Eine Gesundheitsversorgung, zu der eingehende Erstuntersuchungen und ein kostenloser, sicherer Zugang zu Behandlungen und vorbeugenden Maßnahmen wie Impfungen zählen, sichert die Gesundheit der Betroffenen ebenso wie sie die Gesundheit der Allgemeinbevölkerung schützt. Es gibt nur eine gemeinsame „öffentliche Gesundheit“ – keine, die sich nach vermeintlich „ethnischen“ Kategorien aufteilen lässt. Dies wird durch die Zahlen des Robert Koch-Institutes deutlich, die nach einem leichten Anstieg der bundesweiten Tuberkuloseerkrankungen im Jahr 2015 und 2016 bereits 2017 wieder den Trend langsam sinkender Erkrankungszahlen seit 2002 dokumentieren.6

Für die migrantische Bevölkerung Deutschlands sind Diskriminierung, Rassismus und strukturelle Hürden im Gesundheitssystem zusätzliche Gesundheitsgefährdungen. Zu deren Abbau bedarf es unter anderem des Endes der migrationspolitisch motivierten Gesetzesverschärfungen7 und einer interkulturellen Öffnung von Gesundheitsinstitutionen.

Gegen gezielte Angstmache vor den „Fremden“ gibt es nur einen Schutz: der AfD bei jeder Gelegenheit zeigen, dass sie keineswegs eine „Alternative“ für „besorgte Bürger*innen“ ist, sondern eine Partei, die sich von demokratischen Wegen der Politik bewusst immer weiter entfernt. Die Europawahl ist eine Gelegenheit, dies unmissverständlich deutlich zu machen. Auch zum 70. Jahrestag des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland bleibt es notwendig, dass wir uns für die zentrale Bedeutung des Schutzes der Menschenwürde und Menschenrechte einsetzen.

20. Mai 2019,
V.i.S.d.P. Dr. Nadja Rakowitz, Pressesprecherin Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte

1 https://www.vdaeae.de/index.php/themen/germanhealthsystem/936-stellungnahme-zu-afd-antraegen
2 https://www.afd.de/gesundheitspolitik/
3 https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GesundAZ/Content/A/
Asylsuchende/Inhalt/meldepflichtige_Infektionskrankheiten_bei_Asylsuchenden.html
4 www.medibueros.org, www.gesundheit-gefluechtete.info
5 https://www.proasyl.de/hintergrund/das-asylbewerberleistungsgesetz-asyl
6 https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_84629404/faktencheck-zu-afd-frage-diekraetzedie-
tuberkulose-und-die-fluechtlinge.html
7 https://www.baff-zentren.org/news/gesundheit-in-gefahr-die-konsequenzen-des-geordnete-rueckkehr-gesetzesfuer-
psychisch-erkrankte-gefluechtete/

Unterzeichnende Organisationen und Personen
• Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (vdää)
• Liste demokratischer Ärztinnen und Ärzte Hessen (ldää Hessen)
• Verein demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten (VdPP)
• Vereinigung Demokratische Zahnmedizin (VDZM)
• medico international
• Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in
sozialer Verantwortung (IPPNW)
• Deutsche Gesellschaft für Public Health (DGPH)
• Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD)
• Akademie für Ethik in der Medizin (AEM)
• Paritätischer Wohlfahrtsverband
• Gesundheitskollektiv Berlin
• Solidarisches Gesundheitswesen e.V.
• Berg-Hafen-Praxis Berlin
• Psychosoziales Zentrum für Flüchtlinge Düsseldorf
• Medinetz Aachen
• Medibüro Berlin – Netzwerk für das Recht auf Gesundheitsversorgung aller
Migrant*innen
• MediNetz Bielefeld
• Ärztliche Flüchtlingshilfe Medinetz Dortmund
• Medinetz Dresden
• Medinetz Düsseldorf
• MediNetz Essen
• Medinetz Freiburg
• Medinetz Göttingen
• Medinetz Halle/Saale
• Medibüro Hamburg
• Medinetz Hannover
• MediNetz Jena
• Medibüro Kiel
• MediNetz Koblenz
• MediNetz Magdeburg
• Medinetz Mainz
• MediNetz Rhein-Neckar
• Medinetz Rostock
• Medinetz Tübingen
• MediNetz Würzburg
• Aktion Grenzenlos e.V./Medizinische Flüchtlingshilfe Nürnberg + Fürth
• Dr. med. Angelika Leist (Medinetz Karlsruhe)
• STAY! Düsseldorfer Flüchtlingsinitiative
• Prof. Dr. Susanne Moebus für die Steuerungsgruppe des Zukunftsforums Public Health
• Prof. Dr. med. Michael M. Kochen, MPH, FRCGP
• Heike Diederichs-Egidi, Bremen
• Dr. med. Günter Egidi, Bremen
• Prof. Dr. Gerrit Hohendorf, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Technischen
Universität München
• Dr. med. Ulrike Eisenberg, Berlin
• Dr. Gabriele Moser, Dr. Joseph Kuhn, für die AG Geschichte von Sozialmedizin, Sozialhygiene
und Public Health der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP)
• Prof. Dr. H. Collmann, Historian der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie
• Prof. Dr. med. Volker Roelcke, Gf. Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin
Universität Gießen
• Prof. Dr. Norbert Schmacke, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Abt.
Versorgungsforschung, Bremen
• Prof. Dr. phil. Dr. rer. med. habil. Mariacarla Gadebusch Bondio, Direktorin des Institute for
Medical Humanities, Universitätsklinikum Bonn
• Dr. Michael Wunder, Leiter des Beratungszentrums Alsterdorf Hamburg
• Prof. Dr. Annette Eberle, Dekanin Katholische Stiftungshochschule München
• Wolfgang U. Eckart, Heidelberg, Medizinhistoriker
• Prof. Dr. Peter Brieger, Ärztlicher Direktor, kbo-Isar-Amper-Klinikum
• Prof. Dr. Michael v. Cranach, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Eggenthal
• Prof. Dr. med. Bettina Kuschel, Leiterin Sektion Geburtshilfe und Perinatalmedizin,
Frauenklinik des Klinikums rechts der Isar
• Prof. Dr. Georg Marckmann, MPH, für den Vorstand der Akademie für Ethik in der Medizin
e.V., Ludwig-Maximilians-Universität München
• Dr. Gerald Neitzke, Medizinische Hochschule Hannover
• Prof. Dr. Alfred Simon, Geschäftsstelle der Akademie für Ethik in der Medizin e.V, Göttingen
• Prof. Dr. Silke Schicktanz., Universitätsmedizin Göttingen
• Prof. i. R. Dr. Jan C. Joerden, vorm. Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
• Prof. Dr. Ralf Stöcker, Abt. Philosophie, Universität Bielefeld
• Prof. Dr. Dr. Eva Winkler, Nationales Centrum für Tumor Erkrankungen, Universität
Heidelberg
• Dr. Stefan Raueiser, Leiter Schwäbisches Bildungszentrum und Bildungswerk Irsee“

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Kommentare (6)

  1. #1 rolak
    20. Mai 2019

    den gesunden deutschen Volkskörper gefährden

    Selbst wenn solch Unfug in Filterblasen steil viral geht, werde ich es nicht als Ursache der aktuellen viralen Bronchitis akzeptieren. Die sorgt dafür, daß mir nicht nur beim Hören solch tausend-Jahre-bewährter LTI-Formulierungen die Luft wegbleibt, sondern andauernd. Pech.

    Als ob…

    Ui, das nenne ich mal einen angemessenen Einstieg in eine Stellungnahme zu abstrusen Behauptungen und Forderungen.

  2. #2 Alisier
    20. Mai 2019

    Dafür verbindlichen Dank!

  3. #3 Basilios
    Jūni Kokuki
    20. Mai 2019

    Eine sehr wichtige Stellungnahme. Auf diese klaren Worte werde ich mich gerne bei Gelegenheit berufen.

  4. #4 Joseph Kuhn
    20. Mai 2019

    Jetzt auch beim vdää online:

    https://www.vdaeae.de/index.php/presseerklaerungen/147-2019/1019-initiative-anlaesslich-des-europawahlprogramms-der-afd

    Der Paritätische Wohlfahrtsverband dazu: “Der Missbrauch gesundheitlicher Themen und Metaphern hat in Deutschland eine schlimme, düstere Tradition.” https://www.presseportal.de/pm/53407/4274598

    Das Ärzteblatt: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/103219/Organisationen-aus-Gesundheitsbereich-warnen-vor-Angstmache-durch-AfD-vor-Europawahl

  5. #5 awmrkl
    22. Mai 2019

    Danke für diese – Deine und dieses Vereins demokratischer Ärztinnen und Ärzte inkl Mitzeichner – deutliche, unmißverständliche Stellungnahme, die ich 100% unterschreibe.

  6. #6 shader
    28. Mai 2019

    Ich weiß, es soll hier um das AfD-Wahlprogramm zu Gesundheitsthemen gehen, aber das hier finde ich einfach nur köstlich…. so langsam macht man sich wohl doch Gedanken in der AfD, dass man das Thema Klimawandel einfach unterschätzt hat. Man muss dazu sagen, dass man im eigenen Parteiprogramm ein Sammelsurium an klimaskeptischen Aussagen aufgenommen hatte und haarsträubende wissenschaftliche Thesen aufstellte. Nun sagt die Junge Alternative, also die Jugendorganisation der AfD:
    “Wir fordern die Mandats- und Funktionsträger unserer Partei dazu auf, von der schwer nachvollziehbaren Aussage Abstand zu nehmen, der Mensch würde das Klima nicht beeinflussen” und
    Unstrittig sei jedoch die Tatsache, “dass sich das Klima wandelt und dass Schadstoffe, wie jene in Autoabgasen, nicht gut für den Menschen und genauso wenig für die Umwelt sind”.”

    Sieht so aus, als wenn die Jung-AfDler zumindest in der Schule aufgepasst haben und sich noch daran erinnern können im Vergleich zu den AfD-Opas.

    https://www.rbb24.de/politik/wahl/Europawahl/beitraege/afd-kurswechsel-klimapolitik-junge-alternative-berlin.html