… und keiner hat’s gemerkt. Vom 20.-23. Mai hätte eigentlich in Lindau am Bodensee der diesjährige Homöopathie-Kongress stattfinden sollen. Er wurde abgesagt, weil die Homöopathen eingesehen haben, dass Homöopathie nicht über Placebo hinaus wirkt. Naja, das sind natürlich Fake News. Nichts auf der Welt kann Homöopathen davon überzeugen. Der Kongress wurde wegen Corona abgesagt und wegen Corona haben auch alle die Absage übersehen.
Das Grußwort der bayerischen Gesundheitsministerin Melanie Huml zum Kongress gibt es trotzdem. Im Dateinamen ist Frau Huml zwar falsch geschrieben („Humml“), aber das gehört zu den Fehlern der Homöopathie, über die zu sprechen sich nicht lohnt.
Zumal auch das Grußwort etwas lieblos wirkt. Der erste Satz klingt ja noch ganz vielversprechend, Zuspruch spendend wie frühere Grußworte: „[F]ür viele Menschen sind ganzheitliche, alternative Heilmethoden eine echte Alternative oder gute Ergänzung zur klassischen, wissenschaftsbasierten Medizin geworden.“ Das mit der „guten“ Ergänzung ist etwas dick aufgetragen, dafür, dass die Homöopathie in diesem Satz der wissenschaftsbasierten Medizin als wer weiß was Nichtwissenschaftsbasiertes gegenübergestellt wird. Aber mehr Positives kommt danach nicht mehr. Es folgt ein Hinweis auf die Bedeutung der sprechenden Medizin und dass viele Menschen es schätzen, dass sich die Homöopathen Zeit für das Gespräch nehmen, dass Zuwendung aber nur das Eine sei und der Ministerin auch daran liege, die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zu verbessern, dazu mache sie 2020 eine Kampagne zum Thema Herzinfarkt, noch ein paar Floskeln über das hoffentlich gemeinsame Interesse am Wohl der Patienten und dann wird auch schon gutes Gelingen gewünscht.
Aber diese Sprödigkeit ist sicher nur der Tatsache geschuldet, dass man wegen Corona im Gesundheitsministerium gerade keine Zeit für Grußworte hat. Ich wäre sonst doch etwas enttäuscht, dass jetzt die Grußworte an die Homöopathen auch noch substanzlos werden. Nun denn, auf ein Neues nächstes Jahr in Weimar, 12.-15.5.2021. Ob der Kongress gemeinsam mit der ebenfalls wegen Corona abgesagten „Skepkon“ der Skeptikerbewegung stattfindet, ist unwahrscheinlich, obwohl im Grußwort der bayerischen Gesundheitsministerin dazu ermuntert wird, zusammenwachsen zu lassen, was nicht zusammengehört: „Als homöopatische Ärzte vereinen Sie das Wissen und die Methoden beider Bereiche – der konventionellen Medizin und der Homöopathie.“ Der Schreibfehler ist im Original, es musste halt schnell gehen.
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