Joseph Kuhn ist Gesundheitswissenschaftler und beschäftigt sich beruflich mit bevölkerungsbezogenen Gesundheitsstatistiken. Was man aus Daten heraus- oder hineinlesen kann, erstaunt ihn immer wieder, eigene Irrtümer eingeschlossen. Er schreibt hier über das Thema Gesundheit und darüber, was ihm sonst noch so querkommt.

Derzeit kann man auf der politischen Bühne eine Medikalisierung der Prävention beobachten, vom „Gesundes-Herz-Gesetz“ bis zum Errichtungsgesetz für das „Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin“. Dagegen kommen Verbesserungen im Arbeits-, Umwelt- oder Verbraucherschutz kaum mehr von der Stelle. Das hat viele Gründe, einer ist, dass die Ampel auch hier unter einer parteieninkompatibilitätsbedingten Selbstblockade…

Auch in Demokratien geht nicht alles so zu, wie es sollte. Diese Feststellung ist einerseits an Trivialität nicht zu übertreffen, andererseits eine deutlich weniger triviale Aufforderung, öffentliche Angelegenheiten als kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu verstehen. Und wer ein Faible für klandestine Dinge hat, kann das vor kurzem erschienene Buch „Deals mit Diktaturen“ von Frank Bösch lesen. Es…

Vor kurzem hat die Bundesregierung ihren „Gleichwertigkeitsbericht“ veröffentlicht. Eine Interpretation prozentualer Veränderungen aus dem Bericht durch Wirtschaftsminister Habeck im Fernsehen hatte ich in einem Blogbeitrag aufgegriffen. Sie war etwas leichtfertig. Ein aufmerksamer Leser hat im Bericht etwas mindestens genauso Interessantes gefunden: Die Darstellung zur Hausarztdichte (Abb. 31) war evident falsch: Demnach hätte in Berlin ein…

Heute hat die Bundesregierung ihren „Gleichwertigkeitsbericht 2024“ vorgestellt. Im Fernsehen hat Wirtschaftsminister Habeck dazu auf einer Erklärtafel eine Grafik präsentiert, nach der das BIP je erwerbstätiger Person in den 10 % der wohlhabendsten Kreise zwischen 2012 und 2021 um 22 % zugenommen hat, in den 10 % der am wenigsten wohlhabenden Kreise dagegen um 30…

Durch das laufende Gesetzgebungsverfahren nehmen die Stellungnahmen zum geplanten Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit gerade schnell zu. Ich führe die bisher in einem Kommentar im ersten Blogbeitrag zum Bundesinstitut gelisteten Links zu Stellungnahmen hier in einem eigenen Blogbeitrag fort. Letztes Update 1.8.2024 —————– • Forderung nach einem “Zentrum (oder Stiftung) für Public Health und Global Health”…

136.500 Euro gab Außenministerin Annalena Baerbock 2022 für ihr Styling aus, vermutlich einschließlich Reisekosten. Pro Monat sind das 11.375 Euro. Hier ist das Lohnabstandsgebot zum Bürgergeld, ungeachtet aller Klagen der Union, deutlich gewahrt. Der Regelsatz beim Bürgergeld beträgt derzeit 563 Euro pro Monat für eine alleinstehende Person. Über die Familienverhältnisse der Stylist:innen ist allerdings nichts…

Dass der Name des geplanten Bundesinstituts für öffentliche Gesundheit „BIPAM“, also „Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin“, nicht auf dem Stand der Gesundheitswissenschaften des 21. Jahrhunderts ist, sondern die eigentlich vergangene Gedankenwelt einer bevormundenden, ärztlich paternalistischen Gesundheitserziehung zum Ausdruck bringt, ist von vielen Seiten angemerkt worden. Im BMG hat man das offensichtlich wahrgenommen.…

Der Entwurf des „Gesetzes zur Stärkung der Öffentlichen Gesundheit“, der sich bis zum 2. Juli in der Verbändeanhörung befindet und anschließend am 17. Juli zur Beschlussfassung ins Kabinett soll, hat in letzter Sekunde noch einen richtigen Wermutstropfen mitbekommen. Zur Finanzierung der Mehrausgaben hieß es plötzlich: „Mehrbedarfe im Bereich des Bundes sollen finanziell und (plan-)stellenmäßig im…

Gerade hatte ich hier im Blog kurz das Buch „Imperium der Schmerzen“ über die Rolle der Sackler-Familie in der Opioidkrise vorgestellt. Ein zentraler Aspekt dabei war der Erfolg des aggressiven Marketings, um die Schmerzmittel zu glorifizieren, tödliche Folgen als individuellen Missbrauch zu erklären, Museen und Universitäten mit Zuwendungen zu überhäufen, um den Namen Sackler gut…

Die Opioidkrise in den USA nimmt kein Ende. Den CDC zufolge sind allein im Jahr 2022 in den USA mehr als 100.000 Menschen an einer Drogen-Überdosis gestorben, in drei Viertel der Fälle waren Opioide beteiligt. Mitverursacht wurde die Opioidkrise in den USA durch ärztliche Verschreibungen von Schmerzmitteln, angetrieben durch ein aggressives Pharmamarketing. Besonders skrupellos ging…