Ralf Brauksiepe hat ein schönes Amt. Er ist Beauftragter der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten. Nach § 140h SGB V liegen seine Aufgaben u.a. darin, auf eine gute Beratung und Information der Patient/innen zu achten:
„Aufgabe der beauftragten Person ist es, darauf hinzuwirken, dass die Belange von Patientinnen und Patienten besonders hinsichtlich ihrer Rechte auf umfassende und unabhängige Beratung und objektive Information durch Leistungserbringer, Kostenträger und Behörden im Gesundheitswesen und auf die Beteiligung bei Fragen der Sicherstellung der medizinischen Versorgung berücksichtigt werden.“
Manchmal kann das zur intellektuellen Herausforderung werden, z.B. wenn Patientenvereine, die Lobbyarbeit machen, ein Jubiläum feiern und man ein Grußwort liefern soll. Der Verein „Hahnemannia“, ein Verein zur Förderung der Homöopathie, also ein Lobbyverein, ist im Frühjahr 150 Jahre alt geworden. In einem Grußwort schreibt Brauksiepe:
„Die vielfältigen Seminare und Vorträge über Homöopathie (…) dienen der Information und tragen so zu einer höheren Gesundheitskompetenz in der breiten Bevölkerung bei.“
Die Formulierung findet sich übrigens fast wortgleich in einem Hinweis von Homöopathie-Online auf das Jubiläum wieder, wer immer da von wem abgeschrieben hat.
Glaubt Brauksiepe wirklich, dass ein Lobbyverein geeignet ist, die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zu verbessern? Traut er ihm am Ende gar eine „umfassende und unabhängige Beratung und objektive Information“ über Homöopathie zu? Bleibt zu hoffen, dass Herr Brauksiepe nicht demnächst irgendwelchen Zirkeln zur Förderung von MMS oder zur Geistheilung für deren Seminare und Vorträge dankt.
Aus dem Umfeld des Netzwerks Homöopathie hat man ihm heute einen offenen Brief geschrieben, der durchaus geeignet sein könnte, seine Gesundheitskompetenz im Sinne eines kritischen Umgangs mit Lobbyinteressen zu verbessern.
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