Im individuellen Fall soll Impfen auf der Basis einer informierten Entscheidung stattfinden, bei der Nutzen und Risiken auf der Basis einer ärztlichen Aufklärung möglichst gut gegeneinander abgewogen wurden. Eine andere Ebene sind Impfempfehlungen – offizielle wie die der STIKO – oder solche von anderen Akteuren im Gesundheitswesen, wenn Studien zeigen, dass bei einer Impfung bevölkerungsbezogen der Nutzen die Risiken überwiegt. Bei den derzeit zugelassenen Coronaimpfstoffen ist das der Fall. In Bremen sprechen sich daher jetzt Gesundheitswissenschaftler für die Coronaimpfung aus: Unter dem Hashtag #CoronaimpfungNaKlar gibt es die Möglichkeit, über die eigenen Gründe für eine Impfung zu berichten. Die Kampagne ist eine von vielen, die eine vernünftige Diskussion um die Impfung anregen wollen, gegen Desinformation und Verunsicherung. Möge sie erfolgreich sein und gute Nachahmer finden.

Kommentare (30)

  1. #1 Rob
    Oberland
    26. Januar 2021

    Mir ist schleierhaft, warum gerade bei Corona soviel Zweifel am impfen bestehen. Bei den Pocken hat man einfach rigoros durchgeimpft und gut war’s. Da hat man auch durchaus drastische Mittel angewendet ohne dass es einen Aufschrei gab (höchstens vom geimpften..) https://www.addendum.org/content/uploads/2018/11/061-Impfen-02-Pocken-SQUARE-510×510.jpg

  2. #2 Alisier
    26. Januar 2021

    Bei der Pockenimpfung gabs noch kein Internet.
    Ich denke, dass das einiges erklären könnte.

  3. #3 Mars
    26. Januar 2021

    … und wenn sie ihre fernreisen nach Indien und Laos machen, um die welt zu erkunden, wird anstandslos gegen gelbfieber, tollwut, und vieles anderes ohne hinterfragen der vielfachimpfungen hingenommen,
    denn da würde man ja in seiner freiheit eingeschränkt sein, wenn man es nicht machen würde.

    eine manchmal sehr verdrehte welt.

  4. #4 schorsch
    26. Januar 2021

    Beim derzeitigen Impftempo besteht zum Glück ja nicht die geringste Gefahr, eine Impfentscheidung zu übereilen.

    Bis beim derzeitigen Tempo von knapp 340.000 Impfungen/Woche 70% aller Deutschen die benötigten zwei Impfungen verpasst bekommen, werden 343 Wochen oder 6,5 Jahre benötigt.

    Klar, das Tempo wird sich erhöhen, bei einer Verdreifachung gegenüber dem aktuellen Stand werden schon 2024 die letzten Impfwilligen geimpft werden können.

    Ich bin ja froh, dass ich in Rheinland Pfalz lebe. Rheinland Pfalz hat eine Impfkapazität von wahnsinnigen 7.200 Impfungen/Tag aufgebaut (knapp 800 Werktage, um 70% von 4 Mio Pfälzern doppelt zu impfen). Da ich nächstes Jahr 60 und damit priorisiert werde, habe ich Hoffnung, wie vom Spahn versprochen tatsächlich bis zum Sommer geimpft zu werden. Bis zum Sommer 2022.

  5. #5 Kerberos
    26. Januar 2021

    “”Bei den Pocken hat man einfach rigoros durchgeimpft und gut war’s””

    Sooo
    einfach war das auch nicht! Zwischen Jenner und der
    gesetzlichen Impfpficht im Deutschen Reich liegen ca- 100 Jahre.
    Auch Ärzte (wie später gegen Semmelweis) waren dagegen.
    Über die Gründe kann man nur spekulieren, ich denke
    es lag/liegt an der Unlust “dazuzulernen”.
    Was die heutigen Aluminiumkappenträger und Müslideppen
    antreibt, ist in meinen Augen Dummheit vereint mit
    gröbstem Egoismus.

  6. #6 Kerberos
    26. Januar 2021

    Nachtrag:
    Beim Übergang zur Antisepsis spielte vermutlich
    auch eine Rolle, daß man als Spitalarzt Gewohnheiten
    ändern mußte und vor allem, daß man sich damit
    eingestehen mußte, für tausende Tote verantwortlich
    gewesen zu sein.

  7. #7 Intensivpfleger
    26. Januar 2021

    Längst erledigt… 1.+2.Impfung.
    Und im Gegensatz zu der schlechten Presse bzgl. Impfbereitschaft unter Pflegepersonal kann ich von meiner Station von einer nahezu 100%igen Impfbereitschaft sprechen. Lediglich der Nachschub an Impfstoff verhindert dies bislang…

  8. #8 Rob
    Oberland
    26. Januar 2021

    Ja, der Nachschub.. in meinem Landkreis steht das Impfzentrum immer noch still und die nächsten Wochen wird das auch erst mal so bleiben, wurde bereits angekündigt. Wahrscheinlich war es ein Fehler, die Menschen so heiss aufs Impfen zu machen. Bis spätestens 15. Dezember sollten alle Impfzentren bereit stehen, die Teams leisteten Überstunden um alles aufzubauen etc.

    Man hätte das letztlich ganz ruhig angehen können. Vielleicht wäre die Skepsis dann auch geringer, wenn man die Impfung nicht so sehr als riesen Ding dargestellt hätte, sondern einfach nur als eine hoffnungsfrohe Möglichkeit, die demnächst nach und nach zur Verfügung stehen wird.

  9. #9 Pollo
    26. Januar 2021

    @Intensivpfleger
    In den Einrichtungen, zu denen ich Zugang habe, ist das genau so. Kaum Impfverweigerer, und die wenigen Ausnahmen sind halt ängstlich und warten noch, bis mehrere hundert Millionen andere ohne negative Folgen geimpft sind. Gleichzeitig haben die ein hohes Risiko auf COVID19. Vernunft ist halt überbewertet.

    @Kerberos
    Ich bin auch ein “Müslidepp”, jedenfalls gehört Müsli zu einem meiner beim Frühstück bevorzugten Nahrungsmittel.
    Vielleicht sollte man ein paar Vorurteile aus den 70ern allmählich mal beiseite legen.

  10. #10 Kerberos
    26. Januar 2021

    @Pollo
    ich esse auch Müsli ab und zu als Frühstück.
    Ein Müslidepp ist jemand, der das Heil der Welt im Müsli
    (Rohkost überhaupt) sieht und propagiert.
    Biologische Evidenz, daß der Mensch ein “Allesfresser” ist,
    wird in Abrede gestellt, das alles nur auf Grund anekdotischer “Beweise”.
    Es ist das nur eine Spielart der antiwissentschaftlichen
    Tendenzen, Müslismus steht bei mir nur stellvertretend für die Sorte
    Dummheit, die sich aus Wohlstandslangeweile und Internet speist.

  11. #12 shader
    26. Januar 2021

    @Rob: Mir ist schleierhaft, warum gerade bei Corona soviel Zweifel am impfen bestehen. Bei den Pocken hat man einfach rigoros durchgeimpft und gut war’s.

    Ich finde, man darf die zeitliche Skalierung nicht außer Acht lassen. Das Programm der weltweiten Ausrottung gegen die Pocken hat wohl mindestens ein Jahrzehnt gedauert. Und das mit Impfstoffen, die weit länger in Anwendung waren. Der erste Corona-Impfstoff in der EU ist gerade mal vor gut einem Monat freigegeben worden. Da kann man nicht unbedingt erwarten, dass man von Anbeginn dasselbe Vertrauen wie bei langerprobten “Wald-und-Wiesen”-Impfstoffen hat. Ich werde mich aber trotzdem so bald wie möglich impfen lassen. 🙂

  12. #13 Omnivor
    Am 'Nordpol' von NRW
    26. Januar 2021

    @Rob
    Bei den frühen Vakzinierungen mit Kuh-Pocken gab es auch Flugblätter, die davor warnten, dass man dann Kuhhörner bekommt.
    Deshalb lasse ich mich auch nicht mit einem Schimpansen-Virus impfen, sondern nur mit mRNA.
    Ich will doch nicht auf meine alten Tage durch die Baumkronen klettern.

  13. #14 Bbr
    Niedersachsen
    26. Januar 2021

    Ich bin der letzte, der Covid-19 verharmlosen möchte, aber Pocken waren doch noch ein anderes Kaliber. 30 % der Infizierten starben, viele Überlebende waren hinterher entstellt. Und beim letzten Ausbruch in Deutschland reichte es aus, im selben Krankenhaus zu sein, um sich anzustecken. Da fiel die Entscheidung für eine Impfung leicht, auch wenn gerade diese Impfung riskant war.

    • #15 Joseph Kuhn
      26. Januar 2021

      @ Bbr:

      So ist es, die Pocken waren ein ganz anderes Kaliber. Da war eine Impfpflicht sinnvoll, und trotzdem haben die Impfquoten nie das Niveau z.B. der Impfquote bei den Masern erreicht.

  14. #16 noch'n Flo
    Schoggiland
    26. Januar 2021

    @ Alisier:

    Bei der Pockenimpfung gabs noch kein Internet.
    Ich denke, dass das einiges erklären könnte.

    Es gab aber auch keine so massive mediale Präsenz im Leben der Menschen, die einem das Elend der Krankheit nahebringen konnte.

    @ Intensivpfleger:

    Längst erledigt… 1.+2.Impfung.

    Die erste haben meine Frau und ich auch schon, die zweite folgt kommende Woche. Und uns sind (zumindest bislang) keine neuen Körperteile gewachsen.

    Und im Gegensatz zu der schlechten Presse bzgl. Impfbereitschaft unter Pflegepersonal kann ich von meiner Station von einer nahezu 100%igen Impfbereitschaft sprechen.

    Ich war ja beim Altenheim im Dorf, wo wir unsere Praxis haben, positiv überrascht: 63.5% Impfquote beim Personal. Da haben Heimleiter und Pflegedienstleitung wirklich gute Arbeit geleistet.

  15. #17 Intensivpfleger
    27. Januar 2021

    Da haben Heimleiter und Pflegedienstleitung wirklich gute Arbeit geleistet.

    Das dürfte das Hauptproblem sein: je nach Einrichtung klappt das mit dem Informationsfluß besser oder schlechter. Besonders Lieferengpässe und die angebotenen Alternativen müssen gut kommuniziert werden um eine gute Vertrauensbasis zu schaffen. Wenn ich mich auf den versch. Pflegeforen im Netz so umschaue, ist dieser Punkt teilweise sehr vernachlässigt. Aber ohne Vertrauen (“ja, diese Maske hat auch eine Zertifizierung als FFP2, auch wenn man nur chinesische Schriftzeichen sieht…”) klappt die Zusammenarbeit nicht.
    Viele Pflegekräfte sind auch gegenüber der Impfung skeptisch, weil sie eine berechtigte Angst haben, dass ihr Arbeitgeber dann keine adäquate Schutzkleidung für die Geimpften mehr zur Verfügung stellt. Es gibt leider sehr viele Arbeitgeber in diesem Sektor, die wirtschaftliche Interessen weit über den Mitarbeiterschutz stellen…

    Mein Arbeitgeber ist da anders, es gab von Anfang an Transparenz über alle Entscheidungen und es wurden und werden tägliche Informationen und Aktualisierungen geliefert. Es gibt psychologische Betreuungsangebote für die Mitarbeitenden und Sars-CoV-2-Mitarbeiter-Teststellen, wo sich alle Betroffenen wöchentlich und bei Bedarf testen lassen können/müssen (auf diese Art und Weise habe ich bereits meinen 28. Test hinter mir).
    Die Impfung wird hier nicht als Gängelung verstanden, sondern als Pflicht des Arbeitgebers, diese anzubieten und als Privileg, diese zeitnah zu erhalten.

    Gruß vom Intensivpfleger

  16. #18 Karl Mistelberger
    mistelberger.net
    27. Januar 2021

    The Spanish Royal Philanthropic Expedition to Bring Smallpox Vaccination to the New World and Asia in the 19th Century

    The New World was ravaged by smallpox for several centuries after the Spanish conquest. Jenner’s discovery of the smallpox vaccine made possible the prevention and control of smallpox epidemics. In response to a large outbreak of smallpox in the Spanish colonies, King Charles IV appointed Francisco Xavier de Balmis to lead an expedition that would introduce Jenner’s vaccine to these colonies. During the journey, the vaccine was kept viable by passing it from arm to arm in orphaned children, who were brought along expressly for that purpose and remained under the care of the orphanage’s director. This expedition was the first large scale mass vaccination of its kind. The historic legacy of this pioneering event in international health should be revisited in the current era of persistent inequalities in global health.

    Despite the success of this procedure, variolation was responsible for a myriad of unwanted side effects: severe scarring, transmission of the infection to others, and transmission of syphilis, as well as fatal outcomes in nearly 2% of cases.

    In 1797, Edward Jenner demonstrated that material taken from a human pustular lesion caused by cowpox virus and inoculated onto the skin of another person produced a similar infection. He then demonstrated that an inoculated individual was protected from infection with the smallpox virus. Within a decade of his discovery, “vaccination,” the word Jenner invented for this procedure, was at the forefront of the medical and political world.

    https://academic.oup.com/cid/article/41/9/1285/278013

  17. #19 noch'n Flo
    Schoggiland
    27. Januar 2021

    @ Intensivpfleger:

    Viele Pflegekräfte sind auch gegenüber der Impfung skeptisch, weil sie eine berechtigte Angst haben, dass ihr Arbeitgeber dann keine adäquate Schutzkleidung für die Geimpften mehr zur Verfügung stellt. Es gibt leider sehr viele Arbeitgeber in diesem Sektor, die wirtschaftliche Interessen weit über den Mitarbeiterschutz stellen…

    Abartig!

  18. #20 Alisier
    27. Januar 2021

    Gar nicht abartig: Kapitalismus!
    🙂

  19. #21 noch'n Flo
    Schoggiland
    27. Januar 2021

    @ Alisier:

    Raubkapitalismus.

  20. #22 Alisier
    27. Januar 2021

    War klar: kein echter Schotte…….

  21. #23 Alisier
    27. Januar 2021

    Sorry, kein wahrer Schotte natürlich.
    Es ist schon erstaunlich, dass “no true scotsman” so sicher kommt wie das Amen in der Kirche.

  22. #24 noch'n Flo
    Schoggiland
    27. Januar 2021

    @ Alisier:

    Wieso? Ich habe doch Deine Feststellung lediglich etwas präzisiert.

    Es gibt eben nicht nur eine einzige Spielart des Kapitalismus, sondern so einige Abstufungen.

  23. […] Na klar! Gesundheits-Check am 26. Januar […]

  24. #26 Joseph Kuhn
    28. Januar 2021

    Impffragen kurz erklärt:

    Das Paul Ehrlich-Institut hat eine ganz gute Seite mit FAQs zum Thema Corona-Impfstoffe: https://www.pei.de/DE/newsroom/dossier/coronavirus/coronavirus-inhalt.html;jsessionid=B24CBF2C01D46E63ACEB56074559DC89.intranet231?nn=169730&cms_pos=3

    Und das RKI zur Corona-Impfung insgesamt: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/gesamt.html

    Eigentlich sollten damit alle Einstiegsfragen, bei denen es nicht um spezifische Fachprobleme geht, beantwortet sein.

  25. […] Na klar! Gesundheits-Check am 26. Januar […]

  26. […] Impftermin bekommen könnten und sich fragen, ob Sie ihn wahrnehmen sollten, und wenn Sie z.B. den Bremer Testimonials nicht vertrauen, weil Bhakdi, Wodarg und Co. nicht dabei sind, hier kurze Antworten auf die […]

  27. #29 Stephan
    5. Februar 2021

    #16 Flo
    Bei eine Quote von 63% beim Personal wäre ich auch überrascht, doppelt sogar. Über die schlechte Arbeit der Leitung und dem abartig schlechten Ausbildungsstand des Personals in seinem eigenen Beruf.

  28. #30 noch'n Flo
    Schoggiland
    5. Februar 2021

    @ Stephan:

    Könnte es sein, dass unser beider Überraschung unterschiedliche Hintergründe hat?