Der bayerische SPD-Spitzenkandidat Christian Ude ist ein echter Münchner. Dass die Welt hinter Feldmoching weitergeht – man ahnt es in München, aber nichts Genaues weiß man nicht. Der Rest Bayerns ist irgendwo. Aschaffenburg? In Franken, von München aus gesehen irgendwo oben, also Oberfranken, dachte Ude wohl, als er Aschaffenburg vor zwei Jahren öffentlich falsch verortete. Das hat die Presse damals richtig amüsiert. Unterfranken wäre richtig gewesen, das ist von München aus gesehen trotzdem oben.
Vor ein paar Tagen schrieb die Münchner Abendzeitung (Vorsicht: Münchner Horizont!), nun hätte sich bei einer Rede auch der bayerische Ministerpräsident Seehofer mit Aschaffenburg blamiert und nichts aus Udes Fauxpas gelernt: „Das hätte sich Seehofer besser gemerkt, als er Aschaffenburg jetzt in den Westen, also quasi nach Schwaben, verlegte“, hieß es in der AZ. Klar. Wer von München aus nach Westen fährt, kommt nach Schwaben. Von Aschaffenburg keine Spur.
Auch die Süddeutsche Zeitung sieht Seehofer mit Aschaffenburg im Westen auf Udes Pfaden wandeln, in einer ersten Meldung am 30. Juli, und weil Aschaffenburg ja seinen Standort nicht gewechselt haben kann, wurde die Meldung unter dem Titel “Die Tücken der Mobilität“ gestern gleich noch einmal wiederholt.
Nun gut. Wir wissen inzwischen, dass Bielefeld nicht existiert. Aschaffenburg existiert zwar, aber, das wird jetzt durch den investigativen Journalismus der Münchner Medien langsam klar, nicht im Westen Bayerns. Zwar schreibt Wikipedia, dass Aschaffenburg am westlichen Rand des Spessarts und am nordwestlichen Eck des Mainvierecks liegt und zeigt es auf der Landkarte in Bayern oben ganz links. Aber was heißt das schon. Von Paris aus gesehen ist das eindeutig im Osten.
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