Am letzten Donnerstag gab es bei Panorama einen Beitrag über die Heilpraktikerzunft, aufgehängt an einem Fall, bei der schreiende Inkompetenz bei einer Krampfader-Behandlung eine Frau fast das ganze Bein gekostet hätte.

Gut, schreiende Inkompetenz gibt es auch bei Ärzt/innen, sowohl solchen, die Krebs mit Homöopathie heilen wollen als auch anderen. Keine Frage. Und man kann auch konzedieren, dass der Panorama-Beitrag etwas einseitig war, weil es auch Heilpraktiker gibt, die kein Unheil anrichten. Wie viele es auch immer sein mögen und warum auch immer sie sich so gut wie nie zu Wort melden.

Interessanter wie der Panorama-Beitrag selbst sind die Kommentare auf der Seite der Sendung. Für Medienwissenschaftler/innen ist das eine Fundgrube an Seminarmaterial zur Immunisierung gegen Kritik. Ein paar besonders lehrreiche Beispiele aus der Panorama-Kommentarspalte will ich hier kurz ansprechen:

“Sucht man im Internet nach “Ärztepfusch” so findet man viele Ratgeber und Anwälte, die sich damit beschäftigen. Das sollte jedem zu denken geben und die Frage aufwerfen: Ärzte abschaffen weil sie Fehler machen?“

Wenn Ärzt/innen überwiegend nur Fehler machen würden und wenn es zudem bessere Alternativen gäbe, von mir aus Geistheiler, sollte man in der Tat die Ärzte abschaffen. Aber ist das konditionale „wenn“ durch die Wirklichkeit gedeckt? Oder bewegt sich der „Ärztepfusch“ in der Gesamtmenge der ärztlichen Behandlungen in einem Umfang, der statt Abschaffen vermehrte Bemühungen um Patientensicherheit angemessen erscheinen lässt?

Weiter: Was ist, wenn man in dem Konditionalsatz „Ärzt/innen“ durch „Heilpraktiker/innen“ ersetzt? Auf welcher Datenbasis gibt man dann welche Antwort? Wo ist z.B. das “Weißbuch Patientensicherheit in Heilpraktikerpraxen“?

“ich hätte gern eine ebenso wissenschaftlich-anspruchsvolle Sendung über jeden einzelnen von Ärzten ausgelösten Todesfall von 2015 bis heute.“

Der Wunsch ist berechtigt und Panorama berichtet auch immer wieder über Missstände im „normalen“ Gesundheitswesen. Aber was folgt daraus für die Debatte um die Heilpraktiker/innen? Dass Missstände hier Missstände dort rechtfertigen?

“es ist doch immer wieder interessant welche Lobby die “Tötungsmaschine” Pharma hat. Es wäre dich wichtig einmal gegenüber zu stellen wieviel Todesopfer bewusst durch die Pharmaindustrie in Kauf genommen wird um Profit zu machen.“

“Hier kann man mal wieder sehen dass die Pharmalobby alles tut um ihre Gewinne zu sichern. (…) Bitte mal die unendlichen Toten wegen Nebenwirkungen von Arzneimitteln nicht vergessen.“

Es gibt viele Todesopfer durch falsche Medikation bzw. durch Nebenwirkungen von Medikamenten. Das neue Buch von Peter Gøtzsche „Gute Medizin, schlechte Medizin“ beschreibt die Situation einmal mehr ungeschminkt. Er zieht daraus aber nicht die unlogische Konsequenz, deswegen zu alternativmedizinischen Behandlungen zu greifen: die kritisiert er ebenfalls vehement.

Und weiter: Kritik an den Heilpraktiker/innen scheint nur vorstellbar als bezahlter Lobbyismus der Pharmaindustrie. Ist dann Kritik an der Pharmaindustrie nur vorstellbar als bezahlter Lobbyismus der Zuckerindustrie? Diese „die sind alle gekauft-Argumentation“ ist für manche Leute so selbstverständlich, dass sie völlig inhaltslos, als bloß emotionale Abscheu vorgebracht wird:

“Ihr seid das Allerletzte, der Pharma noch mehr unter die Arme zu greifen, widerlich und abartig.“

“Welche Pharmafirma sponsert de.n die Sendung?Ich finde es eine Frechheit die Alternativmedizin als Hexerei und Schalartanerie hinzustellen“

Argumentativ so gehaltvoll wie hochpotenzierte Homöopathika. Mehr lässt sich dazu nicht sagen.

“Gerade sehe ich Ihre Sendung über Heilpraktiker und bin entsetzt. Jetzt wird wieder gegen die Heilpraktiker geschossen. Nie wird jedoch die Krebsbehandlung durch Chemotherapie beschossen.“

Die Kriegsrhetorik zeigt: Kritik wird als Kampfansage wahrgenommen, dagegen setzt man sich zur Wehr. Die Kritiker/innen sind Feinde, die bekämpft werden müssen. Helm auf statt Nachdenken?

“Ihre einseitige Berichterstattung zeigt mal wieder das sie ausschließlich negative Beispiele zeigen. Sie haben als sogenannter ”öffentlich Rechtlicher Sender” wertneutral zu berichten. Es wurden nicht neutral und sachlich berichtet. Wurde Sie von Herrn Span beauftragt , eine Berufsgruppe zu diskretitieren , bzw. von seinen Lobbyisten?!“

Wertneutrale Berichterstattung und „False Balance“-Berichterstattung sind nicht dasselbe. Bei einer Sendung über die Kugelgestalt der Erde müssen auch nicht unbedingt die Flacherdler zu Wort kommen.

“ Urteilen kann natürlich nur derjenige, der die heilenden Effekte zb der Homöopathie erleben durfte.“

Und diejenigen, die die Erfolglosigkeit solcher Methoden erleben durften, können natürlich nicht urteilen?

“Es gibt neben den Scharlatanen eine grosse Anzahl Naturheiler mit besseren Heilerfolgen bei vielen Krakheiten als die etablierten Mediziner.“

Es gibt auch sehr viele Beispiele wo der Heilpraktiker dem Patienten besser weiterhelfen konnte wie der Schulmediziner.“

Wie oben schon gesagt: Man wüsste doch gerne, wie viele es sind und wo die Studien sind, die die Überlegenheit gegenüber den „etablierten Medizinern“ zeigen. Kommentare dieser Art behaupten einfach etwas und erwarten, dass man es glaubt. Sie appellieren an Gleichgesinnte, an Gleichgläubige. Das, was man vorher mit eigenen Augen im Film gesehen hat, soll dagegen nicht geglaubt werden, oder zumindest nicht als repräsentativ gelten.

Und so geht das weiter und weiter, in einer unbeirrbaren Monotonie über (derzeit) fast 300 Kommentare. Beeindruckend ist die Homogenität der Kommentare. Ich habe keinen einzigen Pro-Heilpraktiker-Kommentar gesehen, der einfach mal sagt, ja, egal was sonst an Missständen in der Medizin vorkommt, die Missstände bei uns müssen wir trotzdem angehen. Die Argumentation läuft whataboutistisch immer nur anders herum: Egal, was Heilpraktiker/innen anrichten, Ärzt/innen sind doch auch nicht besser, und flankiert wird das vom Vorwurf, wer Heilpraktiker/innen kritisiert, und sei es die notorisch pharmakritische Panorama-Redaktion, der muss von der Pharmaindustrie gekauft sein.

Wie soll in so einer Wagenburg-Mentalität eine selbstkritische Fehlerkultur entstehen? Wie für eine Dokumentation von Fehlern geworben werden? Wie eine sachgerechte Aufklärung von Patient/innen möglich sein? Das ist kaum vorstellbar. Selbst wenn man den Panorama-Beitrag für „einseitig“ hält, die Kommentare sind es erst recht und ein ernüchternder Beleg für die Unbelehrbarkeit und Reformunfähigkeit des Heilpraktikerwesens. Herr Spahn, trotzdem “okay so”?

————————
Conflict of interest-Statement: Ich werde weder von der Pharmaindustrie bezahlt noch von der Panorama-Redaktion oder der Skeptikerbewegung. Für das oben zitierte Milieu folgt daraus sicher zwingend, diese Erklärung gelogen sein muss – oder ich dann eben von den Reptiloiden bezahlt werde.

Kommentare (79)

  1. #1 Alisier
    4. November 2019

    Kritik, egal woran, wird meist dadurch neutralisiert, dass die Kritisierten oder dem Kritisierten Anhängenden entweder darauf hinweisen, dass andere beziehungsweise anderes auch kritisiert werden kann/sollte(n), dass jemand persönlich attackiert wird oder jemandem unlautere Motive für die Kritik unterstellt werden.
    Argumentiert wird grundsätzlich eher nicht.
    Jetzt ist es leider so, dass das inzwischen für alle möglichen Diskussionsthemen und -felder gilt.
    Intellektuelle Redlichkeit scheint keine Rolle mehr zu spielen, was nicht so schlimm wäre, wenn es wenigstens ein paar gäbe, die diese in einer Diskussion auch mal einforderten.
    Mein Eindruck ist, dass das Ausweichen auf illegitimes bis unverschämtes Diskussionsverhalten massiv an Akzeptanz gewonnen hat, und man deswegen vieles kaum noch sauber diskutieren kann.
    Entweder kommt das was Du hier beschreibst und dokumentierst, Joseph, oder aber jemand wird persönlich diskreditiert, obwohl Persönliches in einer Argumentation nie irgendwas verloren haben sollte.
    Mir scheint, dass die Vertrumpung der Diskussionskultur inzwischen sehr weit gediehen ist.
    Und das sollte uns Sorgen machen.

  2. #2 Alisier
    4. November 2019

    Nachtrag:
    Es ist vielleicht gar keine Wagenburgmentalität, sondern das Verhalten wird von den Postenden als völlig normal und einzig mögliche Reaktion gesehen.
    Sie kennen gar nichts anderes.

  3. #3 tk8
    4. November 2019

    @Alisier
    Ihr Kommentar fasst es gut zusammen. Eine normale Diskussion zu führen wird bei vielen Leuten immer schwerer.
    Bei Homöopathie im Freundes/Bekanntenkreis platzt mir fast der Kragen. Ich schaffe es einfach nicht diese Personen aus ihrer “Bubble” herauszuholen.

    Ein neutrales miteinander Reden über dieses Thema, artet direkt in eine aggressive Haltung aus, mit einer wahren Palette an Scheinargumenten.
    Die fehlende Selbstkritik und Selbstreflexion machen mich immer wieder traurig.
    Es scheint als ob Trump der Vorreiter einer Zeit ist, die ich vor Jahren noch als unmöglich erachtet habe.

  4. #4 Joseph Kuhn
    4. November 2019

    @ tk8:

    “Ich schaffe es einfach nicht diese Personen aus ihrer “Bubble” herauszuholen.”

    Das geht auch nicht gegen den Willen dieser Personen. Wenn ihre Ansichten Teil ihrer Identität und Selbstrechtfertigung sind, kann man sie ihnen nicht einfach ausreden. Sie brauchen Entwicklungsperspektiven, die ihre scheuklappenhaften Defensiv-Ansichten überflüssig machen und sie müssen sich selbst auf den Weg machen, herausfinden zu wollen, was stimmt und was nicht. Den Willen zum selbstkritischen Denken kann man niemandem aufzwingen.

    Das gilt von leidenschaftlichen Rauchern, die nichts von Krebs wissen wollen über Jugendliche, die bei der Arbeit lieber den starken Mann markieren als auf ihre Gesundheit zu achten oder über die Rechtspopulisten und ihre ewige Leier, an allem seien die Flüchtlinge schuld bis eben hin zu denen, die überzeugt sind, in der Medizin den Weg weg vom Bösen hin zum Heil gefunden zu haben.

    Was nicht heißt, ihnen in öffentlichen Foren nicht Argumente entgegenzusetzen – aber das dann weniger dafür, die Starrköpfe selbst zu überzeugen als Dritten, die sich orientieren wollen, etwas anzubieten.

  5. #5 RainerO
    4. November 2019

    scheukappenhaften

    Was für ein herrlicher freudscher Vertipper.

    • #6 Joseph Kuhn
      4. November 2019

      😉

      Hab’s trotzdem korrigiert.

  6. #7 Tim
    4. November 2019

    Als Unternehmer kann man an dieser Stelle nur müde lächeln. Solche pauschalen Gaga-Argumente gibt es in jeder zweiten Diskussion über den fiesen Kapitalismus und uns eiskalte neoliberale Ausbeuter. Ist das Freund-Feind-Denken erst mal etabliert, hilft kein Argument mehr.

  7. #8 Alisier
    4. November 2019

    @ Joseph Kuhn
    Ich stimme zu: das Überzeugen wird nicht so einfach funktionieren.
    Das Instrumentalisieren der Uninformierten um zu demonstrieren, dass man ein toller Hecht ist ist ebenfalls abzulehnen, denn dann verhärtet man lediglich Fronten, um selbst(scheinbar) glänzend dazustehen. Habe ich bei Religionsdiskussionen zur Genüge erlebt und lehne ich inzwischen rundweg ab, obwohl es zugegeben zeitweise Spaß gemacht hat sich klüger zu fühlen. Die Gefahr besteht immer, dass man das Wissen so sehr raushängen lässt, bis keiner mehr zuhört.
    @tk8
    Das Kragenplatzen ist zuweilen kaum zu vermeiden, aber wenn man schreibt hat man noch Filter. Ich verlege mich inzwischen aufs pure Fragen stellen:
    “Wie denkst Du denn, dass so ein Immunsystem funktioniert? “Zettelreich” Zeichne es doch bitte mal für mich!(Bei Impfgegnern)
    Viele Fragen ohne selbst triumphierend Antworten rauszuhauen kann zuweilen funktionieren.

  8. #9 Alisier
    4. November 2019

    @ Tim
    Die Gefahr, dass man dann berechtigte Argumente nicht mehr gelten lässt, weil man ein System grundsätzlich verteidigt besteht aber bei Deinem Beispiel genau so.
    Wir alle sollten vorsichtig sein und nicht jedes echte Argument abprallen lassen, weil es uns nicht passt. Voraussetzung ist natürlich, dass es sich um ein echtes Argument handelt.

  9. #10 Spritkopf
    4. November 2019

    weil es auch Heilpraktiker gibt, die kein Unheil anrichten. Wie viele es auch immer sein mögen und warum auch immer sie sich so gut wie nie zu Wort melden.

    Ich wiederhole an dieser Stelle gern meine Challenge: Gibt es auch nur einen einzigen Heilpraktiker in Deutschland, der in seiner Angebotspalette auf pseudowissenschaftlichen Mumpitz verzichtet und allein auf Verfahren zurückgreift, die durch wissenschaftliche Evidenz gedeckt sind?

    Wenn ja, bitte melden.

    • #11 Joseph Kuhn
      4. November 2019

      @ Spritkopf:

      “Gibt es auch nur einen einzigen Heilpraktiker in Deutschland, der in seiner Angebotspalette auf pseudowissenschaftlichen Mumpitz verzichtet”

      Ja, vor allem unter den sektoralen Heilpraktikern, weil es da z.B. darum geht, als Physiotherapeut auch arztunabhängig arbeiten zu können. Ich will das Thema auch gar nicht als polemischen Schlagabtausch aufziehen, aber solche Threads hinterlassen einfach einen fatalen Eindruck.

  10. #12 Alisier
    4. November 2019

    Ein Traum: ein auf echte Medikamente, z.B. auf Phytotherapie, setzender Heilpraktiker, der weiß wann er den Klienten zum Arzt schickt, weil der z.B. Antibiotika braucht.
    Er würde verhungern, trotz allen Gesprächs, wetten?

  11. #13 Joseph Kuhn
    4. November 2019

    Update:

    Nebenan bei den Skeptikern hat Susanne Aust darauf hingewiesen, dass das BMG ein Rechtsgutachten zur Reform des Heilpraktikerwesens ausgeschrieben hat. Ich will nicht unken, aber …

  12. #14 rolak
    4. November 2019

    Sehr schöne thread-Beschreibung, Joseph!

  13. #15 uwe hauptschueler
    4. November 2019

    Wie sieht es mit der Lebenserwartung von Heilpraktikern aus? Bei einer Krankheit bei sich selbst werden Heilpraktiker vermutlich erst eigene Methoden anwenden. Eine Gruppe, die sich mit untauglichen Methoden selber therapiert, sollte eine geringere Lebenserwartung haben. Gibt es dazu eine Statistik?

    • #16 Joseph Kuhn
      4. November 2019

      @ uwe hauptschueler:

      “Gibt es dazu eine Statistik?”

      Nein, so etwas gibt es nicht. Ihre Überlegung wäre aber so einfach nur an der Lebenserwartung nicht zu testen. Es könnte z.B. sein, dass Heilpraktiker ihre Methoden an sich ausprobieren und dadurch ihre Lebenserwartung beeinträchtigen, dass aber andere Faktoren das kompensieren. Man bräuchte dazu eine gut gemachte Studie, die relevante Einflussfaktoren erfasst.

  14. #17 noch'n Flo
    Schoggiland
    4. November 2019

    @ JK:

    Ich will nicht unken

    Dann mach ich das mal: da wird wieder mal eine grosse Menge Steuergeldes rausgeblasen, die Fertigstellung dauert Jahre und am Ende wird das Ergebnis auf Druck der Heilpraktikerlobby unter den Tisch fallen gelassen.

  15. #18 echt?
    4. November 2019

    Solange sich die Fans nur selbst umbringen, ihre Kinder verschonen und nicht kurz vor dem Ableben die teure und dann hilflose Schulmedizin für sich entdecken, würde ich das unter Evolution abheften.

  16. #19 pelacani
    4. November 2019

    Ich zitiere aus dem Blog-Text:

    “ich hätte gern eine ebenso wissenschaftlich-anspruchsvolle Sendung über jeden einzelnen von Ärzten ausgelösten Todesfall von 2015 bis heute.“

    Der Wunsch ist berechtigt

    Ich finde diesen Wunsch nicht berechtigt, sondern, mit Verlaub, absurd. So formuliert ist die Forderung einfach desorientierend. Worauf es für eine Bewertung medizinischer Maßnahmen allein ankommt, wäre das Nutzen-Risiko-Verhältnis. Bei den Todesfällen wäre zunächst zu ermitteln, ob es sich um nebenwirkungsreiche Methoden bei lebensgefährlichen Erkrankungen handelt (z. B. Chemotherapie), ob es sich um fehlerhaft angewendete, prinzipiell aber indizierte Maßnahmen gehandelt hat usw. Je tiefer man in diese Materie eindringt, um so dröger werden die Berichte für das Publikum; keiner wird den Zuschauer mit Statistiken langweilen wollen. Für die Heilpraktiker und die Alternativmedizin gilt hingegen: da sie keinen Nutzen haben, ist jedes Risiko unerträglich.

    • #20 Joseph Kuhn
      4. November 2019

      @ pelacani:

      Wären diese ganzen Abwägungen nicht genau das, was eine “wissenschaftlich-anspruchsvolle Sendung” über Todesfälle nach medizinischen Behandlungen ausmachen würde? Ich würde dem Wunsch nach solchen Sendungen nicht widersprechen und es gibt sie ja auch. Die Frage ist nur, was daraus für das Heilpraktikerthema folgen soll.

  17. #21 Udo Endruscheit
    Essen
    4. November 2019

    Ich erinnere mich gut an das Gebrüll (ja, anders kann man es nicht nennen) nach Veröffentlichung des “Münsteraner Memorandums Heilpraktiker”, das detailliert die Schwachstellen beschrieb und sogar differenzierte Lösungsvorschläge machte, nicht nur auf Abschaffung des Standes beharrte.

    Es gab aus der HP-Szene schlicht keine nachvollziehbare Gegenposition, es gab ausschließlich Whataboutism in den verschiedensten Varianten, die “Ärzte wollen nur ihre Pfründe sichern”-Verlautbarungen und Infragestellen der Qualifikation des Münsteraner Kreises bis über das ehrenrührige hinaus. Ich habe damals einige Beiträge speziell dazu veröffentlicht, dass die Heilpraktiker sich doch bitte einmal zumindest zu dem Versuch durchringen sollten, eine begründete Gegenposition zu formulieren. Was indessen mir dann an Kommentaren und Mails entgegenkam, toppte zeitweilig sogar die Impfgegner. Die “Stellungnahmen” der HP-Szene zum Memorandum wurden gar wissenschaftlich aufgearbeitet (Reichardt JO, Friedrich DR, Münsteraner Memorandum Heilpraktiker – Analyse und Bewertung kritischer Kommentare, Z. Evid. Fortbild. Qual. Gesundh. wesen (ZEFQ) 137–138 (2018) 27–35). Verheerend.

    Alle Gesundheitsberufe bemühen sich um Professionalisierung und evidenzbasiertes Arbeiten. Die Heilpraktikerverbände verstehen sich nicht einmal zu einem klaren Bekenntnis in der Richtung. Klar gibt es empathische, verantwortungsvolle und auch kenntnisreiche Heilpraktiker, zumal sektoral Tätige, worauf Joseph ja schon hingewiesen hat. Aber das Problem ist längst systemisch, das unkontrollierte Wuchern (dem die Politik lange zugesehen hat) macht tiefe Einschnitte oder auch eine Abschaffung nun unumgänglich. Dazu haben die HP in ihrer Mehrheit selbst beigetragen – ihr Selbstbild ist so verzerrt, dass sie sich nicht mehr selbst einordnen können. Die Verbände und die Verbandsoberen allen voran.

    Die HP haben sich durch ihr Verhalten und ihre Verlautbarungen den Ast selbst angesägt, auf dem sie sitzen. Man darf nicht vergessen, dass Paragraf 1 des Heilpraktikergesetzes Ärzte und Heilpraktiker ja gleichstellt – danach ist für die Ausübung der Heilkunde eine Approbation ODER eine Erlaubnis erforderlich. Fertig. Das ist eine faktische Gleichstellung. Man muss das mal realisieren. Die wenigen Handlungsbeschränkungen für HP stehen in Spezialgesetzen.

    Ein Beispiel – pars pro (beinahe) toto – gefällig?
    https://keineahnungvongarnix.de/?p=7144

  18. #22 Nadine Marbach
    4. November 2019

    Lieber Herr Kuhn,

    Die über 300 Kommentare zu dem Panorama Beitrag vom 31.10.2019 sind nicht zu Stande gekommen, weil gewisse Personen (und damit meinen Sie wohl die Heilpraktiker an sich so wie Patienten, die alternative Heilverfahren anwenden) keine kritische Betrachtung zulassen. Vielmehr beruhen die Kommentare auf Ihrer journalistischen Inkompetenz unabhängig zu berichten, die Sie auch hier wieder sehr gut beweisen. Wählen Sie eine Sprache, die dem Zuschauer nicht bereits eine Meinung vorgibt und versuchen Sie beide Seiten der Münze aufzuweisen, auch wenn Sie persönlich eine der beiden für falsch halten. Das ist unabhängiger Journalismus. Solange Sie dies nicht tun, schließe ich mich gerne der Immunisierung gegen Meinungsmache an!

  19. #23 pelacani
    4. November 2019

    ich würde dem Wunsch nach solchen Sendungen nicht widersprechen

    Ich finde nur die Forderung nach einer “wissenschaftlich anspruchsvollen” Sendung über “jeden einzelnen” Todesfall schon in sich widersprüchlich und rein polemisch; und allgemein: isolierte Herausstellungen von Risiken sind im Regelfall desorientierend. Aber ich denke, da sind wir nicht grundsätzlich auseinander.

  20. #24 RainerO
    4. November 2019

    @ Nadine Marbach
    Ich bin verwirrt: Herr Kuhn ist Schuld an dem von ihm zitierten Sammelsurium an Argumentations-Fehlern? Wie das?

  21. #25 Joseph Kuhn
    4. November 2019

    @ pelacani:

    “jeden einzelnen”

    So durchbuchstabiert wird es natürlich schräg. Aber man braucht keine rabulistische Kommentarauslegung, der Kern des falschen Arguments ist ja unmittelbar an der Oberfläche, den wollte ich ansprechen.

    @ Nadine Marbach:

    “Ihrer journalistischen Inkompetenz”

    Danke für das ad hominem. Ich hatte schon befürchtet, es kommt ein Argument, über das ich ernsthaft nachdenken müsste. Ich bin übrigens kein Journalist.

    “beide Seiten der Münze”

    Das False-Balance-Argument wurde oben schon kommentiert.

    “Solange Sie dies nicht tun, schließe ich mich gerne der Immunisierung (…) an!”

    Gerne. Sie sind für Ihre Gedanken selbst verantwortlich und sollten Ihre Einstellungen nicht von meinem Schreibstil abhängig machen, sondern davon, was an Argumenten überzeugt.

  22. #26 Alisier
    4. November 2019

    Frau Marbach, bei allem Respekt:
    Das hier ist KEIN Eso-Forum. Es wäre sinnvoll, wenn Sie ihr Diskussionsverhalten so modifizierten, dass das eine oder andere Argument sichtbar wird.
    Sonst haben Sie außer Kopfschütteln und Achselzucken keine Reaktion zu erwarten.

  23. #27 Nadine Marbach
    4. November 2019

    @Joseph Kuhn, @RainerO

    Erstens: Viele der kritischen Kommentare zu dem Panorama Beitrag sind entstanden, weil Personen sich darüber aufregen “Wie” berichtet wird und nicht “WAS” .

    Wenn ich als Journalist oder Gesunsheitswissenschaftler über Gesundheitsthemen schreibe, sollten diese von allen Seiten beleuchtet werden, sodass sich Personen, die sich zuvor nicht oder nicht gut mit der Materie auseinandergesetzt haben, ein unabhängiges Bild schaffen können. Mit ihrer Art von Berichterstattung ist das nicht möglich und ich denke Sie wissen genau, wieso Sie Ihren Sprachstil so nutzen, wie Sie ihn eben nutzen.
    Bei einem Gesundheitswissenschaftler mit x-Publikationen sollte man doch davon ausgehen, dass er eine Rhetorik anwendet, die nicht populistisch ist. Auch nicht in seinem Blog, denn sonst ist es Meinungsmache und keine unabhängige oder wissenschaftliche Berichterstattung. Schreiben Sie so, dass die Leser nach dem Lesen Ihrer Beiträge nicht automatisch Ihre Meinung übernehmen.

    Zweitens: Ich bin auch nicht davon überzeugt, dass alle Naturheilverfahren ihre Relevanz besitzen. Einige haben jedoch eine wissenschaftliche Evidenz. In anderen Ländern sieht die Studienlage anders aus als in Deutschland und dort sind Naturheilverfahren etablierte Therapien. Ich spreche z.B von der Schweiz, also einem Land, in dem auch auf wissenschaftliche Grundlagen gesetzt wird und das Homöopathie als wissenschaftlich belegt ansieht und in das Gesundheitssystem etabliert hat. Hierzu findet sich der Schweizer HTA-Bericht.

    Drittens: Im Prinzip geht es mir nicht um die Frage “Naturheilverfahren ja oder nein?” , sondern um Ihre einseitige Berichterstattung. Zum Glück sehen das (zumindest die Panorama Zuschauer) ebenso!

  24. #28 RainerO
    4. November 2019

    Frau Marbach wird ohnehin nicht mehr antworten. Klassisches hit-and-run.
    In meiner Phantasie stelle ich mir solche Personen immer als strenge, ältliche Matrone mit straffest zurückgebundenem Haar vor, die in ihrer blütenweißen, gestärkten Stehkragenbluse mit Rüschen wutentbrannt ins Zimmer stürmt, “Was seid ihr für ein abscheulicher Haufen!” brüllt, in Lichtgeschwindigkeit eine 180°-Wende vollzieht und mit vorgeschobenem und hochgezogenem Kinn steifbeinig davon stapft.

  25. #29 Nadine Marbach
    4. November 2019

    @Alisier
    Nein, das hier ist anscheinend ein Forum für Menschen, die sich Ihre Meinung von anderen diktieren lassen! Viel Spaß damit!

  26. #30 Alisier
    4. November 2019

    Kann mir mal jemand bestätigen, dass der Beruf “Heilpraktiker” von den Nationalsozialisten deswegen eingeführt wurde, um jüdische Ärzte schnell durch arische Laien ersetzen zu können?
    Oder ist das eine Ente?
    Zum Recherchieren fehlt mir heute Abend die Zeit, und vielleicht hat ja jemand schon gute Links parat.
    Danke.

  27. #31 RainerO
    4. November 2019

    Klassisches Parallelposting. Somit ziehe ich meine erste Zeile von #28 zurück.
    #27 macht den Auftritt von Frau Marbach allerdings nicht wesentlich besser.
    “Schweiz sieht Homöopathie als wissenschaftlich belegt an”. Mannomann…
    Wäre es nur bei #22 geblieben.

  28. #32 Nadine Marbach
    4. November 2019

    @RainerO
    Zum Glück gehöre ich der Generation an, die noch das Potential und den Willen hat etwas zu ändern und sich nicht manipulieren lassen möchte. Wir sind auf dem Vormarsch!

  29. #33 Alisier
    4. November 2019

    Wer vor sich hingiftet, und nicht ein Argument bringt, ist zwar bei Heilpraktikern gut aufgehoben, aber nicht in einer fairen Diskussion, Frau Marbach.
    Wollten Sie belegen, dass Befürworter dieser Glaubensrichtung keine Manieren haben?
    Nun, es ist Ihnen gelungen.

  30. #34 Alisier
    4. November 2019

    Eigentlich sollte die AfD das Thema Homöopathie dringend kapern und Alleinvertreterin werden.
    Dann wächst endlich zusammen, was zusammen gehört.

  31. #35 Joseph Kuhn
    4. November 2019

    @ Nadine Marbach:

    “Naturheilverfahren”

    Im Panorama-Beitrag ging es doch gar nicht um Naturheilverfahren, sondern um Heilpraktiker/innen. Habe ich hier auch nur einen Satz zu Naturheilverfahren gesagt?

    “Schweiz … Homöopathie als wissenschaftlich belegt ansieht”

    Abgesehen davon, dass es hier auch nicht um die Homöopathie geht, sondern, ich sagte es schon, um Heilpraktiker/innen: Die Situation in der Schweiz stellen Sie definitiv falsch dar, wie sich überall nachlesen lässt. Man sieht sie wissenschaftlich eben gerade nicht als belegt an, muss aber einem Volksentscheid nachkommen und praktiziert jetzt eine Art Finanzierung auf Bewährung. Aber wie gesagt, das ist hier gar nicht Thema, es sei denn, Sie meinen, auf solche Unterschiede komme es nicht an.

    Ich will Ihnen auch gar nicht unterstellen, dass Sie das absichtlich machen oder es nur nicht besser wussten, auf diesem Niveau der Argumentation sind Sie mir fraglos voraus.

    “Im Prinzip geht es mir … um Ihre einseitige Berichterstattung”

    Ich berichte einseitig über die Kommentare von der Panorama-Seite? Interessant. Ich kann beim besten Willen nicht sehen, dass dort unter den fast 300 Kommentaren auch nur eine Handvoll selbstkritischer Heilpraktiker/innen waren, die sich dafür ausgesprochen haben, ihren Stall sauberzuhalten. Aber vielleicht haben Sie ja eine andere Wahrnehmung?

    Schön wäre übrigens, wenn Sie auch einmal Ihre Sicht der Dinge darlegen würden: Sollen Heilpraktiker/innen weiter so frei agieren können wie bisher oder wären Sie für eine strengere Regulation? Sie können gerne Pro & Contra darstellen.

    @ Alisier:

    “Eigentlich sollte die AfD das Thema Homöopathie dringend kapern”

    Wie gesagt, um dieses Thema geht es hier eigentlich gar nicht. Und für die Heilpraktiker/innen setzt sich die AfD zumindest in Bayern schon ein.

  32. #36 Arthur Dent
    4. November 2019

    Jetzt musste ich doch glatt den Artikel oben noch einmal lesen, um zu sehen, ob Frau Marbach’s Aufregung irgendwie berechtigt ist. Ist sie nicht. Gar nicht. Der Artikel ist absolut fair gehalten und argumentiert in beide Richtungen. Man muss ihn sich nur mal in Ruhe durchlesen, so ganz ohne Schaum vor dem Mund.

    Probieren Sie das mal, Nadine, einfach mit derselben Fairness und ohne vorgefertigte Meinung über Medien und Journalisten, die hier sowieso unangebracht ist.

    Haben Sie sich vielleicht schon mal gefragt, ob nicht Sie diejenige sind, die manipuliert wurde? Offenbar wähnen Sie sich als Teil einer Art Bewegung, die auf dem Vormarsch ist. Wo soll denn die Reise hingehen, wenn ich fragen darf?

  33. #37 Nadine Marbach
    4. November 2019

    @Joseph Kuhn
    @alle anderen Kommentierenden

    Vielleicht hilft es sich nochmals den Panorama Beitrag anzuschauen und dann diesen Blogartikel zu lesen…

    1.Heilpraktiker wenden Naturheilverfahren an. Spricht man also über Heilpraktiker, muss man über die Anwendung von Naturheilverfahren sprechen. Dies wurde im Panorama Beitrag gemacht und die Kommentare, auf die Sie sich beziehen schließen diese mit ein.

    2. Folgendes ist aus dem Schweizer HTA-Bericht wörtlich kopiert. Ich kann also behaupten, dass Homöopathie wissenschaftlich belegt ist.

    “Es liegen ausreichende Nachweise für die präklinische Effektivität und klinische Wirksamkeit der Homöopathie sowie für ihre Sicherheit und Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu schulmedizinischen Behandlungen vor.“

    https://www.hri-research.org/de/informationsquellen/die-homoopathie-debatte/der-schweizer-hta-bericht-ueber-homoeopathie/

    3. Folgende sind Zitate von Ihnen Herr Kuhn:

    “.. Heilpraktiker gibt, die kein Unheil anrichten. Wie viele es auch immer sein mögen und warum auch immer sie sich so gut wie nie zu Wort melden.”

    “Argumentativ so gehaltvoll wie hochpotenzierte Homöopathika.”

    Eine neutrale Einstellung vermitteln diese Aussagen mir nicht.

    “Die Kriegsrhetorik zeigt: Kritik wird als Kampfansage wahrgenommen, dagegen setzt man sich zur Wehr. Die Kritiker/innen sind Feinde, die bekämpft werden müssen. Helm auf statt Nachdenken?”

    Die Frage ob auch über andere Themen wie Ärztepfusch und die Pharmalobby von Panorama so einseitig berichtet werden würde, scheint mit gerecht. Aber Ihre Aussage über Kritik und Kritiker verdeutlicht nur wieder, dass der Kern des Problems nicht erkannt wurde. Mit Kritik kann man umgehen und auf kritische Fragestellungen mit Gegenargumente argumentieren. Aber das wurde in der Sendung nicht zugelassen und das ist es, was mich stört. Die Sendung stellt keine Kritik dar, sondern Meinungsmache und Ihr Blog liefert einen weiteren Beitrag dazu.

  34. #38 PDP10
    4. November 2019

    Man könnte ja hoffen, dass sich der Quatsch bald erledigt hat …

    https://www.zeit.de/wissen/2019-11/gesundheitsministerium-heilpraktiker-beruf-regeln-verschaerfung

    Zitat:

    Das Gutachten soll aber auch ausarbeiten, was zu beachten wäre, wenn der Heilpraktikerberuf abgeschafft wird: “Gibt es alternativ zu einer Regelung die grundsätzliche Möglichkeit, den Heilpraktikerberuf in Zukunft entfallen zu lassen?”, will die Bundesregierung dazu wissen.

    In Planung sei ein Verbot des Berufs allerdings nicht, berichtet Panorama unter Berufung auf einen Sprecher des Gesundheitsministeriums. Unter Minister Jens Spahn (CDU) und dessen Vorgänger Hermann Gröhe (CDU) wurden die Heilpraktikerprüfung vereinheitlicht und Heilpraktiker dazu verpflichtet, eine Erlaubnis einzuholen, wenn sie rezeptpflichtige Arzneimittel herstellen wollen. “Das Bundesministerium für Gesundheit hat allerdings wahrgenommen, dass diese Maßnahmen teilweise als nicht ausreichend angesehen werden”, teilte das Gesundheitsministerium laut Panorama mit.

    Hmja … gut. Das mit dem “Erledigt” ist dann doch mehr so relativ. Aber na gut. Ist ein erster Ansatz.

    Das überhaupt über die Abschaffung nachgedacht wird, ist jedenfalls schon mal neu.

  35. #39 RainerO
    4. November 2019

    @ Nadine Marbach

    Zum Glück gehöre ich der Generation an, die noch das Potential und den Willen hat etwas zu ändern und sich nicht manipulieren lassen möchte.

    Sie kennen mich nicht, daher kann man Ihnen nicht zur Last legen, wie falsch Sie bei mir liegen. Ich komme aus einem Elternhaus, das “offen für Alternativen” war. Alles wurde wild durcheinander gewürfelt, Homöopathie, Bach, Kinesiologie, Ohrkerzen, regelmäßige Besuche bei diversen (heute nennen sie sich in Österreich) Energetikern, you name ist…
    Ich habe das als Kind und auch als Jugendlicher einfach unhinterfragt gelassen, es kam ja schließlich von der liebenden Mutter.
    Mit der Zeit wollte ich genauer wissen, was mir da so alles verpasst wurde. Und dabei stellte sich heraus, dass erstens meine Mutter schlicht keine Ahnung hatte, was hinter den jeweiligen Verfahren steckt und dass zweitens die allermeisten Verfahren unwissenschaftlicher, pseudomedizinischer Humbug sind.
    Ich teile die Ansichten von Herrn Kuhn gerade weil ich den Willen zum Informieren und das Potential zur Änderung der eigenen Ansichten habe. Was macht sie so sicher, dass sie mit den ihrigen in die richtige Richtung marschieren?

  36. #40 PDP10
    5. November 2019

    @Nadine Marbach:

    und die Pharmalobby

    Da habe ich doch gleich eine Verständnisfrage:

    Gehören Hersteller von Homöopathika wie Heel oder Weleda etwa nicht zur Pharmazeutischen Industrie?
    Sind die etwa “im Auftrag des Herrn unterwegs” und stellen ihre Mittel kostenlos zur Verfügung? Oder wie?
    Was habe ich da falsch verstanden?

  37. #41 U. Windt
    5. November 2019

    @ Nadine Marbach:
    “Zum Glück gehöre ich der Generation an, die noch das Potential und den Willen hat etwas zu ändern und sich nicht manipulieren lassen möchte. Wir sind auf dem Vormarsch!”

    Sie gehören zu einer Gruppe Menschen, die etwas Änderungsbedürftiges nicht oder kaum verändert erhalten möchte und die nicht verhindern kann, dass Manipulation aus verschiedenen Quellen einen Einfluss auf sie enfaltet hat und weiterhin entfaltet.
    Der Grund dafür sind ziemlich menschliche Eigenschaften und Merkmale.

    “2. Folgendes ist aus dem Schweizer HTA-Bericht wörtlich kopiert. Ich kann also behaupten, dass Homöopathie wissenschaftlich belegt ist.”

    Behaupten können Sie. Eine Kritik an dem von der WissHom vorgelegten Paper lautet im Übrigen:

    “Drei Artikel befassen sich mit den angeblichen Belegen für eine Wirksamkeit:

    1. Teut schreibt über die Ergebnisse der Versorgungsforschung und stellt deutlich dar, dass aus den positiven Ergebnissen keine kausalen Schlüsse auf die Wirksamkeit der Therapie möglich sind.
    2. Von Ammon et al. versuchen sich an einem systematischen Review zur Wirksamkeit von Hochpotenzen in individueller Verordnung. Aus den Angaben in der Diskussion folgt, dass sie nicht eine wirklich hochwertige Arbeit gefunden haben, die signifikante Vorteile der Homöopathika gegenüber Placebo belegen könnte. Insofern ein Punkt für die Skeptiker, nicht für die Homöopathen.
    3. Behnke gibt eine Übersicht über die angeblich durchwegs positiven vorliegenden Ergebnisse von Meta-Analysen – er meint wohl systematische Reviews – lässt dabei aber wesentliche Arbeiten weg, nämlich die Reanalyse von Linde aus dem Jahr 1999 und die Analyse der australischen Gesundheitsbehörde NHMRC aus dem letzten Jahr, die seinem positiven Fazit zuwiderlaufen.

    Die WissHom behauptet zwar den wissenschaftlichen Nachweis der Wirksamkeit von Homöopathie, diese Aussage findet sich aber in der Zusammenfassung ihres Papiers überhaupt nicht wieder.”

    https://hpd.de/artikel/aktuelle-stand-forschung-zur-homoeopathie-13143

    Es bleibt bei der Behauptung des Wirknachweises.

  38. #42 borstel
    5. November 2019

    Zitat Marbach: “Zum Glück gehöre ich der Generation an, die noch das Potential und den Willen hat etwas zu ändern und sich nicht manipulieren lassen möchte.” – Es gibt also genau eine einzige Generation (wie auch immer dies definiert sein möge), die Potential und Willen vereint. Na, wie schön für Sie, Frau Marbach. Darf ich erfragen, welche Generation das ist, und woher Sie sich dessen so sicher sind?

    “Wir sind auf dem Vormarsch!” – Und wenn Sie dann mal fertig marschiert sind, was machen Sie dann mit den anderen Generationen? Oder wollten Sie damit nur zum Ausdruck bringen, daß Sie es mehr in den Beinen als im Kopf haben?

    Dazu noch die Frage: Stimmen Sie denn mit Frau Raab von den Grünen überein, Medizin sei keine Wissenschaft? Nach 6 Jahren Medizinstudium, 5 Jahren Facharztweiterbildung und 1 Jahr Zusatzweiterbildung erlaube ich mir, festzustellen, daß die Homöopathin Raab gar keine Ahnung von dem hat, was sie da spricht. Aber schön für Sie, Frau Marbach, Sie marschieren ja erst einmal mit viel Potential voran.

    Im übrigen verwechseln Sie hier etwas deutlich: Es ging bei Panorama vordergründig nicht um Naturheilverfahren, deren Wirkung zumindest teilweise (z.B. Phytotherapie) für bestimmte medizinische Indikationen belegt ist, sondern um pseudomedizinische Anwendungen (Bioresonanztherapie, Chlordioxid usf.), die – egal, ob durch Arzt oder Heilpraktiker angewendet – gefährlicher Unsinn sind. Und kommen Sie mir bitte nicht mit dem im Beitrag angesprochenen Schöllkraut. Auch ist es ja nicht so, daß die Naturheilkunde den Heilpraktikern alleine vorbehalten wäre: Es gibt die Zuatzweiterbildung Naturheilverfahren für Ärzte (die leider auch solch krudes Zeug wie Neuraltherapie umfaßt) in allen Landesärztekammern. Aber daß eine große Zahl Heilpraktiker neben Kräutertees und stützenden Klientengesprächen jede Menge Unfug anbietet, liegt ja nicht alleinig daran, daß sie Hochschulmedizin nicht anbieten dürfen. Nein, selbst wenn sie es dürften, dann würden sie es ja auch nicht wollen.

    Der aktuelle Fall, über den auch hier (https://www.tagesspiegel.de/berlin/hochaggressive-therapie-berliner-heilpraktikerin-wegen-koerperverletzung-vor-gericht/24227570.html) berichtet wird, ist allerdings eine wahre Schande für die betroffene Heilpraktikerin:
    1. Sie verwendete ein Verfahren zur Ausschaltung von Krampfadern, welches völlig überholt ist (https://flexikon.doccheck.com/de/Sklerotherapie_nach_Linser).
    2. Sie konnte laut Zeitungsbericht nicht belegen, daß sie ihre Patientin aufgeklärt hatte. Der alltägliche Dokumentationswahnsinn ist so eine Sache, aber der gemeine Arzt (medicus vulgaris) kann praktisch immer mit einem Aufklärungsbogen winken, der belegt, daß er mit dem Patienten über Komplikationen gesprochen hat. Ich weiß nicht, warum Heilpraktiker nicht in der Lage sind zu dokumentieren. Sind sie zu faul? Zu doof? Denn lesen und schreiben sollten sie ja können, das erstere wird zumindest durch die Prüfung belegt.
    3. Die Heilpraktikerin hat anscheinend von einmn Diabetes mellitus ihrer Patientin nichts gewußt. Nicht nur, daß die Frage nach Vorerkrankungen eine Kleinigkeit ist, nicht nur, daß ein Arzt diese Diagnose anhand von Vorunterlagen und meist auch Medikamentenplänen ziemlich rasch herausfinden kann. Nein, auch auf Aufklärungsbögen (den kommerziell erhältlichen) wird immer (immer!) auch nach Zuckerkrankheit gefragt. Also mehrere Sicherheiten, damit genau so etwas nicht geschieht. Und es geschah doch.

    Ich weiß genau, daß derlei auch gerne mal im ärztlichen Bereich geschehen kann. Aber die Heilpraktiker, welche ohne Ausbildung praktisch fast so viel wie die Ärzte dürfen, sollten sich nicht wundern, wenn sie aus eben diesem Grund unter besonderer Beobachtung stehen.

  39. #43 borstel
    5. November 2019

    Nebenbei: Dieser zynische Berliner Heilpraktiker im Panorama-Beitrag, der eine HIV-Infektion behandeln will, bringt nicht nur über seinen Klienten ein unfaßbares Unglück, sondern ist auch eine Gefahr für die Volksgesundheit, weil hierdurch das Risiko der Ansteckung Dritter deutlich erhöht ist. Er müßte daher seine Zulassung verlieren. Überdies verstößt er eklatant auch gegen § 24 Infektionsschutzgesetz, weil er eine sexuell übertragbare Erkrankung behandelt.

  40. #44 noch'n Flo
    Schoggiland
    5. November 2019

    @ Nadine Marbach:

    Wenn Du schon auf den HTA-Bericht verweist, solltest Du aber nicht den dazugehörigen Abschlussbericht des PEK (Programm Evaluation Komplementärmedizin) unterschlagen. Der kam nämlich zu dem Schluss, dass aus der Metaanalyse kein Hinweis auf Wirksamkeit der Homöopathie gefunden werden konnte und die eigenen PEK-Studien kein Erkenntnismaterial lieferten, da gewissen Studienkomponenten nicht realisiert werden konnten.

  41. #45 Joseph Kuhn
    5. November 2019

    @ Nadine Marbach:

    “Spricht man also über Heilpraktiker, muss man über die Anwendung von Naturheilverfahren sprechen.”

    Das ist ein logischer Fehlschluss. Wenn alle Heilpraktiker auch Kamillentee verordnen würden, könnten sie trotzdem mit anderen Verfahren Menschen schaden und man müsste darüber sprechen und nicht über den Kamillentee.

    “Schweizer HTA-Bericht”

    Sie dürfen gerne aus diesem Bericht zitieren, der ein Baustein der Evaluation des Programms Komplementärmedizin war, wie gesagt, ein Baustein. Seine Autoren sind vor allem bekannte Homöopathen. Könnte es also sein, dass die Autoren etwas einseitig waren? Sie haben betont, wie wichtig Neutralität und die Vermeidung von Einseitigkeit sei. Warum weisen Sie also nicht auf diese Autorenschaft hin, und auf andere Übersichtsarbeiten mit anderem Fazit? Oder wenigstens auf die Seite des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit mit der Information zum Sachstand insgesamt? Der Bericht des Bundesrates vom 13. Mai 2015 ist lesenswert.

    “Eine neutrale Einstellung vermitteln diese Aussagen mir nicht.”

    Wie sähe denn Ihrer Meinung nach eine “neutrale Einstellung” gegenüber einem Kommentar wie “Ihr seid das Allerletzte … widerlich und abartig“ aus? Solche Kommentare habe ich als substanzlose Vorwürfe kritisiert. Meinen Sie wirklich, “widerlich und abartig” müsste auch positiv gewürdigt werden, um eine “neutrale Einstellung” zu wahren?

    “Meinungsmache”

    Meinungen sind etwas in Ihrem Kopf, Ihre Meinungen machen Sie sich selbst. Ich kann dazu bestenfalls Denkanstöße geben. Wenn in meinem Blogbeitrag und in meinen Kommentaren nichts war, was aus Ihrer Sicht des Nachdenkens wert ist, dann tut es mir leid. Im Internet finden Sie dann vielleicht woanders bessere Anregungen und falls es Ihnen darum gar nicht geht, kann ich das auch nicht ändern.

    Der Frage, ob Sie selbst Regelungsbedarf im Heilpraktikerwesen sehen, sind Sie geflissentlich ausgewichen. Schade. Sie schreiben, “mit Kritik kann man umgehen und auf kritische Fragestellungen mit Gegenargumenten argumentieren”. Sie tun es aber nicht, sondern wiederholen nur die Vorwürfe aus der Kommentarspalte bei Panorama.

  42. #46 ajki
    5. November 2019

    Nur weil es in Blog und Kommentaren bislang nicht erwähnt wurde als ein gesondertes und durchaus bekanntes Phänomen:

    Wie jedem Interessierten anhand des tragischen Falles “Fritzsche” bekannt wurde, gibt es hinsichtlich der Reaktionen auf mediale Produkte aus dem Bereich “Esoterik” oder “alternative Heilmethoden” eigentlich immer ziemlich klare Anzeichen für gelenkten/koordinierten künstlichen Widerspruch über das Netz.

    Es muss nicht wie im Falle “Fritzsche” bezahlter Widerspruch sein – es reicht ziemlich offensichtlich die Existenz von (geschlossenen) Interessengruppen bei “sozialen Medien” aus, in denen mit entsprechender “Empörung” ein mediales Produkt eingespeist und weiter ge-“shared” wird – die diversen Filterblasen-Mitglieder agieren dann zuverlässig als vielfache Multiplikator-Echokammern.

    Sprich: die Anzahl von Widersprüchlern ist nur das neue Netz-Normal einer Besetzung der “feindlichen Position” (hier: das mediale Produkt).

  43. #47 borstel
    5. November 2019

    @ ajki: Je kleiner, desto lauter? Schön wäre das ja.

    Könnte man das Heilpraktikerproblem nicht wenigstens damit angehen, daß die juristische Bewertung dessen, was sie dürfen, nicht mehr so von dem abweicht, was ein Arzt darf? So, wie es bei mir rüberkommt, ist es doch so:
    Arzt
    – Muß sich an den derzeit gültigen Behandlungsstandard und einen Facharztstandard halten, um nicht massive Haftungsrisiken einzugehen, in Deutschland im ambulanten Bereich (“Kassenarzt”) außerdem noch Probleme mit der Abrechnung.
    – Strenges Berufsrecht.
    – Dokumentationspflichten allerorten: Wenn die Dokumentation nicht vollständig ist, dann kann der Arzt Teile der Behandlung nicht abrechnen. Wenn es zum Behandlungsfehler kommt, dann ist die korrekt geführte Patientenakte sowohl für den Arzt, als auch den Patienten Dreh- und Angelpunkt (die meisten Schadensersatzprozesse werden von den Klägern gewonnen, weil die Aufklärung nicht korrekt war, und hierbei sehr häufig die Dokumentationspflicht vernachlässigt wurde).
    – Besteht der Verdacht, daß ein Patient am Behandlungsfehler gestorben ist, dann sollte sich dies auch anhand der Patientenakte aufklären lassen.

    Hingegen die Heilpraktiker:
    – Es gibt keinen für sie gültigen Behandlungsstandard, daher können sie jedweden Blödsinn machen, der ihnen einfällt.
    – Kein Berufsrecht, mit dem sie sanktioniert werden könnten.
    – Trotz §§ 630a-h BGB offenkundig keine vernünftigen Sanktionen, wenn die Dokumentation unvollständig oder gar nicht geführt wird.
    – Damit das Problem: Stirbt ein Patient durch Unterlassen, kann nicht geklagt werden (wie Frau Prof. Dr. Hübner es im Panorama-Beitrag ausführt). – Es ist nicht nachzuweisen, daß etwas (nicht) geschehen ist (wie gesagt, kann hingegen dem Arzt genau das zum Verhängnis werden, wenn er eine erforderliche Dagnostik oder Therapie korrekt durchgeführt, aber nicht dokumentiert hat).

    Mithin: Wenn ich womöglich raffgierig (denn es gibt keine verbindliche Gebührenordnung für Heilpraktiker, im Gegensatz zur GOÄ im privatärztlichen Bereich) irgendwelche Außenseitermethoden anwenden möchte, dann würde ich Stand heute meine Approbation abgeben. Die paar Einschränkungen, die ich dann habe (keine Geburten durchführen, keine Betäubungsmittel verordnen, keine rezeptpflichtigen Arzneien verschreiben usw.) sind gering, und sie werden durch eine fast völlige Narrenfreiheit aufgewogen..

  44. #48 noch'n Flo
    Schoggiland
    5. November 2019

    @ borstel:

    Ich habe von meinen Skrupeln langsam auch die Nase voll – komm, wir machen zusammen eine Hokus-Pokus-Praxis auf, okay? Ich meine: mit unserem Wissen um Pseudomedizin und den ihr zugrundeliegenden Placeboeffekt, dazu noch das Wissen um effizientes Arbeiten und abrechenen – wir würden schon im ersten Jahr Millionen scheffeln.

  45. #49 borstel
    5. November 2019

    Klingt gut, endlich mal so richtig die Sau raus lassen im Beruf!

  46. #50 borstel
    5. November 2019

    @ Alisier:
    “Kann mir mal jemand bestätigen, dass der Beruf “Heilpraktiker” von den Nationalsozialisten deswegen eingeführt wurde, um jüdische Ärzte schnell durch arische Laien ersetzen zu können?”

    Ich bin kein Historiker, habe jetzt nur einmal Wikipedia konsultiert: Ich glaube nicht, daß da etwas dran ist, denn ganz im Gegenteil wurde die Kurierfreiheit (für “Arier”) aufgehoben und sogar noch eine Ausbildung von Heilpraktikern (und 1943, während die Deportationen voll im Gang waren) ein Fortbildungsverbot erlassen. Das Heilpraktikergesetz war in seiner Urform ein Aussterbegesetz (und in der DDR hätte es nachwirkend um ein Haar dazu geführt, daß keine Heilpraktiker mehr vorhanden gewesen wären). Wäre es darum gegangen, jüdische Ärzte durch “arische” Laienbehndler zu ersetzen, so hätte man die Kurierfreiheit nicht aufheben brauchen, oder aber zumindest die Heilpraktikeraus- und -fortbildung doch fördern sollen.

  47. #51 noch'n Flo
    Schoggiland
    5. November 2019

    @ Alisier:

    Kann mir mal jemand bestätigen, dass der Beruf “Heilpraktiker” von den Nationalsozialisten deswegen eingeführt wurde, um jüdische Ärzte schnell durch arische Laien ersetzen zu können?

    Zu dem Thema gab es auf der letzten SkepKon einen sehr schönen Vortrag:

    https://blog.gwup.net/2019/07/15/skepkon-video-die-geschichte-der-kurpfuscherei-in-deutschland-mit-sylvia-stang/

  48. #52 noch'n Flo
    Schoggiland
    5. November 2019

    @ borstel:

    Wir müssen uns aber noch ein paar Spezialitäten zulegen, so als quasi Alleinstellungsmerkmal. Meine wären psychoplastische Quantenpathologieenergethik und pädoschamanische Gynohistosoziologie. Was bringst Du mit in unser kleines Unternehmen?

  49. #53 Spritkopf
    5. November 2019

    @noch’n Flo

    Ich habe von meinen Skrupeln langsam auch die Nase voll – komm, wir machen zusammen eine Hokus-Pokus-Praxis auf, okay?

    Hey, dann liefere ich euch einen Urteilchenstrahler wie den hier zum lockeren Preis von 650,- Öcken incl. Märchensteuer. Habe gerade eine Fräsmaschine für die Firma gekauft und wenn ich die mit solchen Beschissprodukten Erzeugnissen zur Lebensqualitätssteigerung schneller amortisiert kriege, umso besser.

    Über einen angemessenen Handelsrabatt werden wir uns sicher einigen.

  50. #54 Alisier
    5. November 2019

    Danke für die Antwort borstel. Es haben in den letzten Tagen nur einige davon gemunkelt und ich fand nichts wirklich Erhellendes dazu.
    Und Dank an noch’n Flo für den Link: führe ich mir gleich zu Gemüte.

  51. #55 noch'n Flo
    Schoggiland
    5. November 2019

    @ Spriti:

    Wir zahlen aber nur in homöopathischer Währung.

  52. #56 Dmer
    5. November 2019

    Nachdem ich das Spektakel in der Kommentarsektion zum oben verlinkten Panorama-Artikel ein paar Tage lang beobachtet habe, vermute ich mittlerweile, dass dieser Empörungsflächenbrand irgendwo ziemlich energisch angeschürt wird. Es soll mich nicht wundern, wenn in den sozialen Medien dazu aufgerufen wurde, massig undifferenzierten Stunk gegen den NDR zu machen. Bloß erweist sich die Gruppe der Heilpraktiker und ihrer Befürworter damit einen Bärendienst.

    Putzigerweise unterscheiden sich die Inhalte der meisten Kommentare dabei kaum und die Aussagen lassen sich meistens einem oder mehreren der von Herrn Kuhn herausgegriffenen und analysierten Beispiele zuordnen.

    “Kritikimmunisierung” und “Wagenburgmentalität” scheinen in der Tat treffende Bezeichnungen für das zu sein, was einem dort geballt entgegenschlägt.

  53. #57 Richard
    5. November 2019

    “Hokus-Pokus-Praxis”: man muß weder Arzt noch Heilpraktiker sein, sondern kann den vom Bundesverfassungsgericht aufgezeigten, völlig unproblematischen dritten Weg des Heilers beschreiten, der spirituell wirkt und den religiösen Riten näher steht als der Medizin:
    https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2004/03/rk20040302_1bvr078403.html
    Auch hier dürfte Herr Kuhn weiteren Forschungsbedarf sehen…

  54. #58 noch'n Flo
    Schoggiland
    5. November 2019

    @ Richard:

    Auch hier dürfte Herr Kuhn weiteren Forschungsbedarf sehen…

    Nicht mehr und nicht weniger als auch zum Thema Heilpraktiker.

  55. #59 borstel
    5. November 2019

    @ noch’n Flo: Das ist so schön, das kann ich nicht überbieten! Aber vllt. kann Spritkopf uns statt des Urteilchenstrahlers (ich muß mich noch entscheiden, ob ich das als Ur-Teilchen oder Urteilchen als Verkleinerungsform von Urteil lesen will) doch lieber einen Orgon-Akkumulator bauen – so einen richtig großen, mit dem wir die Konkurrenz alt aussehen lassen.

    @ Richard: Die Begründung des BVerfG ist aber auch zu lustig:
    “Arzt und Heilpraktiker stehen einander im Behandlungsansatz viel näher als die Heiler (sic!). … Die Heilpraktikererlaubnis bestärkt den Patienten in gewisser Hinsicht in der Erwartung, sich in die Hände eines nach heilkundlichen Maßstäben Geprüften zu begeben (sic!). …
    Da die mit der Tätigkeit verbundenen Gesundheitsgefahren ersichtlich nur im Versäumen ärztlicher Hilfe liegen können, muss lediglich sichergestellt werden, dass ein solches Unterlassen nicht vom Beschwerdeführer veranlasst oder gestärkt wird. Einer Überprüfung seiner Kenntnisse und Fähigkeiten auf den Gebieten, die den Heilpraktiker kennzeichnen, bedarf es hierzu aber nicht. Ausreichend sind vielmehr charakterliche Zuverlässigkeit und verantwortungsbewusstes Handeln (sic!).”
    Zum Eingriff in die Berufsfreiheit: ” In solchen Fällen muss die Maßnahme gerade der Abwehr der konkreten, wenn auch nur mittelbaren Gefahr dienen, damit der Eingriff in die Berufswahlfreiheit nicht unverhältnismäßig erscheint. Daran fehlt es hier. (sic!) …
    Die Forderung an den Beschwerdeführer, eine Heilpraktikerprüfung abzulegen, ist unangemessen…”

    …und auf dem Mond, der übrigens aus Emmentaler besteht, leben unsichtbare pinke Einhörner, die Himbeereisregenbögen pupsen. Danke, liebe Verfassungsrichter, für die Märchenstunde.

  56. #60 noch'n Flo
    Schoggiland
    5. November 2019

    @ borstel:

    Auch köstlich:

    Nach seiner Auffassung benötigt er hierfür keine Heilpraktikerprüfung. Seine Befähigung sah er durch einen Ausweis des Dachverbandes Geistiges Heilen e.V. als nachgewiesen an.

    Und:

    Seine Heilkräfte ließen sich durch medizinische Kenntnisse nicht wecken. Die Ablegung einer Kenntnisüberprüfung auf medizinischem Gebiet sei überdies unzumutbar, denn sie diene nicht der zukünftigen Berufsausübung.

    Wenn es nicht so traurig wäre, man könnte darüber schallend lachen.

  57. #61 noch'n Flo
    Schoggiland
    5. November 2019

    Aber schön zu wissen, dass das BVerfG jetzt auch Jodeldiplome anerkennt. Das macht so richtig Mut.

  58. #62 Spritkopf
    5. November 2019

    @borstel

    Aber vllt. kann Spritkopf uns statt des Urteilchenstrahlers (ich muß mich noch entscheiden, ob ich das als Ur-Teilchen oder Urteilchen als Verkleinerungsform von Urteil lesen will) doch lieber einen Orgon-Akkumulator bauen – so einen richtig großen, mit dem wir die Konkurrenz alt aussehen lassen.

    Naja, für einen Orgon-Akkumulator brauchst du keine Fräse, sondern nur Buntmetallschrott und Gießharz. Und mit Gießharz rumzupanschen habe ich jetzt nicht wirklich Lust.

    Wie wärs, wenn ich stattdessen einen Negativwellen-Transmogrifikator baue? Nur echt mit dem speziell entwickeltem Chakrenresonator(TM) und dem bei Vollmond gepflückten Kristallquarz zur Bündelung und Unschädlichmachung schlechter Frequenzen. Und groß wird der aber selbstverständlich ausfallen, sowohl im Platzbedarf wie auch im Umsatz.

  59. #63 borstel
    5. November 2019

    Nehmen wir!

  60. #64 Alisier
    5. November 2019

    Es geht nichts über einen Orgon-Akkumulator!
    Gießharz hin oder her.
    Alles andere ist Mumpitz!

  61. #65 Spritkopf
    5. November 2019

    Das Erschreckende ist ja: Es gibt Menschen, die an diesen Mumpitz glauben. Auf der Suche nach ein paar Buzzwords habe ich mich durch verschiedene Eso-Seiten gegoogelt und was da für haarsträubender Schwachsinn verkündet wird, geht auf keine Kuhhaut. Man fragt sich, ob diejenigen, die diesen Hirnmüll verfasst haben, selber daran glauben.

    Wenn ja, dann sollte ich schnellstens meinen Negativwellen-Transmogrifikator bauen und in diesen Kreisen anbieten. Zwei Stück davon an die selbsternannten Licht- und Schwingungsarbeiter verkitscht und die Fräsmaschine ist bezahlt.

    Man könnte zum Zyniker ob dieser Leichtgläubigkeit werden.

  62. #66 Alisier
    5. November 2019

    Naja Spritkopf……wie lange gibts jetzt Religionen mit schrägen bis schrägsten Vorstellungen eines allmächtigen Wesens….?
    Leichtgläubigkeit oder der unbedingte Willen zum Glauben scheint eine Konstante der menschlichen Psyche zu sein. Der Zweifel als Königsdisziplin des denkenden Individuums hat immer noch zu wenig Fans.
    Lieber glauben dass die Schwarte kracht, und bloß keine selbst mit verschuldeten Irrtümer korrigieren, denn das könnte als Schwäche ausgelegt werden.
    Credo quia absurdum est. Punkt.

  63. #67 Uli Schoppe
    5. November 2019

    Ich kann allen nur einen guten Freund von mir empfehlen. Der steht auf Chemie. Mit seiner Lungenfibrose, dem komischen Rheuma und allem anderem wäre er sonst schon länger tot.

    Könnte er sich mit seiner Attitüde mir das Kettenrauchen auszureden die erste Wirkung zeigt trotz der imensen Menge an Nikotin die ich mir zuführe jeden Tag (die nach meiner Krankenkasse ja nur mangelnde Selbstbeherrschung ist) damit vieleicht eine Zulassung als Heilpraktiker bekommen? 😉

    Seine Reaktion auf diesen Unsinn bewegt sich immer irgendwo im Rahmen eines “Hast Du nen Knall?”

  64. #68 Daniel Behrend
    5. November 2019

    Einerseits bin ich ja völlig d’accord mit dem Artikel. Finde aber auch, dass es klar ist, dass die Anhänger der nicht evidenzbasierten Methoden logischerweise in einer Filterblase stecken, die sie auch nicht verlassen möchten.
    Man kann dem nur anhängen, wenn man sich einem Glaubenssystem anschließt und nicht diese Vorstellungen einer Überrprüfung unterzieht. Das Nichtverlssenwollen bedeutet das Verlassen eineskuscheligen Weltbildes mit der sanften Medizin, dem Verkennen, dass es für manche Erkrankungen keine nebenwirkungsfreie Behandlung gibt und überhaupt die Vorstellung, dass die Welt so ist, dass die Natur für alles etwas bereit hält. Eine nährende Natur, die gut für den Menschen sorgt, keine rauhe Wirklichkeit (und eine “kalte” Wissenschaft, die sich nnicht betören lässt von den Wünschen nach Sanftheit).
    Außerdem befürchte ich, dass es auch schon ein Stadium gibt, wo sich die “Alternativmedizin” in viele Köpfe, die durchaus nachdenken, eingeschlichen hat.
    ich bin immer wieder überrascht, wenn Leute, die mir eigentlich vernünftig erscheinen, im Nebensatz sagen, sie hätten wegen diesem und jenem Globuli genommen oder wären zu kraniosakralen Behandler o.ä. gegangen.
    Das finde ich fast noch bedenklicher.
    Aber wie erreicht man diejenigen, die dann doch so nach und nach sich Argumenten öffnen? (Sich mokieren ist ja einfach)

  65. #69 Dmer
    5. November 2019

    Nachdem ich das Spektakel in der Kommentarsektion zum oben verlinkten Panorama-Artikel ein paar Tage lang beobachtet habe, vermute ich mittlerweile, dass dieser Empörungsflächenbrand irgendwo ziemlich energisch angeschürt wird. Es soll mich nicht wundern, wenn in den sozialen Medien dazu aufgerufen wurde, massig undifferenzierten Stunk gegen den NDR zu machen. Bloß erweist sich die Gruppe der Heilpraktiker und ihrer Befürworter damit einen Bärendienst.

    Putzigerweise unterscheiden sich die Inhalte der meisten Kommentare dabei kaum und die Aussagen lassen sich meistens einem oder mehreren der von Herrn Kuhn herausgegriffenen und analysierten Beispielen zuordnen.

    “Kritikimmunisierung” und “Wagenburgmentalität” scheinen in der Tat treffende Bezeichnungen für das zu sein, was einem dort geballt entgegenschlägt.

  66. #70 Alisier
    5. November 2019

    @ Daniel Behrend
    Gute Frage…..und ja, es ist weitaus einfacher, sich eInfach nur ein wenig zu beömmeln.
    Wenn Gläubige sich mit Nichtgläubigen ernsthaft unterhalten würden, in einem echten Dialog, wäre einiges drin. Gläubige neigen aber nun mal dazu sich nur mit Ihresgleichen zu unterhalten und auszutauschen, weil sie ja Bestätigung suchen.
    Und dann wird es schwierig.
    Meine Erfahrung ist, dass es hilft sich Menschen im realen Leben einzeln rauszupicken, wenn man wirklich ins Gespräch kommen will. Und dann geht auch was, wenn man als kompetent wahrgenommen wird.
    Im Netz hingegen ist es weitaus unwahrscheinlicher, dass jemand auch nur zuhört.
    Ist aber jemand wirklich neugierig und intellektuell redlich, und das kommt zuweilen vor, dann kann schon ein Sinneswandel stattfinden.
    Und vergessen wir nicht, dass Beömmler genauso verbohrt sein können. Es ist oft eher dem Zufall geschuldet, dass sie auf Seiten der Skeptiker stehen.

  67. #71 Daniel Behrend
    5. November 2019

    “Meine Erfahrung ist, dass es hilft sich Menschen im realen Leben einzeln rauszupicken, wenn man wirklich ins Gespräch kommen will. Und dann geht auch was, wenn man als kompetent wahrgenommen wird.”
    Im Grunde mache ich es auch so. Beinahe seit Jahren versuche ich Argumente in das Denken einer Freundin diffundieren zu lassen, die an Homöopathie glaubt. So nach und nach kommt etwas an. Ich habe aber schon Bekanntschaften vergräzt mit kritischen Anmerkungen. Mit Hau-Ruck klapp es kaum.

  68. #72 Alisier
    5. November 2019

    Wer kritische Fragen oder Anmerkungen als Grund ansieht beleidigt sein zu müssen, oder aggressiv zu reagieren, auf dessen Freundschaft muss man dann vielleicht verzichten.
    Unterschiedliche Positionen sollten ausgehalten werden, auf allen Seiten. Wer nicht diskutieren will, muss das ja nicht tun.
    Wer sich aber ins Getümmel begibt, sollte auch so souverän sein, zu akzeptieren, dass es andere mögliche Standpunkte gibt.
    Genau an der Souveränität gebricht es aber vielen, auf allen Seiten.
    Solange Fakten und Argumente akzeptiert werden geht vieles.
    Und sobald ad hominems gezückt werden ist es Zeit zu gehen.

  69. #73 Undheit
    6. November 2019

    Kleiner Kommentar am Rande: Hier wie anderswo macht es, bei aller berechtigter Kritik, keinen Sinn alle Heilpraktiker über einen Kamm zu scheren. Es werden in Deutschland leider auch Osteopathen (die nach fundierter und zertifizierter Ausbildung in der Regel ihre Grenzen kennen) in den Heilpraktikerberuf gezwungen. Ihre Behandlungsmethoden gewinnen stetig an Evidenzbasierung (so schon da bei funktionalen Rückenbeschwerden und Problematik der Wirbelsäule) und stellen keine generelle Gefahr da – jedenfalls keine größere als der örtliche Orthopäde, der auch selten Halswirbel renkt….

  70. #74 tk8
    7. November 2019

    Nur als kleine Randnotiz.

    Um aus meiner eigenen Filterblase zu entfliehen und die Denkweise der “Gegenseite” besser zu verstehen, bin ich durch diverse Seiten gegangen. Neben lustigen Seiten, habe ich auch Seiten wie:
    https://www.naturundmedizin.de gefunden. Die freundlicherweise über eine “freie” Datenbank pro Homöopathie Paper anbietet welch direkt in der Carsten Stiftung zu finden sind. (https://www.carstens-stiftung.de/artikel/stand-der-grundlagenforschung-in-der-homoeopathie.html )

    Neben Quellen mit Rechtfertigung die auf Artikel der eigenen Homepage verweisen, aber freundlicherweise durch “bit.ly” Links so ausschauen als ob die Links erstmal auf externe Quellen gehen, scheint man sich hier echt alle Mühe zu machen es “echt” aussehen zu lassen.

    Solche Seiten können nur mit Vorsatz entstehen, schaut man sich diese nicht kritisch an, kann ich nachvollziehen wie man “anfängt” zu glauben… (Alles kritische wird halt ausgeblendet)

  71. #75 noch'n Flo
    Schoggiland
    7. November 2019

    @ Undheit:

    Es werden in Deutschland leider auch Osteopathen (die nach fundierter und zertifizierter Ausbildung in der Regel ihre Grenzen kennen) in den Heilpraktikerberuf gezwungen.

    Die Ausbildung ist ein Witz und ganz sicher nicht fundiert. Und für die Wirksamkeit von Osteopathie gibt es praktisch keine wissenschaftliche Evidenz. Wie auch, wenn sie für sich in Anspruch nimmt, Organe “einrenken” bzw. “aufrichten” zu können, oder dass rhythmisches Klopfen über der Milz das Immunsystem stärkt?

    Osteopathie ist auch nur Märchenmedizin, nix anderes.

    Ihre Behandlungsmethoden gewinnen stetig an Evidenzbasierung (so schon da bei funktionalen Rückenbeschwerden und Problematik der Wirbelsäule)

    Du weisst aber hoffentlich schon, was “funktionale” Beschwerden sind? Und was soll “Problematik der Wirbelsäule” für eine Diagnose sein?

    Evidenz? Lächerlich!

    und stellen keine generelle Gefahr da – jedenfalls keine größere als der örtliche Orthopäde, der auch selten Halswirbel renkt….

    Wenn er das tut, dann ist das grob fahrlässig und unverantwortlich. Manipulationen an der Halswirbelsäule können nämlich hirnzuführende Gefässe verletzen, was u.a. Schlaganfälle auslösen kann. Da sind schon Menschen dran gestorben. Wie auch an anderen osteopathischen und chiropraktischen Behandlungen. Guck Dir mal die Veröffentlichungen von Dr. Simon Singh zu diesem Thema an.

    Und im Übrigen: nur weil auch Ärzte irgendetwas machen, heisst das noch lange nicht, dass das
    a) unbedenklich
    b) wirksam und
    c) wissenschaftlich haltbar
    ist. Siehe z.B. Homöopathie. Der Vorteil bei Ärzten ist lediglich, dass die meisten wegen der umfassenden Haftungspflichten vorsichtiger zu Werke gehen als Heilpraktiker, die ja nichts dokumentieren müssen und vor Gericht immer mit Ausreden und maximal einem blauen Auge davonkommen.

  72. #76 Nora
    7. November 2019

    Ich war jahrelang im pharmazeutischen Außendienst unterwegs. Ein mir bekannter Allgemeinmediziner, der auch „Alternativmedizin“ (wobei „alternativ m.E. etwas Gleichwertiges sein sollte) anbot, z.B. Darmspülungen, Homöopathie, bemerkte voller Stolz, dass er Patienten aus entfernten Orten hätte. Es klang so, als hätte sich sein toller Ruf weit herumgesprochen. Auffällig war nur, dass die Patienten aus dem eigenen Ort zum großen Teil andere Ärzte bevorzugen.
    Ein positiver Behandlungserfolg kann weitergetragen werden, bei einem negativen schweigt man beschämt und erzählt es höchstens den Freunden im Ort. Seine Frau, Heilpraktikerin, starb am Darmkrebs. Beide waren damals noch keine 50 Jahre alt.
    Wer sich weiter informieren will über den Nonsens, der verbreitet wird zum Thema „Alternativmedizin“, brauch sich nur mal die Bewertungen diverser Bücher anzusehen. Ich habe es vor längerer Zeit getan: sinnlos! Menschen, die gesund sind, füllen sich etwas ein und urteilen dann, Kritiker werden niedergemacht. Auch hier gilt sicher, dass die Misserfolge kaum gepostet werden, so dass beim unbedarften Leser ein völlig schiefes Bild entsteht.
    Mein Fazit: Es ist schade um Zeit und Nerven, sich mit Ignoranten auseinander zu setzen.

  73. #77 Eisentor
    7. November 2019

    @Nadine Marbach

    1.Heilpraktiker wenden Naturheilverfahren an.

    Ich denke das ist nicht das Problem. Das Problem ist das Heilpraktiker auch weit mehr als “Naturheilverfahren” anwenden. Homöopathie zum Beispiel ist KEIN “Naturheilverfahren”.

  74. #78 noch'n Flo
    Schoggiland
    7. November 2019

    @ Nora:

    Mein Fazit: Es ist schade um Zeit und Nerven, sich mit Ignoranten auseinander zu setzen.

    Das sehe ich als Hausarzt, der permanent mit diesem Irrsinn konfrontiert wird, anders. Meine Frau und ich mussten in den 8 Jahren, seitdem wir unsere Praxis übernommen hatten, immer wieder Patienten vor den Untaten der Unheilpraktiker (welche hierzulande den Scheintitel “Naturarzt” führen dürfen) schützen. [1]

    Leider waren wir dabei nicht immer erfolgreich. Inklusive konsekutiver Todesfälle. Aber um die schert sich hierzulande kaum eine Kontrollstelle.

    [1]
    Einer der schlimmsten Fälle war der eines 9jährigen Buben, der von seiner Eso-Mutter dermassen mit “Darmkuren und -spülungen” traktiert wurde, dass er auf einen BMI von unter 15 abgemagert war, bis wir endlich durchdrangen und intervenieren konnten.

  75. #79 PDP10
    9. November 2019

    Wie auch an anderen osteopathischen und chiropraktischen Behandlungen.

    Oder beim Friseur … 🙂

    https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/beauty-parlor-stroke-syndrome-kollaps-nach-dem-haarewaschen-a-1126511.html

    (Oder beim Yoga. Da kommt sowas auch gelegentlich vor.)

    Diesem ganzen Quatsch – von Heilpraktiker bis Osteopathen – sollte man einfach jegliche staatlich anerkannte Zulassung verweigern.

    Diese “Berufsgruppen” sollten den gleichen Status haben wie Hellseherinnen, Wahrsager und sogenannte Wettbüros oder Automatenkasinos – Es gibt ja noch sowas wie Gewerbefreiheit – Aber sonst nichts.