Die Unterschätzung des wahren BMI in Befragungsstudien beeinträchtigt zwar die Länderrelationen kaum, im Wesentlichen „schönen“ die Befragten ihre Daten überall fast gleich stark, aber man kann es ja sicherheitshalber auch einmal mit Messdaten durchspielen. Messdaten nach Ländern liegen aus der GEMCAS-Studie vor, leider auch schon etwas älter (Jahr 2005). Die Korrelation der BMI-Werte aus der GEMCAS-Studie mit den Withings-Daten liefert einen Wert von -0,18, hier darf man getrost sagen, das ist weniger als nichts. Aus der GEMCAS-Studie liegen außerdem Länderdaten zum Taillenumfang vor, einem alternativen Maß für das Übergewicht. Der Taillenumfang korreliert mit den Withings-Daten mit gerade einmal 0,3. Dagegen korrelieren die Befragungsdaten aus dem Mikrozensus mit den Messdaten aus GEMCA mit 0,8 recht gut, ein Hinweis darauf, dass Strukturverteilungen der Körpermaße auch über Befragungsdaten einigermaßen gut abbildbar sind, auch wenn das absolute Niveau der Werte divergiert.
Was lernen wir daraus? Viele Daten machen noch keine Epidemiologie. Manchmal ist es nur eine Zahlenepidemie. Jetzt darf man gespannt sein, wie ansteckend diese Epidemie ist und ob irgendwelche Medien die Botschaft von den dicksten Europäern übernehmen.
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