Im Jahr 2029, dem letzten Jahr von Kabinett Merz I, erhält Gesundheitsminister Karl Lauterbach den Wirtschafts-Nobelpreis.
In seiner Nobelpreis-Rede blickte er auf das Jahr 2024 mit der Verabschiedung des Gesetzes zur Stärkung der öffentlichen Gesundheit zurück:
„Warum haben wir das neue Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit gebraucht, oder genauer, ein Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin, kurz: BIPAM? Welches Problem sollte gelöst werden durch eine neue Bundesbehörde?
Nun, um es kurz zu machen: Der Grund ist, dass die Lebenserwartung bei uns niedriger war als in fast allen anderen Ländern in Westeuropa. Wir hatten die zweitniedrigste Lebenserwartung in Westeuropa bei Frauen und die niedrigste bei Männern. Und der Unterschied zu den Ländern an der Spitze wurde größer. Wir hatten darüber hinaus auch das Problem, dass die Lebenserwartungsunterschiede zwischen Arm und Reich bei uns besonders ausgeprägt sind. In Deutschland starben ärmere Frauen sechs Jahre früher als einkommensstärkere Frauen. Bei Männern betrug der Abstand acht Jahre. Das war ein Skandal, ein gesundheitspolitischer Skandal! Er ging darauf zurück, dass wir zu wenig Vorbeugung hatten.
Mit der neuen Bundesbehörde, die wir schon lange gebraucht hätten, mit diesem neuen Institut, sind wir dieses Problem angegangen. Wir haben die Lebenserwartung in Deutschland durch bessere Vorbeugemedizin verbessern können. Wir verloren bei der Lebenserwartung im Wesentlichen durch drei Krankheitsgruppen und wir wussten: Wir könnten unter optimalen Bedingungen 40 Prozent der Krebserkrankungen durch Vorbeugung verhindern. Wir könnten idealerweise über 80 Prozent der schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit Todesfolge verhindern. Und wir könnten 20 Prozent, vielleicht sogar 30 Prozent der Demenzerkrankungen verhindern. Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Demenz waren die drei apokalyptischen Reiter der Gesundheit in unserer Bevölkerung.
Wir wollten diesen apokalyptischen Reitern der Gesundheit in Deutschland endlich etwas entgegenstellen. Das neue BIPAM wurde die Einrichtung, die es uns ermöglicht hat, den wichtigsten vorzeitigen Todesursachen in Deutschland wirkungsvoll entgegenzutreten. Das war eine längst überfällig und eine wichtige Initiative.
Mit dem neuen Institut brachten wir drei Dinge zusammen: die Daten und die Studien des Robert-Koch-Institutes, die Aufklärungsarbeit der BZgA und den Zugang zu den Daten sowie die Kommunikation in die Kommunen durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst.
Damit haben wir unsere Ziele erreichen können. Mit den jährlich 14,5 Mio. zusätzlichen Mitteln, die wir in das BIPAM gegeben haben, also dem Preis eines halben Leopard-Panzers, haben wir die Lebenserwartung in Deutschland über den europäischen Durchschnitt gehoben. Wir haben durch das BIPAM und seine neuartigen Aufklärungskampagnen, natürlich auch durch mehr Statine, hunderttausende vorzeitiger Sterbefälle durch Krebs, Herz-Kreis-Erkrankungen und Demenz verhindert. Die Gesundheitsausgaben in Deutschland sind massiv zurückgegangen, die Krankenkassenbeiträge sinken erstmals seit Bismarck wieder.
Einen solchen Effizienzhebel hat es in der Gesundheitsökonomie noch nie gegeben. Nur 14,5 Mio.! Wer hätte das 2024 für möglich gehalten, außer mir. Heute versteht man, warum es damals bei der Ankündigung des Instituts nicht eine Nummer kleiner und bescheidener ging. Was hätten wir denn erreicht, wenn ich gesagt hätte, mit dem BIPAM wollen wir einen ersten Impuls zur Stärkung der öffentlichen Gesundheit setzen und mit der Wissenschaft zusammen ausloten, welche Wege dafür in den kommenden Jahren einzuschlagen sind. Das hätte doch jeder als substanzlose Ankündigungspolitik kritisiert.
Der Erfolg gibt mir Recht. Ich danke für den Nobelpreis, mein Doktorvater Amartya Sen hatte übrigens auch einen. Gemeinsam können wir alles erreichen, auch das Unmögliche!“
Das Publikum erhebt sich zu Standing Ovations.
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