Wir erheben alle ab und zu unsere eigenen Gesundheitsdaten: wenn wir Fieber messen, den Blutdruck, oder an einem psychologischen Test einer Gesundheitszeitschrift teilnehmen. Das kann man aber auch viel systematischer machen und mit neuen Technologien unterstützen: „Quantified Self“, „Life Logging“ oder „Body Tracking“ sind soziale Netze, die das Sammeln persönlicher Daten perfektionieren. Auf der Homepage der deutschen Quantified-Self-Community heißt es dazu:
„Quantified Self Projekte dienen meist der Selbstbeobachtung und Selbsterkenntnis durch das Sammeln und Auswerten von Daten. Ob Gesundheitswerte wie Gewicht oder Blutdruck, die emotionale Verfassung oder die persönlichen Finanzströme, meist geht es darum den betrachteten Bereich zu erfassen und durch Analyse besser verstehen zu lernen. Neben einem verbesserten Wissen über sich selbst bezwecken Self-Tracking und die dazu verwendeten Produkte häufig eine Steigerung der Motivation.“
Dazu gibt es Biosensoren, Schrittzähler, Smartphone-Apps etc. – alles kann gleich gespeichert und weiterverarbeitet werden, man kann die eigenen Daten z.B. mit Normwerten vergleichen oder mit Netzwerkpartnern austauschen. Diese Rund-um-die-Uhr-Selbstüberwachung soll uns also zu mehr Selbsterkenntnis und Motivation verhelfen, so die Quantified-Self-Community. Ob Schrittzähler wirklich bessere Menschen machen? Wer weiß, das Gehen auf dem Jakobsweg soll das ja auch bewirken, auch da werden Stationen gezählt und abstempelt.
Der „Spiegel“ hat das vor kurzem in seiner Ausgabe 19/2013 aufgegriffen und weist auf Berichte hin, nach denen die technischen Geräte, die hier zum Einsatz kommen, nur sehr unzuverlässige Daten liefern würden. Das wäre natürlich nicht so gut, obwohl vielleicht das Gefühl, sich selbst „unter Kontrolle zu haben“, auch schon reicht. Ist das jetzt ein sinnvoller Einsatz neuer technischer Möglichkeiten – oder die Übertragung eines gesellschaftlichen Überwachungswahns auf die eigene Person?
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