Nicht immer verfehlt man beim politischen Daherreden alle herumstehenden Fettnäpfchen. Das musste gerade der CSU-Europaabgeordnete Weber mit seiner unglücklichen Formulierung von der “finalen Lösung der Flüchtlingsfrage“ erfahren, die manchen sprachlich an die „Endlösung“ der Nazis erinnert hat. Dass Weber das weder so gemeint hat noch entsprechende Assoziationen wecken wollte, darf als gewiss gelten. Aber Politiker sollten halt besonders aufpassen, was sie sagen. Dumm gelaufen.
Und dann schwadroniert der nächste CSU-Mann, Dobrindt, auch gleich noch von der „Konservativen Revolution“, die in Deutschland nötig sei. Nach all den vielen Jahren der CSU in einer Regierung gemeinsam mit der linksrevolutionären CDU kann man das natürlich verstehen. Die „geistig-moralische Wende“, die der Communist Cohl, CDU, seinerzeit eingeleitet hatte, hat Deutschland praktisch ununterscheidbar von Sowjetdingsda gemacht.
Aber musste Dobrindt ausgerechnet von der „Konservativen Revolution“ sprechen? Hätte es nicht gereicht, die ohnehin schon irritierende Wendung vom „Konservativen Aufbruch“ wiederaufzuwärmen? Hätte er nicht vorher wenigstens einmal bei Wikipedia nachsehen können, wofür der Begriff steht? Wikipedia schreibt: „Die Konservative Revolution wird in der Geschichtswissenschaft als Wegbereiter für den Nationalsozialismus behandelt. Heute greifen Vertreter der Neuen Rechten auf Ideologiemuster der Konservativen Revolution zurück.“ Warum tun sie das? Auch das weiß Wikipedia: Der Begriff kennzeichnet eine Ideologie, die „entschieden antiliberale, antidemokratische und antiegalitäre Züge“ trägt. Um solche Fettnäpfe zu vermeiden, muss man nicht Historiker wie Kohl oder humanistisch gebildet wie Strauß sein, einmal googeln hätte gereicht.
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