… nennt Felix Hasler seine „Streitschrift gegen die Deutungsmacht der Hirnforschung“. Hasler hat Pharmazie studiert und ist an der Berlin School of Mind and Brain der Humboldt Universität tätig. Mit seinem Buch will er zeigen, dass die Hirnforschung gegenwärtig Ansprüche geltend macht, die sie in keiner Weise einlösen kann: Sie gibt vor, das „Denken“ physiologisch…

Die Versorgungsforschung ist in Deutschland eine vergleichsweise junge Disziplin. Sie untersucht die Strukturen und Abläufe im Gesundheitssystem, z.B. was die Patient/innen tatsächlich von bestimmten Behandlungsverfahren haben, wie ökonomische Anreizsysteme auf die Akteure des Gesundheitswesens wirken oder wie die stationäre und die ambulante Versorgung zusammenwirken. Wichtige Fragen also. Die Daten, die im Gesundheitswesen bei der Versorgung…

Eigentlich wollte ich hier einmal das Buch „Die Homöopathie-Lüge“ von Christian Weymayr und Nicole Heißmann besprechen (Piper-Verlag, 16,99 €). Das Buch ist ein Rundumschlag zu diesem eigenartig hartnäckigen Phantom der Medizin. Die Autoren behandeln das Thema Homöopathie sozusagen „ganzheitlich“, angefangen von den unhaltbaren naturwissenschaftlichen Erklärungsversuchen über die negativen Wirksamkeitsstudien bis hin zum industriell-pharmazeutischen Komplex, der…

Kellner und Lungenkrebs In den letzten Jahren ist immer wieder das Gesundheitsrisiko von Kellnern infolge ihrer beruflichen Tabakrauchbelastung diskutiert worden. Eine Reihe von Studien hat gezeigt, dass Kellner ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko haben, z.B. die NOCCA-Studie, der Daten von 15 Mio. Menschen zugrunde liegen. Besonders verwunderlich ist das nicht, schließlich rauchen in diesem Beruf viele Beschäftigte…

Aus der forensischen Psychologie ist seit langem bekannt, dass die Aussagen von Zeugen, auch wenn sie sich ehrlich bemühen, die Wahrheit zu sagen, nicht immer glaubwürdig sind. Berühmt geworden – und in verschiedenen Variationen wiederholt – ist das Experiment des Rechtswissenschaftlers Franz von Liszt aus dem Jahr 1901, der in einer Vorlesung einen Studenten mit…

Fast jeden Tag kann man in der Zeitung lesen, dass der demografische Wandel die Kosten im Gesundheitswesen in die Höhe treiben wird. Alte Menschen, so das gängige und auch nicht ganz falsche Bild, sind nicht mehr so gesund, das kostet Geld. Schaut man sich die Krankheitskosten nach Alter einmal an, so kann man den Eindruck…

Dass sich Ökonomie und Soziales nicht immer harmonisch zusammenfügen, ist kein Geheimnis. Das gilt auch für das Verhältnis zwischen Ökonomie und Sozialmedizin – Sozialmedizin hier sehr weit verstanden als Gesamtheit der gesellschaftlichen Aspekte der Gesundheit, von der gesundheitsgerechten Gestaltung der Arbeit über Aufklärungskampagnen bis zur Organisation der sozialen Sicherungssysteme. Wissenschaftlich wird darüber in ganz verschiedenen…

Viele, wenn nicht alle medizinische Eingriffe sind mit einem Risiko behaftet. Man akzeptiert dieses Risiko, wenn der Nutzen überwiegt. Eine Herzoperation ist alles andere als risikofrei, aber wenn die Alternative der Tod ist, lässt man sich operieren. Mehr noch als in der Kuration geht es in der Prävention um ein Abwägen von Vor- und Nachteilen,…

Ein Hinweis vorweg: Der folgende Beitrag stellt keine politikwissenschaftliche Analyse dar. Er ist Resultat eines Unbehagens, das mit Theodor Eschenburg zur Feststellung kommt: „Die Gesamtsituation ist unbefriedigend”. Auch wenn sonst alles gut ist.

Beda Stadler ist Professor und Direktor des Instituts für Immunologie der Universität Bern. Ein Mann der Wissenschaft also. Zudem ist er in der Skeptikerbewegung, u.a. bei GWUP aktiv, ein löbliches Engagement gegen Pseudowissenschaften, sollte man meinen.