Geld haben die Querdenker reichlich, genug jedenfalls für eine ausufernde alternativmediale Präsenz. Mit immer neuen Vereinen und Internetauftritten soll suggeriert werden, dass sie viele sind, eine wachsende Bewegung. Oder gar die „Basis“. In dem Fall allerdings keine schweigende Mehrheit, sondern eine lautstarke Minderheit, die die „Schlafschafe“ zum widerständigen Aufstehen bringen will.
Alle möglichen „Aufsteher“-Seiten gibt es im Internet. Da stehen z.B. Eltern auf, oder – in Auferstehungsgeschichten besonders erfahren – Christen, und neuerdings angeblich auch die Wissenschaft. Die Seite ist ein Who is Who der Querdenker und verirrten Geister: Sucharit Bhakdi, Harald Walach, Wolfgang Wodarg, Klaus-Jürgen Bruder, Andreas Sönnichsen, Hans-Joachim Maaz, Ulrich Kutschera, Max Otte, Christoph Lütge und viele andere aus dem Umfeld von MWGFD und dem sog. „Corona-Ausschuss“ – im Schulterschluss mit rechtslibertären Kreisen. Christof Kuhbandner ist übrigens nicht dabei, sie werden ihn doch nicht vergessen haben?
Die Szene wird, wie schon öfter festgestellt, von Männern dominiert, meist älteren Männern. Sie machen mehr als 80 % unter den – Stand heute – etwa 60 Namen auf der Liste aus. Dass das „die Wissenschaft“ ist, mag glauben, wer andere Erscheinungsformen des Milieus für „die Basis“ hält. Ich habe ja ein Herz für exzentrische Minderheiten und unterstütze die Leute daher nach dem Vorbild der WELT mit einer Schlagzeile: „80 % Wissenschaftler stehen auf“. Um Missverständnisse zu vermeiden, sei dazu gesagt, dass fast 100 % der Wissenschaftler/innen sitzen bleiben.
Kommentare (64)