Vor kurzem hatte ich hier Peter Gøtzsches Buch über Impfungen in einer 7-Zeilen-Rezension vorgestellt. Das Format wird natürlich einer inhaltsreichen Rezension nicht gerecht, dazu wären mindestens acht oder neun Zeilen nötig, aber mit all seinen Verkürzungen scheint es phantasie- und diskussionsanregend zu sein, also für einen Blog vielleicht gar nicht so verkehrt.
Daher gibt es hier einen zweiten Durchlauf: Gerd Glaeskes kleines Potpourri „Auf Kosten der Patienten?“. Gerd Glaeske ist Arzneimittelversorgungsforscher, von 2003 bis 2010 war er Mitglied im Sachverständigenrat im Gesundheitswesen und er schreibt seit vielen Jahren in der Zeitschrift „Dr. med. Mabuse“. Die Zeitschrift ist eines der wenigen populärwissenschaftlichen Foren für Medizinkritik, wenn auch zuweilen mit etwas zu viel Sympathie für die Alternativmedizin, und hat gerade ihre 250. Ausgabe hinter sich gebracht. Das Buch macht kritische Kommentare Glaeskes zur Pharmaindustrie und zum Umgang mit Medikamenten in „Mabuse“ aus den letzten 10 Jahren noch einmal zugänglich.
Die einzelnen Kommentare sind kurz, schnell zu lesen, Schlaglichter. Auch wenn Gerd Glaeske eher zeitlose Beiträge ausgewählt hat, sind manche Bezüge natürlich Geschichte – wer weiß z.B. noch etwas mit dem Namen Rösler anzufangen? Dem Entstehungshintergrund geschuldet ist es keine systematische Abhandlung, sondern so etwas wie ein Lesebuch zum Herumschmökern. Sozusagen Aufwärmlektüre, wenn man noch vor Peter Gøtzsches oder Ben Goldacres dicken Büchern über die Pharmaindustrie zurückschreckt. Auch dieses Buch könnte ich mir gut als alternative Auslage zu bunten Illustrierten für das Wartezimmer in Arztpraxen vorstellen, aber das werden vermutlich nicht alle Ärzt/innen so sehen.
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