… im Baseball lag dem amerikanischen Statistiker Nate Silver, dessen nicht ganz fehlerfrei ins Deutsche übersetzte Buch hier auf Gesundheits-Check vor einiger Zeit in der Diskussion war, sehr am Herzen.
In seine Fuß(ball)stapfen treten nun Wissenschaftler aus Berlin und Göttingen, darunter sogar ein Vorstandsmitglied des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung DIW in Berlin. Sie haben gerade eine fußballökonomische Analyse veröffentlicht, die untersucht, „in welchem Maße (a) der Marktwert einer Mannschaft, (b) ihre interne Ungleichheit, (c) die kulturelle Diversität eines Teams sowie (d) der Grad der Fluktuation im Team über den sportlichen Erfolg in nationalen Meisterschaften entscheiden“ (Gerhards J, Mutz M, Wagner GG. Die Berechnung des Siegers: Marktwert, Ungleichheit, Diversität und Routine als Einflussfaktoren auf die Leistung professioneller Fußballteams. Zeitschrift für Soziologie43, Heft 3, Juni 2014, S. 231–250).
Auch die deutschen Kollegen Silvers sind mit ihrem Prognosemodell wohl erfolgreich, der Marktwert der Mannschaften sei, so die Autoren, das wichtigste Merkmal für die Prognose. Vielleicht nicht übermäßig überraschend, aber jetzt immerhin wissenschaftlich belegt.
Eins muss man der Studie auf jeden Fall lassen: Sie ist genau zum richten Zeitpunkt erschienen, mitten in der WM. Ob dem auch ein gutes Vorhersagemodell zugrunde lag oder ob die Herausgeber den Zeitpunkt passend gemacht haben, sei dahingestellt. Ich werde allerdings das Gefühl nicht los, dass manche ökonomische Studie genauso gut als Sokal-Derivat hätte durchgehen können. Oder um es frei mit Karl Valentin zu sagen: Wie der Ball rollt, können’s vorhersagen, aber wie der Rubel rollt, nicht.
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