Karl Lauterbach hat es wieder mal mit eigenwilliger Expertise in die Schlagzeilen geschafft. Er hält eine SARS-CoV-2-Variante, die die Ansteckungsfähigkeit von Omikron und die Pathogenität von Delta verbindet, für möglich. Dem wird man nicht widersprechen wollen. Dass das, wie Lauterbach meint, „eine absolute Killervariante“ wäre, ist allerdings eine heikle Bewertung und dafür hat er viel Kritik einstecken müssen, weil diese Begrifflichkeit eher Assoziationen an Ebola weckt als an ein ernstzunehmendes Corona-Szenario.

Vielleicht kann man Lauterbach zugutehalten, dass die aktuelle „Es ist vorbei-Mentalität“ mit Blick auf den Herbst tatsächlich etwas voreilig ist. Man muss sich vorbereiten. Auch bevorstehende Grippewellen nimmt man ja nicht tatenlos hin, es sei nur auf die jährliche Anpassung der Influenza-Impfstoffe hingewiesen.

Man darf aber durchaus auch hoffnungsvoll sein. Erinnern Sie sich noch an den Anglizismus „Flatten the curve“? Das konnte man zu Beginn der Pandemie oft als Ziel einer Strategie lesen, die eine Überlastung des Gesundheitswesens vermeiden will und nicht in einer Laissez-faire-Haltung auf eine sich selbst einstellende Herdenimmunität setzt. Letzteres ging 2020 in Schweden bekanntlich schief, mit erheblichen Verwerfungen auch in der Gesundheitsversorgung alter Menschen, wie eine Studie schwedischer Wissenschaftler/innen vor kurzem festgestellt hat.

„Flatten the curve“ hat dagegen funktioniert. Über den zweifellos erheblichen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Preis dieser Strategie und die Angemessenheit einzelner Maßnahmen darf, soll und wird man streiten, aber funktioniert hat es. In den nächsten Herbst geht Deutschland mit – Stand heute – ca. 63 Mio. Grundimmunisierten, fast 50 Mio. davon haben auch eine Auffrischimpfung, und ca. 20 Mio. dokumentierten Genesenen, wahrscheinlich sind es viel mehr, vielleicht 30, 40 Mio. oder noch mehr.

Das dürfte auch gegen neue Lauterbach-Varianten einen vergleichsweise robusten Schutz liefern, was schwere Verläufe und Tod angeht. Trotzdem gilt es, nicht unvorbereitet in den Herbst zu gehen. Ein wichtiges Element dabei wird eine gute Surveillance relevanter Merkmale sein, von den Klassikern Infektionen, Hospitalisierungen und Sterbefällen über die Identifikation neuer Varianten bis hin zu den sozialen Folgen neuer Wellen und ihrer Bekämpfung. Eine wichtige Lehre aus der Vergangenheit war ja, dass uns immer wieder steuerungsrelevante Daten gefehlt haben.

Unabhängig davon natürlich sollten die bestehenden Impflücken geschlossen werden. Allein in der Altersgruppe 60+ haben ca. 2,7 Mio. Menschen noch gar keine Impfung. Ein Teil davon wird sicher eine Immunität durch Infektion haben, aber der Handlungsbedarf ist unabweisbar. Wie gesagt, auch einer Influenzawelle schaut man nicht tatenlos entgegen und auch auf den nächsten Corona-Herbst sollten wir vorbereitet sein.

Kommentare (25)

  1. #1 RPGNo1
    19. April 2022

    Ein sehr guter Kommentar. Ich habe nichts einzuwenden und würde ihn auch so unterschreiben.

  2. #2 Richard
    19. April 2022

    Die Frage ist, warum so viele in der Altersgruppe 60+
    keine Impfung haben, und wie man eine bessere Impfrate erreichen kann. Ob eine Impfpflicht geholfen hätte? Mein Eindruck ist, dass nicht geimpft werden kann, wer das nicht will…

    • #3 Joseph Kuhn
      19. April 2022

      @ Richard:

      “Die Frage ist, warum so viele in der Altersgruppe 60+ keine Impfung haben”

      Siehe zu Impfskepsis allgemein den Abschnitt “Impfbereitschaft und Impfpflicht” in unserem living textbook “Corona verstehen”, in Version 58 auf S. 156 ff. Zu altersspezifischen Hemmnissen siehe die dort genannten Quellen.

  3. #4 Werner Röpke
    Erkerode
    19. April 2022

    Unverständlich, wieso die 60+ skeptisch sind oder sein sollen. Die sind doch mit Impfung groß geworden. Hat jemand damals Polio in Frage gestellt? Ich (70+) kann mich nicht erinnern.

  4. #5 rolak
    19. April 2022

    Polio

    Ganz schlechtes Beispiel – immerhin gabs da anfangs keine Spritze, sondern Zückerchen.

    Ansonsten sind mir mittlerweile zwei Exemplare der Generation 80+ untergekommen, die erst mal wieder ganz vorsichtig zurück in die Realität geführt werden mußten, weil sie von ihrem Nachwuchs völlig kirre gemacht worden waren.

    Und darüber hinaus sind panische Zustände aufgrund von über die Lebensjahre angesammelten Unsinns ja auch generell nicht gerade ungemein selten…

  5. #6 Axel
    19. April 2022

    Ich bin baff, dass so viele >60 Jahre nicht geimpft sind. Zu der Gruppe gehöre ich auch, allerdings 3x geimpft. Bei der Bundesmarine wurden wir gegen alles geimpft, für das es damals Impfstoffe gab. Die Impfungen hatte niemand aus der Kompanie in Frage gestellt.
    Meine Kinder wurden auch nach Fahrplan geimpft.
    Das 2,7 Millionen einer Risikogruppe sich nicht schützen will, … Leben die in einer Parallelwelt?

  6. #7 Omnivor
    Am 'Nordpol' von NRW
    19. April 2022

    @Rolak
    Seit 1955 gab es einen gespritzen Totimpfstoff (nach Salk), erst später kam der Lebendimpfstoff als Schluckimpfung. In Westdeutschland verzögert, da er (BÄÄH) aus dem Osten kam.

  7. #8 PDP10
    19. April 2022

    @rolak:

    Ganz schlechtes Beispiel

    Nein, eigentlich nicht. Nur ein Beispiel. Ob mit Zückerchen oder Spritze (*): Es war eine Impfung.

    Es war damals ganz selbstverständlich gegen Polio geimpft zu werden. Ebenso wie gegen Pocken, Röteln, Tetanus und das ganze Gesumms. Ich bin zwar noch lange nicht Ü60, aber
    meine Eltern wären jetzt Ü80 wenn sie noch da wären und haben ganz selbstverständlich alles mitgenommen was es an Impfungen gab – auch für ihre Kinder.

    “Selbstverständlich” ist hier das wichtige Wort. Das war es nämlich. Auch sicher für die heute Ü60er. Ok, ich weiß nicht, ob es damals schon so viele Impf”skeptiker” gab wie heute. Und wenn, dann waren die halt nicht so wahrnehmbar. Damals in den 60er bis 80ern gab es halt noch kein Internet. Bzw. in den 70ern und 80ern hatten die ganzen Deppen da keinen Zugang zu.

    Ich bin auch sicher, dass manche aus der Ü60 Generation in ihrer Kindheit und Jugend irgendwelche Kinder und Jugendlichen gekannt haben, die an Polio erkrankt waren. Das war mindestens in den 60er Jahren nämlich noch vergleichsweise häufig. Umso mehr wundert es mich, dass die sich nicht impfen lassen. Da stimme ich Werner und Axel zu.

    (*): Eine Spritzenphobie wird, nebenbei bemerkt, wohl kaum die Hauptursache sein, dass sich so viele Leute aus der Generation nicht impfen lassen. Wie schrieb Torsten Sträter noch letztes Jahr irgendwann bei Twitter? “Ich bin Torsten Sträter, bin geimpft und hab’ ne Nadelphobie, ihr Affen!”. Genau. (Das “ihr Affen” hat übrigens ziemliche – nenne wir es mal “Reaktionen” hervorgerufen 🙂 )

    Falls du irgendwelche anderen validen Gründe hast, einen Unterschied zwischen Spritze und Zückerchen zu machen, erklär das bitte. Ich sehe da nämlich keinen.

  8. #9 rolak
    20. April 2022

    erst später kam der Lebendimpfstoff

    Sehr wohl, doch erst mit diesem wurde in DLand die flächendeckende Impfung gestartet, erst dazu gab es pausenlose Bewerbung (‘Schluckimpfung ist süß – Kinderlähmung ist grausam’). Zumindest in der Gegend, in der ich aufwuchs, wurde Polio-Impfung vorher nicht als existent wahrgenommen (nach späterer Erzählungen der damaligen Erwachsenen).

    ¿Unterschied zwischen Spritze und Zückerchen

    Selbstverständlich ist beides eine Impfung, es ging mir einerseits nur um die damalige Wahrnehmung (im Gegensatz zB zu Pocken mit Lanzette bzw Pistole) und andererseits um das auch heute noch akute ‘nichts Unbekanntes in meinen Körper’ bei gleichzeitigem Futtern hochverarbeiteter Nahrung bis Nahrungsersatz (TütenCremesuppe).
    Das mit dem ‘selbstverständlich’ hatten wir hier bereits, inklusive meiner daraus erwachsenen Fehleinschätzung von Polio als Pflichtimpfung (wie Pocken). Röteln kam allerdings erst 20y später, Tetanus wurde bei Bedarf (akute Verwundung) wieder aufgefrischt und eher als Behandlung als als Impfung wahrgenommen.

    Ein Teilgrund auch der heutigen Impfskepsis ist halt die wahrgenommene, gefühlte Gefährdung relativ zum gefühlten Bedarf.

  9. #10 Joseph Kuhn
    20. April 2022

    @ Werner Röpke, rolak et al.:

    Vorsicht mit der Romantisierung alter Zeiten:

    1. Impfgegner gab es immer, schon die Pockenimpfung hatte eine starke Impfgegnerbewegung hervorgerufen, alles schön nachzulesen z.B. in den Publikationen des Medizinhistorikers Malte Thießen, der auch hier schon einmal kurz vorgestellt wurde.

    2. Mit und ohne Impfpflichten ist das Impfen immer ein Kampf gegen Trägheit, Ängste und Ideologien gewesen. Gegen Influenza waren in der Saison 2019/2020 nicht einmal 40 % der Altersgruppe 60+ geimpft, die Impfquoten der Kinderimpfungen waren früher, als das Impfen angeblich noch selbstverständlich war, teilweise ziemlich miserabel und selbst bei den Pocken, für die z.B. in Bayern seit Anfang des 19. Jahrhunderts eine Impfpflicht bestand, kam man nie auch nur in die Nähe einer vollständigen Durchimpfung der Bevölkerung.

    3. Andererseits zeigen die hohen Impfquoten der Kinder gegen Polio oder Tetanus, dass über das Vertrauen in die Sicherheit und Wirksamkeit einer Impfung viel zu erreichen ist, auch wenn die Krankheiten, gegen die geimpft wird, im Alltag kaum mehr präsent sind.

  10. #11 Herr Senf
    Fachphysiker der Medizin
    20. April 2022

    zur Impfskepsis:
    mRNA-Impfungen machen “starke” Antikörper, Corona-Infektionen “schwache” Antikörper

    schwache Antikörper können einen “Immunsturm” auslösen, das sind dann die schweren Covid-Verläufe, starke tun das nicht
    das liegt an der Funktionsweise der Monozyten des angeborenen Immunsystems (es gibt ja noch das spezielle)
    alarmierende Monozyten lösen sich nach Infektion auf und setzen dabei große Mengen Immun-Botenstoffe frei
    dadurch wird das Immunsystem gegen das Virus aktiviert, kann zu einer überschießenden Entzündung führen
    Grund ist eben die Aufnahme der Viren in die Monozyten
    dazu brauchen die Monozyten “Hilfe” von Antikörpern, die in einer Woche nach Ansteckung gebildet werden
    das Blut von Geimpften (mit vielen starken Antikörpern) vermittelt die Aufnahme der Viren in die Monozyten nicht
    durch Impfung wird die monozytenbedingte Entzündung “abgefangen”, dadurch folgen keine schweren Erkrankungen

    also impfen lassen, richtet im Gegensatz zum Virus oder der “natürlichen” Immunität keinen Schaden an – geboosterte Grüße Dip
    PS: 2,7 Mio Ungeimpfte ü60, ist vulnerable Empfängnisbereitschaft ohne Verhütung
    https://www.nature.com/articles/s41586-022-04702-4

  11. #12 rolak
    20. April 2022

    Romantisierung alter Zeiten

    Boah, was für ein krasser Vorwurf, geradezu ehrenrührig 😉 Immerhin dürfte die Romantik mit der ersten Gegnerschaft der (fehlinterpretierten) Aufklärung dahergekommen sein…

    Daß es (ohne Recherche:) jederzeit zu jeder Impfung auch eine Verweigerungs- bis VerteufelungsBewegung gegeben hat, fiel mir allerdings erst im Laufe der 70er auf. Das deutliche ‘die [Mumps, Masern, Röteln, Windpocken]-Impfung hätte ich gerne gehabt, wäre mir viel Driss erspart geblieben’ meinerseits löste halt des öfteren eine unerwartet heftige Gegenreaktion aus. Inklusive ‘zur Pockenimpfung wurden wir ja sogar gezwungen’.

    Trotzdem, die Widerstands-Intensität ist zwar eine ziemlich auf+ab zackende Kurve, doch gefühlt im langfristigen Trend ansteigend.

  12. #13 PDP10
    21. April 2022

    @Joseph Kuhn:

    Vorsicht mit der Romantisierung alter Zeiten:

    Mir liegt es gewaltig fern alte Zeiten zu romantisieren, in denen man an einer Billo-Verletzung an das was man damals “Wundbrand” nannte sterben konnte, weil es noch keine Antibiotika gab. Aber ich glaube, du meinst eher die Zeiten in denen wir alle noch Knirpse waren und an die wir uns dahingehend erinnern, dass Impfen eine Selbstverständlichkeit war?

    Impfgegner gab es immer, schon die Pockenimpfung hatte eine starke Impfgegnerbewegung hervorgerufen

    Ich weiß. Ich hatte dazu auch schon mal zu einem anderen Artikel was gepostet.

    Was ich mich frage, ist, wie das in den 50er bis 70er Jahren aussah.

    rolak schreibt ja:

    Trotzdem, die Widerstands-Intensität ist zwar eine ziemlich auf+ab zackende Kurve, doch gefühlt im langfristigen Trend ansteigend.

    Heute ganz sicher mit dem Internet als Multiplikator. Es war nie so einfach wie heute, Leute die verunsichert sind mit einem Video auf YT oder einem Post bei Twitter noch weiter zu verunsichern. Die Kampagnen von damals wie: “Schluckimpfung ist süß …” etc. wirken heute eben nicht mehr.

    Fragt sich, wie solche Kampagnen heute aussehen müssten um zu verfangen. Ich bin da pessimistisch, ob sowas überhaupt geht.

  13. #14 PDP10
    21. April 2022

    Neulich bin ich übrigens im Zusammenhang mit der Pockenimpfung über den guten, alten Goethe gestolpert in diesem Artikel hier.

    Im wesentlichen geht es dabei im den Arzt Hermann Cohn (der für die Pockenimpfung geworben hat) und eine Gipsmaske, die vom Herrn Geheimrat noch zu Lebzeiten genommen wurde und die deutliche Pockennarben aufweist.

    Am Ende des Artikels wird der olle Goethe auch erwähnt mit den Worten:

    “Aus seinem vergleichenden Rückblick auf die Erfahrungen mit der „Einimpfung der natürlichen Blattern“ zog Goethe den Schluss, dass „Unglaube und Widerspruchsgeist“ gegenüber den Fortschritten der Wissenschaft mit den Mitteln der Wissenschaft bekämpft werden konnten: Geduld und Empirie.”

    Ob man damit wohl die Anthroposophen und die anderen angeblichen Verehrer der deutschen Romantik kriegen könnte, die ja angeblich zu den Impfverweigerern gehören? Die aber auch oft erklärte Verehrer des alten Geheimrats sind? 🙂

    • #15 Joseph Kuhn
      21. April 2022

      @ PDP10:

      Was die Romantik als geistesgeschichtliche Epoche angeht: Goethe ist eher der Klassik zuzuordnen. Ob Verehrer der Romantik also auf Goethe hören würden? Vor kurzem ging ja sogar die etwas steile These durch die Medien, die Impfskepsis in Deutschland sei eine Fernwirkung eben jener Romantik Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts: https://taz.de/Urspruenge-der-Impfskepsis/!5818070/. Ich glaube allerdings nicht, dass das trägt, da müsste man z.B. erklären, warum es bei manchen Kinderimpfungen Impfquoten von über 95 % gibt, warum da also die Fernwirkung der Romantik ausgeblieben ist. Mir scheint, dass die These über Assoziationen wie Natürlichkeit, innere Kräfte usw. eine Beziehung herbeigefühlt hat (und ironischerweise somit selbst romantischen Denkformen folgt).

      Ich hatte das Wort “Romantisierung” nur alltagssprachlich gebraucht, im Sinne von Verklärung o.ä., also dass früher alles besser gewesen sei.

  14. #16 zimtspinne
    21. April 2022

    @ PDP

    Du hast eine etwas einseitige Sichtweise und solltest vielleicht auch mal den Nutzen der Vernetzung inkl. soziale Medien den Risiken und Schadwirkungen gegenüberstellen.

    Ich erlebe 60+ oder besser gesagt 50 – 65 Jahre alt als selbstbestimmte, selbstbewusste Menschen, die sich eine Patientenkompetenz und -souveränität gegenüber dem Medizinwesen erarbeitet haben, wovon sie überwiegend profitieren.

    Angesichts all der Skandale und Missstände, die es immer wieder gab und gibt, scheint mir das eine gute Strategie zu sein, achtsam, kritisch und auch mal überkritisch zu sein und zu reagieren.

    Wer schon mal Angehörige im Krankenhaus unzureichend bis oberlausig behandelt sah und sich dort reinmischen musste, damit es nicht ganz schief geht, weiß, wovon ich rede.
    Noch gar nicht zu sprechen von chronischen Missständen in Pflegeheimen und Co.

    Dass das neue Selbstbewusstsein im Zuge der Vernetzung auch mal über das Ziel hinausschießt und auf Abwege gerät, ist dann eben ein Risiko einer informierten und souveränen Patientenschaft.

    Mein Eindruck ist, der Nutzen dieser Schwarmbildung, was ja oft auch Schwarmwissen oder -intelligenz genannt wird, überwiegt ganz eindeutig die Risiken und den Schaden durch Schwarm-Unfug.

    Der nur einfach viel mehr Aufmerksamkeit bekommt, da die sinnvolle Nutzung des Schwarmwissens eher unauffällig, ohne Klappern und Tröten stattfindet.

    Vor 50, 60 Jahren war es auch noch üblich, dass Lehrer Kinder züchtigten und bis 1973 waren Prügel als Strafe für Schüler durchaus erlaubt, gesellschaftlich akzeptiert und juristisch durch Erlass geregelt.
    Für Züchtigung in der Familie erteilte das BGB übrigens ebenfalls Absolution.
    Und bis 1951 war es auch den Ausbildern erlaubt, ihre Lehrlinge körperlich zu strafen; in den USA dürfen Lehrer in 19 Bundesstaaten ihre Schüler noch heute schlagen.

    Dass diese Generationen in den 50ern bis 70ern nicht groß aufmuckten gegenüber Autoritäten und insbesondere weißkitteligen Autoritäten oder im Militär, das hier auch genannt wurde als “leuchtendes Beispiel und Vorbild”, scheint mir da nur logisch.

    Wie das hier von einigen öfters formuliert wird –> du warst jetzt nur ein gutes Aufhänger-Beispiel dafür mit deinem Sträter (“Schnauze halten und impfen lassen!” kam glaube ich auch mal von dir oder von Flo) –> die Leute sollen sich gefälligst nicht so anstellen und spuren, führt das nur zu Gegenwehr und Widerstand.

    Bei solchen dummen Sträter-Parolen jedenfalls wäre ich als wankelmütiger Mensch in der Entscheidungsfindungsphase ganz schnell weg – das ist kontraproduktiv und so wenig überzeugend wie nur irgendwas.

    Es erinnert mich auch ungut an Chinas Corona-Strategie, wo ich manchmal denke, einige Leute hier bekommen bei solcher Politik gierige Augen – das würden sie zumindest teilweise gerne hier anwenden.

    Ein bisschen Zwang hat noch keinem geschadet, schließlich sind die Sicherheitsgurte im Auto ja der erfolgreichste Zwang, nicht wahr?

    Das Medizin und medizinische Eingriffe eine vollkommen andere Sensibilitätsstufe haben als irgendwelche Verkehrsschilder oder Sicherheitsgurte (und man daher auch viel behutsamer vorgehen und ganz sicher keine blöden Haudraufparolen a la Sträter bringen sollte), scheinen manche Leute einfach nicht raffen zu können.

    Diese Sehnsucht vieler nach dem gehorsamen Patienten wirft bei mir zumindest starke Zweifel auf.
    Wie erfolgreich wart ihr denn mit euren “Kampagnen” im unbelehrbaren Umfeld?
    Irgendwelche kleinen Erfolge?

    Und im übrigen, @PDP
    das hier

    Es war nie so einfach wie heute, Leute die verunsichert sind mit einem Video auf YT oder einem Post bei Twitter noch weiter zu verunsichern.

    ist eher ein Hinweis auf grundsätzlich zu wenig Patientenkompetenz – wer lässt sich bitte als erwachsener Mensch von einem YT-Video verunsichern und aus der Umlaufbahn werfen?

    Derjenige war mM schon vorher auf wankenden Planken unterwegs, rennt wahrscheinlich auch zu Heilpraktikern und springt auf jede VT auf.

    Mögliche Erklärung wäre auch ein schlechtes Verhältnis zu behandelnden Ärzten, kein Vertrauen in die Medizin oder schlechte Erfahrungen.
    Und nicht zu vergessen, mangelhafte Medien- und Internetkompetenz.

    Ob schlagkräftige Werbekampagnen da Abhilfe schaffen?
    Vielleicht mit einem Sträter, der sich gerade beidseitig Riesenspritzen in die Arme jagt? So als Macho-Superman, der seine Phobien einfach auslacht?

    Ich bin eigentlich auch ganz froh, dass die meisten Leute heute nicht mehr auf die Werbebotschaften von Nimm2-Vitaminkur und die gesunde Milchschnitte hereinfallen….

  15. #17 zimtspinne
    21. April 2022

    neue Lauterbach-Varianten

    für solchen Humor könnte man “Kalauer” abwandeln in “Lauterbacher”.

    Soziale Medien haben ein Zitierproblem oder spielen ihre eigene Variante von “stille Post”.

    Aus “Killervariante” wird “Killervirus” und der Kontext ganz weggelassen.
    (so ähnlich, wie aus “Forschungslabor zur Forschung an Pathogenen” schnell mal ein “Biowaffen-Labor” wird, siehe mein letzter von der Löschtaste bedrohter Beitrag zu Putinlügen, bzw der Correctivlink)

    Über solche Virenfusionen* wurde doch schon vor Wochen gesprochen (Deltacron) und ihre Wahrscheinlichkeit, Entstehung, Ausbreitung etc versucht zu analysieren.
    Also, Drosten hatte sich der Sache bereits im Januar angenommen.
    Warum schüttelt Lauterbach das jetzt aus dem Ärmel?

    Er könnte sich mal um das aktuelle Test-Chaos sorgen und kümmern.
    Ostern mussten viele ihre PCR-Tests offenbar selbst finanzieren, weil (einige) Hausärzte das nicht mehr abrechnen (können, wollen?).
    Können sich das alle überhaupt leisten bei Bedarf? Nicht, dass ich Beobachter herbei rufen möchte.

    Wenn er seine Mahnungen ausspricht, wendet er sich komischerweise immer nur an die Bevölkerung. Impfen, Impflücken, Masken, Vorsicht, Leichtsinn……
    wann beschäftigt er sich mal mit den staatlichen Pflichten und Aufgaben?
    zB den Zuständen in Pflegeheimen….. durch die es unter anderem auch so viele Tote gab.
    Schulen im Herbst wären auch ein Thema.
    Und die Beschaffung und Bezahlung der PCR-Tests.
    Nichts davon bei ihm zu lesen.

    Viel lieber gibt er Impfstoff-Überschüsse bekannt und gleichzeitig die Dringlichkeit der 4. Impfung – natürlich nicht gekennzeichnet als seine eigene Meinung -, kann das zu bösen Schlussfolgerungen in der Bevölkerung führen.

    Lauterbach sollte vor seinen Texten auf twitter eine Zensur durch Berater aufstellen.
    Was der so raushaut….
    nur bei der Killervariante hat er halt das aufgegriffen, was Virologen auch schon besprochen haben. Dass daraus dann Killervirus gemacht wurde, ist nicht seine Schuld (wenn auch vorhersehbar, daher Selbstzensur).

    *Virenfusion = Doppelinfektion, wenn eine Person gleichzeitig mit unterschiedlichen Coronavarianten infiziert ist. Die Virenstämme begegnen sich in den Wirtszellen, vermischen dort bei der Replikation durch die Wirtszellen ihr Erbgut und werden als genetisch rekombinierte neue Variante weitergegeben.

  16. #18 zimtspinne
    21. April 2022

    Endlich liest man auch einmal etwas über China in deutschen Medien.

    leider ist das hinter einer Bezahlschranke….
    https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/lockdown-in-shanghai-so-hart-ist-chinas-corona-politik-17970858.html?GEPC=s30

    Ich verfolge das schon seit Wochen und bin dann erstmal ausgestiegen, als ein Video mit in den Suizid springenden Menschen gezeigt wurde….
    nicht bei meiner Quelle und angeblich sei das zusammegeschnitten gewesen und somit aus dem Zusammenhang gerissen und “fake”. Die springenden Menschen echt, aber eben -angeblich- schon Jahre alt und haben nichts mit Corona zu tun. Was das für Bilder sind, frage ich mich trotzdem…..

    Eine deutsche Zeitung fasste die Ereignisse zusammen und bewertete diese Quellen als unsicher, also die aus Hochhausfenstern und von Dächern springenden Menschen, allerdings seien einige einzelne Fälle doch wahr, dort wurden auch Bilder aus der unten-Perspektive gezeigt mit nachfolgendem Polizei- und Krankenwageneinsatz.
    Also jedenfalls ist mir das Zeug einfach zu heftig, auch die erschlagenen Hunde und inzwischen sogar massenhaft Schweine und andere Nutztiere, wo man sich fragt, was das eigentlich für eine Spezialeinheit ist, diese dort gennant “covid stormtroopers”.

    sie erschlagen brutal mitten auf der Straße Hunde, zerren alte Menschen aus ihren Häusern, halten kleine Kinder gewaltsam fest und rammen ihnen ganz superlange Teststäbchen in die Nase….. äh, normales menschliches Verhalten ist das doch alles nicht mehr.

  17. #19 rolak
    21. April 2022

    nur alltagssprachlich gebraucht

    War extrem naheliegend – doch wenn ich mich schon künstlich aufrege, wäre ein echter Anlaß auch fehl am Platze… Dann schon lieber semantische Dehnübungen.

    Und wenn schon punktuelle ‘früher…’-Romantik, dann richtig.

  18. #20 zimtspinne
    21. April 2022

    … hier ist noch der junge Mann, der uns mit all den Infos und Videos aus der VR China versorgt – er zeigt sein Gesicht, was ich toll finde, endlich ein Gesicht dazu zu haben.

    https://twitter.com/songpinganq/status/1517005057845522432?cxt=HHwWgMDTtYGEvo0qAAAA

    Darüber das Video der online-Bekannten mit der Brigade von KP-Schergen in der Privatwohnung und die filmt das alles aus einem… Schrank!?

    Ich möchte da gerne lachen und es für Spinnerei halten, die real gar nicht *so* passieren kann…. Alisier sagte aber mehrfach, dass systemkritische Menschen tatsächlich weggesperrt würden, also scheint das sehr glaubwürdig, für ständiges twittern in die Welt hinaus mit Gefängnis bedroht zu werden.
    Erstaunlich, dass das erst jetzt passiert.

    Warum werden Chinas Menschenrechtsverletzungen nicht ebenso konsequent in D angeschwärzt und vor allem auch geahndet wie Russlands Krieg?
    Natürlich wird das schwierig, sind wir doch Chinas #1 Außenhandelspartner….

    Dass man hier aber durchweg in den Medien so kaum was bis gar nichts sieht, ist nicht in Ordnung und ich frage mich, warum das so ist.
    Gerade in Bezug auf die Querdenkerszene wäre das sogar eine sinnvolle Maßnahme, zu zeigen, was eine tatsächliche totalitäre Coronadiktatur ist.
    Seit Jahren bekommen wir kaum was mit aus der VR China, dabei sind solche Dinge ja keineswegs neu, ufern nur jetzt total aus unter dem Corona-Deckmantel.

    Also, danke an Zhou S. für sein Engagement in einem Unrechtssystem und Überwachungsstaat.

    sorry fürs Missbrauchen des Themas Corona in D, bin nun wieder weg.

  19. #21 PDP10
    22. April 2022

    @zimtspinne #16:

    Interessant. Wenn du mir nicht ab und zu erklären würdest, was das was ich schreibe eigentlich bedeutet und was ich mir dazu gedacht habe, wüsste ich gar nicht, was das was ich schreibe eigentlich bedeutet und was ich so denke.

  20. #22 zimtspinne
    22. April 2022

    @ PDP

    Wenn du mit

    Es war nie so einfach wie heute, Leute die verunsichert sind mit einem Video auf YT oder einem Post bei Twitter noch weiter zu verunsichern.

    nicht meinst,

    Es war nie so einfach wie heute, Leute die verunsichert sind mit einem Video auf YT oder einem Post bei Twitter noch weiter zu verunsichern.

    , dann solltest du zukünftig vielleicht das schreiben, was du wirklich meinst und nicht das, was du nicht meinst.
    Meinst du nicht auch?

  21. #23 zimtspinne
    22. April 2022

    Nachtrag @ PDP:

    Und wenn du mit deinen ganzen Ausführungen über den Gehorsam früherer Generationen und den Erfolg fruchtiger Werbeslogans (nicht vernünftiger Aufklärung) schwärmst,
    und damit aber gaaaar nicht meinst, dass es anstrebenswertes Ziel sein sollte, mit einem fruchtig-sprücheklopfenden Sträter Restbestände ungehorsamer Patienten zu überzeugen (“sich nicht so anzustellen”),
    sondern du eigentlich etwas ganz anderes meintest, dann drücke dich bitte zukünftig präzise aus.

  22. #24 RainerO
    22. April 2022

    @ zimtspinne

    … dann drücke dich bitte zukünftig präzise aus.

    … sprach die Königin des Powergirlie-Geblubbers.

  23. #25 Alisier
    26. April 2022

    Nicht ganz OT wie ich meine:
    https://www.merkur.de/welt/hepatitis-raetsel-welle-faelle-kinder-5-jahre-grossbritannien-europa-corona-politik-ursache-91502115.html
    Was viele befürchten ist dass wir mit einer zu restriktiven Coronapolitik irgendwann immer mehr Menschen gefährden, die bei einer weitgehenden Öffnung nie Probleme bekommen hätten.