136.500 Euro gab Außenministerin Annalena Baerbock 2022 für ihr Styling aus, vermutlich einschließlich Reisekosten. Pro Monat sind das 11.375 Euro. Hier ist das Lohnabstandsgebot zum Bürgergeld, ungeachtet aller Klagen der Union, deutlich gewahrt. Der Regelsatz beim Bürgergeld beträgt derzeit 563 Euro pro Monat für eine alleinstehende Person. Über die Familienverhältnisse der Stylist:innen ist allerdings nichts bekannt.

Der Aufwand sei nötig, so Baerbock am Freitag, „weil man sonst wie ein Totengräber aussieht“. Politisch korrekt müsste es „wie ein Totengräber/ eine Totengräberin“ heißen, oder man konstruiert einen Satz mit „Totengrabenden“, aber dafür bräuchte es vermutlich eine Satzstylistin, oder einen Satzstylisten. Sei’s drum.

Ob der Vergleich gut war? Totengräber sehen schließlich bestimmt nicht alle aus wie die Verkörperung des bleichen Todes. Manche gehen vielleicht sogar zum Friseur, einem billigeren halt. Und wäre es nicht besser, wenn man so viel in Krisengebiete reist wie Annalena Baerbock, manchmal wie ein Totengräber auszusehen? Melanie Trump hat jedenfalls mit High Heels beim Katastrophengebietsbesuch nicht einmal in der „Gala“ eine gute Figur gemacht. Was allerdings Trumps Wiederwahlchancen kaum beeinträchtigen dürfte, er pflegt sein ganz eigenes Schuhstyling. Ob ihn da Steve Bannon beraten hat – man weiß es nicht. Aber viele werden froh sein, nicht wie Steve Bannon auszusehen und würden dafür sicher auch viel Geld ausgeben.

Was man noch dazu sagen könnte? Annalena Baerbock hat extra noch mal darauf hinwiesen, dass auch „die Herren“ Geld für Styling ausgeben. Die Totengräber wird sie nicht gemeint haben. Vielleicht Christian Lindner, der fährt ja auch viel rum, nicht nur mit dem Porsche. Dem Focus zufolge gab er 650 Euro aus, um nicht wie ein Totengräber auszusehen. Das entspricht 0,48 % des Baerbock-Budgets. Ob er überwiegend schwarz stylen lässt, weiß man nicht. Sparsam wie er ist, will er jetzt weiter sparen, beim Deutschland-Ticket. Das soll teurer werden. Porschefahrer brauchen kein Deutschland-Ticket. Wer es sonst noch braucht, weiß man auch nicht, die Bahn fährt ja kaum noch irgendwo halbwegs pünktlich hin. Hartmut Mehdorn, Bahnchef von 1999 bis 2009, lässt grüßen. Seinem Bahn-Styling verdanken wir die Entschleunigung auf Schienen. Porsche für alle?

Was man auch nicht weiß, wie hoch die Stylingkosten für Annalena Baerbock 2023 waren. Bei der Inflation. Totengrabende haben übrigens ein Mediangehalt von 35.000 Euro. Wovon sie in München oder Frankfurt leben – auch das weiß man nicht.

Kommentare (21)

  1. #1 Naja
    30. Juni 2024

    Das übliche Bahnbashing auf allen Kanälen halte ich für überflüssig. Wer mal ehrlich Bahn- und Autofahrten vergleicht, wird merken, wo man eher zu spät ankommt.

    • #2 Joseph Kuhn
      30. Juni 2024

      @ Naja:

      Da haben Sie Recht. Im Grunde meines Herzens bin ich auch Bahnfan.

  2. #3 Norbert Aust
    Schopfheim
    30. Juni 2024

    Man kann da noch etwas weiter nachdenken: Wenn Frau Baerbock pro Monat € 11.375 für ihr Styling ausgibt – und unterstellt, dass Kleidung, Schmuck und Ähnliches nicht in diese Kategorie fallen – dann bringt sie für ihr Ministergehalt eine recht lange Zeit bei dem/der jeweiligen Stylenden zu: Selbst bei einem großzügigen Stundensatz von € 100,- sind dies 114 Stunden, also mehr als drei reguläre Arbeitswochen zu je 35 Stunden. Selbst wenn man einen 16-Stunden-Arbeitstag unterstellt, sind dies sieben volle Arbeitstage, also etwa ein Viertel der monatlichen Arbeitszeit. Das auf diese Zeit anteilig entfallende Ministergehalt ist den Kosten sicher hinzuzurechnen.
    Man könnte sich auch fragen, als wie hässlich muss sich diese Frau empfinden, dass sie einen derartigen Aufwand für notwendig hält?

    • #4 Joseph Kuhn
      30. Juni 2024

      @ Norbert Aust:

      “wie hässlich muss sich diese Frau empfinden”

      Alter weißer Mann! Hier geht es nicht um schön und hässlich, sondern um ein situativ-ästhetisches Gesamtkonzept, um politische Kommunikation qua Dresscode. Gerhard Schröder hat sich schließlich auch genau überlegt, wo er seine Gummistiefel anzieht. Und heutzutage musst du zudem immer darauf vorbereitet sein, dass unvorhersehbare Änderungen der Reiseroute im Outfit nachvollzogen werden müssen, auch wenn du nicht die Bahn nimmst.

  3. #5 hto
    wo der zeitgeistlich-reformistische Kreislauf ...
    30. Juni 2024

    Für mich auffällig wie sie läuft und spricht, als ob ein imaginärer Spiegel stets dabei ist – Wieviele Stunden Logopädie und Ergotherapie kommen wohl noch dazu!?

  4. #6 Joseph Kuhn
    30. Juni 2024

    Totengräber, rein wissenschaftlich betrachtet

    Wenn man der Aussage Baerbocks einmal sachlich nachgeht, wird es schnell schwierig. Wikipedia weiß, dass es weltweit etwa 70 Arten der Gattung Totengräber gibt, in Europa 13 Arten, z.B. der Nicrophorus confusus oder der Nicrophorus satanas. Gut, damit will man nun wirklich nicht in Verbindung gebracht werden.

    Aber wollte sich Baerbock wirklich von allen 70 Arten distanzieren? Beispielsweise auch vom Nicrophorus germanicus? Dazu gehört vermutlich auch der “Totengräber Lindner”. Hätte Lindner mehr für seine/n Stylende/n ausgeben sollen, um nicht für einen Totengräber gehalten zu werden? Hatte Baerbock eine versteckte Anspielung auf den Koalitionspartner gemacht, die der politische Dechiffrierbetrieb Berlins noch gar nicht verstanden hat? Fragen über Fragen. Nicht alle brauchen Antworten.

  5. #7 wereatheist
    30. Juni 2024

    Also, ich tät doch wohl recht gern aussehen wollen wie ein Totengräber (nicht Nicrophorus, sondern Homo sapiens) im Herbst: mäßig gebräunt, da es auf Friedhöfen oft Schattenspender gibt, muskulös, da das einigermaßen Voraussetzung für den Beruf ist (nix für mich Spargeltarzan), und wohl allgemein gesund wirkend.

  6. #8 PDP10
    1. Juli 2024

    Annalena Baerbock hat extra noch mal darauf hinwiesen, dass auch „die Herren“ Geld für Styling ausgeben.

    Tja nun. Im verlinkten Focus-Artikel steht neben den 650 Euro von Herrn Lindner auch:

    “Doch dass Make-up & Co. keine reine Frauensache ist, beweist unser Bundeskanzler par excellence. 40.000 Euro zahlte er an seine Visagisten, on top kommen noch eine halbe Million für professionelle Bilder. […] Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck (53). Gab sein Vorgänger, Peter Altmaier (64), laut „Bild“ 32.000 Euro aus, knackt Habeck locker die 83.000-Euro-Marke.”

    In der Bayerischen Staatskanzlei ist man da übrigens auch nicht kleinlich.

    Aber davon abgesehen: Ich kann mir ungefähr vorstellen, was Frau Baerbock da gemeint hat – wenn auch unglücklich formuliert.
    Politiker – insbesondere solche mit öffentlichkeitswirksamen Funktionen wie Außenministerin – werden eben heutzutage praktisch 24/7 fotografiert und gefilmt und das alles mindestens in Full-HD. Das kann ja inzwischen jedes schei…ige, kleine Handy. Und bei gutem Licht sieh man da eben jede noch so winzige unregelmäßigkeit.
    Ich erinnere mich noch was für ein Aufriss das war als HD als Format im Fernsehen in der Fläche eingeführt wurde. Da mussten die Stylisten in den Fernsehstudios komplett umdenken und es wurden meines Wissens sogar extra Make-Up Sorten für die neuen Kameras entwickelt.

    Ob man, bzw. Frau damit jetzt auf mehr als 130.000 Euronen im Jahr kommen muss weiß ich allerdings auch nicht.

    • #9 Joseph Kuhn
      1. Juli 2024

      @ PDP10:

      “Bundeskanzler … 40.000 Euro”

      Nur 40.000. Enorm, was sich offensichtlich allein bei den Haaren sparen lässt. Merk ich mir. Oder spart Olaf Scholz das Geld beim Styling seiner Reden?

      “Peter Altmaier … 32.000 Euro … Habeck … 83.000”

      Also doch eher die Haare.

      “Ob man, bzw. Frau damit jetzt auf mehr als 130.000 Euronen im Jahr kommen muss weiß ich allerdings auch nicht.”

      Die Mehrwertsteuer? Ohne die wären es weniger als 130.000. Deswegen fordern die Friseure die Reduktion auf 7 %. Damit wären nur 122.735 Euro angefallen, deutlich unter 130.000. Die Mehrwertsteuer ist die Totengrabende der 130.000-Stylingkostenschwellenwerteinhaltungsfähigkeit.

  7. #10 RPGNo1
    1. Juli 2024

    Um mal den Blick über den großen Teich zu lenken. Wie viel müsste Donald T eigentlich im Jar ausgeben, damit er nicht mehr so aussieht, als ob er ein Meerschweinchen auf dem kahler werdenden Schädel drapiert hat und seine Hautfarbe der einer Karotte ähnelt?

  8. #11 naja
    1. Juli 2024

    @Naja
    Da kapert mal wieder jemand meinen Nick. Verstehe ich nicht. Aber sei es drum.

    Ich bin gerade mit der Bahn nach Süddeutschland gefahren. Es war eine Katastrophe. Kein einziger Zug war pünktlich, der erste ICE stand 77 Minuten lang im Gleis rum. Zum Glück hatten auch alle anderen Regionalzüge Verspätung, so dass ich relativ weit gekommen bin. Am Ende musste eine Bekannte allerdings 40km fahren, um mich abzuholen. Weil der nächste erst am nächsten Morgen gefahren wäre.
    Das hat 90 Euronen gekostet. Finde ich nicht so überzeugend, aber damit werden wir leben müssen.

  9. #12 RGS
    1. Juli 2024

    Ohne, dass ich mich näher mit dem Interview der Außenministerin befasst hätte und der horrend wirkenden Ausgabe.

    Ich finde es immer billig, wenn Frauen wegen des Aussehens kritisiert werden oder das Klischee der “teueren Frau” bedient wird. Vor allem wenn dann noch der “billige Herr Lindner” als “Vorbild” zum Vergleich genommen wird.

  10. #13 Alisier
    1. Juli 2024

    Aber:
    Lindner hat sein Geld in echte deutsche Wertarbeit investiert! In einen Porsche! Das sollte sich Baerbock mal zum Vorbild nehmen!
    Ansonsten: Baerbock- und Frauenbashing unterschiedlichster Art bringen die AfD und deren Unterstützer weit überzeugender.

  11. #14 Joseph Kuhn
    1. Juli 2024

    @ RGS, @ Alisier:

    “Ich finde es immer billig, wenn Frauen wegen des Aussehens kritisiert werden”

    Jedenfalls billiger als die Ausgaben für’s Styling. Aber wurde Frau Baerbock wegen ihres Aussehens kritisiert? Geht es nicht vielmehr um einen albernen Satz, den sie selbst geäußert hat?

    “Frauenbashing”

    In diesem Blogbeitrag kommen zwei Frauen vor und vier Männer. Sie werden nicht gewürdigt, aber werden sie “gebasht”? Wikipedia definiert “Bashing” wie folgt:

    “Als Diffamierung (von lateinisch diffamare ‚Gerüchte verbreiten‘) bezeichnet man heute allgemein die üble Nachrede und gezielte Verleumdung Dritter. „Neudeutsch“ wird auch der Begriff Bashing synonym verwendet.[1] Dies kann durch die Anwendung von Schimpfwörtern oder durch diverse Unterstellungen geschehen. Vor allem im Bereich der Politik bezieht sich die Diffamierung auf die Ehrverletzung, Hetze sowie die Gerüchteverbreitung gegen partei- oder staatspolitische Gegner.”

    Charakterisiert das wirklich diesen Blogbeitrag? Kannst du, lieber Alisier, über Leute aus deinem eigenen politischen Lager nicht mehr lachen? Dann morgen nicht die SZ lesen: https://www.sueddeutsche.de/politik/glosse-das-streiflicht-lux.AdQ1yTCeePxZuDukcCREUF?reduced=true

  12. #15 PDP10
    2. Juli 2024

    @Joseph Kuhn:

    Aber wurde Frau Baerbock wegen ihres Aussehens kritisiert?

    Doch, durchaus. Indirekt auf jeden Fall.

    Die Ausgaben von Frau Baerbock für Styling und sonstige Imagepflege werden jetzt nämlich schon seit ca. 2 Jahren immer mal wieder thematisiert. Die der Herren der Schöpfung eher selten. Meist nur als Replik auf vorheriges. Da beschleicht einen schon das ungute Gefühl, dass da mit zweierlei Maß gemessen wird.

    Mal davon abgesehen: Möchten wir ernsthaft, dass unsere Außenministerin die meiste Zeit aussieht wie Charlize Theron in Monster? Also so ungefähr?

    😉

    Ich habe das Problem mit den modernen Kameras und der Video / Photo 24/7 Präsenz der Politiker/innen ja schon erwähnt. Nichtmal männliche Politiker treten deswegen heutzutage ungeschminkt und ungestyled in der Öffentlichkeit auf. Bei denen wird das in der Regel aber nicht thematisiert. Dafür auffällig oft bei Politikerinnen. Für mein Dafürhalten ein ungutes Relikt aus den Fünfzigerjahren. Der öffentliche Auftritt der Frau hat gefälligst optisch möglichst perfekt zu sein. Investiert die Frau dafür was ist das aber auch wieder nicht genehm und scheint einen unguten Beigeschmack zu haben. Ja was jetzt eigentlich? Sieht die Frau nicht perfekt aus geht das gar nicht. Schminkt sie sich ist sie eine N….? Ich dachte ja eigentlich solche Widersprüche (eine Intension, die ich dir ganz und gar nicht unterstellen will! Nur um das klar zu stellen) hätten wir inzwischen hinter uns gelassen. Wenn man aber die Kommentare aus den konservativen Ecken der Verteidigung der Männlichkeit (Bild, Welt, CSU) zu sowas liest … offenbar nicht.

    • #16 Joseph Kuhn
      2. Juli 2024

      @ PDP10:

      “Nichtmal männliche Politiker treten deswegen heutzutage ungeschminkt und ungestyled in der Öffentlichkeit auf. Bei denen wird das in der Regel aber nicht thematisiert.”

      Das ist sicher so. Aber daraus folgt kein Tabu, Äußerungen von Baerbock über ihr Äußeres zu thematisieren. Da würde man ja zum Totengräber der politischen Stilkritik.

      “Mal davon abgesehen: Möchten wir ernsthaft, dass unsere Außenministerin die meiste Zeit aussieht wie Charlize Theron in Monster?”

      Das ist jetzt wirklich etwas sexistisch. Ich fände es, wie gesagt, passend, wenn sie manchmal wie eine Totengräberin aussieht.

      Mal davon abgesehen, weil es zum Thema “Aussehen” passt: Sehr treffend fand ich auch dereinst den Satz von Strauß über Geißler, der habe ein Gesicht wie ein ungemachtes Bett. Womit ich nicht gesagt haben will, siehste, passiert Männern auch. Dass das Aussehen von Politikerinnen oft kommentiert wird, auch von ihnen selbst, das von Politikern seltener, stimmt natürlich, wie gesagt.

      “24/7 Präsenz der Politiker/innen”

      Das wäre mal eine eigene Diskussion wert. Wie viel von dieser Präsenz ist unfreiwilliger Tribut an das Medienzeitalter und die Polit-Entertainment-Erwartungen der Bürger:innen, wie viel Ersatz von Inhalt durch Show, wie viel Selbstdarstellungsbedürfnis, das man übrigens bei Lauterbach, einem Mann, mit seiner Lanzeritis, intensiv diskutiert hat.

      “CSU”

      Auch ein CSU-Mannsbild kann teuer sein: https://www.welt.de/politik/deutschland/article246678732/Markus-Soeder-Fotos-von-Bayerns-Ministerpraesident-kosten-Steuerzahler-220-000-Euro.html

  13. #17 Staphylococcus rex
    2. Juli 2024

    Punktuell geht aus meiner Sicht diese Diskussion am eigentlichen Thema vorbei. Die hohen Kosten entstehen vermutlich dadurch, dass das Styling keine extern eingekaufte Dienstleistung ist, sondern dass diese Dienstleistung von einer spezialisierten Person aus dem persönlichen Tross (bzw. dem Gefolge) der Vizekanzlerin erbracht wird.

    Die eigentliche Frage sollte also lauten, wie groß ist der Tross (das Gefolge) unserer Spitzenpolitiker? Personenschutz, Dolmetscher und persönlicher Sekretär sind wahrscheinlich unverzichtbar. Ohne zu wissen, wer sonst noch dort herumschwirrt und wie aufgebläht das persönliche Gefolge ist, tue ich mich schwer mit einer Vorverurteilung.

  14. #18 RGS
    2. Juli 2024

    @ Joseph Kuhn:
    “Geht es nicht vielmehr um einen albernen Satz, den sie selbst geäußert hat?”

    Ja, darum geht es wohl auch, wenn sie ihn in dem Interview gesagt hat, das ich mir nicht ansehen werde, weil auch mein Bedürfnis an Polit-Entertainment bei Frau Baerbock bereits erfüllt ist.

    Ja, auch ich finde die Fotosessions von Herrn Söder kritikwürdig.

    Da passt vielleicht auch schon die Thematik dazu ob ehemalige Bundeskanzler:innen, Bundespräsidenten weiter (lebenslang) auf Kosten der Staatskasse ein Büro zur Verfügung gestellt bekommen sollten?
    Prinzipiell finde ich das gut. Auch wenn es bei Schröder vielleicht schwer fällt.

    • #19 Joseph Kuhn
      2. Juli 2024

      @ RGS:

      Von den Summen her sind weder die Stylingkosten der 24/7-Medienpräsenzpolitiker:innen noch die Büros der Ehemaligen volkswirtschaftlich relevant. Die Büros würde ich, würde man mich fragen, davon abhängig machen, ob die Ehemaligen eine kurze plausible Bedarfsanmeldung abgeben, also nicht automatisch lebenslang, wenn da einer vielleicht gar nichts mehr “Staatstragendes” zu tun hat. Gerhard Schröder kocht ja angeblich die meiste Zeit.

      Letzteres führt dann auch wieder, wenn auch nicht zu den Totengräbern, so zumindest zum Thema “Aussehen” zurück. Die Kocherei beschert Schröder immerhin Aufmerksamkeit von Blättern wie “Gala”, deren politisches Reflexionsniveau eher im Untergeschoss ist. Politisch klug muss er dort nicht reden, aber er muss für die Gala unbedingt gut aussehen, was er natürlich auch tut.

      Schwieriger ist es dagegen, die Ampel gut aussehen zu lassen. Derzeit sammeln sich z.B. im BMG kritische Stellungnahmen zu Lauterbachs Gesetzentwürfen wie Sand am Meer. Bloßes Styling reicht da nicht mehr.

  15. #20 Staphylococcus rex
    2. Juli 2024

    Es gibt zwei Gründe, es mit dem Einsatz von Maskenbildnern nicht zu übertreiben, das eine ist das Pareto-Prinzip (80/20 Regel), das Andere ist die Tatsache, dass die Macht Spuren im Gesicht hinterläßt, die auch ein Maskenbildner nicht übertünchen kann (der Spiegel-Artikel ist leider hinter Paywall):
    https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/stress-bei-spitzenkraeften-wie-macht-menschen-altern-laesst-eine-fotografin-berichtet-a-59f10725-b319-4e4c-bf1a-1878d524cf43

    Für alte Autos gibt es Spachtelmasse, aber was gibt es für alte Politikergesichter? 😉

  16. #21 hto
    2. Juli 2024

    @PDP10: “Ob man, bzw. Frau damit jetzt auf mehr als 130.000 Euronen im Jahr kommen muss weiß ich allerdings auch nicht.”

    Wenn die gute Politik machen würden, dann kann man ja ruhig beide Augen zumachen, aber die gehört auch zu den gefährlich-egozentrierten Figuren des parlamentarisch-lobbyistischen Marionetten-Theaters, da empfehle ich jedenfalls kein Pardon.