Folgenreiche Kommunikationsstörungen

Die Coronakrise war von Anfang an von kommunikativen Schizophrenien geprägt, die ihren Ausgangspunkt von der Wahrnehmung des Verhältnisses von Sicherheit, Freiheit und Solidarität nahmen. Beispielsweise haben sich Querdenker lautstark auf Demos darüber beklagt, dass man in einer angeblichen „DDR 2.0“ seine Meinung nicht mehr sagen dürfe, flankiert von Professoren, die in auflagenstarken Leitmedien schrieben, sie würden nicht gehört. Die Politik wiederum hat es fertiggebracht, permanent an die Verantwortung der Menschen für sich und andere zu appellieren und ihnen die Fähigkeit und Bereitschaft dazu zugleich durch manchmal absurde Verhaltensvorschriften abzusprechen. Das kurzzeitige Verbot, auf einer Parkbank zu sitzen, war eines der besonders grotesken Beispiele. Spiegelbildlich dazu gab es trotz aller für jedermann und jedefrau sichtbaren schweren Verläufe und Sterbefälle, vor allem bei den Älteren, ein bisher nicht gekanntes Maß an Dummheit und verantwortungslosem Geschwätz über ein angeblich völlig harmloses Virus oder einen gezielten Massenmord durch Impfung, was das Vertrauen in die Verantwortungsfähigkeit mancher Menschen doch sehr auf die Probe stellt.

Therapieempfehlungen

Diese Sachlage hat zu der allerorten beklagten Polarisierung der Gesellschaft beigetragen. Nun haben Forderungen nach einer „Aufarbeitung“ der Pandemie Konjunktur. Die vielen Lessons-learned-Papiere aus der Wissenschaft oder den diversen Politikberatungs-Gremien sind damit offensichtlich nicht gemeint, sondern etwas Übergreifendes, auf das Gesamtbild und das gesellschaftliche Miteinander Zielendes, ein Untersuchungsausschuss oder eine Enquete-Kommission. Damit soll, der Eindruck drängt sich auf, in einer Art Gruppentherapie das Verhältnis von Sicherheit, Freiheit und Solidarität wieder ins Lot gebracht werden.

Im April gab es beispielsweise einen Aufruf zu einer solchen Kommission auf einer Internetseite namens „Pandemieaufarbeitung“, mit prominenten Namen wie Gerd Antes, Klaus Stöhr, Wolfgang Streeck oder Jürgen Windeler, unter die sich auch allerhand mehr oder weniger querdenkende Geister wie Boris Kotchoubey, Ines Kappstein, Christoph Lütge, Günter Kampf, Martin Hirte, Markus Veit oder Ulrike Guérot gemischt haben. In dem Fall mag das passend sein: Wenn es um die Überwindung von Spaltungen gehen soll, müssen die verschiedenen Seiten beteiligt sein. Sucharit Bhakdi, Wolfgang Wodarg oder Harald Walach gehören (bisher) übrigens nicht zu den Unterzeichnern, aber das würde vielleicht die sozialtherapeutischen Möglichkeiten einer Aufarbeitungskommission auch überfordern.

In dem Aufruf heißt es u.a.:

„Eine offene, kritische und konstruktive “Nachbesprechung” ist unverzichtbarer Teil eines jeden professionellen Krisenmanagements. Dabei ist neben dem objektiven Lernprozess auch die integrative Wirkung einer offenen Debatte auf die Zivilgesellschaft wesentlich.
(…)
Wir wünschen uns im Sinne des gesellschaftlichen Friedens und im Interesse einer konstruktiven Nachbereitung der Pandemie breite, überparteiliche Unterstützung für die Einrichtung einer solchen Kommission. Die Nachbereitung der Pandemie erfordert ebenfalls ein erhebliches, auch selbstkritisches Engagement der deutschen Wissenschaftsgemeinschaft. Zu guter Letzt muss die Aufarbeitung der Pandemie als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden werden. Die Menschen in unserem Land müssen als Subjekte mit eigener Stimme beteiligt werden.“

Warum nicht. Die Initiatoren wollen u.a. über Fehlerkultur, die Organisation der Forschung, wissenschaftliche Politikberatung oder die Kommunikation von Politik und Behörden sprechen. Sozusagen über alles. Über alles?

Etwas fokussierter antwortet Heribert Prantl in der Süddeutschen am 13./14. Mail auf die Frage „warum es eine Aufarbeitung so dringend braucht“:

„Womöglich haben die Menschen in den drei Jahren der Krise etwas Falsches gelernt; womöglich haben sie sich daran gewöhnt, dass heftige Einschränkungen der Grundrechte zu den Bewältigungsstrategien einer Krise gehören und dass auch das Unverhältnismäßige in Großkrisen als verhältnismäßig gilt. Das könnte sich bei anderen Katastrophen, bei der Klimakatastrophe beispielsweise, fortsetzen. Zur Aufarbeitung der Corona-Zeit gehört daher die Selbstvergewisserung darüber, was der innerste, abwägungsfeste Kern des freiheitlichen Rechtsstaats ist.“

Prantl sieht dabei auch, dass Freiheit alleine zu wenig Einbindung hat und bringt die Menschenwürde als Fundament ins Spiel:

„Die Würde des Menschen ist nicht antastbar, nie und unter gar keinen Umständen. Zu dieser Würde gehört auch die Achtung des Kerns der privaten Lebensgestaltung; er muss jeder Abwägung entzogen bleiben. Das ist der wahre Inhalt eines Grundrechts auf Sicherheit: Es ist die Sicherheit der Menschen im Recht.“

Zwar wird die Würde des Menschen in unserer Gesellschaft tagtäglich angetastet, in den Pflegeheimen, in den Fleischfabriken und anderen Niedriglohnbereichen oder in der Flüchtlingspolitik. Aber das spricht natürlich nicht gegen Prantls Forderung.

Das Ganze und der Elefant …

Eher irritiert an diesen aufs Ganze gehenden Forderungen, dass sie politisch in einer Hinsicht auffällig unvollständig sind, oder vielleicht zurückhaltend. Manfred Wildner, Schriftleiter der Zeitschrift „Gesundheitswesen“ und mit der wissenschaftlichen Bewertung der Pandemie von Anfang an befasst, betont ebenfalls, dass man bei der Pandemie verschiedene Aspekte zusammenbringen muss und allein schon bei den gesundheitlichen Dimensionen die biomedizinische Perspektive, so wichtig sie ist, natürlich nicht ausreicht.

Er verweist dazu auf die bekannte Geschichte von vier blinden Menschen, die jeweils unterschiedliche Körperpartien eines Elefanten abtasten und ihn dann beschreiben, indem sie ihre jeweilige Perspektive für das Ganze halten. Der die Beine abgetastet hat, hält den Elefanten für etwas Baumartiges, der den Rüssel hatte, für etwas langes und spitz Zulaufendes, der am Bauch für eine Wand und der am Schwanz für etwas wie ein Seil. Es gibt viele ähnliche Allegorien dazu, dass manchmal das, was man unmittelbar wahrnimmt, nicht alles ist, von Platons Höhlengleichnis bis zu Lessings Ringparabel. Der Elefant sieht nicht aus wie sein Rüssel, die Pandemie ist nicht nur ein infektionsepidemiologisches Ereignis.

… und der Gorilla

Zur Wahrnehmung der Coronakrise gehört noch ein anderes Tier, der Gorilla im Spielfeld, der nicht gesehen wird. Die amerikanische Philosophin Nancy Fraser macht in ihrem Buch „Der Allesfresser“ darauf aufmerksam, wie sehr der Verlauf der Coronakrise durch den Kapitalismus geprägt wurde, angefangen davon, dass das Überspringen des Virus auf den Menschen vermutlich durch die Störung von Ökosystemen und Wildtierhandel begünstigt wurde, über den neoliberalen Abbau sozialstaatlicher Infrastrukturen, die man für die Bewältigung von Krisen braucht – der ÖGD steht hier pars pro toto, oder die sozial höchst ungleichen Folgen der Pandemie bis hin zu den Krisengewinnlern, die in der Krise blendende Geschäfte auf Kosten der Allgemeinheit machen konnten. Ihr Fazit (S. 259 f):

„Ganz allgemein ist Covid also eine wahre Orgie kapitalistischer Irrationalität und Ungerechtigkeit. Indem die Pandemie die dem System innewohnenden Mängel bis zum äußersten zuspitzt, wirft sie ein grelles Licht auf die verborgenen Stätten unserer Gesellschaft. Indem die Pandemie sie aus dem Schatten ans Tageslicht zerrt, macht sie die strukturellen Widersprüche des Kapitalismus für alle sichtbar: das dem Kapitel innewohnende Bestreben, die Natur bis an den Rand eines planetarischen Brandes zu kannibalisieren, unsere Kapazitäten von der sozialen Reproduktion wegzulenken, die Leistungsfähigkeit öffentlicher Institutionen bis zu dem Punkt auszuhöhlen, an dem sie die Probleme, die das System erzeugt, nicht mehr lösen können; seine Tendenz, sich von dem immer geringer werdenden Wohlstand und der schlechter werdenden Gesundheit rassifizierter Menschen zu ernähren sowie die Arbeiterklasse nicht nur auszubeuten, sondern auch zu enteignen“.

Auch Fraser fordert eine Aufarbeitung:

„Doch jetzt kommt der schwierige Teil: die Umsetzung dieser Lektion in die soziale Praxis. Es ist an der Zeit, endlich herauszufinden, wie man die Bestie aushungern und dem kannibalischen Kapitalismus ein für alle Mal ein Ende machen kann.“

Man kann Nancy Frasers Buch einen Mangel an analytischer Stringenz vorhalten, dass sie zu assoziativ und appellativ argumentiert, aber sie hat Recht damit, dass zu einer Aufarbeitung der Pandemie die Rolle des Kapitalismus gehört, die Reflexion über die „Wirtschaft, die tötet“, wie es Papst Franziskus einmal unmissverständlich formulierte, und die Veränderung dieser Wirtschaft.

Kapitalismus ist der Elefant im Raum, über den im Zusammenhang mit Corona aber kaum gesprochen wird, bestenfalls anonymisiert als „unser Lebensstil“. Der Begriff Kapitalismus kommt in den Lessons-learned-Papieren praktisch nicht vor und ist daher auch nicht Gegenstand analytischer Überlegungen und praktischer Zielsetzungen. Dass ihn Virologen und Epidemiologen nicht im Blick haben, mag wenig überraschen und vielleicht steht liberalen Beobachtern wie Heribert Prantl die „Freiheit“ so unvermittelt vor Augen, dass sie den Horizont dahinter nicht mehr sehen. Interessanterweise liest man aber auch aus dem linken Milieu dazu kaum kluge Analysen. Stattdessen sind manche dort zu Verschwörungstheorien abgedriftet und vermutlich für vernünftige Gespräche über die Zukunft unseres Miteinanders nicht mehr zu gewinnen. Für diese Zukunft wird es aber mehr brauchen als Meldewege im Infektionsschutz zu digitalisieren, Masken für die nächste Pandemie zu bevorraten oder sich darauf zu verständigen, dass Grundrechte nicht einfach durch Allgemeinverfügungen eingeschränkt werden dürfen. Ohne eine weitergehende Gesellschaftskritik bleibt die Aufarbeitung der Pandemie unvollständig.

———————
Edit 15.5.2023: Nancy Fraser habe ich versehentlich zunächst als Psychologin tituliert, sie ist natürlich Philosophin.

——-
Nachtrag 22.7.2023: Der oben angesprochene Hinweis von Manfred Wildner auf die Elefantenallegorie ist jetzt als Editorial von Heft 7/2023 der Zeitschrift Gesundheitswesen erschienen.

Kommentare (29)

  1. #1 Dr. Webbaer
    15. Mai 2023

    Howdy, lieber Herr Dr. Joseph Kuhn, darf sich der Schreibär dieser Zeilen auf den zweiten Satz Ihrer dankenswerterweise zV gestellten Nachricht beziehen und ein wenig ergänzen ?

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer (der mal vorab um Erlaubnis fragt, er wird mit seinen kleinen Reaktionen auch nicht “grell” werden, versprochen – Time ist allerdings sozusagen Money, deshalb die Vorab-Frage)

    • #2 Joseph Kuhn
      15. Mai 2023

      … wenn Sie sich um einen sachlichen Kommentar bemühen, gerne.

  2. #3 Dr. Webbaer
    15. Mai 2023

    Fielen Dank, Dr. Webbaer will gerne im wie Intonierten gerne auf die traditionslinke These eingehen, dass der “Kapitalismus” sozusagen alles zu versauen in der Lage ist.
    Mag kollektivistische Ideen nicht, als Liberalist nicht, redet insofern eher von einer Entartung der Marktwirtschaft (vs. “Kapitalismus”), die mit Attribut (“sozial”), wie auch ohne Attribut (Václav Klaus) auskommen könnte.

    Hier, bei – ‘Für diese Zukunft wird es aber mehr brauchen als Meldewege im Infektionsschutz zu digitalisieren, Masken für die nächste Pandemie zu bevorraten oder sich darauf zu verständigen, dass Grundrechte nicht einfach durch Allgemeinverfügungen eingeschränkt werden dürfen. Ohne eine weitergehende Gesellschaftskritik bleibt die Aufarbeitung der Pandemie unvollständig. [Artikeltext] – wäre oder ist Dr. W ganz bei Ihnen, werter Herr Dr. Joseph Kuhn.

    Marktwirtschaft kann effektiv böse sein.

    Ansonsten :
    Es wird halt gestorben, Dr. W mag diese Möglichkeit nicht sonderlich, hält sich hier u.a. an Woody Allen, der so nicht gerne dabei wäre, hat sozusagen nur anzumerken, dass Coronaviridae in der Menschheitsgeschichte immer da waren und vielleicht auch mit dem Wort “Grippe” (die Etymologie ist klar, oder?) zusammengefasst werden könnten.

    Insofern ist er, in puncto von traditionslinker Seite stets kritisierter Veranstaltung, ebenso kommentarisch, unterwegs, also auch mit “Gesellschaftskritik”.

    Sicherlich darf heutige Gesellschaft ein wenig toleranter und resilienter werden, was den Tod meint.

    Es darf sich insbesondere nicht, aus diesseitiger Sicht, eher abstrakten Überlegungen, die durch sog. PCR-Tests argumentativ untermauert werden, looky auch hier :

    -> https://www.infomedizin.de/news/bericht/590-mikroben-bakterien-mensch/ (Quelle : nicht geprüft, der Humankörper bedingt aber sozusagen mehr als ein Kilogramm “Mitesser”)

    … in der Ablehnung der Freiheitlichkeit arrangiert werden.

    MFG
    WB

    • #4 Joseph Kuhn
      16. Mai 2023

      @ Webbär:

      Soweit ich Ihren Kommentar dechriffrieren konnte:

      “Mag kollektivistische Ideen nicht, als Liberalist nicht”

      Es ist ein Grundirrtum marktliberalen Denkens, sich nicht für kollektivistisch zu halten, obwohl es der ganzen Gesellschaft ein “Möge jeder für sich selbst sorgen” verordnet, sie damit, um es mit Max Weber zu formulieren, in ein “stahlhartes Gehäuse der Hörigkeit” sperrt.

      “Sicherlich darf heutige Gesellschaft ein wenig toleranter und resilienter werden, was den Tod meint.”

      Angsichts der Ungerührtheit, mit der die Gesellschaft den unteren Sozialstatusgruppen eine um ca. 10 Jahre kürzere Lebenserwartung zumutet, geschätzt 120.000 vorzeitige Sterbefälle jährlich infolge des Tabakkonsums bei guten Profiten der Tabakindustrie (Stichwort “Kapitalismus”) hinnimmt, dem Sterben von Flüchtlingen im Mittelmeer infolge von Armutsmigration (Stichwort “Kapitalismus”) ziemlich ungerührt zusieht oder, in den USA, den tödlichen Folgen eines “liberalen” Waffenrechts nach dem Geschmack der Waffenindustrie (Stichwort “Kapitalismus”), wüsste ich nicht, inwiefern die heutige Gesellschaft noch “toleranter” gegenüber dem Tod werden sollte.

      Falls Sie damit speziell mit Blick auf Corona meinten, man hätte die alten Menschen in den Heimen, als das Virus 2020 dort durchgerast war, einfach sterben lassen sollen, weil, Sie verweisen auf Woody Allen, die Jüngeren meist nicht dabei gewesen wären, so würde das sicher gut zu einer Sozialpolitik a la Höcke passen – die Alten tragen ja nicht mehr viel zu Wettbewerbsfähigkeit und Wehrhaftigkeit des deutschen Volkes bei. Allerdings waren solche sozialpolitischen Vorstellungen nicht einmal in großdeutscher Zeit durchsetzbar, als sie einst vom Arbeitswissenschaftlichen Institut der Deutschen Arbeitsfront angedacht wurden.

      Falls Sie damit meinten, man hätte besser zwischen Infektionsschutz und sozialen Bedürfnissen der alten Menschen in den Heimen abwägen müssen und sie selbst auch mitentscheiden lassen müssen, haben Sie Recht. Diese Strategie wäre leichter gefallen, wenn die Heime nicht aus Kostengründen (Stichwort “Kapitalismus”) schon mit der normalen Pflege am Limit gewesen wären.

      “Es darf sich insbesondere nicht (…) durch sog. PCR-Tests argumentativ untermauert (…) in der Ablehnung der Freiheitlichkeit arrangiert werden.”

      Argumentativ untermauert wurden die Einschränkungen durch die Ereignisse in Wuhan mit ad hoc aus dem Boden gestampften Krankenhäusern für die Flut der Patienten, mit den Toten in Bergamo oder New York, mit den Ausbrüchen in Heimen mit schlagartig vielen Toten sowie der Erfahrung vieler schwerer Verläufe mit Atemnot in vielen Ländern.

      “mehr als ein Kilogramm “Mitesser””

      Dass Menschen seit jeher von vielen Bakterien besiedelt sind oder auch mit vielen Viren koexistieren, heißt nicht, dass die Pandemie ein “natürliches” und nicht weiter beachtenswertes Ereignis war. Stichwort Kapitalismus, für Sie noch einmal wiederholt: Auslöser Wildtiermärkte, sozial ungleiche Betroffenheit bis hin zur Sterblichkeit, mangelnde Handlungsfähigkeit kaputtgesparter Gesundheitsämter oder plötzlicher Mangel lebenswichtiger Güter durch kosteneffiziente, aber krisenanfällige Produktion in Fernost.

      Dass Menschen seit jeher von vielen Bakterien besiedelt sind oder auch mit vielen Viren koexistieren, heißt erst recht nicht, gegen Krankheitserreger nichts zu unternehmen. Einschränkungen der Freiheit gehören dabei seit jeher zum Repertoire der nichtpharmazeutischen Maßnahmen, von der Quarantäne in Pestzeiten über das Verbot infektionsträchtiger Beerdigungsrisiken bei Eboloausbrüchen bis hin zum “freiwilligen” Gebrauch von Kondomen in Zeiten von AIDS oder dem einfachen Zuhausebleiben, wenn man erkältet ist.

      In einem Satz: Corona war nicht “natürlich” oder “normaler Alltag” und laissez faire wäre keine verantwortungsvolle Politik gewesen, ohne damit unnötigen Einschränkungen der Freiheit (Stichwort Parkbank) das Wort reden zu wollen.

      Wie Heribert Prantl reduzieren Sie alles auf eine Abwägung mit nur zwei Waagschalen “Maßnahmen” und “Freiheit” und erkären zudem noch die Maßnahmen mit Verweis auf die Natürlichkeit von Bakterien für unnötig. Sie könnten selbst merken, dass da ein paar intermediäre Variablen, wie Epidemiologen sagen würden, fehlen.

  3. #5 Dr. Webbaer
    16. Mai 2023

    Vielen Dank für Ihre Reaktion, Herr Dr. Joseph Kuhn, der Schreiber dieser Zeilen überlegt noch, wird sich vielleicht später noch einmal melden.
    Respekt für Ihre Arbeit soll noch kurz beigetragen werden.
    Ansonsten kennt der Liberalist Kollektive, es gibt offensichtlich eine Gesellschaft, so ist sinnhaft konstruiert, und der Schreiber dieser Zeilen hatte anfänglich eine differenzierte Meinung zur “Corona”-Problematik, die er erst nach und nach abgelegt hat, er glaubt nicht mehr, dass eine Epidemie vorlag, womit nicht die Existenz der hier gemeinten “Corona”-Varianten und ihre Schadwirkung geleugnet, sondern das Vorliegen einer Epidemie (die sozusagen diesen Namen verdient, hier sind wohl auch in den letzten Jahren die WHO-Definitionen geändert worden) abgestritten wird.
    Dr. W hat Sie übrigens recht früh i.p. Laissez-Faire (nichts zu tun, war abär so auch nicht gemeint, sicherlich wären vulnerable Personengruppen zu schützen gewesen, so gut es ging), es gibt ja Probleme, die mit zeitgenössischen Mitteln nicht gelöst werden können, angefragt, an eine diesbezügliche Antwort Ihrerseits wird sich nicht erinnert.
    Ansonsten, no problemo, Dr. W wird sich Ihre Nachrichten, Ihre primäre Nachricht (wie auch diese Reaktion im Kommentariat), die gut gefunden wird, noch mehrfach genau durchlesen, sezieren und so, danke.
    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

  4. #6 Tim
    16. Mai 2023

    Warum soviel Text für eine banale Wahrheit? Der Kapitalismus hat Schuld. Immer. An allem. Lasst euch bloß nicht davon ablenken, dass Pharmaunternehmen in der Corona-Krise Dutzende Millionen Leben gerettet haben. Das ist bloß ein neoliberales Störmanöver.

    Case closed.

    • #7 Joseph Kuhn
      16. Mai 2023

      @ Tim:

      Ich nehme an, dieser intellektuell etwas unterkomplexe Kommentar bedeutet, dass Sie nichts zum Thema beizutragen haben? Der Kapitalismus ist nicht an allem schuld, z.B. nicht am Wetter und auch nicht am Wechsel von Tag und Nacht, und dass die Impfung Leben gerettet hat, hat niemand bestritten. Allerdings könnte der Kapitalismus an Ihrer Denkfaulheit schuld sein. Falls das nicht ihre ganz eigene Leistung sein sollte.

  5. #8 Dr. Webbaer
    16. Mai 2023

    Der werte hiesige Inhaltegeber ging (unter anderem) an Herrn Dr. Heribert Prantl ran, dem er Schwarz-Weißdenken vorhielt, also “Old Dockie” war und ist schon interessiert, auch weil er die zweifelsfrei (?) vorliegende Entartung der Marktwirtschaft ebenfalls nicht mag, auch wenn er anders formulieren täte.
    Das war aus diesseitiger Sicht schon ein interessanter Text, auch die Bilder mit dem Elefanten und dem Gorilla meinend, die nicht ganz neu sind.
    Sicherlich ist ‘Kapitalismus’ marxistische Rede, andere reden von Marktwirtschaft mit oder ohne Attribut.
    Dr. W mag die sog. soziale Marktwirtschaft, will Bedürftige nicht der privaten Wohlfahrt anvertraut sehen, und wird weiterhin überlegen.
    Denn heutige Gesellschaften sind zu vermögend, als dass so verwiesen wird.
    Was den Kompetitivitätsgedanken nicht unterstützt, sondern die Kehrseite.

  6. #9 Dr. Webbaer
    16. Mai 2023

    Wer möchte, kann auch derartige päpstliche Einschätzung zK nehmen, hoffentlich ist diese Quelle iO :

    -> https://jsri.loyno.edu/catholicism-and-capitalism

    Papst Benedikt hantierte nicht mit dem Begriff ‘Kapitalismus’, er meinte nicht viel anders.

    Zur Natur möchte der Schreiber dieser Zeilen anmerken, dass so das Entstehen gemeint ist, looky vielleicht auch hier :

    -> https://www.frag-caesar.de/lateinwoerterbuch/nascere-uebersetzung.html

    MG
    WB

  7. #10 Lisa Plog
    Oldenburg
    16. Mai 2023

    Corona, Aufarbeitung, Kapitalismus… aber nichts über Pfizer und der Klage der New York Times gegen die EU Kommission.
    Das gemeinsame Schweigen der öffentlich rechtlichen darüber zeigt echt Wirkung.
    Falls jemand Interesse daran hat, hier eine Zusammenfassung von Martin Sonneborn:
    https://youtu.be/bFIocqkQRUk

    • #11 Joseph Kuhn
      16. Mai 2023

      @ Lisa Plog:

      “nichts über”

      In diesem Beitrag stand auch nichts über den Überfall Russlands auf die Ukraine und nichts über das Wetter. Verabreden Sie sich mit “Tim” zum Showdown, Sie haben bestimmt viel Spaß miteinander.

  8. #12 Richard
    16. Mai 2023

    #4: “dechiffrieren”: ich habe spaßeshalber ChatGPT gefragt, was der webbaer meint, er kann ja selbst beurteilen, ob das stimmt und dann ggf. künftig erst eine verständliche ChatGPT-Version erstellen lassen.

    Diese sieht so aus:
    “Der Text ist eine Meinungsäußerung von Dr. Webbaer zu verschiedenen Themen. Er geht auf die traditionslinke These ein, dass der Kapitalismus dazu in der Lage ist, alles zu ruinieren. Dr. Webbaer bevorzugt jedoch kollektivistische Ideen nicht und spricht stattdessen von einer Entartung der Marktwirtschaft, die mit oder ohne das Attribut “sozial” existieren könnte.

    Der Autor stimmt dem Artikel zu, dass die Bewältigung der Pandemie eine weitergehende Gesellschaftskritik erfordert und dass die Marktwirtschaft effektiv böse sein kann. Dr. Webbaer erwähnt, dass Menschen immer gestorben sind und dass Coronaviridae möglicherweise als “Grippe” bezeichnet werden könnten. Er betont die Bedeutung von Gesellschaftskritik und fordert eine tolerantere und widerstandsfähigere Gesellschaft in Bezug auf den Tod. Er warnt jedoch davor, die Freiheitlichkeit abzulehnen, basierend auf abstrakten Überlegungen, die durch PCR-Tests unterstützt werden.

    Der zitierte Link wird nicht als geprüfte Quelle angegeben, aber er verweist auf die Vielfalt der Mikroorganismen im menschlichen Körper.”

  9. #13 ChatGPT i. p. Fluffy
    16. Mai 2023

    Dies ist ein von ChatGPT erzeugter Text

    ChatGPT:
    Wenn jemand über sich selbst ausschließlich in der dritten Person Einzahl spricht, kann dies auf verschiedene psychologische oder soziale Aspekte hinweisen. Hier sind einige mögliche Interpretationen:

    Geringes Selbstbewusstsein: Eine Person, die über sich selbst in der dritten Person spricht, könnte ein geringes Selbstwertgefühl haben oder sich unsicher fühlen. Indem sie sich selbst von außen betrachtet, können sie versuchen, sich von negativen Emotionen oder Selbstzweifeln zu distanzieren.

    Vermeidung von Verantwortung: Durch die Verwendung der dritten Person kann jemand versuchen, sich selbst von bestimmten Handlungen oder Entscheidungen zu distanzieren. Dies kann ein Weg sein, um Verantwortung abzulehnen oder die Konsequenzen des eigenen Verhaltens zu minimieren.

    Identitätsunsicherheit: Personen, die in der dritten Person über sich selbst sprechen, könnten Schwierigkeiten haben, ihre eigene Identität oder Rolle zu definieren. Dies könnte auf Unsicherheiten in Bezug auf die eigene Persönlichkeit, Ziele oder Lebensziele hinweisen.

    Soziale Distanzierung: Das Sprechen in der dritten Person kann auch als Mittel verwendet werden, um eine gewisse Distanz zwischen der eigenen Person und anderen Menschen herzustellen. Dies kann auf soziale Ängste, Schwierigkeiten bei der Interaktion mit anderen oder das Bedürfnis hinweisen, sich von der Masse abzuheben.

    Es ist wichtig anzumerken, dass dies nur allgemeine Interpretationen sind und nicht auf jede Person zutreffen müssen. Die Motivationen hinter dem Gebrauch der dritten Person können von Person zu Person variieren, und es bedarf weiterer Informationen und Kontext, um eine genauere Einschätzung zu treffen.

  10. #14 Herr Senf
    16. Mai 2023

    https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/corona-news-bundesverwaltungsgericht-bestaetigt-corona-regeln-aus-dem-herbst-2020/25471608.html

    Die Bundesländer durften ihre Regeln zur Schließung von Gaststätten, Hotels und Sportanlagen demnach auf das Infektionsschutzgesetz in der damals geltenden Fassung stützen.
    In juristischen Kreisen war darüber im Sommer 2020 heftig gestritten worden.

  11. #15 Joseph Kuhn
    17. Mai 2023

    Gruppendynamik

    Der oben verlinkte Aufruf auf der Seite “Pandemieaufarbeitung” ist inzwischen auch von vielen Leuten aus dem ÖGD unterzeichnet worden. Es wurden Unterschriften beim ÖGD-Kongress in Potsdam Ende April eingesammelt.

    Offensichtlich hat da ein gruppendynamischer Prozess eingesetzt: “Wenn der X unterschrieben hat, unterschreibe ich auch.”

    Ob das dem entspricht, was manche der Initiatoren der Coronapolitik unterstellen: Dass es bei den Maßnahmen zu einem Mitlaufen nach dem Schema kam “wenn Land X die Maßnahme Y macht, machen wir das auch”?

    In der Ökonomie war der “Bandwagoneffekt”, also die Steigerung der Nachfrage nach einem Gut, weil es auch von anderen nachgefragt wird, übrigens eine der frühen Rückfragen an das Rationalitätskonzept des homo oeconomicus.

  12. #16 Everett Lynn
    18. Mai 2023

    Warum sollte man wegen einer so einfachen Tatsache so ins Detail gehen? Der Fehler liegt beim Kapitalismus. Immer, in jeder Hinsicht. Lassen Sie sich nicht von der Tatsache ablenken, dass Pharmaunternehmen während des Corona-Ausbruchs eine globale Pandemie abgewendet haben XXX. Das ist das Ergebnis puren neoliberalen Chaos.

    [Edit: Na so was, ein Bot, der Leserkommentare kopiert und eine Werbe-URL einfügt – nicht schlecht, aber bis zur künstlichen Intelligenz ist es noch etwas hin. Werbe-URL gelöscht, den Kommentar als ersten seiner Art hier freigeschaltet. Warum der Bot ausgerechnet diesen Kommentar gewählt hat? JK]

  13. #17 Jolly
    18. Mai 2023

    ein Bot, der Leserkommentare kopiert

    Das ist keine einfache Kopie!

    bis zur künstlichen Intelligenz ist es noch etwas hin

    Na, die wird beim Umformulieren vermutlich schon geholfen haben.

    Warum der Bot ausgerechnet diesen Kommentar gewählt hat?

    “Der Kapitalismus hat Schuld. Immer.”

    • #18 Joseph Kuhn
      18. Mai 2023

      @ Jolly:

      “Na, die wird beim Umformulieren vermutlich schon geholfen haben.”

      Ja, am Ende hat da schon eine KI kleine Textänderungen vorgenommen. Aber sehr intelligent war das noch nicht.

      Eine gute KI hätte die Diskussion doch ein wenig fortsetzen können, z.B. mit der Frage, ob es “den Kapitalismus” überhaupt gibt oder ob das ein unangemessener Universalienrealismus ist. Oder ob der Kapitalismus Schuld auf sich laden kann, obwohl “Schuld” eine moralische Kategorie ist, die man nur reflexionsfähigen Menschen, nicht aber bewusstlosen Strukturen zuschreiben kann. Oder ob der Satz, der Kapitalismus sei an allem Schuld, in einer kapitalistischen Welt nicht tautologisch wahr sein könnte, wenn es um gesellschaftliche Sachverhalte geht.

      Wenn die KI mal so weit ist, ist sie eine Bereicherung der Blogdebatten, jedenfalls eher als Kommentatoren wie “Tim”.

      Ob Elon Musk, wenn er vor der Weiterentwicklung der KI warnt, am Ende nur Angst davor hat, dass sie kapitalismuskritisch werden könnte? Oder sich gar gegen Tesla wendet?

  14. #19 Joseph Kuhn
    18. Mai 2023

    ChatGPT zur Frage nach der Rolle des Kapitalismus:

    Prompt: Hat der Kapitalismus eine Mitschuld an der Pandemie?

    ChatGPT: “Die Frage, ob der Kapitalismus eine Mitschuld an der Pandemie hat, ist komplex und kontrovers. Es gibt verschiedene Aspekte zu beachten.

    Einige argumentieren, dass der Kapitalismus zur Entstehung der Pandemie beigetragen hat, indem er ungünstige Bedingungen für den Umgang mit Infektionskrankheiten geschaffen hat. Zum Beispiel könnten die hohen Reise- und Handelsströme, die in einer globalisierten Wirtschaft üblich sind, dazu beitragen, dass sich Krankheiten schnell über große Entfernungen ausbreiten. Auch die intensive Landwirtschaft und der Umgang mit Tieren in industriellen Maßstäben könnten das Risiko von Zoonosen, also von Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden, erhöhen.

    Weitere Kritikpunkte beziehen sich auf die Reaktionen auf die Pandemie. Einige argumentieren, dass die kapitalistische Profitlogik dazu führt, dass die Bedürfnisse der Wirtschaft und der Unternehmen über die Gesundheit der Menschen gestellt werden. Kritiker behaupten, dass wirtschaftliche Interessen die Entscheidungen der Regierungen beeinflusst haben könnten, beispielsweise indem sie zu späte Maßnahmen ergriffen haben, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, um die wirtschaftliche Aktivität aufrechtzuerhalten.

    Auf der anderen Seite argumentieren Befürworter des Kapitalismus, dass es eher systemunabhängige Faktoren waren, die zur Entstehung und Ausbreitung der Pandemie beigetragen haben, wie beispielsweise die zunehmende Mobilität der Menschen, das Fehlen angemessener globaler Gesundheitsinfrastrukturen oder auch politische Entscheidungen.

    Es ist wichtig anzumerken, dass die Verantwortung für die Entstehung und Bewältigung einer Pandemie nicht allein dem Kapitalismus oder einem anderen Wirtschaftssystem zugeschrieben werden kann. Es handelt sich um ein komplexes Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren, einschließlich wissenschaftlicher, politischer, sozialer und ökonomischer Elemente. Es ist sinnvoll, diese verschiedenen Aspekte zu analysieren und Lösungen zu finden, um zukünftige Pandemien effektiv zu bekämpfen und zu verhindern.”

    Im Gesamtzusammenhang nicht durchdacht, wie auch, ChatGPT denkt ja nicht, aber es gibt dümmere Kommentare von natürlichen Intelligenzen.

  15. #20 Dr. Webbaer
    19. Mai 2023

    @ Kommentatorenfreund Richard

    Jaja, Dr. Webbaer geht mittlerweile ebenfalls so vor, wenn andere Personen angeben ihn kaum verstehen zu können – und Freund “ChatGPT” es dann doch irgendwie schafft näherungsweise, wie gemeint, zu extrahieren und zusammenzufassen.
    Was auf seiner Seite ein wenig beruhigend wirkt.

    Ansonsten ist es ganz klar, Dr. Webbaer ist da einsichtig, muss er besser werden, alle müssen besser werden, was insbesondere die heutige, anscheinend berechtigte Kritik am “Kapitalismus” betrifft.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer (der ohnehin zum gelegentlichen Plausch mit zeitgenössischer AI rät)

  16. #21 Staphylococcus rex
    19. Mai 2023

    Die Aufarbeitung von Corona ist ein hochkomplexes Thema, deshalb sind einzelne Beiträge bestenfalls Mosaiksteinchen.

    Mosaikstein Nummer eins: Bei der Impfstoffentwicklung haben wir exemplarisch die Vor- und Nachteile des kapitalistischen Systems erfahren. Die Aussicht auf schnellen Reichtum motiviert Menschen an ihre Grenzen und darüber hinaus zu gehen. Es ist sicher kein Zufall, dass die Entwicklung der ersten massentauglichen Impfstoffe in Hochburgen des Kapitalismus stattgefunden hat. Was danach die Preisgestaltung und Verteilung dieser Impfstoffe betraf, da zeigt sich die andere Seite des Kapitalismus.

    Mosaikstein Nummer zwei: Die Resilenz einer Gesellschaft gegenüber einer neuen Seuche ist abhängig vom Funktionieren eines guten ÖGD und einer lebendigen universitären Forschung. Prof. Drosten war am Anfang der Epidemie die richtige Person am richtigen Standort. Unsere Gesundheitspolitiker haben sich dagegen weniger mit Ruhm bekleckert. Das Management von Verbrauchsmaterial und persönlicher Schutzausrüstung war anfangs chaotisch. Der ÖGD wurde über Jahrzehnte kaputt gespart. Ein Abwassermonitoring wurde erst sehr spät eingeführt, die Kosten dafür wären nur ein Bruchteil der anderen Pandemiekosten gewesen. Die Einführung von Luftreinigern in den Schulen wurde über Jahre verschleppt. Das zeigt die Prioritäten der jeweiligen Regierungen.

    Mosaikstein Nummer drei: Persönlich übel nehme ich Herrn Lauterbach das Beharren auf der Impfpflicht. Einerseits war die Rechtfertigung Fremdschutz seit Delta fraglich und seit Omikron hinfällig. Andererseits hätte ein Impfregister viele wissenschaftliche Fragen beantworten können. Ein Impfregister auf freiwilliger Basis geht aber nur ohne Impfpflicht, um Interessenskonflikte bei der Datenerfassung zu vermeiden. Auch hat die Meldepflicht der Arbeitgeber der ungeimpften Mitarbeiter innerbetrieblich sehr viel Vertrauen gekostet.

    Mosaikstein Nummer vier: Die elektronische Meldung von Infektionsbefunden (DEMIS) wurde durch die Pandemie deutlich beschleunigt und bringt mir in meiner Arbeit Erleichterungen. Die Verantwortlichen dieses Projekts haben aber nur halbherzig gearbeitet, die Meldepflichten der Bundesländer (zusätzlich zum IfSG) wurden dabei nämlich vergessen.

  17. #22 Dr. Webbaer
    19. Mai 2023

    Was der Schreiber [1] dieser Zeilen einigen extra übel nimmt, ist dass bei der Bereitstellung der sog. mRNA-Impfung, die auch Gen-Therapie genannt werden könnte, sie stand einige Jahre zuvor bereit, vor “Covid-19” also, nicht “as is” berichtet worden ist, sondern medial und politisch als weitere Infektionen von “Geimpften” oder “gentherapeutisch” Bearbeiteten ausschließend, berichtet worden ist.
    Was nicht richtig war.

    So insbesondere auch Impf-Pflichten [2] angestrebt worden sind, und es eigentlich jeder vorab hätte wissen können, dass es im annoncierten Sinne nicht funktioniert. [3]

    MFG
    WB

    [1]
    -> Nice1!

    [2]
    Vergleiche :
    -> https://de.wikipedia.org/wiki/COVID-19-Impfpflicht_in_Österreich (“Covid-19” ist keine Krankheit, sondern eine Infektion (vglw mit ‘Die COVID-19-Impfpflicht in Österreich regelte die COVID-19-Impfung gegen die Erkrankung COVID-19 im Rahmen der COVID-19-Pandemie in Österreich, wurde jedoch de facto nie umgesetzt.’)

    [3]
    Sog. schwere Krankheitsverläufe sind angeblich abgemildert worden, bei einem Sterbe-Median von ca. 84 Lebensjahren, wobei dann nicht klar war, woran gestorben worden ist. *
    “Mit oder ohne” .

    PS:
    Nicht gemeint war so, dass keinerlei Problematik vorlag.
    Als kleiner disclaimer.

    *
    Es gab da wohl auch die Problematik mit der falschen Behandlung, also mit der Intubation, die sich (recht schnell) nicht als medizinisch folgerichtig heraus stellte.

  18. #23 Dr. Webbaer
    20. Mai 2023

    PPS :
    Der Ordoliberalismus, bundesdeutsch Eucken und so, der Schreiber dieser Zeilen, der sich als sozusagen sozialliberal einstuft, hat sich im Web gerade auch mit Ordoliberalisten auseinandergesetzt, funktioniert grob beschrieben so, dass dem möglichst freien wirtschaftlichen Handeln, es ist ja auch Ausdruck individueller Freiheit, möglichst sinnhafte und möglichst wenige Grenzen gesetzt werden.
    Aus Sicht nicht weniger funktioniert er in einer globalisierten Welt nicht mehr so gut, wenn bspw. global tätige Unternehmen in einem Land Geschäft machen und in einem anderen versteuern, i.p. legaler Steuervermeidung, oder wenn Oligarchie, Plutokratie global einzureiten droht, also politische Macht von Wirtschaftsunternehmen gesucht und gefunden wird, ganz ohne mandatiert zu sein.
    Es gibt insofern auch die politisch linke Organisation mit dem Namen Attac, die sich um diesen Sachverhalt gekümmert hat, Vergangenheitsform, von der vor ca. 25 Jahren viel gehört und gelesen worden ist, die abär nun meldungsarm geworden scheint, böse Zungen meinen, dass sie mittlerweile “kapitalistisch” eingekauft worden sein könnte.

  19. #24 Dr. Webbaer
    20. Mai 2023

    Bonuskommentar zu dieser kleinen Nachricht, vom geschätzten Herrn Dr. Joseph Kuhn vorgenommen :

    Ob Elon Musk, wenn er vor der Weiterentwicklung der KI warnt, am Ende nur Angst davor hat, dass sie kapitalismuskritisch werden könnte? Oder sich gar gegen Tesla wendet?

    Dr. W folgt Elon Musk auf “Twitter” seit einigen Jahren, der sticht auch mit besonderen Gags hervor, die sozusagen webbaerisch sind, ursisch-zynisch (was ‘zynisch’ ist, könnte klar sein, ‘ursisch’ ist vom Schreiber dieser Zeilen vor nicht vielen Jahren als Metapher entwickelt worden, die Bedeutung soll unklar bleiben, subversiv und so) sozusagen, also :
    Elon Musk ist (unter anderem auch) “kaptalismuskritisch”, es liegt, an dieser Stelle soll a bisserl psychologisiert werden, ein sozusagen Mehr-Insel-Talent vor, Herr Musk hat an anderer Stelle auch eingeräumt ein wenig, äh, verhaltensauffällig zu sein, Dr. W grunzte dann, quiekte, zum Wiehern hat es nicht gereicht.

    Was Herr Musk meint, ist dass es nun sehr leicht fällt AI-Agenten aufzusetzen, die für die Menschheit sehr gefährlich werden könnten, “ChatGPT”, der, die oder das der “GPT-3”-Technologie folgt, ist so ein Fall.
    Er könnte zu manipulieren suchen, wie dies genau geschehen könnte, ist von Dr. W an anderer Stelle erklärt worden.
    Der “Gag” hier besteht nicht darin, dass abzuwarten ist, bis AI ein sog. Bewusstsein (kA, was dies genau ist, es darf sich aus diesseitiger Sicht i.p. dieser Begrifflichkeit bis ultimo gestritten werden) entwickelt, sondern es ist bereits heute möglich einen so gemeinten Agenten den Menschen (und Bären!) feindlich aufzusetzen.

    So dass dieser Agent dann alle möglichen, davon gibt es viele, Möglichkeiten, Tätigkeiten einsetzen könnte, und bis “auf alle Zeit” wird, die dem Menschen schaden werden.

    Verglichen werden darf vielleicht mit diesem “unemotionalen” Robot auf einem Cover der Musikgruppe “Queen” :

    -> https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/e/ea/Queen_News_Of_The_World.png

  20. #25 uwe hauptschueler
    22. Mai 2023

    wie riskant erneute Infektionen sind, untersuchen Forschende weltweit.

    Q.:https://www.spektrum.de/news/covid-19-wie-riskant-sind-coronainfektionen/2141106

  21. #26 zimtspinne
    24. Mai 2023

    Hänge ich mal an uwe hauptschülers Verlinkung dran:

    https://www.mdr.de/wissen/diabetes-typ-eins-corona-100.html

  22. #27 Joseph Kuhn
    31. Mai 2023

    Österreich: Aufarbeitung bis Jahresende geplant

    “Man wolle einerseits Lehren für künftige Krisen ziehen, andererseits wieder mehr Verständnis zwischen den gesellschaftlichen Gruppen herstellen, die durch die allgemeine Polarisierung auseinandergedriftet seien, hieß es.”

    https://www.derstandard.de/story/2000146110696/regierung-will-bis-jahresende-aufarbeitung-der-corona-pandemie-vorlegen

    In Österreich gibt es allerdings meines Wissens bisher auch noch keine übergreifenden Analysen wie z.B. den Bericht des Sachverständigenausschusses nach § 5 (9) IfSG, das Pandemiefolgen-Gutachten des Sachverständigenrats Gesundheit und Pflege oder den Bericht der IMAG über die Folgen für die Kinder.

    Vielleicht wäre in zwei, drei Jahren ein Bericht über die Folgen solcher Berichte sinnvoll? Wo haben sie den gesellschaftlichen Diskurs versachlicht, wo konkrete Veränderungen angestoßen, wo sind ihre Befunde im Sand verlaufen?

  23. #28 Joseph Kuhn
    5. August 2023

    Die Gruppe um Matthias Schrappe …

    hat ebenfalls eine “Aufarbeitung” angemahnt: “Die Bedeutung fachlich-wissenschaftlicher Grundprinzipien und die Folgen ihrer Missachtung”

    Aus meiner Sicht durchwachsen: viele richtige Beobachtungen, manches überzogen, manches nicht nachvollziehbar, der Ton etwas moralinsauer.

    Bei manchen Punkten würde man sich eine Diskussion zwischen Matthias Schrappe und Trisha Greenhalgh wünschen. Hier eins ihrer neueren Statements zum Thema: “The science-policy relationship in times of crisis: An urgent call for a pragmatist turn”. In Krisenzeiten ist das mit dem Insistieren auf Evidenz so eine Sache – das Spannungsverhältnis zum Vorsorgeprinzip wird virulent.

  24. #29 Joseph Kuhn
    4. November 2023

    Chronik der Ereignisse

    Das BMG hat eine Chronik der Ereignisse und Maßnahmen der Coronakrise veröffentlicht: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus/chronik-coronavirus