Eines der immer wiederkehrenden quergedachten Argumente im Zusammenhang mit den Coronatoten ist, dass es doch viel Schlimmeres gibt. Das stimmt natürlich. Aber das ist ein merkwürdiges Argument, das man bis auf die jeweils schlimmsten Dinge immer auf alles anwenden kann.
Komischerweise hört man dieses Argument z.B. beim Herzinfarkt nicht. In den letzten 12 Monaten sind aber nahezu doppelt so viele Menschen an (und mit) Corona gestorben als an Herzinfarkten. Gut 44.000 Sterbefälle infolge von Herzinfarkten (ICD I21/22) verzeichnete die Todesursachenstatistik für das Jahr 2019, fast 80.000 Coronasterbefälle weist das RKI inzwischen aus. Ab dem Rentenalter ist dabei das Risiko, an Corona zu sterben, höher gewesen als das, an einem Herzinfarkt zu sterben. Man könnte jetzt natürlich in die Diskussion um die Verlässlichkeit der Daten zu Corona oder zu den Herzinfarkten einsteigen und bei einer sorgfältigen Analyse würden sich die Verhältnisse sicher verschieben, aber der Vergleich der Sterberaten sollte doch etwas nachdenklich machen.
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