Bauverbot zum Meer hin.”

    In den Bergen, speziell in den Alpen, die mit Sicherheit ein Regulativ für das Wetter sind, haben wir Menschen auch nix zu suchen, aber …!? 😉

  14. #17 Mensch
    31. Oktober 2025

    Die Umweltsünder dieser Welt_
    1. Katar 11,7 Gha,
    2. Kuweit 9,7 Gha
    3. Vereinte Arabische Emirate 8,4 Gha
    4. Dänemark 8,3 Gha
    5. USA 7,2 Gha
    6. Belgien 7,1 Gha
    7. Australien 6,7 Gha
    8. Kanada 6,4 Gha
    9. Niederlande 6,3 Gha
    10.Irland 6,2 Gha

    15. Deutschland 4,6 Gha
    Weltdurchschnitt 2,7 Gha
    Es stimmt also, who doesn’t look up hat ein geringes Umweltbewusstseinsein.
    Quelle: https://irlandnews.com/irland-in-den-globalen-top-ten-der-umweltsunder/

  15. #18 Fjord Springer
    31. Oktober 2025

    @Ludger

    Es ist richtig, dass die Regierung der DDR die DDR wirtschaftlich zu Grunde gerichtet hat. Richtig ist aber auch, dass der ökonomische Start der DDR weitaus schwieriger war als der der Bundesrepublik. Während die BRD ordentlich Schub durch den Marshall-Plan erhielt, hat die DDR erstmal Reparation an die russischen Besatzer gezahlt. Das, was nach dem Krieg noch in Ordnung war, wurde von den Russen und ihren Handlangern entfernt – von Maschinen, Kesseln, Schienen bis zu Wasserhähnen und den dazugehörigen Leitungen, sogar dann, wenn die Russen damit überhaupt nichts anfangen konnten, wie zum Beispiel Lokomotiven und Waggons, mit einer ganz anderen Spurweite als in Russland. Auch später war Wirtschaft und Politik der DDR nicht frei vom Segen des „großen Bruders“, ganz so, wie es sich Putin heute wieder für seinen Traum vom <„Einflussbereich“ wünscht.

    Falsch liegst du auch mit deiner Aussage, dass die DDR-Führung die DDR als gleichwertiges Deutschland propagiert hat. Die DDR wurde immer als das bessere Deutschland betrachtet und propagiert. Jeder in der DDR wusste, dass das nicht so war. Aber jeder, zumindest jene mit Verstand und Westfernsehen, wusste auch, dass es in manchen Belangen dennoch stimmte.

    Auch deine Gleichsetzung der nun nicht mehr ganz so neuen Bundesländer mit NRW, SH und dem Saarland hinkt gewaltig. Das mag zwar sachlich richtig sein (mehr Einwohner hier, keine DAX-Konzerne da), aber dennoch sind die Voraussetzungen wegen der Geschichte und somit der Entwicklungen dieser Bundesländer so augenfällig anders, dass dieses Argument nicht nur hinkt, sondern geradezu amputiert ist. Denn diese Bundesländer haben ja eindeutig vom Erfolg der BRD profitiert, sind mit ihr gewachsen und haben sich mit ihr entwickelt. Deshalb vergleichst du hier Äpfel mit Birnen. Es ist zwar beides Obst aber dennoch sehr unterschiedlich in Form, Farbe und Geschmack.

    Ich bitte dich, dass jetzt nicht als Angriff, sondern als Kritik zu verstehen, aber gerade dein letzter Kommentar auf meinen Kommentar hat genau diese Attitüde, die die Ossis so oft und so sehr an so manchem Wessi aufregt. Es ist dieses „Was wollt Ihr denn, haben wir nicht schon genug für Euch bezahlt?“, „Jetzt seid mal ein bisschen dankbar“ und „Selbst Schuld, dass ihr den Kapitalismus nicht versteht“, was ich zwischen den Zeilen zu erkennen meine. Es ist dieses Behandeln von oben herab mit diesem leicht arroganten Habitus, dieses Negligieren der ostdeutschen Lebensläufe, der ostdeutschen Erfahrungen – vor allem jene mit den Wessis – in der Wendezeit und auch danach, was diesen gerade wachsenden und wie ich finde falschen „Oststolz“ so befördert. Diese Art mit und über die Ostdeutschen zu reden ist der Treibstoff für die Entfremdung der Ostdeutschen von der Bundesrepublik im Allgemeinen und der Demokratie im Besonderen.

    Die Ostdeutschen wurden von einem Tag auf den anderen aus der Diktatur der DDR, in der Selbstbestimmung und Selbstverantwortung wegen der Politik nur Makulatur waren, in die Diktatur des Kapitalismus geworfen, in dem Selbstbestimmung und Selbstverantwortung auch nur Makulatur sind, wenn einem das Kapital für diese Freiheiten fehlt. Und genau dieses Kapital fehlt(e) den allermeisten Ossis. Woher sollte es auch kommen? Weder am Willen noch an den Fähigkeiten und schon gar nicht an den guten Ideen, fehlt es den Ossis. Es ist immer nur eine Frage des fehlenden Geldes.

    Es wäre wirklich schön, wenn sich mehr Wessis endlich einmal mit der Geschichte Ostdeutschlands auseinandersetzen und versuchen würden in den Schuhen der Ossis zu gehen – auch wenn die ordentlich ausgelatscht sind. Ein Anfang ist die von mir empfohlene Reportage, ein weiterer Schritt der unten stehende Wikipedia-Artikel und danach einfach mal Urlaub im Osten machen und den Menschen dort zuhören. Danach gehen wir auf die Straße und grölen gemeinsam „Wir sind EIN Volk!“.

    Was würde ich mich anstrengen, um der Lauteste von allen zu sein…

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ostdeutschland_seit_1990

  16. #19 Ludger
    31. Oktober 2025

    Guten Abend Fjord Springer!
    Ich bin weitgehend Deiner Meinung. Viele Dinge sind nicht gut gelaufen. Ich erinnere mich dabei an den Mord des Chefs der Treuhandgesellschaft Detlev Karsten Rohwedder am 1. April 1991 in Düsseldorf-Niederkassel durch die (westdeutsche) linksextremistische RAF. Rowedder kannte sich mit der Sanierung von Großunternehmen aus. Manche Leute wollten aber keinen Erfolg der Treuhandgesellschaft.

    Es ist einfach, heute Tatsachen zu beklagen, die die Situation schwierig machen, z.B.: die Ostdeutschen haben das Problem von zu wenig Eigenkapital. Das ist offenbar so. Aber wie hätte man das verhindern können oder wie kann man das beheben? Zweites Beispiel: Man kann den Zusammenbruch der ostdeutschen Firmen infolge der Währungsunion beklagen. Die Menschen in den 5 neuen Ländern hatten nicht länger auf die DM warten wollen (“Kommt die DM nicht zu uns, gehen wir zu ihr!”). Deswegen hat Kohl die zu frühe Einführung der DM gegen wirtschaftswissenschaftlichen Rat durchgesetzt und damit die ostdeutschen Firmen von ihren Märkten in Osteuropa abgeschnitten.

    Viel schwieriger, als die Fehlentwickelungen zu benennen, ist es jedoch, sie abzustellen. Dabei wissen wir beide, dass die Rezepte der politischen Ränder Mist sind. Weder die “Rückführung von Migranten” noch die Enteignung der Milliadäre werden die Probleme lösen können.

  17. #20 Mensch
    1. November 2025

    Springer,Ludger
    mit dem Vergleich alte Bundesländer, neue Bundesländer muss ich als Ex-Ossi etwas beitragen.

    Saarland Anteil der Bevölkerung am Wohnungseigentum
    59,7 %, Regierende Partei SPD
    Sachsen Anteil der Bevölkerung am Wohnungseigentum
    34,7 %, Regierende Partei CDU (Westimport)
    Quelle: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Wohnen/Tabellen/tabelle-eigentumsquote.html
    Ausblick: Eine bessere Eigentumsverteilung tut Not, wenn man das Problem AfD lösen will.
    Das Problem Überalterung der Gesellschaft kann man elegant lösen , indem die Rückführung von Migranten als falsch ansieht. (Kriminelle ausgenommen)

    • #21 Joseph Kuhn
      2. November 2025

      @ Mensch:

      “Anteil der Bevölkerung am Wohnungseigentum”

      Innovativer Index. Ich überlege noch, was das bedeutet.

  18. #22 Ludger
    1. November 2025

    @Mensch, Zitat aus der verlinkten Tabelle:
    Eigentumsquote
    Nordrhein-Westfalen 38,6%
    Sachsen-Anhalt 42,4%
    Ich glaube, dass der Vergleich nicht weiterführt.
    In der frühen DDR wurden Unternehmen verstaatlicht und die ehemaligen Eigentümer gingen in den Westen. Das wirkt immer noch nach – auch bei der Eigenkapitalquote der kleinen Firmen in den neuen Ländern.

  19. #23 Fjord Springer
    2. November 2025

    Hallo Ludger,

    das freut ich ungemein, dass wir mit unseren Einschätzungen tatsächlich nicht so weit auseinander liegen. Ja, das mit der Treuhand war so eine Sache. Ich habe dort gearbeitet. Nicht mit Verantwortung im Sinne der Behörde, sondern als Fahrer für die Direktoren der Thüringer Niederlassung. Die haben mich damals eingestellt wegen der Gnade meiner späten Geburt. Ich war gerade mal 19 Jahre alt und und war, so wurde es mir gesagt, der jüngste Mitarbeiter der Behörde. Der Grund für die Einstellung war keineswegs mein fahrerisches Können sondern die Annahme, dass ich frei von Stasiverbindungen war (war ich).

    Der Privatisierungsdirektor war ein feiner Mann, der mich immer ordentlich behandelt hat und mir ein paar Binsenweisheiten über den Kapitalismus beibrachte. Ich weiß noch, dass der sich immer darüber aufgeregt hat, dass Kohl damals die Abwicklung der DDR-Ökonomie innerhalb von zwei Jahren erledigt haben wollte, was er (der Direktor) als völlig abwegig und unmöglich betrachtete. Aber Birgit Breuel hat es dann ja offenbar ohne großen Widerstand einigermaßen umgesetzt. Dieser Direktor hat den Tod Rohwedders immer sehr, sehr bedauert.

    Ein Problem der Treuhand war, dass sie zu wenige gute Manager in ihren Reihen hatte. Die meisten von denen waren in der BRD “2. Wahl”, die Guten hatten ja alle bereits ihre Aufgaben und keine Zeit für die Treuhand. Und da waren auch einige mit krimineller Energie dabei. Man kann die Skandale sicher gut googeln.

    Dass die Wirtschaft der DDR am Boden war, steht außer Frage. Aber ein paar Perlen gab es schon. Wenn diese Perlen das Potential hatten, westdeutschen Firmen Konkurrenz zu machen, konnte man sich sicher sein, dass sie abgewickelt und “für’n Appel un n’ Ei” den Besitzer wechselten. Firmen die eine Nische besetzten, die es in der Bundesrepublik nicht gab, wurden gerettet und stehen noch heute gut da, zum Beispiel Multicar aus Waltershausen.

    Ich bin auch ganz deiner Meinung, dass der Druck der Menschen in der DDR, die D-Mark schnell und sofort einzuführen, ein großer Fehler war, der mit ursächlich für die heutigen Befindlichkeiten im Osten ist. Die Euphorie war groß, die Sehnsucht größer und die Ahnungslosigkeit über die Zusammenhänge und Funktionsweise der Markwirtschaft am Größten. Die paar mahnenden Stimmen und die alternativen Vorschläge gingen im Getaumel ob der neuen Freiheiten einfach unter.

    Was die Ossis damals gebraucht hätten wäre Aufklärung gewesen. Wie funktioniert die Wirtschaft, wie funktioniert die Demokratie der Bundesrepublik. Aber Kohl wollte unbedingt der Kanzler der Einheit werden und der Osten brachte ihm viele Stimmen. Das war meinen Empfinden nach die größte seiner jemals angewandten Brechstangen.

    Ich denke, dass man diese Fehlentwicklung nicht mehr lösen kann. Und einen Ausgleich schaffen (Eigenkapital für die Ossis) ist unmöglich und wäre auch falsch, weil sich dann die Wessis zu Recht herabgesetzt fühlen würden, zumal gerade in den alten Bundesländern die Infrastruktur mittlerweile doch sehr marode geworden ist (ich war letztens in BaWü und die Autobahn dort war unter aller Kritik, während bspw. die A71 in Thüringen nahezu perfekt ist).

    Nein, es geht um Anerkennung des Erlebten damals und um gleiche Chancen und Möglichkeiten heute (nicht Gleichmacherei, siehe Kaufkraft).

    Wie? Da bin ich auch überfragt…

    Beste Grüße aus’m Norden und Danke für die gute Diskussion und deinen Respekt!

  20. #24 Mensch
    Stuttgart
    2. November 2025

    Ludger,
    du hast es bemerkt , ich habe da im BILDZEITUNGSSSTIL argumentiert.
    Was die Eigenkapitalquote der Konzerne betrifft, die ist auch in den alten Bundesländern zu niedrig.

    Fjord Springer,
    Was sich die Treuhand geleistet hat, das ist ein Skandal
    Und die Auswirkungen waren schlimm, Firmen, denen nur das Kapital gefehlt hat , die wurden aufgekauft oder gleich geschlossen.
    Für mich ist das Thema abgeschlossen,

  21. #25 Ludger
    2. November 2025

    Bei dem Einwand von @Mensch wegen der geringen Eigenkapitalquote der Ostdeutschen hat ein Körnchen Wahrheit:
    Wenn ein Besitzer einer kleinen oder mittleren Firma oder einer Immobilie aus welchen Gründen auch immer in den Westen ging, wurde er in der DDR enteignet und der Besitz wurde verkauft. Nach der Wiedervereinigung bekam er seinen Besitz zurück, hatte aber inzwischen seinen Lebensmittelpunkt und seine Existenz im Westen. Nur wenige sind dann in den Osten zurückgekehrt, um das alte Geschäft wieder aufzunehmen. Oft wurden die zurückgegebenen Besitztümer verkauft. Und wer hatte Geld, dort fianziell einzusteigen? Wessis! Dabei haben manche Immobilienhaie auch Westdeutsche Investoren über den Tisch gezogen. Bei uns im Ort haben ein Zahnarzt und ein Chefarzt f. Gynaekologie so ihre Privathäuser verloren. Die DDR hatte in dem Zusammenhang zuerst ihren Mittelstand vertrieben, wodurch langfristig die Ostbürger weniger Immobilien im eigenen Wohnort besitzen.
    Die oben genannten Zusammenhänge habe ich mir aus jahrelanger Zeitungslektüre so erschlossen. Persönliche Erfahrungen habe ich dort wenig. Die Schwiegereltern meiner Tochter haben immer in Thüringen gewohnt und Wohnhaus und Grundstück mit Datsche von ihren Eltern geerbt. Die hatten keine Probleme mit Enteignungen und Rückgabe.

  22. #26 Soisses
    3. November 2025

    “Einmal versuchen, in den Schuhen von Ossis zu laufen” – ist eine schöne Anmerkung. Über Wirtschaftsstatistiken wird das nicht vollständig gelingen, und es hat m.E. auch wenig damit zu tun, dass die Ossis im Wissen und Können der neuen Situation nicht gewachsen gewesen wären. Es ist vielmehr die Asymmetrie, die Wessis einmal nachfühlen sollten. Ein ganzes Referenzsystem musste umgebaut werden, aber eben nur das der Ossis. Jemand fragt dich, na, was liest du denn gern, und du stehst da wie ein begossener Pudel und suchst krampfhaft nach Autor*in/Titel, die oder der nicht in den Abgrund gefallen ist. Straßennamen, Radiosender, ganze Berufsgruppen (Diplomat*innen z.B.), Lehrkörper der Universitäten, alles kommt auf den, äh, Prüfstand, und der Ersatz, den man bekommt, ist manchmal unfassbar schlecht. Man bekommt eine Danziger Straße anstelle von Dimitroffstraße (siehe J. Erpenbeck in “Kairos”). Eine Mitstudentin Anfang der 1990er, die die Wende mit dem Erleben von Migration vergleicht, wird von oben herab behandelt – heute ist dies eine respektierte, diskutable These von N. Fouroutan. Ich freue mich immer, wenn es Anzeichen von Besserung gibt, von zunehmender nachträglicher Anerkennung der einfachen Tatsache, dass man in der DDR auch ein Leben hatte. Und Anerkennung von Dingen, die wir heute wieder brauchen, wie den öffentliche Nahverkehr und Recyclingquoten.

  23. #27 DH
    10. November 2025

    ” Aber das Wachstum, die Wettbewerbsfähigkeit, unser doch eh nur kleiner Beitrag, das “Stadtbild”, das Gendersternchen … ”
    Da sind wir vielleicht schon bei entscheidenden Gründen, technisch sind die Probleme lösbar aber was ist politisch?
    Gendern, ok. da mag es Übertreibungen in der Kritik geben, aber es war nicht zuletzt das grüne Milieu das sich oft lieber mit dem positven Hype um diesen Nebenkriegsschauplatz beschäftigt hat als mit ökologischen Fragen.
    Daß sich jetzt wieder diese aufs Quantitative beschränkte Variante des Wachstums durchsetzt, hat auch mit dem oft schlechten Niveau der Wachstumskritik zu tun, wenn sie denn überhaupt geübt wird.
    Nur bei “Wettbewerbsfähigkeit” gibt es schon länger gute Kritik einer Gegenöffentlichkeit, die aber eher von links kommt und nur sehr eingeschränkt aus dem ökologischen Milieu wo man viel zu lange die Quadratur des Kreises versucht hat, eine Art “grünen Neoliberalismus light”.
    Erst in jüngerer Zeit scheint sich da was zu tun in Richtung mehr Systemkritik.

  24. #28 Oliver Gabath
    11. November 2025

    Und so reiht sich in diesem Report eine Hiobsbotschaft an die andere. Wir könnten das ernst nehmen.

    Ist wie mit dem Rauchen. Jeder kann wissen, dass es schädlich ist. 70 % der Raucher wollen aufhören, 50 % starten jedes Jahr den Versuch, weniger als 10 % schaffen es.

    Aber auf einer hohen Note: 2/3 aller Raucher schaffen es irgendwann doch. Meist leider erst nach vielen, vielen Versuchen.

  25. #29 hto
    wo viel Rauch um Nichts ...
    11. November 2025

    @Oliver Gabath

    “Und so reiht sich in diesem Report eine Hiobsbotschaft an die andere. Wir könnten das ernst nehmen.”

    In der wettbewerbsbedingt-konfusen Symptomatik wird es erst ernst, wenn die Wortfindung, also die herkömmlich-gewohnte Überproduktion an systemrationalen Kommunikationsmüll ein Ende findet. 😉

  26. #30 Mensch
    11. November 2025

    zu #28 der Ausdruck Hiobsbotschaft
    aus google:
    “Vier Boten überbringen ihm die sogenannten „Hiobsbotschaften“ vom Verlust seines Besitzes und dem Tod seiner zehn Kinder. Anschließend verliert er seine Gesundheit. Das Unglück bricht in Hiobs Leben ein, stellt alles auf den Kopf, kehrt den Segen um in einen Fluch, ohne dass Hiob den Grund dafür kennt.”
    Bei Hiob geht es um das persönliche Schicksal.

    Bei den aktuellen (Katastrophen)Meldungen geht es “nur” um die Zukunft. Die ist noch weit weg im Nebel, die betrifft und bedrückt phantasiearme Gemüter nur wenig.
    Insofern ist der Vergleich mit dem Rauchen passend, die Folgen des Rauchens sind jetzt noch im Nebel.

  27. #31 Joseph Kuhn
    11. November 2025

    Katharina Reiche gestern:

    “Der Staat müsse sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren, um Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen, sagte Reiche. Dazu zählten innere und äußere Sicherheit, Infrastruktur und Bildung.”

    Das hätte die Hayek-Gesellschaft auch nicht anders formuliert. Es war eine Rede bei einem Symposium des BMWI “Soziale Marktwirtschaft in Zeiten des Umbruchs”. Manche buchstabieren Umbruch als Abbruch. Musk & Co. lassen grüßen.

  28. #32 Oliver Gabath
    11. November 2025

    @Joseph Kuhn:
    Mal sehen, ob die Regierung und insbesondere das Wirtschaftsministerium diese Rede auch gehört haben.

  29. #33 hto
    wo das parlamentarisch-lobbyistische Marionetten-Theater ...
    11. November 2025

    @Oliver Gabath

    Nach dem herkömmlich-gewohnten Aktionismus zu mutmaßliche Maßnahmen, kommt die Verharmlosung durch Institutionen, Politiker und “Wasserträger” der selbigen. 😉