Die moderne Medizin hat ein Janusgesicht: Einerseits hat sie uns lebensrettende Behandlungsmöglichkeiten eröffnet, die vor 100 Jahren noch als Science Fiction gegolten hätten – von den Antibiotika bis zur Nierentransplantation, andererseits geht der Medizinbetrieb in den reichen Ländern mit einem Überangebot unnötiger und nicht selten auch schädlicher Behandlungen einher, von denen nur der medizinisch-industrielle Komplex profitiert, nicht aber der kranke Mensch.
„Choosing whisely“ heißt eine internationale Initiative, die dazu ermutigen will, unnötige oder schädliche Behandlungen zu vermeiden. Eine wichtige Hilfestellung dabei ist die Wissenschaft, die evidenzbasierte Medizin, eine andere die Förderung von „Health Literacy“, von Gesundheitskompetenz. Beides zusammen ist für eine „informierte Entscheidung“ nötig.
Werner Bartens, Medizinredakteur der Süddeutschen Zeitung, setzt sich seit vielen Jahren für mehr vernünftiges Abwägen in der Gesundheitsversorgung ein und hat darüber inzwischen viele Bücher geschrieben, die im besten Sinne als gesundheitliche Aufklärung gelten können. Jetzt hat er wieder eins veröffentlicht, unter dem Titel „Ist das Medizin oder kann das weg?“ Er bespricht darin mit journalistischen Stilmitteln – von eigenen Erlebnissen ausgehend, wichtige Studien referierend, dazu kommentierende O-Töne von Wissenschaftler/innen – eine Reihe von Fallbeispielen. Der Rest wieder in sieben Zeilen.
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