Nicht nur das Klopapier ist knapp, oder, weniger zynisch, die wirklich wichtigen Atemmasken und Schutzkleidungen in den Kliniken fehlen. Was man schon aus Italien mit Entsetzen vernommen hat, hört man jetzt auch aus dem Elsass. Wie Norditalien doch ein Wohlfühl-Paradies, wo man entspannt Museen anschaut, gut isst und guten Wein trinkt. Medien melden gerade, dass ältere Menschen im Elsass nicht mehr beatmet werden, es ist von den Über-80-Jährigen die Rede, in manchen Kliniken von Über-75-Jährigen. In dem Alter sind Menschen in meinen unmittelbaren Verwandten- und Bekanntenkreis.

Dass man bei einem 95-Jährigen nachdenkt, welche intensivmedizinische Maßnahme noch sinnvoll ist, mag angehen. In dem Alter ist auch die Hüft-OP oder die Chemotherapie fragwürdig. Aber mit 75? Dass es dazu im reichen Europa kommen konnte – ein Menetekel. Europa war moralisch schon beim Umgang mit den ertrinkenden Flüchtlingen im Mittelmeer oder beim weitgehend tatenlosen Ermahnen zum Frieden in Syrien am Limit, jetzt ist es wieder am moralischen Limit, an einer ganz anderen Stelle, mit ganz anderen Auswirkungen auf die wahren Werte des Westens, das Geld.

Hunderte Milliarden Euro, vielleicht Billionen, werden gerade ausgegeben, um das ökonomische Überleben Europas zu sichern, von den Kliniken über die Autofirmen und die kleinen Buchläden bis zu den Putzfirmen. Zu Recht: Das ist der Preis, den wir für „flattening the curve“ derzeit zahlen müssen. Sonst kann man die Über-75-Jährigen gleich ganz als „Ballastexistenzen“ abschreiben. Aber dass es angesichts all des vielen Geldes, das jetzt mobilisiert wird, nicht gelungen ist, Situationen wie jetzt im Elsass zu vermeiden, dass im reichen Europa „Best-Ager“, wie sie bis vor kurzem genannt wurden, sterben müssen, weil es an käuflichen Ressourcen fehlt, das müsste uns allen den Atem stocken lassen.

Manche schreiben jetzt, der Föderalismus habe versagt, weil die Länder nicht alle im Stechschritt gegen Corona marschieren, mag sein. Manche meinen, die Politik insgesamt habe den richtigen Zeitpunkt zum konsequenten Einschreiten verpasst, oder gar verschlafen, mag sein. Manche prangern im Gegenteil an, die Politik würde das Augenmaß im Kampf gegen das Virus verlieren und die eingesetzten Mittel seien am Ende schlimmer als die Krankheit selbst, mag sein. Viele dieser mahnenden Stimmen werden ihre zweite Chance bekommen, wenn alles vorbei ist, wie Lottospieler, von denen jeden Samstag manche Recht behalten. Gute Gründe für alternatives Handeln liest man selten, auch, weil uns dazu feinauflösende Modellierungen des epidemischen Verlaufs fehlen.

Jenseits aller Ungewissheiten darüber, was man jetzt tun müsste, jenseits allen Entsetzens darüber, was Ärzte in Italien und Frankreich jetzt, demnächst vielleicht in Spanien, den USA oder Großbritannien oder auch in Deutschland entscheiden müssen: Wenn diese Krise vorüber ist, sollten wir nicht nur darüber nachdenken, wie wir die Staatschulden zurückzahlen und die Produktion von Autos und Ego-Shootern wieder ankurbeln, sondern auch darüber, wie wir solche Situationen bei der nächsten Pandemie bestmöglich vermeiden und wie wir in der Zeit bis dahin miteinander umgehen wollen, was wichtig ist, wie eine „menschliche“ Gesellschaft aussehen soll.

————
Als Alert zum Schluss: Worldometers weist gerade aus, dass die USA bei den Fällen China überholt haben und Italien so viele Fälle wie China verzeichnet – und mehr Tote. Wir werden in den nächsten Tagen vermutlich furchtbare Bilder aus vielen Ländern sehen.

Auch in Deutschland bereiten sich die Ärzte auf Rationierungsentscheidungen vor. Die Empfehlungen der Notfall- und Intensivmediziner (“Entscheidungen über die Zuteilung von Ressourcen in der Notfall- und der Intensivmedizin im Kontext der COVID-19-Pandemie”) sehen dabei ausdrücklich vor, dass das Alter alleine kein Entscheidungskriterium sein soll.

Edit 27.3.2020: Ich schrieb versehentlich in der ersten Version, Spanien habe jetzt so viel Fälle wie China, es ist Italien. Bei Spanien dauert es noch ein paar Tage.

Kommentare (29)

  1. #1 manni66
    27. März 2020

    >Medien melden gerade, dass ältere Menschen im Elsass nicht mehr beatmet werden

    Dem wird im Radio gerade widersprochen: es sei nicht nur das Alter entscheidend.

  2. #2 rolak
    27. März 2020

    Klopapier ist knapp

    Nuja, das ist ja nur gefühlt knapp, weil kein realer Mehrbedarf, keine reale Minderproduktion besteht, sondern nur panisch abgeschöpft wurde aus welchen Ängsten auch immer heraus. Wäre weiter wie bisher bevorratet worden, gäbe es überhaupt kein Problem.
    Beim MedizinalBedarf ist die Situation deutlich angespannter, gestiegener Bedarf plus panisch-unsinnigem Wegbunkern ins Private.

    [¬]Alter alleine

    Eine Triage ist halt etwas komplexer…

    im Radio gerade widersprochen

    Dreh mal lauter, manni66, ich hör hier nix.

  3. #3 Skeptikskeptiker
    27. März 2020

    Aber in der Zeit der Krise gibt es auch Meldungen, die Hoffnung schüren:

    “Deutschland will bis zu 90 Eurofighter und 45 F-18-Kampfflugzeuge beschaffen. ” (FAZ)

    Weiter so!
    Zynismus /off

  4. #4 Echt?
    27. März 2020

    Jetzt sieht man deutlich, was uns die Ausgaben für die Bundeswehr bringen.

  5. #5 Gerald Fix
    27. März 2020

    Worldometers weist gerade aus, dass die USA bei den Fällen China überholt haben

    Gemessen an den Einwohnerzahlen stehen die USA aber besser da als Deutschland, oder?

  6. #6 Positron
    27. März 2020

    Das dürfte derzeit noch der Fall sein. Aber ich befürchte, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die USA auch da an der Spitze liegen.

  7. #7 Michael Schöfer
    Mannheim
    27. März 2020

    Dass in Notsituationen, in denen die Hilfe nicht für alle ausreicht, ausgewählt wird, ist nicht neu. Stichwort: Triage. Die Frage ist, nach welchen Kriterien sie stattfindet.
    Der eigentliche Skandal ist jedoch in meinen Augen das Trimmen des Gesundheitssystems auf Effektivität. Der Sachverständigenrat hat in seinem Bericht 2018/2019 im deutschen Gesundheitssystem noch Überkapazitäten ausgemacht und angemahnt, es sollten stärker wettbewerbsfördernde Elemente zum Einsatz kommen. Also mehr Markt, sprich Angebot und Nachfrage. Heute, in Coronazeiten, sind wir jedoch um jede noch vorhandene Überkapazität froh. Stichwort: Intensivbetten, Beatmungsgeräte.
    Die Durchökonomisierung sämtlicher Lebensbereiche und das Schielen auf Rendite erweist sich nun als Irrweg. Dort, wo man das Gesundheitssystem drastisch beschnitten hat, etwa in Italien und Spanien, bleibt nun offenbar nur noch die eingangs erwähnte Triage als letzter Notnagel.

  8. #8 Positron
    27. März 2020

    Krisenvorsorge wirft halt keine Rendite ab. Unterlässt man sie allerdings vergrößern sich die Schäden (auch die wirtschaftlichen) um ein Vielfaches. Das scheinen Ökonomen aber nicht zu verstehen.

  9. #9 gedankenknick
    27. März 2020

    @Positron
    Natürlich können das Ökonomen verstehen. Sie wollen nur nicht.

    @Michael Schöfer
    Der eigentliche Skandal ist jedoch in meinen Augen das Trimmen des Gesundheitssystems auf Effektivität.
    Wie lange ist es doch gleich her, dass sich so ziemlich alle Experten einig waren, dass weniger und dafür größere Krankenhäuser einerseits qualitativ viel höherwertiger und dafür andererseits auch quantitativ viel höherwertiger arbeiten könnten für NOCH weniger Geld, und mit der gesparten Kohle läßt man jeden Patienten mit nachflugfähigen Rettungshubschraubern einfliegen? (Ich hab hier damals dagegen argumentiert, aber ich habe “verlohren” gegen die tollen Statistiken und Qualitäts-Quantitäts-Wirtschafts-Analysen.)

    Heute, in Coronazeiten, sind wir jedoch um jede noch vorhandene Überkapazität froh. Stichwort: Intensivbetten, Beatmungsgeräte.
    Sogar so froh, dass der Herr Gesundheitsminister für jedes frei gehaltene Bett eine “Freihaltungspauschale” zahlen will.

    Die Durchökonomisierung sämtlicher Lebensbereiche und das Schielen auf Rendite erweist sich nun als Irrweg.
    Genau so lange, bis die Krise vorbei ist. Danach ist sie wieder der goldene Weg zur Smaragdstadt. Deutsche sind halt die Sparfüchse der Welt, und Geiz ist nun mal SOOOOOO geil. Sagt der Zauberer von Oz.

    @Skeptikskeptiker
    “Deutschland will bis zu 90 Eurofighter und 45 F-18-Kampfflugzeuge beschaffen. ” (FAZ)
    Es gibt halt keine schnellere Möglichkeit, um Atemschutzmasken mit Mach2 von China nach Deutschland zu holen. Allerdings sollte die Luftwaffe dann noch 2 oder 3 funktionierende A400M als Luftbetankungssystem umrüsten, um Zwischenlandungen zu ersparen. Dann bräuchte nämlich die Regierung solcherlei Schutzausrüstung anderen Importeuren nicht mehr am Flughafen wegzubeschlagnahmen. https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/coronavirus/schutzkleidung-apotheken-allein-gelassen-lieferungen-werden-beschlagnahmt/

    @Problem:
    Medien melden gerade, dass ältere Menschen im Elsass nicht mehr beatmet werden, es ist von den Über-80-Jährigen die Rede, in manchen Kliniken von Über-75-Jährigen.
    Na dann frage man sich doch mal, ab wann die NHS in GB z.B. eine Dialysebehandlung zum Privatvergnügen erklärt. (Hint: Das liegt noch weit unter 75 Jahre Lebensalter.) – Obacht, das ist nicht meine Weltanschauung, das ist nur mal zum “Vergleich”…. innerhalb Europas.

  10. #10 Michael
    27. März 2020

    ” gedankenknick@Positron
    Natürlich können das Ökonomen verstehen. Sie wollen nur nicht.”

    Selbstverständlich verstehen Ökonomen das. Nur, im Kapitalismus gilt ein Mensch nicht viel und der Profit geht über alles. Die Konsequenz ist, dass vor allem die Armen & Alten sterben werden. Die bringen dem Kapital einfach nichts mehr ein.

    Dass keine Vorsorge getroffen wurde, um einer Krise Herr zu werden, ist kein Versehen, das ist systemimmanent. Und das Tolle daran – es wird auch so bleiben.

  11. #11 zimtspinne
    27. März 2020

    Kleinstkrankenhäuschen machen irgendwie fast alles (möglichst vieles), aber nichts richtig.
    Eine schwere Lungenentzündung können sie bestimmt ganz gut behaneln; ich denke aber fast, in einer Lungenfachklinik wär die Person dennoch auf der sichereren Seite.
    Mit einer Knie OP sind sie jedenfalls definitiv heillos überfordert, meistens!
    Ich habe sowas machen lassen müssen, weil Sportunfall, Notfall und gefragt wurde ich ohnehin nicht, aber das Erebnis ist nicht optimal und davon hab ich nun ein Leben lang was.
    Es könnte schlimmer sein (hab keine Probleme, aber eine Frage der Zeit, bis die auftauchen laut Koryphäe, bei der ich dann mal später war und mein Orthopäde sagt es ebenfalls), aber es könnte auch viel besser sein. Knie-OPs sind eben doch schon eher eine Königsdisziplin und gehören in entsprechend fachkundige und erfahrene Hände!
    So gilt das für alles, was nicht Blinddarm o.ä. “Klimbim” ist. Selbst da wäre ich mir diesbezüglich nicht mal ganz so sicher…..

  12. #12 2xhinschauen
    https://www.homöopedia.eu
    27. März 2020

    Sorry, ein Klugscheißerkommentar, muss gerade mal sein.

    das Trimmen des Gesundheitssystems auf Effektivität.

    Einer der seltenen Fälle, in denen “Effektivität” (Wirksamkeit ) geschrieben steht, wo “Effizienz” (Wirtschaftlichkeit) gemeint ist. Meistens passiert das umgekehrt, das aktuelle Modewort für alles & jedes ist ja “Effizienz”. Es spricht natürlich gar nichts dagegen, die Effektivität des Gesundheitssystems weiter zu verbessern… außer wenn der Grenznutzen den Grenzkosten nicht mehr hinterherkommt. Wobei beide, wenn es um Leben und Tod geht, natürlich nicht alleine in Geld gerechnet werden dürfen. Es hat ja niemand behauptet, dass das ein einfaches Thema sei.

    Das leitet über zu:

    Das scheinen Ökonomen aber nicht zu verstehen.

    Leider falsch. Ökonomen gehören zu den wenigen Berufsguppen, die überhaupt ein quantitatives Verständnis der Abwägung zwischen Vorsorge- und Schutzmaßnahmen einerseits und den Risiken (vereinfacht: Eintrittswahrscheinlichkeit x potentieller Schadenshöhe) andererseits haben.

    Ja, wird man einwenden, das beruht doch also alles auf Schätzungen. Stimmt – mal mehr, mal weniger. Die Wahrscheinlichkeit eines Meteoriteneinschlags ins Rechenzentrum ist für so eine “Berechnung” viel zu abstrakt, aber die Wahrscheinlichkeit von Tagen mit Mittagstemperaturen über 30 Grad ist im Jahresmittel gut bekannt, so dass man die in die Dimensionierung von Klimaanlagen einbeziehen kann. Die auf solchen Rechnungen/Einschätzungen beruhenden Entscheidungen, die sich dann als Fehlentscheidungen erweisen, werden eher von Betriebswirtschaftlern getroffen als von Ökonomen. Zum Beispiel, wenn sie wie im Falle der ICE-Klimaanlagen vor ein paar Jahren keinen Plan für die “und was, wenn doch?” – Frage hatten.

    Es ist m.E. ein bisschen wohlfeil, ex post die Sparwut im Gesundheitswesen zu beklagen, während wir jahrzehntelang seine hohen Kosten beklagt haben. Und mit “wir” meine ich uns, die Versicherten, die den ganzen Laden aus unseren Einkünften finanzieren müssen.

    Was mich zum letzten Punkt bringt: Das teuerste Mittel, für Katastrophen vorzusorgen, ist das betriebsfähige Vorhalten beliebiger Ersatzkapazitäten für Fälle, die möglicherweise nie eintreten. Ein effizientes(!) Mittel ist es, einen schusssicheren Plan dafür zu haben, dass man die Kapazitäten dann hat, wenn man sie braucht. Das aber ist im Falle öffentlicher Infrastrukturen(*) Aufgabe der Politik, nicht der Ökonomie und erst recht nicht der Betriebswirtschaft. Nach Sars-1 ein fundamentales Politikversagen – ähnlich dem, wie uns die Apologeten der deutschen Einheit jahrzehntelang deren Eintreten zu den westlichen Bedingungen prophezeit hatten, aber null Plan für den Tag hatten, als diese volkswirtschaftliche Katastrophe tatsächlich eingetreten ist.

    Man hat’s echt nicht leicht mit diesen Leuten *seufz

    (*) Offtopc: Die Rechenzentren von Google, Microsoft, Amazon & Co sind mittlerweile nichts anderes als eine weltweite “öffentliche” Infrastruktur – alle in der Hand von börsennotierten Unternehmen. Wenn’s Euch mal gerade kurzzeitig zu gut geht, malt Euch mal die Folgen eines dauerhaften (Teil-) Ausfalls aus. Wo selbst die Glühbirne im Wohnzimmer ohne Cloudanbindung nicht mehr leuchtet.

  13. #13 zimtspinne
    27. März 2020

    …. jetzt hatte ich gerade im letzten post “Spahnwut” statt “Sparwut” gelesen 😉

    Effizienz ist ja im Kern auch nichts schlechtes. Jedenfalls nicht pauschal.
    Effizienz und Effektivität sind das jedenfalls beides nicht, was im Gesundheitssystem so zu sehen ist.
    Das ist eher Unterversorgung bei gleichzeitig manchmal Überbehandlung (Stichwort Chemo mit ü80 und im schlechten Zustand, wo man sich als Außenstehender fragen kann, warum das überhaupt noch in den Raum gestellt wird, oft speielen da Angehörige eine *entscheidende* Rolle) und ach, so vieles, das man als Bürger nicht nachvollziehen kann.

    Ich verstehe aber auch, dass man nicht ständig ungenutzte Ressourcen bereithält, nur weil mal der ziemlich seltene Tag X eintreffen könnte….
    Das macht man ja als Privatperson zu Hause auch nicht. Nicht mal mit dem gut zu integrierdenden Toipapier.

  14. #14 zimtspinne
    27. März 2020

    “integrierendem” oder doch nicht?
    Lagerkoller-brain oder Gehirnlagerkoller schon da.

  15. #15 NHL-Opfer
    27. März 2020

    Kann eine Pneumokokken-Schutzimpfung vor Corona-Lungenentzündungstot retten?

  16. #16 Michael Schöfer
    Mannheim
    27. März 2020

    @2xhinschauen #12

    Du hast vollkommen recht, natürlich war Effizienz gemeint. Komisch, gestern habe ich es noch gewusst… Shit happens.

  17. #17 2xhinschauen
    27. März 2020

    @Michael Schöler
    Alles gut. Ich finde sowas auch immer nur in den Texten von anderen Leuten 🙂

  18. #18 Klaus Trophobie
    27. März 2020

    @NHL-Opfer:
    Ja. Wenn man auf dem Nachhauseweg überfahren wird.

  19. #19 rolak
    27. März 2020

    [relativ] besser da als Deutschland

    Und der Vatikan deutlich schlechter als DLand, Gerald. Und?

  20. #20 Michael Schöfer
    Mannheim
    27. März 2020

    @NHL-Opfer #15
    Das RKI schreibt dazu: “Die Pneumokokken-Impfung schützt nicht vor COVID-19. Allerdings können Pneumokokken-Infektionen zu schweren Lungenentzündungen und Sepsis führen und die Versorgung der Patienten auf einer Intensivstation ggf. mit Beatmung erfordern. Dies gilt es gerade bei einem ohnehin schon über die Maßen belasteten Gesundheitssystem zu vermeiden. Die STIKO empfiehlt – unabhängig von der COVID-19-Pandemie – für alle Personen, die ein erhöhtes Risiko für Pneumokokken-Erkrankungen haben, eine entsprechende Impfung. Es ist zudem plausibel, dass die Pneumokokken-Impfung eine bakterielle Superinfektion durch Pneumokokken bei Patienten mit COVID-19 verhindern kann. Bei Influenza-Erkrankungen sind bakterielle Superinfektionen durch Pneumokokken eine bekannte Komplikation. Die aktuelle Datenlage ist jedoch unzureichend um einzuschätzen, wie häufig solche Superinfektionen bei COVID-19 Patienten vorkommen.”

  21. #21 RPGNo1
    27. März 2020

    NHL-Opfer bitte ignorieren. Der Troll taucht in unregelmäßigen Abständen immer wieder auf SB auf.

  22. #22 Gerald Fix
    28. März 2020

    #19 Und der Vatikan deutlich schlechter als DLand, Gerald. Und?

    Nichts und. Ich wollte nur die absoluten Fallzahlen relativieren – unabhängig davon, dass die Zahlen aus den bekannten Gründen eh nicht soviel aussagen. Es ist einfach so, dass bei gleichem Verlauf die USA den vierfachen Wert wie Deutschland haben müsste. (Ja, ich weiß, die USA hinken wahrscheinlich ein paar Tage hinterher.)

    #15,20
    Derzeit ist meines Wissens kein Pneumokokken-Impfstoff in Apotheken erhältlich; Pneumovax wird bei DocMorris gar nicht mehr, Prevenar nur in 50-er Packungen angeboten.

  23. #23 gedankenknick
    28. März 2020

    @Gerald Fix
    Auf der Apotheken-DirektBeiHersteller-Bestell-Website “Pharma-Mall” schreibt im geschlossenen Bereich die Firma MSD:
    Pneumovax 23 ist voraussichtlich Anfang Mai wieder lieferbar. Grund für die Liefersituation ist eine unerwartet stark gestiegene Nachfrage, bedingt durch die in Deutschland anhaltenden Infektionen mit dem neuartigen Corona-Virus.

    Davon abgesehen – die Liefersituation bei Pneumovax23 ist schon seit längerem immer wieder … angespannt.

    Ich würd auch gern was zu Prevenar13 sagen, aber die Firma Pfizer äußert sich dazu wohl vorsichthalber mal gar nicht.

    Prinzipiell gilt: Apotheken leben davon, dass sie etwas einkaufen, was sie dann verkaufen. Wenn Apotheken also nix einkaufen können – weil es nix zu einkaufen gibt -, können sie also auch nix verkaufen. Ist doch nicht so, dass ich Rezepte “ablehne(n muss)”, weil ich keine Lust habe, Geld zu verdienen…

    Einen kleinen Teil der nichtlieferbaren Artikel, mit denen ich mich täglich rumschlage, hatte ich hier https://scienceblogs.de/bloodnacid/2020/03/22/covid-19-ist-eine-generalprobe-und-wir-vermasseln-es-und-was-ich-sonst-so-zur-corona-pandemie-zu-sagen-habe/#comment-344494 schon mal zusammengestellt. Diverse Impfstoffe sind da nur die Spitze vom Eisberg.

  24. #24 Gerald Fix
    28. März 2020

    #23
    Mir ist schon klar, dass die Apotheken nix haben – aber Prevenar13 ist bei DocMorris in 50er-Packungen lieferbar. Apotheker dürfen, so nehme ich an, nicht umpacken, sodass es Ihnen nix nützt – aber wer kauft denn 50er-Packungen bei DocMorris. Beliefern die auch Großabnehmer wie Ärzte oder Krankenhäuser?

  25. #26 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2020/03/23/die-marzipanreserve/
    28. März 2020

    @Gerald Fix

    Gemessen an den Einwohnerzahlen stehen die USA aber besser da als Deutschland, oder?

    Nein. Bzw. hängt davon ab, welche Zahlen man vergleicht. Bestätigte Infektionen vs. Einwohner – dann ja.

    Z.Zt. haben die USA und Dtld. je 5 Tote auf 1M Einwohner. Quelle: worldometer Italien und Spanien sind da traurige Spitzenreiter mit 151 bzw. 122.

    Getestet wird in Dtld. m.W. nur, wer Symptome hat und Kontakt zu einem bestätigten Fall hatte. Sicher auch die, die schwere Symptome haben und im KKH behandelt werden müssen. Und wohl auch Verstorbene.

    Vergleicht man die Fälle/(1M Einwohner) haben wir knapp doppelt so viele wie die USA. Das könnte daran liegen, dass wir doppelt so oft pro Einwohner getestet haben und dass die USA, hätten sie mehr getestet, auch mehr gefunden hätten – dann stünden sie aber schon bei > 200.000 Fällen da.

    Es gibt natürlich weitere, mögliche Erklärungen und Faktoren, die man berücksichtigen muss: Beatmungsplätze, Verkehr, Quarantänemaßnahmen, Ausbreitungsdynamik, Gesundheitssystem, Altersstruktur u.v.m.

    Da die USA in den letzten 2 Wochen das Feld von hinten aufgerollt haben und später mit staatlichen Eingriffen reagiert haben gehe ich davon aus, dass das rasante Wachstum der Fallzahlen in den USA noch eine Woche weitergeht. Aber so genau weiß ich auch nicht, wer wo wann welche Maßnahme ergriffen hat.

  26. #27 gedankenknick
    30. März 2020

    @Gerald Fix
    MocDorris beliefert jeden, der die passende Rechnung zahlt. Ich bin mir aber nicht sicher, ob jene auch die korrekte MwSt. ausweist, und daher werde ich dort NICHT bestellen. Davon abgesehen ziehen die holländischen Versand-Etwas dringend benötigte Produkte aus dem deutschen Markt ab (um die dann ökologisch sehr sinnvoll wieder mit LKWs nach Deutschland zu liefern), verschärfen damit also die Lieferengpässe in Deutschland zusätzlich. Um dann als “Retter in der Not” dazustehen, denn “wir haben ja noch Ware”. Selbsterfüllende Prophezeihungen, die mit viel kapitalgetriebenem Leihgeld finanziert werden! (Letzteres hat keine niedergelassene deutsche Apotheke, und darf sie auch nach deutschem Recht gar nicht haben!) Davon abgesehen ist die “50ger Packung Prevenar 13” eine typische Praxisbedarfspackung, die von der gKV nur für Praxisbedarf erstattet wird.

    Ach ja, und Auseinzeln war den deutschen Apotheken schon seit nie gestattet, und per SecurPharm wurde es erst recht abgeschafft. Aber wenn ich aus einer Packung zu 3.250€ eine einzelne Spritze zu 80€ auseinzeln und dann den Rest nicht los werde – bei so einem Impfstoff habe ich derzeit einen Rohgewinn-Nettoerlös von 3,2% – oder 86,02€ auf 3244,20€ Gesamtpreis. Der Staat bekommt von den 3244€ allein 517,70€ MwSt. überwiesen von mir. Jetzt können wir mal gemeinsam über diese beiden Werte und deren Relation nachdenken, und ob es sich für mich lohnt, so eine Packung auszueinzeln, wenn ich denn eine hätte.

    Wie Robin-Hood-alike diese Versender sind, sieht man am Paracetamol-Preis. MocDorris hat den Preis für Paracetamol-Tabletten um bis zu 66% über die unverbindliche Preisempfehlung angehoben (aka AVP -> ApothekenVerkaufsPreis), hat da auch noch ein “NUR!” dran geschrieben… und als sie ausverkauft waren haben sie das Gesamtangebot gelöscht. Jaja, Robin Hood hat den armen Bauern auch das Essen zum doppelten Preis verkauft, als Maid Marian eine neue Innendekoration im Sherwood Forrest brauchte, und die Bauern gerade eine Hungersnot erlitten. Außerdem wollte der Sherif von Nottingham ganz dringend seine ganzen Kredite zurückgezahlt haben, die sich im Laufe der Jahre bei Robin ansammelten – da war die Gelegenheit günstig…

  27. #28 shader
    31. März 2020

    In einem Fernsehbeitrag auf euronews war zu sehen, dass in Frankreich die Altenheime angehalten sind, ihre Corona-Kranken nicht mehr ins Krankenhaus zu bringen. Man solle ihnen stattdessen Schmerzmittel verabreichen. Die Begründung war, die künstliche Beatmung würde den älteren Menschen enorm zu setzen und sei ihnen deshalb nicht zuzumuten.

  28. #29 shader
    31. März 2020

    Hmm, kann auch sein, dass der Beitrag in ZIB auf ORF2 lief.