Ein kleiner Exkurs: In der Gesundheitsökonomie kann die utilitaristische Vorgehensweise durchaus ethisch heikel werden, wenn zum Vergleich von Behandlungsalternativen unterschiedliche Outcomes in gemeinsamen Einheiten verrechnet werden, z.B. qualitätsadjustierten Lebensjahren (QUALYs). Das kann grundsätzlich dazu führen, dass bei der Priorisierung von Gesundheitsleistungen bei einem fixen Budget z.B. Schönheitsoperationen vor Krebsbehandlungen rangieren. Berühmt geworden ist eine ethisch unvertretbare Anwendung utilitaristischer Methoden 1987 in Oregon, als dem 7-jährigen Coby Howard eine Knochenmarkstransplantation verweigert wurde, weil andere Verwendungsoptionen der verfügbaren Mittel einen höheren Ertrag an QUALYs ergaben. Solche Ereignisse sprechen allerdings nicht gegen utilitaristische Entscheidungsverfahren im Gesundheitswesen, sondern gegen ihre gedanken- oder herzlose Anwendung.
Bei der Frage 5 oder 500 geht es, wie gesagt, nicht um solche Alternativen. Es geht „lediglich“ um die angesichts unserer so gerne bemühten „westlichen Werte“ schmerzhafte Erinnerung daran, dass uns Menschen nicht gleich viel wert sind, dass nicht „jeder als einer zählt.“
Für die Toten ist das anders. Der Tod macht alle Menschen gleich. Er ist für Arme wie Reiche das Ende allen Besitzes, aller Träume, aller Möglichkeiten, egal wie opulent oder bescheiden sie gewesen sein mögen. Die mittelalterlichen Totentänze haben es den Lebenden damals bildlich vorgeführt, als unvermeidbares Schicksal. Vielleicht hat die zeitliche Koinzidenz der 500 und 5 etwas von einem Totentanz, aber ein unvermeidbares Schicksal war weder der Tod im Mittelmeer noch der Tod im Nordatlantik. Mehr Gleichheit der Lebenschancen, vor dem Tod, wäre etwas zutiefst Utilitaristisches.
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