Nebenan hat Jürgen Schönstein gerade berichtet, dass Covid-19 in den USA zur häufigsten Todesursache geworden ist. In Deutschland sind wir nicht weit davon entfernt. Das RKI hat gestern 702 Sterbefall-Meldungen im Zusammenhang mit Covid-19 ausgewiesen. Das sind mehr als gemittelt pro Tag an Krebs sterben (2018: ca. 630). In den Heimen erleben wir wie im Frühjahr eine Katastrophe, in den Krankenhäusern sind Ärzte und Pflegekräfte am Limit. Trotz all der ergriffenen Maßnahmen.
Dazu hört man von Bhakdi und Co. – nichts. Sie verbreiten in den einschlägigen asozialen Medien weiter, dass alles übertrieben sei, das Virus nicht weiter schlimm ist und wir uns am besten keine Sorge machen, und auch nichts gegen die Epidemie unternehmen sollten. Das ist keine berechtige Kritik an diskussionsbedürftigen Maßnahmen der Coronapolitik, das ist einfach nur Realitätsverlust.
Dabei wäre konstruktive Kritik mehr als nötig. Und zwar nicht so sehr als Bequemlichkeitsdiskurs, was Alltagsmasken oder nächtliche Ausgangsverbote angeht, das geht vorbei, als vielmehr im Hinblick auf die Folgen der Coronakrise in der Dritten Welt. Die wirtschaftlichen Verwerfungen infolge der Krise bedrohen dort Millionen von Menschen in ihrer physischen Existenz, mit vielleicht hunderttausenden zusätzlichen Toten. Diese Menschen sterben nicht daran, dass es bei uns einen Lockdown gibt, sie sterben daran, dass wir auf die Folgen dieses Lockdowns nur bei uns achten. Eine starke WHO wäre in dieser Situation nötiger denn je.
Frohe Weihnachten!
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