Heute vor 86 Jahren, am 5. Februar 1938, ist der Rechtsanwalt Hans Litten erhängt im KZ Dachau aufgefunden worden. Gestern wurde in Erinnerung daran in der Gedenkstätte des KZs Dachau das Theaterstück „Der Prozess des Hans Litten“ aufgeführt.
Hans Litten hat im sog. „Edenpalast-Prozess“ 1931, bei dem es um einen Überfall einer SA-Truppe auf ein Arbeiter-Tanzlokal in Berlin im Jahr 1930 ging, als Hitler um bürgerliche Stimmen warb, Hitler als Zeugen vorladen lassen, um zu zeigen, dass hinter der bürgerlichen Fassade Hitlers ein Terror-Pate steckt.
Kurz nach der Machtergreifung der Nazis 1933 wurde Hans Litten verhaftet, er kam bis zu seinem Tod trotz aller Bemühungen seines Umfelds, vor allem seiner Mutter, nicht mehr frei.
Die Feinde der Demokratie muss man als solche bloßstellen, solange sie nicht an der Macht sind. Wenn sie es einmal sind, kostet Engagement nicht nur Zeit und Mut, sondern das Leben, auch das zeigt der Fall Litten. Heute gibt es anders als damals eine breite Unterstützung für Demokratie im Bürgertum, die aktuellen Demonstrationen gegen Rechts führen es öffentlich vor Augen, eine Unterstützung quer durch die politischen Lager, auch wenn manche Politiker die Demonstrationen als „links unterwandert“ delegitimieren wollen. Insofern darf man zuversichtlich sein, dass sich Geschichte hierzulande nicht einfach wiederholt.
Mit dem zivilgesellschaftlichen Engagement gegen Rechts allein ist es aber nicht getan, die Politik muss ihre Hausaufgaben machen und die sozialen Ursachen für rechtsradikales Wählen angehen und dem scheinbar liberalen „The winner takes it all-Denken“ der letzten Jahrzehnte ein Ende setzen.
In Russland gab es leider keinen Edenpalast-Prozess mit dem Zeugen Putin, und das Theaterstück zum Fall Litten würde man dort wohl nicht mehr aufführen können. Und in den USA ist die Zukunft im Moment leider auch in viele Richtungen offen.
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