Das Massaker der Hamas in Israel und die israelische Reaktion bestimmen nun seit 6 Wochen die Schlagzeilen. Über das Morden im Jemen oder in Syrien liest man dagegen kaum mehr etwas, sogar die Nachrichten aus der Ukraine werden dünner. Gleichwohl will sich nach wie vor keine angemessene Sprache zu den Geschehnissen in Nahost einstellen, kein klares Bild mit „richtig“ und „falsch“.

Bekenne dich!

Die Diskussion darüber, wie die Geschehnisse in Nahost einzuordnen sind, ist verwirrend, mehr noch als die Geschehnisse selbst. Die deutsche Außenministerin hatte kurz nach dem Massaker erklärt, in diesen Tagen seien wir alle Israelis. Sind wir das wirklich? Teilen wir das gleiche Schicksal? Vielleicht sollten alle, die jetzt Israelis sind, eine Woche mit der Kippa durch die Straßen in deutschen Städten gehen, und schauen, was passiert. Selbst die AfD präsentiert sich als Freund Israels, während gleichzeitig die Zahl rechter Gewalttaten gegen Juden in Deutschland zunimmt. Wer sich solidarisch mit Israel erklärt, dem wird von manchen Seiten vorgehalten, das Leid der Palästinenser nicht wahrzunehmen, oder gar, dass sich Israel den Überfall der Hamas selbst zuzuschreiben habe, weil es seit Jahrzehnten Gebiete der Palästinenser besetzt halte und eine Apartheidspolitik verfolge. Andere wiederum verweisen darauf, Israel bombardiere völkerrechtswidrig in Gaza zivile Ziele, habe Strom, Wasser und Versorgung gesperrt, schon tausende von palästinensischen Kindern getötet und bereite womöglich eine neue „Nakba“ vor. Die deutsche Außenministerin hat dennoch nicht erklärt, dass wir in diesen Tagen alle Palästinenser oder Palästinenserinnen seien. Das hat etwas mit „Kontextualisierung“ zu tun, ein Wieselwort, vielseitig in seiner Bedeutung und Funktionalität.

Kontextualiserung

Oft ist damit gemeint, dass das Massaker der Hamas eine Vorgeschichte hat, oder in den Worten des UN-Generalsekretärs Guterres, es sei “nicht im luftleeren Raum erfolgt”. Natürlich nicht. Aber was folgt daraus? Doch sicher nicht, dass das Massaker entschuldbar sei? Rechtfertigt eine schwere Kindheit eine spätere Straftat? Oder trägt sie nur zur Erklärung bei? Kausales Erklären und moralisches Rechtfertigen sind nicht dasselbe, wenn wir Menschen sein wollen und nicht programmierte Maschinen. Und wo endet eine historisch ausbuchstabierte Kontextualisierung? Warum führt sie für die deutsche Regierung bis zum Holocaust, begründet aber vor allem eine Verantwortung für die Sicherheit Israels, die als Folge des Holocausts „deutsche Staatsraison“ sei. Müsste aus dem gleichen Grund nicht auch das Recht der Palästinenser, in einem eigenen Staat zu leben, „deutsche Staatsraison“ sein? Ohne das deutsche Menschheitsverbrechen wäre Israel anders oder gar nicht gegründet worden, hätte es die Nahostkriege vielleicht nie gegeben und auch nicht die Vertreibung der Palästinenser aus ihren Siedlungsgebieten.

Beim Holocaust selbst ist man – hierzulande – mit der „Kontextualisierung“ vorsichtiger, da ist man sich der Gefahr einer damit nur allzu schnell mitlaufenden Relativierung von Schuld bewusster. Aber natürlich ist auch der Holocaust „nicht im luftleeren Raum erfolgt“. Die historische Interpunktion – wo lässt man alles anfangen – ist sie willkürlich? Für manche geht die Kontextualisierung nur bis zur Vorgeschichte der israelischen Besatzungspolitik – oft in Vermengung von Erklärung und Rechtfertigung des Massakers der Hamas. Die wird dann, in den Worten Erdogans, zur „Befreiungsorganisation“. Anders als die kurdischen Organisationen, die sind für ihn „Terrororganisationen“, die bombardiert werden müssen. Eine andere „Kontextualisierung“? Erdogan war gerade Staatsgast in Berlin, wir brauchen ihn, außen- und flüchtlingspolitisch kontextualisiert. Selbst der syrische Schlächter Assad wird – kontextbedingt, die Zeiten sind so – in der Region resozialisiert.

Kolonialismus

Nicht nur Erdogan erklärt den Terrorismus der Hamas zum „Befreiungskampf“. Kontextualisierung ist auch ein Werkzeug postkolonialistischer Argumentationen, begründeter wie irreführender. Terror ist kein Befreiungskampf. Aber, und das „aber“ ist hier notwendig: „Kolonisiert“ Israel nicht in der Tat das Westjordanland und Ostjerusalem? Anfang der 1970er Jahre zählte die jüdische Bevölkerung dort, wenn man Wikipedia glauben darf, gerade einmal 11.000 Menschen, heute ca. 700.000. Die israelische Siedlungspolitik ist international geächtet, von der UNO verurteilt und sie ist gewalttätig. Ein Mosaikstein, der zum Bild gehört, zur „Kontextualisierung“. Aber ist das das ganze Bild?

Universalismus, Tribalismus, Exzeptionalismus

Jedes Leben zählt gleich. Black lives matter, jüdische und palästinensische ebenso. Und ukrainische, auch russische. Der moralische Universalismus kommt so leicht daher. Aber, schon wieder ein „aber“, diesmal andersherum gerichtet, hat der Holocaust nicht aus den Juden in einem makabren Sinn wirklich ein „auserwähltes Volk“ gemacht? Seit Jahrhunderten machen Juden und Jüdinnen die Erfahrung, dass sie nicht dazugehören, dass sie angeblich weniger wert sind als andere Menschen. Bis hin zur fabrikmäßigen Vernichtung. Und jetzt erneut die Erfahrung, Opfer zu sein, nur weil man jüdisch ist, ganz gezielt, nicht als „Kollateralschaden“ eines Befreiungskampfes. Rechtfertigt das vielleicht doch Israels Beharren darauf, dass man sich nicht mehr darauf verlassen will, als Teil der Menschheitsfamilie Anspruch auf Schutz und Achtung zu haben, sondern das als Staat Israel mit allen Mitteln und gegen alle Bedrohungen durchsetzen zu müssen – für das eigene Volk, auch gegen andere Völker, universalistisches Völkerrecht hin oder her? Man mag einwenden, dass das auf Dauer gar nicht gehen kann, aber auch zweitausend Jahre Verfolgung sind eine lange Dauer. Haben andere eine vergleichbar andauernde Erfahrung des Ausgeschlossenseins aus der Menschheitsfamilie? Vielleicht die von Versklavung, Apartheid und ebenfalls von andauerndem Rassismus betroffenen Menschen schwarzer Hautfarbe? Wie gerechtfertigt ist das partikularistische Bestehen darauf, in einer besonderen Rolle zu sein und am Ende doch nicht alle Leben gleich zählen zu lassen? Ab wann schlägt die Quantität der Opfererfahrungen um in eine Qualität des Andersseins?

Ergo?

Antworten müssen die Menschen in Israel und Palästina finden. Und wir auch. Als Menschen, die wir keine Israelis sind und keine Palästinenser wurden.

———————————
Zum Weiterlesen:

In der aktuellen Ausgabe der Blätter für deutsche und internationale Politik gibt es eine Reihe lesenswerter Beiträge zum Nahostkonflikt, u.a. das Editorial von Albrecht von Lucke, eine Widerrede von Seyla Benhabib zum kürzlichen hier schon erwähnten Papier „Philosophy for Palestine“ oder einen Artikel von Jörg Armbruster zum „Strudel der Wut“ in der Region, in dem er an die Doppelmoral des Westens in Völker- und Menschenrechtsfragen erinnert.

Kommentare (59)

  1. #1 Alisier
    26. November 2023

    “Wieselwort” ist schon alleine deswegen schön und passend, weil es ursprünglich auf Woodrow Wilson gemünzt war.
    Zurückhaltender und ausgewogener Beitrag. Danke dafür.
    Reaktionen darauf werden hoffentlich ähnlich fair und ausgewogen sein.

  2. #2 Neumann
    26. November 2023

    Eine sehr gute Umschreibung eines bis jetzt ungelösten Konfliktes. Eine Ergänzung bleibt das Buch von Peter Scholl-Latour , Der Fluch der bösen Tat.
    Bezugnehmend auf das Zitat von Friedrich Schiller:
    Das eben ist der Fluch der bösen Tat, Daß sie, fortzeugend, immer Böses muß gebären….

  3. #3 Joseph Kuhn
    26. November 2023

    @ Alisier:

    “Zurückhaltender und ausgewogener Beitrag”

    Bei dem Thema bewegt man sich nicht auf methodengestützt gut ausgeleuchtetem Terrain, wo man bestenfalls mal falsche Zahlen zu einem Gesundheitsthema präsentiert, sondern tastet sich langsam voran, immer unter dem Risiko, ungute Assoziationen zu wecken oder ungewollt Vorurteile zu bedienen. Am liebsten würde ich den Kopf in den Sand stecken, aber das wäre auch nicht gut.

    @ Neumann:

    “Das eben ist der Fluch der bösen Tat, Daß sie, fortzeugend, immer Böses muß gebären”

    Das scheint zwar die Erfahrung zu lehren, aber aus diesem Teufelkreis muss man irgendwie raus. Wie gesagt, wir sind Menschen, keine programmierten Maschinenen und es gibt ja auch positive Beispiele, z.B. die Befriedung des deutsch-franzözischen Verhältnisses nach endlosen Kriegen, Blutbädern wie Verdun und im Volk tief verankerten “Erzfeind”-Ideologemen.

  4. #4 Neumann
    26. November 2023

    Joseph Kuhn,
    “aus dem Teufelskreis muss man irgendwie raus”
    und als Zugabe
    “Als Menschen, die wir keine Israelis sind und keine Palästinenser wurden.”
    ein Lösungsansatz wird Ihnen nicht gefallen und fast niemand in Deutschland und Europa !

    Die böse Tat hat Deutschland begangen als es die Juden aus Europa vertrieben hat.
    Ergo wäre es konsequent, wenn wir die vertriebenen Palästinenser aufnehmen würden !

    • #5 Joseph Kuhn
      26. November 2023

      @ Neumann:

      “ein Lösungsansatz wird Ihnen nicht gefallen”

      Es ist keiner. Es wäre eine Deportation.

      “Ergo wäre es konsequent, wenn wir die vertriebenen Palästinenser aufnehmen würden !”

      Es wäre konsequent, wenn wir wenigstens dafür sorgen würden, dass Juden und Jüdinnen in Deutschland nicht wieder Angst haben müssen.

  5. #6 Neumann
    26. November 2023

    XXX

    [Kommentar gelöscht. Moslems unter Generalverdacht stellen ist nicht o.k. JK]

  6. #7 Tina
    26. November 2023

    @Joseph

    Danke für diesen sehr guten Beitrag zum Thema.
    Ich habe dem gerade nichts hinzuzufügen, nur eine kleine Korrektur:
    Seit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober sind schon 7 Wochen und ein Tag vergangen.

  7. #8 Neumann
    26. November 2023

    Joseph Kuhn
    O.K.

    Also , ein neuer Versuch. Die Zeit der Weihnachtsmärkte beginnt und damit die Zeit einer erhöhten Gefahrenlage.
    Haben wir ausreichend Sicherheitspersonal ?
    Wir können schon zufrieden sein, wenn wir von Anschlägen verschont bleiben.
    also, diesemal ohne Kontextualisierung, wir sollten den Ruf aufrechterhalten, ein verlässlicher Partner von Israel zu sein.

    gleichzeitig dürfen wir es uns mit den gemäßigten “Kräften” des Nahen Ostens nicht verscherzen, also Realpolitik machen. Als Beispiel sei Marokko genannt, deren König sich diplomatisch verhält.
    Und man sollte eine Brücke zu den Maghreb Staaten schlagen indem sie bei europäischen Wettbewerben teilnehmen dürfen im Sport und im Showbusiness. Als Erntehelfer sind sie in Spanien ja schon unentbehrlich.

  8. #9 echt?
    26. November 2023

    Die ausdrücklich vielfach von der Politik und den Medien geäußerte Solidarität geht am real existierenden Antisemitismus in Deutschland leider vorbei. Da muss man nicht erst die Leserbriefe bei welt.de lesen.

  9. #10 RPGNo1
    27. November 2023

    Die Theorie vom ewig geknechteten Süden: Linke Akademiker in der Postkolonialismus-Falle

    Treibende Kraft hinter pro-palästinensischen Trends in Kultur und akademischen Milieus sind progressive Vordenker. Seit Jahren pflegen sie anti-israelische Klischees.

    https://archive.is/gEFWd

    • #11 Joseph Kuhn
      28. November 2023

      @ RPGNo1:

      Danke für den Link, interessante Zusammenstellung von Personen. Der Artikel markiert sozusagen Menschen mit heiklen oder auch unakzeptablen Aussagen als “Ziele” der Kritik, aber die Kritik wird nicht ausgeführt, die inhaltliche Analyse ihrer Aussagen fehlt weitgehend. Fehlt sie, weil es man sie nicht formulieren kann, oder will man sie nicht formulieren, weil manchen Leute das “Markieren” reicht?

      Falls Letzteres: Geht es um Frontlinien gegen eine postmoderne Linke, die einem grundsätzlich nicht gefällt und die man jetzt so richtig vor die moralische Flinte kriegt? Ähnlich wie bei Greta Thunberg mit ihren unguten Sprüchen über Palästina, die endlich richtig wirksame Munition gegen die Klimabewegung geliefert haben? Findet da also ein identitätspolitisches “Canceln” statt – “weg mit Judith Butler”?

  10. #12 Alisier
    27. November 2023

    “Die Linken!” “Die Muslime!” “Die Juden!” “Die Frauen!” “Die Männer!” “Die Ausländer!” “Die Bayern!”……..
    Wenn wir es nicht schaffen diese kreuzdämlichen Pauschalisierungen zu lassen kommen wir nicht besonders weit wenn wir die wirklich großen Probleme, die Rassismus, Antisemitismus und Ähnliches darstellen auch nur ansatzweise angehen wollen.
    Das müssen wir endlich, und dann hilft es nicht wenn der ätzende und aggressive Antisemitimismus, der von Martin Luther vertreten wurde (auch deswegen waren die Deutschen Christen eine direkte Folge dieser unsäglichen und unseligen Tradition:
    https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=Deutsche+Christen
    ) immer noch nicht wirklich geächtet wird.
    Die Herabsetzung aller (!) Muslime schon im Alten Testament als in die Wüste geschickte Bastarde (Bastard im ursprünglichsten Sinne) ist auch nicht besser und wird von vielen radikalen Juden heute noch als Legitimation für Entmenschlichung missbraucht.
    Alle die sowas tun, von Trump über Putin und Orban bis hin zur AfD sind eine Gefahr für uns alle. Und es ist letztendlich immer die gleiche Suppe.
    Diesen Menschen und ihren Anhängern viel entschiedener entgegenzutreten ist Pflicht.
    Und wenn unter diesen gefährlichen Querschlägern plötzlich der Philosemitismus ausbricht sollten wie hellhörig werden.
    Entmenschlichung bleibt Entmenschlichung, völlig egal gegen wen sich das gefährliche Manöver gerade richtet.

  11. #13 Neumann
    27. November 2023

    Die Fußgänger schimpfen auf die Radfahrer, die Radfahrer beschweren sich über die Autofahrer und in dem Auto sitzt dann wieder ein Fußgänger.
    Die Natur des Menschen neigt dazu sich selber zu erhöhen und alle anderen , die nicht so sind wie er, der Mensch, denen ist entgegenzutreten.

    Das ist alle nur heiße Luft, solange dieses Denken nicht instrumentalisiert wird.
    Und was dann dabei rauskam das nennen wir Geschichte. Und was dabei rauskommt, das nennen wir Politik.

    Dass sich dabei trotzdem ein Staatsgebilde formen kann, das ist dem Einfluss von Religion zu verdanken.
    Anmerkung: for Alisier only, der hier als unselige Tradition die Protestanten benannt hat.

  12. #14 Alisier
    27. November 2023

    Mögen andere zu verstehen versuchen was nicht verstanden wurde.
    Ich verstehs nicht.

  13. #15 Alisier
    27. November 2023

    Robert (Neumann), hat Luther antisemitische Pamphlete verfasst oder nicht?
    Gab es die Deutschen Christen, die sich explizit auf Luther berufen haben und den Antisemitismus der Nazis voll unterstützt haben oder nicht?
    Wieso sagst Du dazu nicht was anstatt unverständlich über anderes zu reden?
    Eine Gesellschaft wie unsere sollte sich aus meiner Sicht klar gegen Rassismus/Antisemitismus/Fremdenfeindlichkeit positionieren. Wer sich nicht klar dazu bekennt (Ja, es gab zur Nazizeit auch die Bekennende Kirche) dass wir so ein Zeug nicht haben wollen sondern aus Reflex oder warum auch immer lediglich die Institution Kirche verteidigt dem traue ich nicht.

  14. #16 Neumann
    27. November 2023

    Herr Kuhn hat den Begriff „Kontexttualisierung „ in die Diskussion um den Nahen Osten eingeführt. Er fordert, dass man hinter das tägliche Geschehen schaut und zu erklären gestattet, warum sich Israelis und Palästinenser sich so bekriegen.
    Und gleichzeitig erlaubt der Kontext der Geschichte einen Ausblick in die Zukunft, denn Geschichte läuft gesetzmäßig ab.
    Und…….der Kontext nennt die Beteiligten von früher und heute beim Namen.

    Alisier, du versuchst die Schuldigen zu benennen, soweit sind wir im Nahen Osten noch gar nicht. Die freie Welt ist um Schadensbegrenzung bemüht. Die UNO ist bemüht, sogar viele arabische Staaten .
    Und du führst das Weltbild von Martin Luther in die Diskussion ein, Das ist nicht zielführend.
    Die protestantische Kirche der Neuzeit hat nichts , aber auch gar nichts, mit dem Palästinamandat der Engländer und Franzosen zu tun, auch nichts mit der Teilung Palästinas durch die UNO und den „unschönen“ Vorkommnissen.

    • #17 Joseph Kuhn
      27. November 2023

      Geschichte läuft nicht gesetzmäßig ab, sie wird gemacht. Unter Rahmenbedingungen natürlich, aber nicht ohne unser Zutun. Wir haben Verantwortung – und können auch schuldig werden. Die Hamas ist es auf jeden Fall geworden, da hilft keine „Kontextualisierung“.

  15. #18 ajki
    27. November 2023

    Es hat seine Zeit gedauert, bis ich so etwas wie eine Meinung zum Blogbeitrag gebildet habe – und angesichts der Thematik kann auch diese Meinung nur super-subjektiv und bestenfalls temporär sein.

    Ich achte den Versuch, solche Konflikte wie den aktuellen im Nahen Osten “ausgewogen” und “fair” darzustellen. Allerdings halte ich Ausgewogenheit als Zweck in solchen Konflikten … nunja, tatsächlich für falsch. Ich bin durchaus davon überzeugt, dass es aus der Perspektive eines Mitteleuropäers eine Haltung gibt (oder geben sollte), die positioniert ist. Ähnlich wie bei der Ungeheuerlichkeit der russischen Landnahme in der Ukraine gibt es auch im Nahen Osten (meiner Ansicht nach) Verschuldende, Täter, Unbeteiligte, Opfer und rechtfertigbare Reaktionen.

    Klar ist, dass Unbeteiligte und Opfer (auf allen Seiten!) keine Gewalt, Leid oder Tod erfahren sollten. Nach gegebenen Möglichkeiten ist das zwar selbstverständlich, aber in der Praxis schwer zu verwirklichen. Es war den Bewohnern des Gaza-Streifens ganz sicher klar und bewußt, dass sie als Deckung und Schild benutzt wurden und werden – und sie ließen es seit jeher geschehen (das ist im Libanon oder in den anderen palästinensischen Gebieten nicht anders – auch dort läßt man die “professionellen Opfer-Kämpfer” durch Erpressung, Schutzgelder, Veruntreuung von Hilfsgeldern, Diebstahl und blanken Bereicherungsraub zugunsten der Mafia-ähnlichen Clan-Bosse seit jeher gewähren).

    Der Staat Israel wird leider letztlich nicht wirklich etwas gegen diese verfestigten Strukturen unternehmen können, selbst dann nicht, wenn er deutlich brutaler vorgehen würde. Denn die “Kämpfer” samt ihren Bossen können sich dem Zugriff immer leicht entziehen bzw. sitzen ohnehin in Luxus-Ressorts im Ausland. Nur “kleine Fische” verbleiben als Kanonenfutter, wenn die israelische Armee angreift. Und ein paar Jahre später sind bei der Geburtenrate die Reihen der “palästinensischen Befreiungskämpfer” wieder aufgefüllt.

    Es wird bei den Erzählungen über das lang vergangene “Unrecht” (auch Herr Kuhn verwendet den Begriff “Nakba”) immer gern vergessen, dass es seinerzeit 1947 zu ZWEI! Staatsgründungen kam: es war nicht nur der Staat Israel, der dank der britischen Mandatsträger gebildet wurde, sondern eben auch der *palästinensische* Staat Jordanien. Mithin gab und gibt es die Zweistaatenlösung im Grunde schon (nicht, dass das jemanden der “Befreiungskämpfer”, die damit nunmehr in dritter oder vierter Generation ihr Einkommen erzielen, interessieren würde und unabhängig davon, dass der jordanische Staat sich ebenfalls seit Gründung gegen die Übernahme duch die “Kämpfer” wehrt).

    Ich persönlich kann nicht mehr daran glauben, dass eine weitere Staatsgründung auf dem Gebiet des heutigen Israels (sozusagen der *dritte* Staat) irgendetwas an der Haltung der “Palästinenser” ändern würde – das hat sich alles seit so langer so verfestigt als Mythe und Haltung, dass es wohl auf ewig so weiterzugehen hat.

    Ich persönlich kann auf jeden Fall im Ganzen gesehen kein Verschulden des Staates Israel erkennen und finde nach wie vor, dass dieser israelischen Gesellschaft Unterstützung von seiten der Europäer zukommen muss – und dass den “Berufs-Palästinensern” eben diese Unterstützung verwehrt werden muss (haben sie auch nicht nötig – sie haben in den muslimischen Staaten Geldgeber genug neben ihren Raubzügen innerhalb der eigenen Bevölkerung).

    • #19 Joseph Kuhn
      27. November 2023

      Andere würden ganz andere Geschichten erzählen. Das hilft nicht weiter.

  16. #20 Alisier
    27. November 2023

    @ Robert #15
    Entweder Du kannst oder willst mich nicht verstehen.
    In beiden Fällen ist die Grundlage für eine sinnvolle Diskussion somit nicht gegeben.

  17. #21 Alisier
    27. November 2023

    Wir kommen so nicht weiter.
    Narrative prallen auf Narrative, Vorurteile prallen auf Vorurteile, feste Überzeugungen auf feste Überzeugungen. Aber sonst passiert nicht viel.

  18. #22 Neumann
    28. November 2023

    Am 19.10.1945 hat die evangelische Kirche in Deutschland ein Schuldbekenntnis abgegeben.
    https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=Schulderkl%C3%A4rung+der+evangelischen+Kirche

    Damit hat sie ihre Mitschuld am 2. Weltkrieg eingeräumt und an dem Unrecht an der jüdischen Bevölkerung in Europa.

    So muss der gangbare Weg aussehen, wenn Israel und ein “Palästinenserstaat” an einem Verhandlungstisch sitzen werden.

    Herr A.
    Sie haben schon richtig gelesen. Die ev. und auch die kath. Kirche haben sich schuldig gemacht.
    Für die Lösung des Nahost Konfliktes spielt das konkret keine Rolle. Die Beteiligten dabei wissen nichts von dem Schuldanerkenntnis der ev. Kirche.

    Also lassen Sie die unselige Vergangenheit ruhen, die jetzt lebenden Christen, die sind nicht schuldig an den Vorgängen in Gaza.

  19. #23 Dr. Webbaer
    28. November 2023

    Ohne hier besonders widersprechen zu wollen, einigen Sichten wird sich angeschlossen, aber fehlt da nicht die genaue Beschreibung Israels Gegner. die teils auch antisemitisch sind ?
    Und was genau sollte Israel wie machen, anders machen, nach dem zuletzt erfahrenen Großanschlag ?

  20. #24 Alisier
    28. November 2023

    Herr Robert,
    dass Die Christen daran Schuld sind hatte ich auch nicht behauptet. Aber jetzt tue ich es, mit der Einschränkung viele, sehr viele Christen ohne Die.
    Die übergroße Mehrheit der Hitler Unterstützenden war christlich erzogen worden und konfessionell gebunden.
    Die Idee einem Mächtigen blind zu folgen wird jeden Sonntag in der Kirche verbreitet.
    Das Entstehen des Staates Israel ist auch auf diese blind folgenden und gehorchenden Menschen zurückzuführen, und weil das schnell gehen musste und sollte, wurde rücksichtslos geklotzt, verständlicherweise aber mit bis heute nachwirkenden Folgen.
    Wenn die Vergangenheit ruhen lassen heißt bloß nicht mehr über Ursachen und Schuldige zu reden bin ich dagegen.
    Filmempfehlung: “Das weiße Band” von Michael Haneke.

  21. #25 Neumann
    28. November 2023

    Herr A,
    das war eine gute Analyse und ich widerspreche nicht.
    Die Menschen, die selbstbewusst niemandem nachlaufen, die sind dünn gesät.
    Sind sie deswegen schuldig ? Das sind sie nicht, man wird unfertig geboren und viele bleiben unfertig.

    Um nicht in das Extrem von hto zu verfallen, der einen Menschentyp fordert, der in jeder Hinsicht vollkommen sein soll (in seinem Sinne),

    also, um einen Kompromiss anzuleiern, Christ sein ist keine intelektuelle Enscheidung sondern eine Form von Selbstverständnis, so wie der Mond selbstverständlich ist oder Tag unGefühl fehlt, der kann nichts dafür aber stolz darauf zu sein, das ist auch übertrieben.

  22. #26 Alisier
    28. November 2023

    Ich habe gar nichts gegen Dich Robert.
    Aber manchmal ist es mir zu viel was Du so verbal um Dich wirfst, weil es mir zuweilen den letzten Nerv raubt.
    Bezieht sich nicht auf Deinen letzten Post. Kann ich gerne so annehmen.

  23. #27 Dr. Webbaer
    29. November 2023

    @ ajki

    Natürlich sollte sich jede liberale Demokratie auf Israels Seite stellen, auch im Eigeninteresse, eigenen kulturellen Interesse zum Beispiel.

    Merkwürdig, wie sich der hiesige Inhaltegeber um Äquidistanz bemüht, die an sich keinen Wert, keinen inneren Wert hat.

    Bei der ‘Kontextualisierung’ kommen bei Dr. W auch ungute Ideen von Personen im akademischen Zusammenhang hoch, er verwendet dieses Wort nicht, es gibt einen Kontext oder nicht, hinzuschauen ist OK, diesen Vorgang des Hinschauens Kontextualisierung zu nennen, ist etwas für die Anderen. (Übrigens steckt in diesem Wort auch der wenig selige Kommentator ‘Alisier’.)

  24. #28 Neumann
    29. November 2023

    Herr A,
    um einmal auf der persönlichen Ebene zu bleiben, irgendwie spiegelst du meine eigene Meinung nur aus der anderen Ecke eben.
    Zurück zum ernsten Thema, Konflikte und deren Austragungsebenen. Der Nahostkonflikt wird nicht nur auf dem Schlachtfeld ausgetragen und dort gewonnen oder verloren, sondern auch auf der medialen Ebene.
    So wie im Vietnamkrieg ein einzelnes Foto von dem Mädchen, dass vor brennenden Napalmbomben davonläuft, Nixon bewogen hat, Krieg zu beenden, so wird auch eine vielleicht nur kleine Begebenheit Biden veranlassen mehr Druck auf M. auszuüben.
    Kurz: Die Nebenschauplätze sind im web und in den Tageszeitungen.

  25. #29 Alisier
    29. November 2023

    Zu meiner Seligkeit könnten Sie beitragen, wb, in dem sie auch in Zukunft verständliche Beiträge schreiben.
    Zuweilen gelingt es Ihnen ja. Nur zu!
    Ich denke Sie würden uns allen damit eine Freude machen.

  26. #30 Alisier
    29. November 2023

    Das ist übrigens mein echter Name:
    Kontextu Alisier Ung
    Ein koreanisch-mongolischer Mischname.
    Und Dr.Webbaer in seiner spitzfindigen Weisheit hats rausgekriegt. Dafür einen Tusch!
    Ja doch, ich hör ja schon auf 🙂

  27. #31 naja
    29. November 2023

    Das Massaker am 7. 10. war ein Massaker an unschuldigen Zivilisten (einige Soldaten und Polizisten waren auch unter den Ermordeten) und dass Israel jetzt handelt, wie es handelt, ist erwartbar. Siedlungspolitik hin oder her. Wer 2023 marodierend und mordend in bewohnte Häuser und auf Festivals eindringt und dort Leute ermordet, will keinen Frieden, keine Verbesserung für die eigene Gruppe und keine Kompromisse, sondern die Welt brennen sehen. Leider sterben im Gaza Streifen und im Westjordanland jetzt auch unschuldige Zivilisten, das gehört aber nicht grundlegend zur militärischen Logik Israels, glaube ich, sondern eher zur Logik der Hamas und ihrer Hintermänner.

    Die Sicherheit der Bürger Israels ist ohne eine weitestgehende Sicherheit der Bürger im Gaza Streifen und im Westjordanland schwer bis gar nicht zu realisieren. Die Geschichten der Palästinenser und Israelis sind mittlerweile eng verwoben (ohne das romantisieren zu wollen) und die Staaten/Gebilde sind ohne einander nicht oder noch schlechter zu begreifen. Wäre die Sicherheit Israels deutsche Staatsraison, dann wäre auch die Sicherheit der Bürger im Westjordanland und die der Gazianer über Bande deutsche Staatsraison. Wer behauptet, auf Seite der Palästinenser im Gaza Streifen zu stehen, muss folgerichtig gegen die Hamas sein, nicht gegen Israel. Aber auch nicht uneingeschränkt für Israel, wenn Israel durch zum Beispiel Siedlungspolitik Fakten schafft, die eine Zweistaatenlösung eigentlich unmöglich machen. An dieser halten UNO, USA, Europa und Deutschland aber immer noch offiziell fest, während die Bewohner der palästinensischen Gebiete und Israelis größtenteils nicht mehr daran glauben.

  28. #32 Dr. Webbaer
    29. November 2023

    Die “Hamas” ist mit mehr als 2.000 “Kämpfern” in Israel eingeritten, hat mehr als 1.000 Personen ermordet, hat gefoltert, vergewaltigt und mehr als 200 Geiseln genommen.
    Auch als selbstmörderische Aktion im Rahmen des Dschihad angelegt, die “Hamas” ist hier klar und mit dem Ziel den konzeptuell vorgesehenen ewigen Krieg zu befeuern, sie ist erklärtermaßen antisemitisch.
    Zudem kennt der Dschihad nicht das Konzept der Zivilperson, seine “Kämpfer” töten generell und schützen auch eigene Zivilpersonen nicht, sondern verstecken sich hinter ihnen, meiden ihren eigenen Tod nicht, wie auch nicht den Tod eigener Zivilpersonen.

    Insofern will sich hier wohl – ‘Gleichwohl will sich nach wie vor keine angemessene Sprache zu den Geschehnissen in Nahost einstellen, kein klares Bild mit „richtig“ und „falsch“.’ – zuvörderst persönlich nicht wie gemeint “einstellen”.

    Der sog. Islamismus ist für die politische Linke eine harte Probe.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

  29. #33 Dr. Webbaer
    29. November 2023

    Wobei der Webbaer hier schon den werten hiesigen Inhaltegeber zu schätzen weiß, ansonsten hätte er bei dem dankenswerterweise publizierten (und in zumindest zwei Aspekten unspezifisch gebliebenen) Beitrag noch ganz anders reagiert.
    Der Webbaer rät an die Sittlichkeit zumindest so zu verstehen, dass “am Ende noch welche übrig sind”, ein Todeskult kann nicht sittlich angemessen sein.

  30. #34 Alisier
    29. November 2023

    Dass es DIE politische Linke nicht gibt und nie gab und man an eine einheitliche Linke nur glauben kann wenn man die letzten 50 Jahre in einem dunklen Kellerloch gelebt hat: geschenkt!
    Aber Islamisten und Putins Anhänger ideologisch und verhaltensmäßig über einen Leisten zu ziehen ist ein interessantes Unterfangen…..würde der wb dann noch bemerken, dass er das tut könnte man sogar diskutieren.
    Wie schön öfter bemerkt: träumen ist nicht verboten.
    Aber jeden Konflikt und jede ernste Krise dazu zu missbrauchen das eigene schräge und von keinerlei Kenntnis getrübte Weltbild in die Gegend zu posaunen ist und bleibt mehr als unappetitlich.

  31. #35 Staphylococcus rex
    30. November 2023

    Vielleicht ist jetzt der passende Zeitpunkt für eine kleine Zwischenbilanz. Ich habe von keiner der beteiligten Seiten eine offizielle Liste an Kriegszielen, deren Elemente man durchgehen könnte, ich muss mich deshalb auf mutmaßliche Kriegsziele fokussieren, die sich aus dem Kontext ableiten lassen.

    Die Hamas hat mit dem Massaker vom 07.10.23 eine neue Phase des Zyklus aus Gewalt und Gegengewalt eingeleitet und versucht sich gerade an einem Exit-Scenario, um von der heißen Phase des Krieges in eine Phase des kalten Krieges überzuwechseln. Dazu werden die vorhandenen Geiseln tröpfchenweise freigegeben, einerseits um die Phase des Waffenstillstands zu verlängern, andererseits um sich als unverzichtbaren Verhandlungspartner zu präsentieren. Einen Teil der politischen/terroristischen Ziele hatte die Hamas bereits am 07.10.23 erreicht: Verunsicherung der israelischen Bevölkerung, Beendigung der Annäherung zwischen Israel und Saudi-Arabien, Schockwellen in den westlichen Ländern durch Mobilisierung der dort ansässigen islamistischen Bevölkerungsanteile. Der andere Teil der politischen/terroristischen Ziele bestand in den Kollateralschäden eines militärischen Lösungsversuchs durch Israel, welche den Hass der palästinensischen Zivilbevölkerung schüren und diese zurück in die Arme der Hamas treiben. Die Hamas hat ihr lokales Machtmonopol für die nächsten Jahre gesichert und muss “nur” noch mit einem “blauen Auge” aus der aktuellen Kriegsphase herauskommen.

    Aus Sicht Israels ergeben sich aus meiner Sicht folgende Herausforderungen: Befreiung der Geiseln, Entmachtung der Hamas, Zerstörung der militärischen Infrastruktur der Hamas, Bestrafung der politisch Verantwortlichen. Die Regierung Netanjahu hat sich für ein militärisches Einmarschscenario entschieden und kann folgende Bilanz vorweisen:
    1. Befreiung der Geiseln: Teilerfolg, aber der politische Preis ist sehr hoch, weil alle anderen Ziele damit in die Ferne rücken.
    2. Entmachtung der Hamas: Komplettversagen, die Hamas sitzt mindestens genauso sicher im Sattel wie vorher.
    3. Zerstörung der militärischen Infrastruktur: Teilerfolg, aber riesige Kollateralschäden bei der zivilen Infrastruktur, dazu keine Langzeiteffekte, alle Schäden kann die Hamas in 10-15 Jahren ersetzen.
    4. Bestrafung der politisch Verantwortlichen: unbefriedigende Teilerfolge: Ein Teil der Täter vom 07.10.23 waren fanatisierte Kämpfer, viele von denen sind gefallen, ohne sich vorher ihrer Verantwortung zu stellen. Von der politischen Führung und der militärischen Kommandokette wurden bisher kaum Verantwortliche gestellt.

    Ich habe mich bisher einer moralischen Wertung enthalten und auf eine ausführliche Beschreibung eines “Nichteinmarsch-Scenarios” verzichtet, beides würde diesen Beitrag sprengen und wäre ggf. Teil eines weiteren Beitrags. In meiner persönlichen Bewertung hat der aktuelle Konflikt einen offiziellen Sieger, das ist die Hamas; dazu gibt es einen heimlichen Sieger, das sind Netanjahu und der Likud-Block. Beide Gruppierungen können mit den aktuellen Ergebnissen sehr gut leben. Die Leidtragenden sind Millionen von Israelis und Palästinensern, die der Gewalt überdrüssig sind und die trotzdem immer wieder aufs Neue in diesen Teufelskreis aus Gewalt unf Gegengewalt gezwungen werden.

  32. #36 naja
    30. November 2023

    @ Staphylococcus rex

    Im Moment hast du mE den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich würde zu den momentanen Gewinnern auch noch ganz zentral den Iran zählen.

    Ehrlich gesagt, sehe ich für die Hamas einen Vorteil nicht als langfristig gesichert an. Erst mal abwarten, wie es weitergeht. So, wie ich das sehe, kann Israel jetzt eigentlich nicht wirklich ohne Weiteres aufgeben, die Hamas militärisch zu vernichten. Da müssten doch fast Wunder geschehen, dass man hier zu einer Einigung käme und im Gaza Streifen business as usual einkehrt. Oder? Ich muss sagen, ich habe mich bei solchen Einschätzungen schon oft geirrt und hoffe, ich irre mich auch jezt.

  33. #37 Dr. Webbaer
    1. Dezember 2023

    Ergänzung zu Kommentar aktuell #35
    Die “Hamas” ist eine islamistische Bewegung, die den Dschihad pflegt, sie handelt im Sinne ihrer Charta und befeuerte den Dschihad erneut.
    Sie hat nun eine militärische Niederlage aufzuweisen, deren Größe noch sehr unklar ist, es ist ebenfalls unklar, ob ihre Unterstützung in der Dār al-Islām so letztlich zunehmen wird, beides hängt zusammen.
    Sie ist kein ‘Verhandlungspartner’, Frieden ist mit ihr unmöglich, zeitweiliger Waffenstillstand im Sinne der Hudna nur.
    Israel hat die Kriegsziele Befreiung der Geiseln, Vergeltung (!) und Verunmöglichung erneuter ähnlich vorgetragener “Aktion” derartiger “Kämpfer”.
    Der letzte genannte Punkt könnte zentral sein.
    Die Vorstellung, dass die “Hamas” Sieger sei, aber die regierungsbildende politische Rechte in Israel irgendwie zufrieden, zudem ein ‘Teufelskreis’ (vgl. auch mit angeblicher “Spirale der Gewalt”) vorliegt, wird in liberalen Demokratien bevorzugt auf politisch linker Seite gepflegt, sie ist aus diesseitiger Sicht nicht passend.
    MFG WB (der sich gerne auch “direkt vor Ort”, per Blog so von jüdischen Israelis, gar von nicht säkularen, informieren lässt und anrät bei Gelegenheit ebenso zu versuchen)

  34. #38 Dr. Webbaer
    1. Dezember 2023

    PS :

    Ich habe […] bisher […] auf eine ausführliche Beschreibung eines “Nichteinmarsch-Scenarios” verzichtet, beides würde diesen Beitrag sprengen und wäre ggf. Teil eines weiteren Beitrags.

    WB gespannt sein.

  35. #39 Dr. Webbaer
    1. Dezember 2023

    Ein womöglich interessanter Bericht im hiesigen Zusammenhang :

    -> https://www.welt.de/politik/ausland/article248818998/Seit-mehr-als-einem-Jahr-Israel-sollen-Hamas-Anschlagsplaene-laut-New-York-Times-Bericht-bekannt-gewesen-sein.html

    … der sehr sparsam blieb, was Fakten betrifft.

    Sicherlich haben die in Israel Regierungsverantwortlichen, sich so von ihren Diensten berichten und einschätzen lassen, Szenarien betreffend.

    Sie handelten dann ersichtlich so, als ob skizziertes Szenario zu unwahrscheinlich sei, um hier (teils sehr aufwendige) Gegenmaßnahmen zu treffen

    Abgeraten werden kann von der womöglich im Hintergrund schlummernden Idee, dass die israelische Regierung so bewusst (und berechnend) in Kauf genommen hat.
    In Israel steht Benjamin Netanjahu insofern auch im Kreuzfeuer der Kritik, wobei die sich so ergebende Kritik kein Ziel politisch rechter Regierung gewesen sein kann, oder?

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

  36. #40 Staphylococcus rex
    1. Dezember 2023

    Das gegenseitige Abhängigkeitsverhältnis von Hamas und Likud sollte vielleicht etwas näher beleuchtet werden. Offiziell sind beide Organisationen Todfeinde. Das finale Ziel ist die Vernichtung des jeweiligen Gegners. Auf dem Weg dahin befinden sich beide Organisationen aber in den Niederungen der Realpolitik.

    Diese realpolitische Phase dauert bereits mehrere Jahrzehnte und folgt immer dem gleichen (minimal variierten) Drehbuch aus Gewalt und Gegengewalt. Beide Seiten wissen, dass sie keinen kompletten militärischen Sieg erringen können. Die militärische Offensive der Hamas vom 07.10.23 ist nach wenigen Stunden zusammengebrochen. Aber auch Israel kann keinen kompletten militärischen Sieg erringen, weil die Kollateralschaden der Bodenoffensive auf palästinensischer Seite mit zunehmender Dauer des Krieges die Frage nach der Verhältnismäßigkeit des aktuellen Vorgehens aufwerfen.

    Nur ein Gedankenspiel, was würde passieren, wenn Hamas und Likud einen echten und dauerhaften Friedensvertrag abschließen würden? Beide Organisationen nähren sich aus dem gleichen Sumpf aus Angst, Hass und Vorurteilen. Wenn Angst und Hass verschwinden, dann ist dies auch das Ende von Hamas und Likud, beide verschwinden dann in der politischen Bedeutungslosigkeit. Es ist eine Frage des politischen Überlebens sowohl von Hamas als auch von Likud, die Ängste, den Hass und die Vorurteile bei den eigenen Anhängern zu schüren und den jeweiligen Gegner zu dämonisieren. Und genau hier haben wir das gegenseitige Abhängigkeitsverhältnis von Hamas und Likud.

    Netanjahu ist der am längsten amtierende israelische Ministerpräsident. Er hat dies nur geschafft, weil er meisterhaft die Machtinteressen aller Beteiligten Gruppierungen gegeneinander ausspielen kann. Er weiß genau, dass ein militärischer Einmarsch lediglich das Bedürfnis nach Rache befriedigt, dass dabei die Hamas aber nur geschwächt, aber nicht besiegt werden kann.

    Nach den Kriegsverbrechen vom 07.10.23 sollte die Zerschlagung der Hamas ganz oben auf der politischen Tagesordnung stehen. Dies geht aber nur mit Unterstützung der palästinensischen Seite. Die Schaffung einer Einheitsfront gegen die Hamas erfordert ein Zugehen auf die Palästinenser im Westjordanland und die PLO sowie die Einbeziehung von Ägypten und Jordanien. Die militärische Besetzung des Gaza-Streifens und die Organisation einer Einheitsfront gegen die Hamas schließen einander aus. Netanjahu hat eine Entscheidung getroffen für die Interessen von Likud und indirekt für die Interessen der Hamas und gegen die Interessen von Millionen Israelis und Palästinenser. Netanjahu ist weder dumm noch naiv, er weiß genau, welche Konsequenzen seine Entscheidungen haben.

  37. #41 Neumann
    1. Dezember 2023

    …..rex
    den Status Quo in der bisherigen Form gibt es nicht mehr.
    Der Gaza Streifen wird unbewohnbar.

  38. #42 Dr. Webbaer
    1. Dezember 2023

    @ Kommentatorenfreund ‘Staphylococcus rex’

    So ist falsch, Dr. W erinnert sich vor langer Zeit ähnliche Auffassungen gehabt, gepflegt zu haben.
    Vielen Dank für Ihre Deutlich-Werdung. [1]

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

    [1]
    So zum Beispiel : ‘Beide Organisationen nähren sich aus dem gleichen Sumpf aus Angst, Hass und Vorurteilen.’

  39. #43 Dr. Webbaer
    1. Dezember 2023

    PS :

    Wie alt sind Sie, ganz ernst gemeinte Frage und ohne (besonderem) Hintersinn ?

  40. #44 naja
    1. Dezember 2023

    @Staphylococcus rex

    Zu deinem Kommentar im anderen Blogbeitrag, passt aber thematisch besser hier, dachte ich. Hast du warscheinlich schon selbst gefunden:
    https://de.euronews.com/business/2023/11/02/die-finanzierung-der-hamas-woher-stammt-das-geld-der-terrororganisation

  41. #45 Alisier
    1. Dezember 2023

    @ Dr. Webbaer
    Selbst wenn Staphylococcus rex ein Kind wäre würde das an der Substanz seiner Argumente nichts ändern.
    Und dass Alter vor Torheit, Selbstüberschätzung und merkwürdigen Vorstellungen, die hauptsächlich auf unhinterfragten Vorurteilen basieren schützt widerlegen sie tagtäglich.
    Sie quälen Leser mit ihren Wortschwallen. Sich daraus die wenigen Gedanken mühsam herauspicken zu müssen ist eine Zumutung. Und lohnt sich letztendlich nicht.
    Und dann machen Sie sich auch noch selbst zum Horst.
    Die Motivation dahinter ist wohl nicht zu ergründen, aber warum machen Sie nicht mal Pause?
    Und überlassen das Feld Menschen, die diskutieren wollen ohne sich ausschließlich selbst darzustellen? Wäre das eventuell machbar?
    Nicht dass ich eine Antwort erwarte, denn Antworten haben Sie noch nie zu geben versucht, geschweige denn sich ernsthaft auf eine Diskussion einzulassen.
    Was, denke ich, nicht nur ich als grob unhöflich und einem zivilisierten und fairen Umgang unter Diskutierenden als nicht angemessen betrachte.

  42. #46 Dr. Webbaer
    2. Dezember 2023

    Mein Kommentar #43 hat auf die bundesdeutschen Bildungsstätten Bezug genommen, die zu Israel (seit mehr als 50 Jahren?) in etwa so lehren wie nun in runden Klammern zitiert (‘Wenn Angst und Hass verschwinden, dann ist dies auch das Ende von Hamas und Likud, beide verschwinden dann in der politischen Bedeutungslosigkeit.’ & ‘Netanjahu ist der am längsten amtierende israelische Ministerpräsident. Er hat dies nur geschafft, weil er meisterhaft die Machtinteressen aller Beteiligten Gruppierungen gegeneinander ausspielen kann.’ & ‘Rache’ & ‘Netanjahu ist weder dumm noch naiv, er weiß genau, welche Konsequenzen seine Entscheidungen haben.’ & ‘Beide Organisationen nähren sich aus dem gleichen Sumpf aus Angst, Hass und Vorurteilen.’ – ergo, der eine wie der andere, der Islamist gegen den politisch Rechten, “mehr ist nicht los”), Äquidistanz.
    Die gestellte Frage war nicht bös gemeint.

  43. #47 Dr. Webbaer
    2. Dezember 2023

    @ Kommentar aktuell #45 und Kommentatorenfreund ‘Alisier’

    Ich reagiere schon, wenn auf meinen Weise, bin vglw. gebildet, verständig, sachlich bemüht und gut gelaiunt.
    Ich mag die Diskussion.
    Lassen Sie bitte diese Anwürfe, danke.
    Ihr Hang zur Cancel Culture ist hier bekannt, Sie schaffen es womöglich (erneut!) mich zu vertreiben, no problema, chickie.
    MFG WB

  44. #48 Dr. Webbaer
    2. Dezember 2023

    Dazu noch ergänzend :

    So ist falsch, Dr. W erinnert sich vor langer Zeit ähnliche Auffassungen gehabt, gepflegt zu haben.

    Ich war vor etwas weniger als 40 Jahren mal in Israel, man hielt mich dort für einen europäischen Juden, wohl meiner (nur ganz teilweisen) Verrücktheit (und Intelligenz, scnr) geschuldet, was unter Juden aber als normal gilt, in diesem Fall aber meiner teils englischen Herkunft geschuldet ist, ich wurde dort sehr herzlich aufgenommen – und habe mich ganz ähnlich schrecklich blamiert wie Kommentatorenfreund ‘Staphylococcus rex’ mit seiner Analyse weiter oben, redete fast genau so.

  45. #49 Alisier
    2. Dezember 2023

    Immerhin belegen sie das, was ich ihnen ankreide fast immer postwendend und zuverlässig, wb.
    Deswegen ist es auch kein Anwurf und nicht im Geringsten so gedacht, sondern lediglich eine Verhaltensbeschreibung.
    Und die fast schon flehende Bitte uns mit derartig merkwürdig schrägem Renommieren ohne Substanz zu verschonen.
    Wäre es irgendwie lustig, würde ich nichts sagen, und andere sicher auch nicht.
    Aber es ist eben auch noch todtraurig und Fremdscham ist ebenfalls kaum zu vermeiden.
    Das soll es dann auch gewesen sein von meiner Seite.
    Frohe Weihnachten und ein frohes Neues Jahr.

  46. #50 Staphylococcus rex
    3. Dezember 2023

    @naja #44, Danke für den Link. Mir ging es dabei weniger um die Geldquellen als um die Duldung der Finanzierung durch Netanjahu. Im Wikipedia-Artikel zur Hamas ist in der aktuellen Version folgende Passage zu lesen:
    “Laut Israels früherem Justizminister Chaim Ramon gelangten von 2012 bis 2018 mindestens 500 Millionen US-Dollar aus Katar an die Hamas inklusive ihres militärischen Flügels. Benjamin Netanjahus Regierung duldete diese Investitionen jahrelang, weil sie sich davon eine Anhebung des Lebensstandards und folglich eine politische Mäßigung der Gazabewohner erhoffte.[102] Im März 2019 soll Netanjahu diese Duldung gegenüber Likud-Mitgliedern mit der Strategie begründet haben, die Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland zu spalten.[103] ”

    Der Likud wird im entsprechenden Wikipedia-Artikel als “nationalkonservativ eingeordnet”, Nationalkonservative Parteien haben alle ihre jeweiligen nationalen Besonderheiten, gleichzeitig sind sie alle zutiefst populistisch und nationalistisch, das Fehlen einer rationalen politischen Agenda wird durch das Schüren tiefsitzender Emotionen (Angst, Hass, Vorurteile) kompensiert. Bei der Duldung der Finanzierung der Hamas durch Netanjahu brauchen wir das Motiv des Altruismus nicht zu suchen, diese Politikrichtung ist mit Altruismus unvereinbar. Das bedeutet, Netanjahu hat die Finanzierung der Hamas aus politischem Kalkül geduldet und die zukünftigen Ereignisse (vom 07.10.23) billigend in Kauf genommen.

    @webbar, selbstverständlich können Sie anderer Meinung sein als ich. Ich habe meinen Blickwinkel auf die Ereignisse und versuche, diesen Blickwinkel präzise zu formulieren. Ich bin mir auch bewußt, dass dieser Blickwinkel nur einen Teil der Geschehnisse umfasst. Ihr Diskussionsstil macht es allerdings sehr schwer, mit Ihnen ein vernünftiges Gespräch zu führen. Das Raunen im Hintergrund, bestimmte Aussagen sind falsch, das ist keine konstruktive Gesprächsführung. Sie sollten sich schon die Mühe machen, Ihre Aussagen auch zu begründen. Ich stimme Alisier zu, Sie produzieren viel Text mit sehr wenig Inhalt. Im Übrigen geht Sie mein Alter nichts an. Das Internet ist zuweilen ein sehr unfreundlicher Ort, deshalb gebe ich grundsätzlich möglichst wenig persönliche Informationen preis.Ich gehöre zur Generation der Boomer, das habe ich bereits in früheren Beiträgen angedeutet.

    Wie gesagt, jeder hat hier das gleiche Recht, eigene Kausalketten zu präsentieren. Natürlich macht man sich mit detaillierten Äußerungen auch angreifbar, das gehört zu den Spielregeln. Gleichzeitig ist das Schreiben eines Beitrags sehr hilfreich, die teilweise diffusen Gedanken im Kopf zu ordnen. Mir passiert es immer wieder, dass sich die Gedankenmuster vor dem Schreiben und das fertige Ergebnis schwarz auf weiß deutlich unterscheiden.

  47. #51 Staphylococcus rex
    3. Dezember 2023

    Zwei Gedankensplitter zu aktuellen Entwicklungen:

    https://www.spiegel.de/ausland/gaza-krieg-anklaeger-des-internationalen-strafgerichtshofs-karim-khan-trifft-abbas-und-israelis-a-b774339e-2100-43d2-81c2-f52ca4180800
    Die Massaker durch die Hamas am 07.10.23 sind Kriegsverbrechen und es ist gut, wenn diese zur Anklage kommen. Ein derartiger Prozeß ist nicht nur eine juristische, sondern auch eine politische Aufarbeitung. Es ist auch in Ordnung, wenn sich der Strafgerichtshof die militärische Reaktion Israels sehr genau anschaut, es ist Krieg und das Selbstverteidigungsrecht Israels ist kein Freibrief für ungezügelte Rache. Das Prinzip der Verhältnismäßigkeit und das humanitäre Völkerrecht gelten auch für Israel.

    https://www.spiegel.de/ausland/israel-hamas-krieg-wie-das-israelische-militaer-kuenstliche-intelligenz-nutzt-a-d85a8b8a-d17e-4136-afc6-1f513f4be68c
    Künstliche Intelligenz ist sicher hervorragend geeignet, in einer riesigen Datenmenge Querverbindungen zu finden. Diese Querverbindungen werden genutzt, um Personen oder Orte in Verbindung zur Hamas zu bringen, die IDF können damit anstatt 50 Ziele im Jahr jetzt 100 Zele am Tag lokalisieren und ggf. angreifen (Details siehe Quelle im Spiegel). Die ursprüngliche Datenmenge sorgt aber auch für die Limitierungen der KI: Wichtige interne Informationen über die Hamas, die nicht an die Öffentlichkeit gelangen, dürften fehlen, untergetauchte hochrangige Mitglieder sind damit nicht zu finden. Der Großteil der verfügbaren Informationen betrifft Hamas-Mitglieder der unteren Ränge. Als Mitglieder einer verbrecherischen Organisation sind sie nicht unschuldig, aber dies rechtfertigt nicht deren automatische Liquidierung.
    Im Spiegel-Artikel wird dies folgendermaßen thematisiert:
    “Ein IDF-Mann, der bei früheren Operationen im Gazastreifen an Entscheidungen über Zielpersonen mitgewirkt hat, erklärt in dem Bericht, das israelische Militär hätte zuvor keine Häuser von unbedeutenderen Hamas-Mitgliedern bombardiert. Das habe sich im aktuellen Krieg geändert. Die Häuser von mutmaßlichen Hamas-Aktivisten würden nun unabhängig von ihrem Rang ins Visier genommen. »Das sind eine Menge Häuser«, sagt er laut »Guardian«. »Hamas-Mitglieder, die nicht wirklich etwas bedeuten, leben im ganzen Gazastreifen verteilt. Also markieren sie die Häuser, bombardieren sie und töten alle Bewohner.«”

  48. #52 Alisier
    3. Dezember 2023

    @ Stapylococcus rex
    Ich habe irgendwann begriffen, dass es wichtig war Entsetzen und Trauer über den überaus brutalen und blutigen Angriff der Hamas einen angemessenen Raum zuzugestehen ohne gleich mit Erklärungen zu Ursachen oder Ähnlichem anzufangen.
    Jetzt, wo das Ganze von verschiedenen Seiten zunehmend für eigene Zwecke instrumentalisiert wird, ist es höchste Zeit die Diskussion über Opfer, Folgen und Nutzen konsequent zu forcieren.
    Nicht nur deswegen Danke für Deinen Kommentar.

  49. #53 Michael Minski
    14. Dezember 2023

    Die Gottkanzlerin hat Deutschland zu einem offen antisemitischen Land gewandelt. Ich unterstelle ihr keine Absicht, aber politisches Generalversagen

  50. #55 zimtspinne
    18. Dezember 2023

    Ich werfe mal noch einen sehr lesenswerten & persönlichen Feuilleton (unheimliches Wort) aus der nzz hier ab, der thematisch zum Eingangstext passt.

    https://www.nzz.ch/feuilleton/als-ich-juden-nicht-riechen-konnte-ueber-den-antisemitismus-von-josef-stalin-judith-butler-greta-thunberg-und-mir-ld.1767043

  51. #56 Michael Minski
    21. Dezember 2023

    Werter Herr Kuhn

    ” Test ”

    Falls das zu lesen ist, habe ich mich zu doof angestellt beim Absenden eines Kommentars.
    Löschen Sie es bitte.

    Wenn nicht, naja. Typisch für Merkeldeutschland.

  52. #57 Michael Minski
    21. Dezember 2023

    Also bin ich zu ungeschickt, einen Kommentar abzuschicken.
    Nichts für ungut und sorry für meine Unterstellung zwischen den Zeilen.
    In wiederholter Ultrakurzform :
    Nein, ich verbreite keine Ressentiments.
    Ich erlebe die Folgen der katastrophalen Politik der Regierung der Frau Merkel regelmäßig.

    • #58 Joseph Kuhn
      21. Dezember 2023

      @ Michael Minski:

      Ich habe zwei Kommentare von Ihnen gelöscht. Bitte beachten Sie die Netiquette und unterlassen Sie herabwürdigende Kommentare. Danke.

  53. #59 Michael Minski
    21. Dezember 2023

    Lieber Herr Kuhn

    Machen Sie sich keine Sorgen.
    Das war voraussichtlich der letzte Kommentar meinerseits.
    Ich werde weiterhin, Menschen als das bezeichnen was sie sind und werde meine im KZ ermordeten Vorfahren nicht verleugnen, um mich im Mistloch des wohlfeilen Applaus der Eselarier zu suhlen.
    Der 7.10. ist eine Zäsur für mich. Weltweit feiert der Antisemitismus Triumphe sondergleichen im Westen. Deutschland ist noch nicht mal das schlimmste Land. Habe ich völlig verkehrt eingeschätzt und nie für möglich gehalten. Hier meinen die Politiker tatsächlich, bis auf wenige Ausnahmen, sie würden gegen Antisemitismus kämpfen. Dennoch ist auch ein Pogrom in Deutschland keine Dystopie mehr. Ich hoffe nur, dass ich auch hier mich irre.
    Juden können sich fast nur auf sich selber verlassen, und besitzen nur wenig wirkliche Freunde.