Vor ein paar Tagen gab es eine Sitzung des Sportausschusses des Deutschen Bundestags, bei der es um den „Kampf gegen die Adipositas” ging. In der Pressemitteilung dazu heißt es, die „Daten empirischer Untersuchungen zu Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen zeigten einen kontinuierlichen Anstieg, der besorgniserregend sei”.
Adipositas soll man ernst nehmen, auch bei Kindern, der körperlichen und psychischen Folgen wegen, keine Frage. Aber etwas seltsam ist, dass seit Jahren diese immer gleiche Botschaft die Medien beherrscht, nämlich dass die Kinder immer dicker würden. Wenn man „Kinder” und „Adipositas” googelt, kommt man zu einer Flut alarmistischer Meldungen dieser Art. Das stimmt aber schon lange nicht mehr so pauschal. Unter den Kindern im Einschulungsalter nimmt die Zahl der Adipösen in vielen Bundesländern nicht mehr zu.
Neue, noch nicht veröffentlichte Daten einer Länderabfrage zeigen ein ähnliches Bild. Warum die Einschulungskinder nicht mehr dicker werden, weiß man übrigens gar nicht so genau, denn sowohl die Präventionsangebote als auch die diversen Maßnahmen zur Gewichtsreduktion haben nicht viel Evidenz auf ihrer Seite. Anders sieht es bei den Jugendlichen und Erwachsenen aus, sie nehmen weiter an Gewicht zu (bei den Erwachsenen gibt es dazu Daten aus dem Mikrozensus, bei den Jugendlichen aus einzelnen Studien bzw. Statistiken).
Eigentlich könnte man sich doch auch im Bundestag darüber freuen, dass der in den 1990er Jahren deutliche Anstieg der Adipositasraten bei den Einschulungskindern zum Stillstand gekommen ist. Aber wie hypnotisiert redet man weiter davon, dass die Kinder immer dicker würden. Ob es in der Sitzung des Bundestags wirklich keine aktuellen Daten gab?
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