Deutschland ist kein Vorreiterland der Prävention. Das zeigen Ländervergleiche immer wieder. Heute hat die AOK zusammen mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum den „Public Health-Index 2025“ veröffentlicht. Er betrachtet vier für die Prävention relevante Handlungsfelder: Tabak, Alkohol, Ernährung und Bewegung. Dies bildet das Präventionsniveau eines Landes zwar nur partiell ab, hier wären z.B. auch die Verkehrssicherheit, der…

Das Statistische Bundesamt hat jetzt auch die Daten der Todesursachenstatistik zu den Suiziden 2024 veröffentlicht. Deutschlandweit wurden 10.372 Suizide dokumentiert. Hinzu kommt eine Dunkelziffer z.B. für unerkannte Suizide unter den Verkehrsunfällen. Gegenüber dem Vorjahr mit 10.304 Suiziden gab es also erneut eine leichte Zunahme um 68 Fälle (0,7 %). Der Anstieg geht auf weibliche Suizide…

Das Mammografie-Screening-Programm ist immer wieder einmal in der Diskussion gewesen. Mal sprachen die Daten sehr dafür, mal nicht so sehr. Jetzt gibt es eine neue Studie, die zeigt, dass das Screening die Brustkrebs-Sterblichkeit wohl in der Tat deutlich senkt. Zwar ist es kein RCT, das ist bei dem Thema kaum umzusetzen, die Studie hat allerdings…

Jens Spahn ist derzeit wegen seiner – sagen wir unkonventionellen – Maskenbeschaffung zu Beginn der Corona-Pandemie unter Druck. Man wird natürlich manche Fehler, die damals gemacht wurden, verzeihen müssen. Auch das Profilierungsgerangel zwischen „Team Vorsicht“ und „Team Freiheit“ mag man als unvermeidliche politische Bewirtschaftung der Aufmerksamkeitsökonomie abhaken. Manches wird man aber auch genauer durchleuchten müssen.…

Die Todesursachenstatistik leidet nach wie vor darunter, dass die Todesbescheinigungen in Deutschland auf der Grundlage unterschiedlicher Bestattungsgesetze der Länder und nicht in elektronischer Form erfasst und übermittelt werden. Das kostet – neben der unvermeidlichen Qualitätssicherung – Zeit. Die Todesursachstatistik 2024 liegt daher noch nicht vor, damit auch nicht die Zahl der dort erfassten Suizide. Die…

Public Health, die Lehre von der öffentlichen Gesundheit, ist keine “wertfreie“, rein deskriptive Wissenschaft, sofern es so etwas überhaupt gibt. Bereits die maßgebliche empirische Frage, was krank macht und was gesund erhält, ist nicht wie die Unterscheidung zwischen gelb und grün. „Krankheit“ und „Gesundheit“ sind normative Konzepte, man kann sie ohne ein Verständnis davon, wie…

Im Jahr 1790, vor mehr als 200 Jahren also, hat Johann Peter Frank seine heute berühmte „Akademische Rede vom Volkselend als der Mutter aller Krankheiten“ gehalten. Dass arme Menschen, oder sozial Benachteiligte, oder Angehörige der unteren Sozialstatusgruppen oder wie auch immer man sie begrifflich fasst, häufiger und schwerer krank sind als die besser Situierten, und…

In der Süddeutschen Zeitung hat Sebastian Herrmann vor ein paar Tagen eine neue Studie von Granulo et al. vorgestellt. Armin Granulo arbeitet an der TU München am Lehrstuhl für Marketing, seine Koautoren Christoph Fuchs und Robert Böhm an der Uni Wien. Die Studie zeigt, dass Menschen neue Verhaltensregeln zunächst als Einschränkung ihrer Freiheit wahrnehmen, dann…

Bekanntlich sind wir alle für mehr Prävention und es sind auch alle für mehr Digitalisierung und eine bessere Nutzung von Gesundheitsdaten. Diesem diffusen Common Sense kommt der Koalitionsvertrag von Union und SPD entgegen: „Krankheitsvermeidung, Gesundheitsförderung und Prävention spielen für uns eine wichtige Rolle. Wir sprechen Menschen, insbesondere Kinder, zielgruppenspezifisch, strukturiert und niederschwellig an. Die bestehenden…

Ähnlich wie die Säuglingssterblichkeit ist die Müttersterblichkeit im internationalen Vergleich ein Indikator für die Qualität der medizinischen Versorgung rund um die Geburt, einschließlich der Hygiene. Zu Recht ist sie einer der Indikatoren für die UN-Nachhaltigkeitsziele. Vermutlich kennt jeder die Geschichte von Ignaz Semmelweis, dessen Empfehlungen für eine bessere Hygiene in der Geburtshilfe die damals sehr…