Der Schlussakkord ist ein Bullshit-Stakkato, das sich bis zur Reinform des esoterischen Fehlschlusses steigert:
„In Wahrheit geht es, wie der Subtext des Filmes zeigt, um Weltbilder: Dass Homöopathie wirken könnte, widerspricht einfach dem Weltbild der so genannten Schulmedizin. Das ist alles. Dass ein Weltbild den Horizont definiert und jenseits dieses Horizonts alles für unmöglich hält, ist aber eine Bornierung mit Verfallsdatum. Isaac Newton, Begründer der klassischen Mechanik, hätte bei der Lektüre von Einsteins Relativitätstheorie nur unwillig den Kopf geschüttelt. Kann es nicht sein, dass einer pharmakologischen Forschung, die sich mit Molekülen befasst, irgend etwas im sub-molekularen Bereich entgeht? Dass es Prozesse gibt, die noch gar nicht im Horizont der Forschung aufgetaucht sind?“
Nein, es geht eben nicht nur Weltbilder, es geht um Wirkungsnachweise. Und nein, Newton hätte angesichts von Einsteins Relativitätstheorie nicht „nur unwillig den Kopf geschüttelt“, er hätte sie verstanden und er hätte danach gefragt, welche empirischen Belege es dafür gibt. Die hätte man ihm natürlich zeigen müssen. So wie die Homöopathen nach gut 200 Jahren auch einmal wirklich belastbare Belege für ihre „geistartigen Kräfte“ hätten vorbringen müssen. Und nein, der pharmakologischen Forschung entgeht da nichts dahergerauntes „im submolekularen Bereich“, weil sie sich für den Wirkmechanismus gar nicht interessiert. Sie interessiert sich nur dafür, ob es eine Wirkung gibt, nicht welcher Art diese Wirkung ist. Dem RCT wäre es egal, wenn „geistartige Kräfte“ am Werke wären, Hauptsache sie zeigen sich.
Herr Linke: Pharmakologische Forschung erbringt keine physikalischen Nachweise. Das macht die Physik und die hat bisher keine „geistartigen Kräfte“ gefunden. Sie müssen Ihr Auto auch künftig in die Werkstatt bringen, drei Globuli im Tank helfen nicht. Dass es „Prozesse gibt, die noch gar nicht im Horizont der Forschung aufgetaucht sind“, wird wohl so sein, deswegen hören die Unis nicht mit dem Forschen auf. Aber bei der Homöopathie reicht der Placeboeffekt (einschließlich der psychologischen Kontextfaktoren).
Der Artikel endet mit einem redaktionellen Hinweis:
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Das ist mit Abstand der klügste Teil dieses FR-Beitrags.
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