Donald Trump, 70 Jahre alt, rüstiger Bauunternehmer im Vorruhestand, ist seit einiger Zeit Gegenstand von Medienberichten über seltsame Entscheidungen, die er trifft und bei denen man manchmal annehmen könnte, dass er deren Konsequenzen nicht mehr überblickt.
Bei Menschen seines Alters, insbesondere wenn auch die äußere Erscheinung Zeichen von Verwahrlosung erkennen lässt, kann eine dementielle Erkrankung nicht ausgeschlossen werden. In der Altersgruppe 70 bis 74 Jahre haben 3,5 % der Menschen eine Demenz. Epidemiologen haben nachgewiesen, dass das unter Berücksichtigung der Korrektur für alternative Fakten 35 % sind, also mehr, als der Bevölkerungsanteil dieser Altersgruppe und deutlich höher als die Durchschnittstemperatur im letzten Sommer.
Wie jeder weiß, der die Lügenpresse noch liest, ist Trump aber nicht dement, sondern im Besitz der gleichen geistigen Kräfte, die ihm schon vor Jahren zu eigen waren. Daran ändert auch nichts, dass man ihn im Fernsehen am Schreibtisch stets umgeben von Betreuern sieht und es bestimmt bald Streit darüber gibt, ob es mehr oder weniger sind als bei Obama.
Trump zeigt trotzdem gerade, dass Alter und Weisheit nicht unbedingt zusammengehen. Er sagt, für ihn gelte die Maxime „America first“. Bei ihm klingt das aber nicht so wie bei anderen Politikern, wenn sie ihren Amtseid darauf ablegen, ihrem Land zu dienen. Er will vor allem Vorteile für die USA herausholen, einen guten „Deal“ für die USA machen. Bisher hat man den Eindruck, es ist ihm egal, ob andere dabei auf der Strecke bleiben. Wenn das so ist, wäre er das Medium eines zivilisatorischen Rückschritts. Bellum omnium contra omnes – das war nach Hobbes der Zustand, bevor sich die Menschen darauf besonnen haben, dass man damit nicht wirklich weit kommt.
Entwicklungsgeschichtlich ist das zwar ein präthatcheristisches Phantasma (Thatcher: „There is no such thing as society”), der Mensch war immer ein soziales Wesen. Aber dass Zivilisation bedeutet, auf Ausgleich statt auf das Recht des Stärkeren zu setzen, da hatte Hobbes recht. Gemeinsam geht es besser. Und wer auf das Recht des Stärkeren setzt, was will der eigentlich ethisch noch den Terroristen entgegensetzen? Aus der Sicht der Schwächeren wirkt er schnell selber wie einer.
Kommentare (256)