Für diese Annahme spricht, dass einer der Fische ein hochträchtiges Weibchen war.
Wenn die geschwächten Fische nach ihrem Liebeswahn und/oder Ablaichstress dann noch in ungünstige Strömungen geraten, sind ihre langen schlanken Körper nur noch ein Spielball der ozeanographischen Verhältnisse. Sie sind ohnehin aufgrund ihres Körperbaus keine guten Schwimmer und gegen stärkere Strömungen oder Brandung chancenlos. Die schlangengleichen Körper bieten zu viel Angriffsfläche und zu wenig Muskelmasse, um der Wasserenergie etwas entgegenzusetzen.
Eine ausgezeichnete Übersicht zur ozeanographischen Situation vor der südkalifornischen Küste gibt die Ozeanographin Martini im DeepSeaNews-Blog. Sie meint, die Fische könnten einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sein.
Riemenfisch-Strandungen an der kalifornischen Küste übrigens regelmäßig vor:
„Oarfish beach themselves around the world. Every so often, one wanders to the Southern California coast.
In 2010, a 12-foot oarfish washed ashore in Malibu. The most recent stranding before last week’s sightings occurred in 2011 when a 14-foot oarfish was found on a beach near the Vandenberg Air Force Base, about 130 miles northwest of Los Angeles, said Rick Feeney of the Natural History Museum of Los Angeles County.”
Meine Meinung zu der ganzen Aufregung um die Riemenfische:
Viel Wirbel um wenig.
Beweise für den Zusammenhang zwischen dem Riemenfisch-Tod und Erdbeben gibt es nicht.
So eine Seismik-Story wird im erbebensensiblen Südkalifornien natürlich gern aufgegriffen und weitergesponnen, sie ist dementsprechend durch die Presse gegangen und auch von den deutschen Medien aufgegriffen worden.
Außerdem sollte an dieser Stelle noch einmal betont werden: Es gibt keinen Hinweis für ein Erdbeben vor der südkalifornischen Küste in diesem Zeitraum!
Zwei Fische innerhalb eines kurzen Zeitraums sagen nur aus, dass die Tiere irgendwo da draußen vor der Küste sind – zumindest zeitweise.
Übrigens hatten wir im gleichen Zeitraum an auch noch einen tot angespülten Riemenfisch an der spanischen Atlantikküste. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass diese Tiere in dieser Jahreszeit aus welchen Gründen auch immer besonders verletzlich sind.
Aber um daraus eine echte, belastbare Aussage zu machen, müsste man mal weltweit die Strandungsdaten auswerten…
Auch ohne den sensationellen Zusammenhang zwischen dem Tod des „königlichen Fisches“ mit seismischen Aktivitäten sind die Strandungen dieser Tiere etwas ganz Besonderes.
Ihre toten Körper werden den interessierten Wissenschaftlern viele Geschichten aus den Tiefen des Meeres und gut gehütete Familiengeheimnisse der silbrigen Seeschlangen mit dem leuchtendroten Krönchen erzählen.
Dazu werden sie seziert und detailliert untersucht: vom Skelett bis zum Mageninhalt.
Scheibchenweise.
Rest in pieces, dear oarfishes.
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