Auf die weitere Diskussion darf man gespannt sein. Im Gesundheitswesen geht es um viel Geld. Um sehr viel Geld. Auf 294 Mrd. Euro beliefen sich die Gesundheitsausgaben in Deutschland im Jahr 2011. Davon wurden 168 Mrd. Euro über die gesetzliche Krankenversicherung verausgabt, 28 Mrd. Euro über die private Krankenversicherung. Lösungen zu finden, die einerseits für eine Weile den Sachproblemen gerecht werden, andererseits von den wichtigen Akteuren im System mitgetragen werden – den Versicherten, den Ärzten, den Versicherungen usw., ist eine gesundheitspolitische Herkulesaufgabe. Möge sich ein Herkules finden.

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Kommentare (8)

  1. #1 Ludger
    9. September 2013

    Man kann ja ganz klein anfangen und vorerst mal die Beihilfe abschaffen (mit Kompensation bei der Gehaltszahlung) und die Gehaltsfortzahlung im Falle einer lang dauernden Erkrankung am Krankengeld orientieren.

  2. #2 Joseph Kuhn
    11. September 2013

    Im aktuellen Ärzteblatt wird gerade eine Variante der integrierten Krankenversicherung, die “Bürgerversicherung”, auf’s Korn genommen, mit einigen bedenkenswerten und einigen etwas fadenscheinigen Argumenten:
    https://www.aerzteblatt.de/pdf/110/35/a1612.pdf.
    Das Thema ist “in”.

  3. #3 Roland
    Stuttgart
    15. September 2013

    Liegt das wirkliche Problem nicht woanders? Haben wir nicht geradezu einen Interessenverbund Mediziner/Pharmaindustrie/Apotheker, deren groesste Katastrophe ein hoeherer Prozentsatz von “Gesunden” darstellt? Es kommen jedes Jahr eine gewisse Anzahl (ich weiss die genaue Zahl nicht) von Menschen mit einer dieser Ausbildungen auf den “Markt”. MUSS dann nicht das “System” qua Automatik teurer werden – die Anzahl der Leute ist etwa gleich, die werden eher weniger.

  4. #4 rolak
    15. September 2013

    jedes Jahr eine gewisse Anzah

    Klar, Roland, und weil seit Einführung der Krankenversicherung kein Arzt mehr aus dem aktiven Arbeitsleben ausgeschieden ist, heben wir aktuell die absurde Situation, daß sich um jeden Patienten drei Ärzte balgen. Schon in einem Jahrzehnt werden es fünf sein…

  5. #5 Ponder
    15. September 2013

    @rolak:

    …um jeden Patienten drei Ärzte balgen. Schon in einem Jahrzehnt werden es fünf sein…

    Und die werden dann hauptsächlich russisch sprechen…

  6. #6 rolak
    15. September 2013

    schlimm, sooo schlimm…

  7. #7 Joseph Kuhn
    15. September 2013

    @ Roland: Dass es im “medizinisch-industriellen Komplex” auch Bestrebungen und Tendenzen gibt, die den Behandlungsbedarf unnötig erhöhen, z.B. durch die Senkung von Grenzwerten (Beispiel Adipositas), durch nutzlose Therapien bei Sterbenden oder durch regelrechtes “disease mongering”, dem Erfinden von Krankheiten, will ich gar nicht bestreiten. Aber solche Fehlentwicklungen sind bekannt und es gibt, z.B. mit der evidenzbasierten Medizin, Gegenkräfte. Die Choosing Wisely Initiative ist ein aktuelles Beispiel.

    Auch dass es angebotsinduzierte Nachfrage im Gesundheitswesen gibt, also dort, wo viele Ärzte sind, besonders viele Leistungen abgerechnet werden, ist nichts Neues.

    Bei der Frage nach der Weiterentwicklung des Krankenversicherungssystems spielt die Frage danach, was “solidarisch” von allen bezahlt werden soll, somit durchaus eine wichtige Rolle, aber es geht um mehr, z.B. darum, auch den privat Versicherten den Kassenwechsel zu ermöglichen, damit hier überhaupt nach Versicherungsabschluss Wettbewerb stattfinden kann, oder die Versicherungssysteme demografiefest zu machen, oder die Risikoselektion zwischen gesetzlicher und privater Versicherung nicht ausufern zu lassen usw.

  8. #8 Joseph Kuhn
    17. September 2013

    Der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen, Harald Terpe, selbst Arzt, sieht in einem Interview mit der Ärztezeitung die PKV in ihrer gegenwärtigen Form als “Abwicklungsbehörde, die Rechnungen bezahlt”, für die die Mitwirkung an innovativen Modellen der Vertragsgestaltung und des Versorgungsmanagements “Neuland” sei:
    https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/gp_specials/bundestagswahl-2013/default.aspx?sid=846103&cm_mmc=Newsletter-_-Newsletter-C-_-20130917-_-Bundestagswahl+2013