Bhakdi, Kuhbandner, Walach, Wodarg & Co.: Die seichtwissenschaftliche Fraktion der bei Corona Quer- und Andersdenkenden ist im Verein MWGFD organisiert. Das Kürzel steht für „Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie“. Vermutlich wollen sie damit sagen, dass der Rest der Mediziner und Wissenschaftler im Land, ein paar hunderttausend, die -innen mitgezählt, für Krankheit, Unfreiheit und Diktatur stehen.
Auf der Internetseite des Vereins gibt es eine Liste von „unterstützenden Therapeuten“, die „bei Fragen zu Masken-Attesten oder zur C-Impfung Auskünfte geben bzw. helfen“. Stand heute sind dort 225 Personen verzeichnet. Davon sind 69 explizit als Heilpraktiker/innen ausgewiesen, bei weiteren 28 deutet die Tätigkeitsbezeichnung auf eine alternativmedizinische Orientierung hin. Das sind 44 % der Gesamtliste. Wenn man stichprobenhaft bei den anderen googelt, was sie tun, finden sich bei nicht wenigen ebenfalls Tätigkeiten aus dem alternativmedizinischen Bereich. Die 44 % sind also eine konservative Schätzung des Anteils derer, die in Sachen Corona „alternativ“ unterstützen wollen.
Heilpraktiker/innen dürfen – im Prinzip – nicht impfen, zumindest nicht mit verschreibungspflichtigen Impfstoffen und gegen Krankheiten, deren Behandlung ihnen nach IfSG untersagt ist. Sie dürfen auch keine Eintragungen im Impfpass vornehmen. Das wird sie nicht von einer „Impfaufklärung“ in ihrem Sinne abhalten, ebenso, wie viele dieser Leute vermutlich keine Hemmungen haben, Atteste gegen Masken auszustellen. Weil sie an den Ohren ziehen oder andere psychische Probleme verursachen. Und wissenschaftlich munitionieren können sie sich zur Not auch: Schließlich gehört neuerdings Ines Kappstein zum Verein, leibhaftige Hygieneprofessorin aus Passau mit einer sehr kritischen Sicht auf den Nutzen von Masken. Dafür haben sie ihrem Mitgründer Bodo Schiffmann, Schwindelarzt aus Sinsheim, den Stuhl vor die Tür gestellt. Warum auch immer. Dass sie auch die Gemeinnützigkeit verloren haben, dürfte dagegen ein unfreiwilliger Abgang gewesen sein. Aber bei der Vielzahl der Vereine, mit denen sich die Corona-Rebellen inzwischen maskieren, dürften sich problemlos andere Wege der Steuerbegünstigung für ihre Aktivitäten finden.
Ein illustrer Verein zwischen politischer Opposition, Medizinkritik und Pseudowissenschaft. Aber er erleichtert immerhin die Kenntlichkeit der Nähe von Personen zum obskurantistischen Milieu. Wer dort mitmacht, dem scheint es nichts auszumachen, einen besonderen Stallgeruch anzunehmen.
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