Heute soll auch der Rest des neuen Bundeskabinetts bekannt gegeben werden. Die Medien melden, dass Hermann Gröhe, bisher CDU-Generalsekretär, neuer Gesundheitsminister werden soll. Gröhe ist Jurist, in der Gesundheitspolitik ist er bisher ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Das macht die Sache allerdings auch interessant. Wie wird er seinen Politikbereich wohl angehen? Die Gesundheitspolitik ist im Koalitionsvertrag zu einer Zone der Politik der ruhigen Hand gemacht worden, große Weichenstellungen, z.B. was das duale Versicherungssystem angeht, sind nicht geplant.

Hermann Gröhe wird vermutlich wie alle neuen Gesundheitsminister erst einmal die Kunst des Überlebens im gesundheitspolitischen Haifischbecken einüben müssen. Aber dann: Wie wird er mit den Themen umgehen, bei denen ihm der Koalitionsvertrag Spielräume eröffnet oder zumindest nicht verschließt – bei der hausärztlichen Versorgung, in der Prävention, der Versorgung von Demenzkranken, dem Thema psychische Gesundheit, der Krankenhaushygiene – oder, gemeinsam mit den Ländern – dem Verfall des öffentlichen Gesundheitsdienstes? Man darf gespannt sein.

Kommentare (12)

  1. #1 CM
    15. Dezember 2013

    Diese Koalition lässt in manchem Ressort fachfremde Chefs an den Start gehen – und zwar vollkommen fachfremd. Juristen haben zumindest eine Teilqualifikation für jedwede Behörde. 😉 Mein Gesamturteil: Bedenklich.

  2. #2 rolak
    15. Dezember 2013

    Wie Du Dich sicherlich erinnern wirst², Joseph, ist das Hermännchen für mich ein aus der Historie gewachsenes rotes Tuch besonderer Intensität. Andererseits kann es nur besser werden als mit der aktuellen NRW-Besetzung, die schon seit gefühlten hundert Jahren auf meinen Nerven herumtrampelt.
    Schlimm, daß sowas schon als irgendwie beruhigende Aussicht wahrgenommen wird…

    UvdLeyen soll gerüchteweise Verteidigungsministerin werden – die Mutter der Kompanie. Im Wortsinne. Da kommen mir nur gewisse auszeichnende Kreuze aus uralten Tagen in den Sinn^^

    Ressort-angemessene fachliche Vorbildung? Das war einmal – es muß nur das Glück beim Auswürfeln der Besetzung stimmen.

    _____
    ² ok, die Korrespondenz war im Januar, doch für sowas gibts ja IT-Gedächtnisstützten 😉

  3. #3 Michel
    Sofa
    15. Dezember 2013

    Ja, und in AUT darf sich jetzt die Wirtschaft um die Wissenschaft kümmern! Das soll dann wohl billiger kommen.

  4. #4 rolak
    15. Dezember 2013

    Ist doch überhaupt kein Problem, Michel – allein schon die unglaublich vielen gemeinsamen Buchstaben in den Ressort-Namen…

  5. #5 Redfox
    15. Dezember 2013

    Mittlerweile ist es offiziell, rolak, die Bundeswehr wird von Lyen kommandiert.

  6. #6 rolak
    15. Dezember 2013

    offiziell

    wzbw – ehedem eine ehrwürdige Abk, seit längerem aber immer öfter ‘wie zu befürchten war’…

  7. #7 rolak
    15. Dezember 2013

    Muß wohl ein wenig verdeutlichen: Die angesprochene Vorbildung meint nicht ‘Meister* des Fachs’ oder so sondern nur neben der unabdingbaren Verwaltungs- und Führung-Kompetenz mindestens genug Überblick, daß die die eigentliche Sacharbeit erledigenden Ministerialbeamt*en keinen bzw nicht allzu viel Bockmist an der aktuellen Leitung vorbeikarren können. Gerade in solch scharf hierarchischen Organisationen wie dem Militär, mit einem gerüttelt Maß Corpsgeist auf jeder Ebene ist das imho nötig. Mir klingelt da immer noch das schrille Kreischen eines europäischen Falken im Ohr…

    Strafverschärfend kommt – ebenfalls imho – bei vdL hinzu diese unerträgliche Mischung aus Arroganz, Impertinenz und Resistenz (letzteres gegen gute Ratschläge), hochbrisant in egal welchem Amt.

  8. #8 Joseph Kuhn
    15. Dezember 2013

    Gerade ging “Günther Jauch” zu Ende, heute war das neue Kabinett Thema. Die Sendung war leider nur eine dahinplaudernde Stammtischrunde des publizistisch-politischen Komplexes, besetzt mit Zamperoni, Niejahr, Gysi, v.d. Leyen, Nahles. Werner Höfer war nicht mehr dabei. Zu Herrn Gröhe und der Gesundheitspolitik fiel kein Wort, man mag es als Zeichen für den Stellenwert des Themas in der nächsten Legislaturperiode lesen.

  9. #9 rolak
    17. Dezember 2013

    Gerade

    Gerade beim Ratgeber-News-Blog gelesen:

    Von Hermann Gröhe, dem neuen Gesundheitsminister, hat man noch nichts in Bezug auf das Gesundheitswesen gehört. Dagegen musste sich sein Nachfolger Peter Tauber, der 39-jährige Hesse, der nun zum Generalsekretär der CDU ernannt wurde, sofort öffentlich zu seinem Fundi-Christentum bekennen.

    Peter Tauber setzt sich für eine Reform des Abtreibungsparagraphen 218 ein – Ein straffreier Schwangerschaftsabbruch solle nur noch nach einer Vergewaltigung oder bei einer dauerhaften Gesundheitsgefährdung der Frau gewährt werden.

    Dann mal viel Spaß und ich hoffe, Sie beißen sich dabei alle Zähne aus!

    Obgleich – korrekt fundamental wäre ja ‘nie und nimmer nich’.

  10. #10 Tom
    18. Dezember 2013

    @rolak Kann der Tod als “Dauerhafte Gesundheitsgefährdung” bezeichnet werden?

  11. #11 rolak
    18. Dezember 2013

    Kann der Tod ..

    Im Kontext von Taubers Zitat wohl durchaus, Tom, außerhalb jedoch imho eher nicht, und zwar aus zwei Gründen: Einerseits ist der Tod an sich ein recht flottes Geschehen (des öfteren im Gegensatz zum Sterben), andererseits ist – nachdem man ihn denn hatte – keine weitergehende Gefährdung der Gesundheit zu befürchten.
    Allerdings dürfte Tauber eher versucht haben, das Ungenaue in der Formulierung dem Grotesken im Weltbild vom Niveau her anzugleichen, gemeint hatte er wohl ‘Risiko eines bleibenden Schadens’ und nicht Damokles2.0.

  12. #12 Hubi
    29. Dezember 2013

    Die letzte Frage des Artikels müßte lauten: Wie wird Gröhe den Verfall resp. Privatisierung/Amerikanisierung des öffentlichen Gesundheitsdienstes vorantreiben, ohne zuviel Stimmen zu verlieren? Eigentlich sollte von der Leyen das unbeliebte Ressort bekommen. Die Schrapnelle hat sich aber mit Klauen und Zähnen gesträubt und ist jetzt die Mutter der Kompanie. Im Grunde ist das alles nur Stühlerücken und Altersabsicherung, wo es langgeht bestimmen eh andere.