Da hat er also gewonnen, der Depp, der Belgien für eine schöne Stadt und den Klimawandel für eine chinesische Erfindung hält, der Kotzbrocken, der Behinderte nachäfft und meint, als Star dürfe er Frauen überall anfassen, der Männerfreund, der in Putin einen Gleichgesinnten wähnt, der Gernegroß, der aus dem steuerersparten kitschigen Protz von Mar-A-Lago heraus den Mühseligen und Beladenen zurief, kommt zu mir, I am your voice.
Die Mühseligen und Beladenen, die, die sich vergessen fühlen und die, die wirklich vergessen wurden, haben ihn mit dem thymotischen Furor (© Marc Jongen) altlinker Spontis gewählt: Mach kaputt, was dich kaputt macht. Hauptsache das System wird mal so richtig erschüttert. Was man seinem Chef nie zu sagen wagte, jetzt ist es mal raus, das große Leckt-mich-doch-alle-am-Arsch.
Ja, das System schert sich nicht um die Menschen. Money makes the world go round. Deswegen heißt es Kapitalismus und nicht Humanismus. Dass man da etwas ändern sollte, sagen vernünftige Leute schon lange. Sogar der Papst. Man wollte es nicht hören, lange Zeit nicht „die da unten“, und „die da oben“ sowieso nicht. Bis die Zahl der Mühseligen und Beladenen und der sich so Fühlenden zu groß wurde. Jetzt ist der große Unvernünftige mit der gewissen Frisur zur Stimme gegen die abgehobenen Eliten geworden. Hoffen wir, dass er die Welt nicht in die Luft sprengt und die vier oder acht Jahre seiner Regentschaft weniger schrecklich werden als sein Wahlkampf befürchten lässt. Ein wenig Vernunft müssten er und seine Leute dafür allerdings schon annehmen, und vor allem wäre etwas mehr Vernunft gut für die Jahre danach, wenn die Welt wirklich besser und nicht nur anders werden soll. Das Geschwätz vom postfaktischen Zeitalter hilft da nicht weiter und Trump hat den Bullshit gewiss nicht erfunden. Also: Make reason great again!
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