Alle Kirchen haben immer wieder schwere Schuld auf sich geladen, die Kriminalgeschichte des Christentums umfasst 2000 Jahre, vom Beginn bis zur Gegenwart. Das sollte aber nicht dazu führen, achselzuckend hinzunehmen, dass jetzt der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche Kyrill auch noch das Morden in der Ukraine unterstützt. Er fordert in Orwellscher Verdrehung der Sprache die russischen Soldaten zur „Verteidigung des Vaterlandes“ auf – und dabei zum Töten und Sterben:
„Aber dabei müssen wir – wenn ich ‘wir’ sage, meine ich in erster Linie die Armeeangehörige – unserem Eid und unserer Bereitschaft treu bleiben, unser Leben für unsere Freunde hinzugeben, wie es das Wort des Allmächtigen besagt.”
Von diesem Zynismus distanzieren sich immerhin immer mehr Theologen im Westen. „Patriarch Kyrill I. schützt die Mörder“, titelte gestern beispielsweise katholisch.de, das Nachrichtenportal der Katholischen Kirche in Deutschland. Der Theologe Ludger Verst schreibt dort:
„Eine christliche Kirche, die Kriegsverbrechen mit ‚göttlichem Gesetz‘ rechtfertigt, ist nicht nur schlichtweg menschenverachtend; sie verliert in weltoffenen, demokratischen Gesellschaften auf Dauer jeden Grund und Sinn.“
Die Kirche sollte den Worten Taten folgen lassen. Auch die Katholische Kirche kann Sanktionen aussprechen, sie kann Kyrill unmissverständlich verurteilen, den Kontakt zu ihm abbrechen. Sie sollte es tun. Der Diener Putins ist kein Mann Gottes, er ist nur ein Ex-KGB-Mann, nicht mehr.
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