Im Alltag schreiben wir die Vergangenheit oft einfach fort, sonst könnten wir nicht leben. Ich verlasse mich z.B. darauf, dass die Sonne morgen wieder aufgeht, wie sie das die letzten Jahre auch recht zuverlässig getan hat, und ebenso wird wohl auch morgen der Kaffee von der Kanne in die Tasse fließen und nicht etwa schwerelos…

In der Epidemiologie gibt es das Konzept der sog. „vermeidbaren Sterbefälle“. Im Glossar der Gesundheitsberichterstattung des Bundes werden sie als Sterbefälle definiert, “die bei angemessener Krankheitsprävention oder Therapie hätten verhindert werden können.“ Das Konzept wird auf verschiedene Weise operationalisiert, indem bestimmte Diagnosen aus der Todesursachenstatistik als „vermeidbar“ gezählt werden. Jeder Variante wohnt eine gewisse Willkürlichkeit…

Im Lancet ist gerade eine Metaanalyse der „Global BMI Mortality Collaboration“ zum Zusammenhang zwischen Gewicht und Sterblichkeit erschienen. Sie fasst Studien mit fast 4 Mio. Personen zusammen und kommt zum Ergebnis, dass bereits leichtes Übergewicht mit einem Body Mass Index zwischen 25 und 27,5 die Sterblichkeit erhöht, wenn auch nur geringfügig – um 7 %.…

In unserer letzten Diskussion um die teilweise frauenverachtende Polemik einiger Fachvertreter der Biologie gegen die Gender Studies – besonders ausgeprägt ist dieses Persönlichkeitsmerkmal bei Ulrich Kutschera – ging es neben dem eigentlichen Blogthema immer wieder auch um die Frage, inwieweit Verhaltensweisen oder Persönlichkeitsmerkmale „erblich“, „angeboren“, oder „biologisch bedingt“ sind und was das im Zusammenhang etwa…

Vor ein paar Tagen war hier schon einmal das Wiskott-Aldrich-Syndrom Thema. Die Erkrankung wird X-chromosomal rezessiv vererbt und ist sehr selten. In vielen Publikationen liest man daher, dass sie ausschließlich bei Jungen vorkommen würde, z.B. in der englischsprachigen Wikipedia („The disease occurs only in males“), aber auch in Informationen medizinischer Einrichtungen, z.B. der Uniklinik Freiburg…

Heute hat das Statistische Bundesamt die neuen Daten zur Lebenserwartung in Deutschland aus der Sterbetafel 2012/2014 veröffentlicht. Demnach hätten weibliche Neugeborene, wenn es auch künftig in allen Altersstufen bei den gleichen Sterbewahrscheinlichkeiten bliebe wie heute, eine Lebenserwartung von 83 Jahren, männliche Neugeborene von 78 Jahren. Die Annahme mit den gleichbleibenden Sterbewahrscheinlichkeiten ist mit ziemlicher Sicherheit…

Gerade findet in Berlin der 32. Deutsche Krebskongress statt. Veranstalter ist die Deutsche Krebsgesellschaft. Krebs ist nach den Herzkreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Der Todesursachenstatistik zufolge sind 2014 in Deutschland etwa 230.000 Menschen daran gestorben. Die absolute Zahl der Krebssterbefälle nimmt leicht zu – weil immer mehr Menschen so alt werden, dass sie an…

Drüben bei Geograffitico gab es gerade eine Diskussion über eine Publikation des Physikers David Robert Grimes in PLoS ONE über die Lebensdauer von Verschwörungstheorien. Leider ging die Diskussion um Grimes Modell bei Geograffitico unter den Trümmern einer immer seltsamer werdenden Diskussion um die Anschläge auf das World Trade Center verschütt. Ich will das Thema daher…

Diabetes mellitus, die Zuckerkrankheit, war hier auf Gesundheits-Check vor kurzem schon einmal Thema: im Zusammenhang mit den Krankheitskosten des Diabetes. Ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor dabei sind die Daten zur Häufigkeit des Diabetes – und das gilt natürlich in gleicher Weise, wenn es um den Trend dieser Krankheit im Zeitverlauf geht. Im Prinzip besteht zwar Konsens darüber,…

Soeben hat das Robert Koch-Institut den neuen Datenreport „Krebs in Deutschland 2011/2012“ veröffentlicht. Der Report stellt umfassende Informationen zur Häufigkeit von Krebserkrankungen, zur Sterblichkeit und zu den Überlebensraten dar. Grundlage sind im Wesentlichen die Daten der Krebsregister in Deutschland. Beeindruckend sind u.a. die unterschiedlichen Überlebensraten bei den einzelnen Krebsarten – sehr gut etwa beim Hoden-…