Trump will angeblich NATO-Staaten, die nicht genug für ihre Verteidigung ausgeben (und demzufolge, so darf man weiterdenken, zu wenig Rüstungsgüter in den USA kaufen), nicht gegen einen russischen Angriff verteidigen. Er würde Russland bei einem Angriff sogar ermutigen, zu tun, was immer es wolle. Mit solchen Äußerungen bestätigt Trump einmal mehr, dass ihm jedes Gespür für internationale Sicherheit abgeht und ihm jedwede Verantwortung für das Leben und Wohlergehen anderer fremd ist. Trump kennt nur eine Person, die es wert sich, dass man sich um sie sorgt: sich selbst.
Das Ganze hat natürlich auch seine komischen Seiten. Unter den NATO-Staaten gab Luxemburg 2023 gerade einmal 0,7 % seines BIP für Rüstung aus. Das ist u.a. ein Problem des Maßstabs „Anteil am BIP“. Luxemburg hat ein relativ großes BIP – und zudem wenig Platz für Militärflughäfen und Marinestützpunkte. Wie dem auch sei, jedenfalls sind 0,7 % deutlich weniger als 2 %, das Ziel, das sich die NATO-Staaten gesetzt haben.
In Luxemburg ist nach allem, was man hört, trotzdem noch keine Panik ausgebrochen. Die Ostgrenze der NATO bilden Länder, die das 2 %-Ziel erfüllen und dass Putin Luxemburg mit Luftlandetruppen besetzen wird, ist eher unwahrscheinlich. Bedenklicher ist, dass Trump vermutlich gar nicht weiß, dass das Land zur NATO gehört.
Auf Trumps Wissenslücken vertraut man vielleicht auch in Belgien – mit 1,1 % Anteil der Verteidigungsausgaben am BIP ebenfalls fern vom 2 %-Ziel. Aber Belgien hält Trump bekanntlich für eine schöne Stadt. Ob er glaubt, dass sie in Luxemburg liegt, weiß man nicht.
Sich über Trump lustig zu machen, hat angesichts des Ernstes der Lage allerdings immer mehr von Galgenhumor. Putin oder Xi dürften sich durch Trumps Sprüche ermutigt fühlen, nach dessen Wiederwahl einmal auszutesten, was geht. Die Nachkriegsordnung, die bekanntlich in vielen Regionen der Welt ohnehin keine Friedensordnung war, ist aus den Fugen und Kriege sind auch in Europa wieder zu Instrumenten der Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln geworden. Keine rosigen Zukunftsaussichten – und das paradoxerweise in einer Zeit, in der die Menschheit alle finanziellen und technischen Ressourcen hätte, ihre Probleme zu lösen.
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